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Trefflers Mühlomat 100 - frisch vom Hof

Anlagenbau
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Auf den Feldern von Gut Büstedt wachsen verschiedene Brotgetreidearten. Die werden weiterverarbeitet.
2022
11/7/2022
Mit dem Mühlomat von Treffler frisch vom Hof selbst gemahlen

Tilmann Schwartzkopff ist ein Visionär – und hat etwas gewagt: Er verarbeitet das eigene Getreide direkt selbst weiter zu hochwertigem Mehl für Bäckereien und Endverbraucher. Doch wie kann und muss Vollkornmehl hergestellt werden? Als Neuling auf diesem Gebiet war es für Tilmann Schwartzkopff wichtig,unterschiedliche Vermahlungssysteme zu vergleichen und dabei Vor- und Nachteile herauszuarbeiten. Erst dann wollte er sich für eine Anlage entscheiden. Wir von der Treffler Mühlentechnik haben ihn dabei unterstützt – mit Informationen zuMehlfeinheit, Homogenität des Mehles, Mahltemperatur und Mahlguterwärmung sowie aktuellen Hygieneanforderungen in der Vermahlung.

 Bei der Vollkornmehlherstellung ist zuerst der Hinweis auf das gegebene Nämlichkeitsprinzip der DIN 10355 wichtig: Das Mehl muss die gleicheZusammensetzung besitzen wie das Korn, aus dem es hergestellt wurde. Gemischte Passagenmehle aus unterschiedlichen Getreidechargen dürfen nicht als Vollkornmehl bezeichnet werden. Systeme wie Stein- und Wirbelmühlen und ebenauch der „Mühlomat“ als Prall-Schneidmühle garantieren die Einhaltung desNämlichkeitsprinzipes. Die Familie Schwartzkopff will mehrere Mahlerzeugnisse vermarkten – eben wie eine richtige Mühle. Um dies zu erreichen, haben wir sie bei der Auswahl eines geeigneten Siebsystems unterstützt. Das Ergebnis ist nun eine Pilotanlage aus Treffler-„Mühlomat“ und Rüter-Einkastenplansichter, die es ermöglicht, aus dem Vollkornprodukt ein feines Mehl sowie Grieß und Kleie herzustellen.

 Der „Mühlomat“ im Detail

Das Grundprinzip ist ein Prall-Schneidmahlwerk. Das Herzstück ist dabei das patentierte Mahlwerk mit hochpräzisen Mahlscheiben aus gehärtetem Stahl. Hier wird das Mahlgut in Bruchteilen einer Sekunde aufgeschlossen. Dank eines Unterdrucksystems erfährt es nur die notwendigste Reibung, um zu Mehl zu werden. Es wird lediglich minimal erwärmt und die wichtigen Nährstoffe bleiben somit im Mehl erhalten. Über Siebe mit 0,5- bis 5,0-mm-Lochung bestimmt der Anwender ganz einfach die Feinheit des gewünschten Mehles. Durch das geschlossene System vermahlt der „Mühlomat“ rückstandsfrei, sorgt für 100% Mehlausbeute und reinigt sich selbst – so lässt er sich innerhalb von Minuten z. B. von Weizen auf Dinkel oder Roggen umrüsten. Das Getreide muss selbstverständlich vor der Vermahlung gereinigt und entspelzt sein.

Der „Mühlomat 100“ auf Gut Büstedt
Der „Mühlomat100“ auf Gut Büstedt

ZurHerstellung von feinem Mehl ist die Einlage eines 0,5-mm-Siebes ausreichend. Hierbei erreicht der „Mühlomat“ eine Ausbeute von ca. 60% in der Feinheit <180 µm. Um unterschiedliche Mehlfeinheiten und -qualitäten herzustellen, können die Parameter Mahl- und Dosiergeschwindigkeit stufenlos eingestellt werden. Das ermöglicht im Ergebnis individuelle Mehle. 

Vorteile des „Mühlomat“

 Auf Gut Büstedt kann dank des Rüter-Plansichters im Nachlauf das Feinmehl – wenn gewünscht – von Grieß und grober Kleie getrennt werden. Gut Büstedt hat sich für den „Mühlomat“ mit einer Mahlkapazität von 100 kg/h entschieden. FürProduzenten mit größeren Mengen ist er aber auch mit Leistungen von 300, 500und 1 000 kg/h erhältlich. Der große Vorteil des „Mühlomat“: Durch die großen Mengen an eingebrachter Luft entstehen reifeoptimierte Vollkornmehle, die sich ohne Ruhephase direkt weiterverarbeiten lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes kann also frisches Mehlproduziert und geliefert werden.

Auch aus hygienischen Gesichtspunkten punktet der „Mühlomat“: Zur täglichen Reinigung oder um z. B. von Roggen- auf Dinkelvermahlung umzusteigen, wird er im Leerlauf gestartet. Durch die Umdrehungen der Mahlscheiben und die pneumatische Förderung werden Roggenmehlrückstände aus der Mühle abgesaugt.Direkt im Anschluss kann die Mühle mit Dinkel beschickt werden. Dank des geschlossenen Systems tritt während der Vermahlung kein Staub aus. Der „Mühlomat“ arbeitet also staubfrei und schonend für seine Umwelt. Bei Getreidevermahlung entsteht ein Geräuschpegel von ca. 70 dB. Ein Gehörschutz ist deshalb nicht zwingend erforderlich.

Das Platzangebot auf Gut Büstedt war durch die alten Gemäuer vorgegeben. Gemeinsam mit der Familie Schwartzkopff haben wir die Anlage passgenau geplant und gefertigt. Die Sortenreinheit in der Vermahlung ist ein weiterer Pluspunkt: Mit dem „Mühlomat“ kann eben platzsparend gearbeitet werden, da z. B. nicht mehrere Steinmühlen für je eine Getreidesorte benötigt werden. Die Förderluft wird automatisch durch das Jet-Filtersystem imSekundentakt gereinigt und vom feinen Mehlstaub befreit. Dieser wird über die Durchblasschleuse wieder zugeführt und über die Ausgabeschleuse ausgegeben. So geht nichts vom wertvollen Lebensmittel verloren. Die vollautomatische Mühle ist einfach und auch ohne Müllerei-Kenntnisse zu bedienen. Sie wird elektronisch durch Voll- und Leermelder überwacht, so dass sie bei leerem Trichter und voller Mehltonne sicher abschaltet. Eine Überdosierung der Mühle ist dank der Volumendosierung nicht möglich. Sollte doch einmal Hilfe benötigt werden, ist der Kundendienst der Treffler Mühlentechnik für Fragen und Ersatzteile rund um dieUhr erreichbar. Der „Mühlomat“ von Treffler wird für einen dauerhaften und beanspruchenden Einsatz gebaut. Mit entsprechender Pflege ist er eine langjährig nutzbringende Investition.

Mit dem Mühlomat von Treffler frisch vom Hof selbst gemahlen
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Getreideernte 2022 in Österreich

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Die österreichische Getreideproduktion (ohne Mais) wird auf rund 2,9 Mio. t geschätzt und liegt über dem Vorjahr
2022
11/5/2022
Getreideernte 2022 in Österreich

Weichweizen – die bedeutendste Kultur auf den Äckern Österreichs – wurde in diesem Jahr kräftig ausgedehnt (+6965 ha). Gute, trockene Aussaatbedingungen im Herbst 2021 und auch bereits im Herbst 2021 gestiegene Preise führten zur Flächenausdehnung nach einem witterungsbedingten Rückgang 2021 (nasser Herbst 2020). Die diesjährige Roggenfläche umfasst, nach einer geringen Zunahme (+1565 ha), 34 334 ha. Hartweizen legte als bedeutendstes Getreide für die Herstellung von Teigwaren kräftig zu (+19%; +3701 ha). Griesmayr:

„Sämtliche Getreidearten, die vorwiegend in der Lebensmittelerzeugung benötigt werden, wurden vermehrt angebaut, und es konnten größere Erntemengen im Vergleich zum Vorjahr eingefahren werden.“

Getreide: Herbstanbau ersetzt zunehmend Frühjahrsanbau

Der Anbau von Wintergetreide wird seit Jahren zulasten geringerer Sommergetreideflächen ausgeweitet. Hauptgründe hierfür sind die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit mit der deutlich längeren Vegetationszeit vom Herbst bis zum nächsten Sommer und die Umgehung der Sommerhitze. Daher verlor die einst bedeutende Sommergerste (vornehmlich als Braugerste verwendet) erneut kräftig (–19,9%, –6368 ha) und liegt um zwei Drittel (–64,8%) unter der Anbaufläche von vor zehn Jahren. Auch der nahezu ausschließlich als Sommerung angebaute Hafer verlor (–16,7%, –4071 ha) zu 2021. Neben dem – vornehmlich als Winterung angebauten – Weichweizen (+2,9%; +6965 ha) legte auch Wintergerste als besonders klimafittes Getreide zu (+6%; +5474 ha).

Sojabohnenfläche auf Rekordniveau

Die österreichischen Landwirte reagierten 2022 unter anderem auf die stark gestiegenen Düngemittelpreise und weiterhin hohen Sojapreise mit dem vermehrten Anbau von Sojabohnen. Diese kann durch Symbiose mit Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft nutzen und benötigt keinen (Stickstoff)-Dünger. Die Sojabohnenfläche wurde zum Vorjahr um 22,7% (+17176 ha) und in den letzten zehn Jahren um 151,6% ausgedehnt. Das aktuelle Flächenausmaß dieser Hülsenfrucht liegt auf einem neuen Rekordniveau in Österreich und nimmt unter den Sojaflächen aller 27 EU-Staaten Platz fünf ein.

Bio-Ackeranteil stabil hoch

Der hohe Bio-Anteil an der Ackerfläche mit 20,4% konnte durch eine Bio-Ackerflächenzunahme um 2 591 ha (+1%) ausgebaut werden. Innerhalb der Bio-Ackerflächen wurden nachfragebedingt Dinkel, Weichweizen, Roggen, Hartweizen und Sojabohnen ausgedehnt, während Sonnenblumen weniger ausgesät wurden. Den größten absoluten Zuwachs verzeichnet Bio-Dinkel (+45,5%; +5803 ha).

Regenfälle im Juni retten Getreideernte

Das Ackerbaujahr begann mit einem trockenen Herbst, wodurch die Aussaat (von vornehmlich im Herbst ausgesätem Weichweizen) problemlos erfolgte. Andererseits fehlte es durch den trockenen Herbst und Winter an der für den Wachstumsstart benötigten Winterfeuchtigkeit. Infolgedessen erfolgte nur eine geringe Bestockung im Frühjahr (Bildung von Seitentrieben), weshalb weniger Ähren pro Quadratmeter als grundlegende Basis für die Ertragsbildung zur Verfügung standen. Der warme Monat Mai führte zu einer raschen Entwicklung, wodurch der Vegetationsrückstand aufgeholt wurde (Monatstemperaturmittel 2022: 18 °C; 2021: 14 °C). Die im Mai normal bis ausreichend vorhandenen Niederschlagsmengen führten zur Ausbildung vieler Körner pro Ähre (Anlage während der Schossphase; 2022: 60 mm Niederschlag; 2021: 76 mm Niederschlag).Die geringe Anzahl an Hitzetagen im Juni wirkte sich in Kombination mit den vierfachen Niederschlagsmengen des Vorjahres positiv auf die Kornfüllung aus, weshalb in diesem Jahr außerordentlich hohe Hektolitergewichte von Weichweizen sowie gute Korngrößensortierungen der Braugerste geerntet wurden (Tage > 30 °C 2022: 5, 2021 8: Niederschlagsmenge Juni 2022: 58 mm, Juni 2021: 13 mm). Die Hitze und Trockenheit im Juli unterstützten eine zügige Ernte ohne große Unterbrechungen. Hagel und andere Unwetterereignisse spielten beim Getreide in diesem Jahr nur lokal eine Rolle.

Hitzewelle und Trockenheit setzen Herbsternte teilweise extrem zu

Für die Kulturen der Herbsternte (Mais, Sojabohne, Sonnenblumen, Zuckerrüben) begann das Jahr 2022 mit einer langsamen Jugendentwicklung durch niedrige Temperaturen im April bis Anfang Mai. Im Laufe der Monate Mai und Juni konnte der Vegetationsrückstand aufgeholt werden. Die Maisbestände wurden in der kritischen Phase der Maisblüte im Juli in weiten Teilen des Maisanbaugebietes von einer Hitzewelle gepaart mit Trockenheit geschädigt, sodass teilweise die Befruchtung beeinträchtigt wurde. Daher ist bereits bis dato in weiten Teilen des östlichen Ackerbaugebietes mit einer mäßigen Maisernte zu rechnen. Auch die Bestände mit Sojabohnen, Sonnenblumen und Zuckerrüben werden von den Hitze- und Trockenphasen bisher unterschiedlich stark in Mitleidenschaft gezogen.Von der Gesamterntesumme von 2,9 Mio. t entfallen 1,8 Mio. t auf Weizen und Roggen. Der Außenhandel im laufenden Wirtschaftsjahr 2022/2023 wird inklusive Mais auf ein Exportvolumen von 1,8 Mio. t geschätzt, die Importe auf 3 Mio. t. „Vor allem die Lieferungen von hochwertigem Premium- und Qualitätsweizen nach Italien bilden die Basis für eine hohe Wertschöpfung im Export. Die Importe Österreichs stammen aus der Überschussregion der Länder Tschechien, Slowakei und Ungarn, während Österreich traditionell die hohen Weizenqualitäten nach Italien absetzt“, informiert Ernst Karpfinger, Vorsitzender des Fachbeirates Getreide der AMA.

Bio-Verarbeitung

Der Bio-Anteil an der Gesamtgetreideproduktion beträgt in diesem Jahr 9,3%, der Bio-Anteil an der Verarbeitung 7% und der Bio-Anteil an den Lagerbeständen 13,3%. Die Lagerbestände für Bio-Getreide sind geringer als im Vorjahr. Der Bio-Anteil an der Gesamtgetreidevermahlung beträgt aktuell (2021/2022) 12,5%, während im Vorjahr 11,5% der Mehlproduktion auf Basis von Bio-Getreide durchgeführt wurde. In der österreichischen Mischfutterproduktion konnte der hohe Bio-Anteil von 11,4% aus dem Vorjahr gehalten werden. In der industriellen Verarbeitung (Stärke, Zitronensäure) werden 3,7% Bio-Getreide eingesetzt (2021: 3,9%).

Österreichische Getreidepreise steigen

Die Vermarktungssaison der Ernte 2022 startet auf einem höheren Niveau als vor einem Jahr. Qualitätsweizen wird an der Wiener Produktenbörse (KW 31) um 61% höher bewertet, Mahlweizen verteuerte sich um 59%. Hartweizen ist aktuell um 14% teurer als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Futtergerste ist mit einem Anstieg von +62% zwar teurer, aber durch Erntedruck um –22% unter dem Niveau der alten Ernte im März 2022. Karpfinger dazu:

„Auch in Österreich sind neben dem Preisanstieg von Getreide die Betriebsmittel aufgrund der internationalen Entwicklungen deutlich gestiegen.“

Düngemittelpreise verdreifacht

Die Stickstoffdüngemittelpreise (Kalkammonsalpeter +262%, Harnstoff +195%) liegen aktuell auf dem verdreifachten Niveau zum Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg erfolgte teilweise bereits im Herbst/Winter 2021 durch die schon damals massiv gestiegenen Gaspreise und wurde durch den Ukraine-Krieg verstärkt. Einerseits verteuerte der Anstieg der Gaspreise die Herstellung von Stickstoffdüngemitteln, andererseits stiegen die Preise für phosphor- und kaliumhaltige Düngemittel, welche im großen Ausmaß in der Ukraine, in Russland und Weißrussland hergestellt werden.

Getreideernte 2022 in Österreich
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Foss: Automatische Mykotoxin-Tests

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Neues Analysegerät für Schnelltests zum Nachweis von Mykotoxinen in Getreide und Mais.
2022
11/5/2022
Foss: Automatische Mykotoxin-Tests

Mykotoxin-Kontaminationen in Getreide, Futtermitteln oder Mehl sind ein Risiko für die Lebensmittelsicherheit und Tierproduktion. Dieses Risiko zu beheben ist wichtig, da extreme Wetterereignisse und feuchte Bedingungen bei Ernte, Transport und Lagerung das Gedeihen von Mykotoxinen ermöglichen.

Tests für bis zu sechs Mykotoxine

Schnelltests auf das Vorhandensein von Mykotoxinen für die Kontrolle von Lebens- und Futtermittelrohstoffen durchzuführen, ist wichtig. Dennoch sind die derzeit verfügbaren Methoden begrenzt. Sie beinhalten komplexe manuelle Schritte wie Pipettieren, Timing, Wiegen, Mischen und Schütteln, die alle zu dem Risiko menschlicher Fehler führen können. Im Gegensatz dazu wird das „MycoFoss” mit einem Knopfdruck bedient. Die Anwender legen eine gemahlene Probe in das Gerät und wählen den Test auf einem Touchscreen-Display aus. Die Ergebnisse für die wichtigen Mykotoxin-Risiken werden innerhalb von acht Minuten geliefert. Mit einer Multiplex-Option können bis zu sechs Mykotoxine in einem Durchgang getestet werden.

Mehr Daten für das Risikomanagement

Die einfache Bedienung reduziert die Abhängigkeit von Fachpersonal und setzt Ressourcen frei, z. B. bei der Getreideannahme in der Haupterntezeit. Darüber hinaus ermöglichen die niedrigen Kosten pro Probe den Anwendern, so oft wie nötig zu testen und dabei mehr Arten von Mykotoxinen zu untersuchen, als dies bisher mit langsameren manuellen Methoden möglich war.

Tabelle des Mykotoxin-Messbereich
Messbereiche

Neue Technologie

Das Analysegerät kombiniert eine Reihe von bestehenden und neueren Technologien, um einen Ansatz für das Mykotoxin-Risikomanagement zu bieten, der auf allen Ebenen sicher und genau ist. Die patentierte Messung verwendet die bekannte Immunassay-Methode in Kombination mit einer Software mit künstlicher Intelligenz. Einzelne Mykotoxin-Zellen werden ausgesondert und mit einem Fluoreszenzmarker versehen. Anschließend werden sie durch ein Kapillarröhrchen geleitet und mithilfe von Durchflusszytometrie-Techniken gezählt, mit denen Foss aufgrund früherer Arbeiten, z. B. bei der Zählung somatischer Zellen für die Qualitätskontrolle von Milch, Erfahrungen hat.

Foss: Automatische Mykotoxin-Tests
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Wiederentdeckung regionaler Bio-Getreidesorten

Weizen
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Das Projekt „ReBIOscover” hat das Ziel die Verfügbarkeit regionaler Getreidelandsorten zur nachhaltigen Herstellung von
2022
11/1/2022
Wiederentdeckung regionaler Getreidesorten für Bio-Lebensmittel

Die Getreidesorten sollen nicht nur den ernährungsphysiologischen Bedarf decken, sondern auch weniger immunreaktive Inhaltsstoffe enthalten, da diese oftmals eine Unverträglichkeit zur Folge haben können. Ein vorsorglicher Verzicht auf Gluten muss aber nicht sein, denn nun sollen regionale alte Getreide-Landsorten zur nachhaltigen Herstellung von Bio-Lebensmittelspezialitäten wiederentdeckt werden. Diese fördern die Biodiversität – aber sind sie auch bekömmlicher? Im Rahmen des Projektes „ReBIOscover“ begleitet das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) über einen Zeitraum von drei Jahren die Analyse der Inhaltsstoffe der Getreidesorten und die Herstellung von Bio-Lebensmittelspezialitäten mit besonderen Aroma- und Geschmacksqualitäten und verbesserten Verarbeitungseigenschaften. Mit Unterstützung von Praxispartnern aus der Herstellung und dem Handel, wie Mühlen und Bäckereien, möchte das KErn so in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Technischen Universität München (TUM) dem Ziel nachgehen, die Nutzung von alten Landsorten voranzutreiben.

Hintergrund zum Projekt

Getreide liefert einen unverzichtbaren Beitrag zur Welternährung. Die Aufnahme von Ballaststoffen aus Weizen- oder Roggenvollkornprodukten wird besonders damit assoziiert, dass sie nicht nur das Gewichtsmanagement verbessert, sondern auch das Risiko für Diabetes Typ 2, für kardiovaskuläre Erkrankungen sowie für Dickdarmkrebs vermindert. Die Medien führen allerdings schon lange eine kontroverse Debatte über die gesundheitlichen Folgen, die im Zusammenhang mit dem Verzehr von Weizen vermutet werden. Aufgrund dieser Kontroverse verzichten beinahe 20% der Deutschen vorsorglich teilweise auf Gluten. Viele dieser Verbraucherinnen und Verbraucher berichten, dass sie beispielsweise traditionell handwerklich hergestellte Backwaren viel besser vertragen als herkömmliche. Bislang wurden die verantwortlichen Inhaltsstoffe aber noch nicht eindeutig identifiziert.

Bei Verbrauchern und Verbraucherinnen zeichnet sich heute zunehmend eine Änderung im Konsum und in den Ernährungsgewohnheiten ab: Der Trend geht weg von industriell erzeugten Lebensmitteln und hin zu regional, nachhaltig, handwerklich und ressourcenschonend hergestellten Produkten. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben immer mehr den Wunsch, ihren ernährungsphysiologischen Bedarf mit einem differenzierteren Angebot an Getreideprodukten decken zu können. Landsorten, die regional an die natürliche und kulturelle landwirtschaftliche Umwelt angepasst sind, eignen sich besonders gut für den ökologischen Landbau. Die Getreide-Landsorten sind traditionelle, züchterisch unbearbeitete, genetisch heterogene Pflanzenpopulationen. Sie stellen damit wertvolle genetische Ressourcen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität dar.

Arbeitsthese des Projektes

Moderne Weizensorten unterscheiden sich durch ihre Züchtung im Vergleich zu ursprünglichen Landsorten in ihrer inhaltsstofflichen Zusammensetzung und auch die Verarbeitungsweise vom Korn zu den Produkten hat sich verändert. Die zentrale Hypothese des Projektes ist, dass industriell gefertigte Getreideprodukte mehr immunreaktive und weniger ernährungsphysiologisch positive Inhaltsstoffe im Vergleich zu ökologisch erzeugten und traditionell verarbeiteten Backwaren enthalten. Das bedeutet, dass regionale Landsorten mit nachhaltiger Herstellung weniger Unverträglichkeiten bei Verbraucherinnen und Verbrauchern auslösen und dabei mehr wertvolle Inhaltsstoffe enthalten können.

Ziel des Projektes

Das Ziel des Projektes „ReBIOscover" ist, die Nutzung von Landsorten wie Weizen, Roggen und Gerste voranzutreiben, um verträglichere Getreideprodukte herzustellen. Damit soll der Wunsch von Verbraucherinnen und Verbrauchern nach regionalen und gesunden Bio-Spezialitäten erfüllt werden. Zusätzlich soll der ökologische Landbau gefördert und die regionalen Wertschöpfungsketten für Landsorten aufgebaut und schließlich gestärkt werden. Eine umfassende quantitative Bestimmung der Inhaltsstoffe soll es erlauben, die Prozesse gezielt zu adaptieren. Die Einbeziehung von klein- und mittelständischen Unternehmen soll neue, praxisorientierte Erkenntnisse liefern, um Bio-Lebensmittelspezialitäten mit besonderen Aroma- und Geschmacksqualitäten und verbesserten Verarbeitungseigenschaften zu fertigen.

Aktuelle Projektergebnisse

Interessante erste Ergebnisse gibt es von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Ruhstorf, wo die Landsorten angebaut und die agronomischen Daten dazu erfasst werden. Aufgrund des hohen Wuchses vieler Landsorten neigen diese eher zum Lager als moderne Zuchtsorten, es wurden aber etliche Sorten identifiziert, die relativ standfest sind und im biologischen Anbau Erträge liefern, die vergleichbar sind mit denen moderner Sorten. Des Weiteren wurden im LfL-Backlabor die Backeigenschaften der alten Sorten anhand einer Vielzahl von Kriterien (wie Fallzahl, Wasseraufnahme, Sedimentationswert, Feuchtkleber und weitere) überprüft. Es zeigte sich, dass die Werte teilweise stark variieren und oft keine so große Aussagekraft haben wie die moderner Sorten. Deshalb ist das Volumen des Gebäckes ein gutes Kriterium, um Aussagen über die Backeignung der alten Sorten treffen zu können.

Aufgrund der Versuchsergebnisse wurden folgende vier Sorten für die Hochvermehrung ausgewählt:

– Nördlinger Roter

– Niederbayerischer Braun

– Babenhausener Zuchtvesen

– Freisinger Landweizen

Erste Analysen der Mehle der verschiedenen Weizen-, Roggen- und Gerstensorten am Institut für Angewandte Biowissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zeigen Unterschiede im Proteingehalt zwischen den Kontroll- und Landsorten, diese sind jedoch nicht statistisch signifikant (außer bei Roggen). Auch die Proteinzusammensetzung zeigt keine Auffälligkeiten bei den beiden Gruppen. Weitere Analysen wie z. B. die Bestimmung des ATI-Gehaltes und der inhibitorischen Aktivität sind in Arbeit, um Aussagen über das immunreaktive Potenzial der verschiedenen Arten und Sorten treffen zu können. Es folgen außerdem die Analysen der verschiedenen Teige und der entsprechenden Produkte der verarbeiteten Mehle.

Am Lehrstuhl für Marketing und Konsumforschung der TUM werden zielgruppengerechte Kommunikationsstrategien für KonsumentInnen entwickelt, um die Vermarktung von alten und regionalen Getreidesorten zu fördern. Im ersten Schritt wurden qualitative Interviews mit insgesamt 42 Verbrauchern und Verbraucherinnen in vier deutschen Städten durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass KonsumentInnen häufig keine genaue Vorstellung von alten und regionalen Getreidesorten haben. So äußerten 22 von den 42 Personen, dass sie noch nie wissentlich ein Produkt aus alten und regionalen Getreidesorten gekauft haben, während nur elf Personen angaben, dieses schon einmal bewusst getan zu haben. Gemäß der Interviews wird ein Brot am ehesten mit alten und regionalen Getreidesorten verbunden, wenn der Begriff „Ur“ in dem Namen enthalten ist.

Wiederentdeckung regionaler Getreidesorten für Bio-Lebensmittel
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Der Trommelgrützeschneider

Getreideverarbeitung
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Vermahlung
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Vorteile und Einsatzmöglichkeiten vom Trommelgrützschneider in der Verarbeitung von verschiedenen Getreidearten.
2022
11/1/2022
Der Trommelgrützeschneider

Trommelgrützeschneider werden heutzutage weltweit eingesetzt, um Getreidekörner zu zerkleinern. Anders als bei anderen Zerkleinerungskonzepten wie zum Beispiel einem Granulier-Stuhl, wird hier jedes Korn definiert geführt und quer zur Längsachse geschnitten. Dies ermöglicht ein besonders enges Kornspektrum, einen minimalen Schneidmehlanfall sowie eine überwiegend zweiseitige Offenlegung der Stärke-Struktur der Getreidekörner. Der Trommelgrützeschneider wird in der Verarbeitung von verschiedenen Getreidearten wie zum Beispiel Hafer, Weizen, Roggen, Gerste und bei diversen anderen Produkten der Müllerei eingesetzt.

Einsatzmöglichkeiten

Das geschnittene Getreide, auch „Grütze“ genannt, ist in verschiedenen Bereichen einsetzbar. In der menschlichen Ernährung werden aus Grütze vorwiegend Kleinblattflocken hergestellt. Diese werden sowohl als Monokomponente als auch in Müslimischungen, Riegeln sowie in der Backwarenindustrie für Brote, Brötchen und Kekse eingesetzt.

Hafer fein zerschnittn
Gegrützter Hafer-Feinschnitt
Weizen fein zerschnitten
Gegrützter Weizen-Feinschnitt

Grütze wird ebenfalls in der Backwarenindustrie, zur Herstellung von Broten und Brötchen, sowie bei der Haferdrink-Herstellung verwendet. Auch in anderen Bereichen wie beispielsweise der Herstellung von Bulgur findet der Trommelgrützeschneider Anwendung. Durch das Grützen und anschließend überwiegende Flockigeren, wird eine Vielzahl an ernährungsphysiologischen Vorteilen erreicht, die das Wohlbefinden und die Verdaulichkeit in der Ernährung fördern.

Funktionsbeschreibung

Das Getreide gelangt über eine stufenlos regelbare Vibrationsrinne in zwei auf einer horizontalen Welle befestigten Lochtrommeln. Die in den Trommeln speziell angeordneten Schöpfbecher und Einlaufrinnen sorgen für eine gleichmäßige Verteilung des Produktes. Übermengen und Übergrößen werden über einen Überlauf separat abgeführt. Die Trommeln besitzen über 15000 kalibrierte Löcher, die je nach Korn-Art unterschiedliche Bohrungsdurchmesser aufweisen.

Hafer grob zerschnitten
Gegrützter Hafer-Grobschnitt
Weizen grob zerschnitten
Gegrützter Weizen-Grobschnitt

Um die Trommellöcher offen zu halten, sind oberhalb des Tragrahmes Stachelwalzen angeordnet, die die festsitzenden Körner wieder zurück in die Trommel stoßen. Die in ihrer Längsachse durch die Trommellöcher fallenden Körner werden anschließend von Messern erfasst und geschnitten. Nachhaltige Konzepte mit höchsten Ausbeuten nehmen in der heutigen Zeit eine herausragende Stellung ein. Durch den speziell entwickelten, keillosen Präzisionsmesserkorb des Trommelgrützeschneider TGS 3000 von Schule wird ein gleichmäßiges Schnittbild, ein sehr geringer Schneidmehlanfall sowie eine verlängerte Lebensdauer der Messer erzielt. Durch verschiedene Messerkörbe kann je nach Kundenforderung das ideale Schnittbild eingestellt werden. Die Lebensdauer der Messer kann darüber hinaus weiter erhöht werden, indem der gesamte Präzisionsmesserkorb durch einen einfachen Handgriff seitlich versetzt wird. Einzelne Unterlegkeile und die damit verbundene mühevolle Feinjustierung sind hier nicht mehr notwendig. Durch eine einfache Drehung der innenliegenden Funktionseinheit kann ein schneller Wechsel des Messerkorbes bei Wahl einer anderen Schnittgröße oder auch bei einem Messerwechsel erfolgen.

Die Wechsel und Instandhaltungszeiten fallen um ca. 75% geringer aus als bei herkömmlichen Maschinen. Somit entfallen lange Stillstands- und Wartungszeiten, sodass höchste Verfügbarkeiten gewährleistet werden können. Die Durchsatzleistung des Trommelgrützeschneider ist abhängig von der zu verarbeitenden Getreideart, von der Reinheit des Aufgabegutes, der Gleichmäßigkeit, der gewünschten Schnittgröße sowie dem gewählten Bohrungsdurchmesser der Lochtrommeln. Durch die überarbeitete Funktionseinheit erreicht der Trommelgrützeschneider TGS 3000 höchste Leistungen. Durch immer höhere Qualitätsansprüche in den Mühlen ist auch der Einsatz von ausschließlich detektierbaren Bauteilen möglich. Schlussendlich wird durch den Präzisionsmesserkorb und die überarbeitete Funktionseinheit eine erheblich höhere Leistung sowie eine gleichmäßigere und höhere Schnittqualität erzielt. Somit lassen sich höchste Ausbeuten bei gleichzeitig geringsten Schneidmehlanfällen realisieren. Verfügbarer Platz in einer Mühle ist ein wertvolles Gut. Bei der Peter Kölln GmbH & Co. KgaA in Elmshorn werden derzeitig alle alten Trommelgrützeschneider durch den TGS 3000 ersetzt. Stefan Töbelmann, Projektleiter Mühlentechnik bei Peter Kölln, sagt: „Wir haben uns für einen Austausch der alten Trommelgrützeschneider entschieden, da der Schule-Trommelgrützeschneider TGS 3000 unteren anderem im Platz-Leistungs-Verhältnis eine führende Position einnimmt.“

Zusammenfassung

Der Trommelgrützeschneider ist in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen im Lebensmittelbereich eine vielseitig einsetzbare Maschine, um ein homogen strukturiertes, quergeschnittenes Produkt bei minimalem Energiebedarf zu erzielen. Hinsichtlich des speziell entwickelten keillosen Präzisionsmesserrahmens werden die Service- und Wartungszeiten deutlich reduziert. Weiterhin werden durch die neue Geometrie und die Verwendung von Spezialmetallen, sowie durch den verstellbaren Messerkorb die Standzeiten der Hauptverschleißteile erheblich verlängert. Schlussendlich wird durch den Präzisionsmesserkorb, die vergrößerten Trommeln sowie durch die Erhöhung der Messeranzahl, eine höhere Durchsatzleistung bei gleichzeitig höheren Ausbeuten und Verfügbarkeiten erreicht. In dem hauseigenen Technikum der Firma F.H. Schule Mühlenbau GmbH können Vorführungen sowie Versuche mit dem Trommelgrützeschneider getätigt werden.

Der Trommelgrützeschneider
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Kompromiss zugunsten der Ernährungssicherung

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Neuer Vorschlag der Regierung zum Aussetzten von Fruchtwechsel und Flächenstilllegung bei den Bundesländern eingereicht.
2022
10/25/2022
Kompromiss zugunsten der Ernährungssicherung

Der Vorschlag sieht vor: Die erstmalige verpflichtende Flächenstilllegung soll im kommenden Jahr ausgesetzt werden. Stattdessen soll weiterhin ein landwirtschaftlicher Anbau möglich sein, allerdings nur von Getreide (ohne Mais), Sonnenblumen und Hülsenfrüchte (ohne Soja). Das gilt nur für die Flächen, die nicht bereits 2021 und 2022 als brachliegendes Ackerland ausgewiesen waren. Die bestehenden Artenvielfaltsflächen werden dadurch weiterhin geschützt und können ihre Leistung für Natur- und Artenschutz sowie eine nachhaltige Landwirtschaft erbringen. Wissenschaftliche Berechnungen gehen davon aus, dass damit etwa 100000 bis 180000 ha Acker weiterhin für die Getreideproduktion zur Verfügung stehen. Damit können etwa 600000 bis eine Million Tonnen Getreidezusätzlich produziert werden. Die Regelung zum Fruchtwechsel soll einmalig im Jahr2023 ausgesetzt werden. Damit können Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland auch im Jahr 2023 Weizen nach Weizen anbauen. In den Vorjahren war dies auf etwa 380000 Hektar der Fall. Nach wissenschaftlichen Berechnungen könnten damit bis zu 3,4 Mio. t mehr Weizen erzeugt werden.

Cem Özdemir während eines Interviews

Erklärung des Bundesministers

Dazu erklärt Bundesminister Özdemir: „Putin spielt mit dem Hunger und er tut dies auf Kosten der Ärmsten in der Welt. Gleichzeitig ist der Hunger bereits dort am größten, wo die Klimakrise schon voll zugeschlagen hat. Für mich gilt daher, dass jede Maßnahme zur Lösung einer Krise darauf hin überprüft werden muss, dass sie eine andere nicht verschärft. Landwirtschaft in Deutschland hat ein Angebot gemacht, durch Beibehalten der Produktion die Getreidemärkte zu beruhigen. Die EU hat den Rahmen zur Umsetzung geschaffen. Unsere Landwirtinnen und Landwirte brauchen Planungssicherheit, was sie in wenigen Wochen aussäen dürfen.

Ich habe mich deshalb entschlossen, auf das Angebot einzugehen und gleichzeitig beim Artenschutz und beim Klimaschutz keine Verschlechterung zu erzielen. Was ich vorlege, ist ein Kompromiss, der an der einen oder anderen Stelle auch wehtut, denn er sieht vor, die eigentlich geplanten zusätzlichen Artenschutzflächen erst 2024 einzuführen. In 2023 können die Bauern dann auf diesen Flächen weiter Nahrungsmittel anbauen. Artenvielfaltsflächen und Landschaftselemente, die schon etabliert sind und längst dem Artenschutz dienen, bleiben unangetastet und dürfen nicht umgebrochen werden. Ich freue mich, dass die EU meinem Vorschlag gefolgt ist und eine Ausnahme beim Fruchtfolgen-Wechsel zulässt.

So können unsere Landwirtinnen und Landwirte im kommenden Jahr ein weiteres Mal Weizen auf Weizen anbauen. Auf diese Art und Weise gelingt es am besten, die Getreideerträge in Deutschland stabil zuhalten und damit zur Stabilität der Weltmärkte beizutragen. Ich nehme alle beim Wort: Ich schließe diesen Kompromiss für den Teller, nicht damit Getreide im Tank oder Trog landet – und unsere Ausnahme gilt ausdrücklich nur für 2023. Auch da nehme ich alle beim Wort und auch in die Pflicht. “

Kompromiss zugunsten der Ernährungssicherung
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Stabile Futterzusätze: Darum sind sie so wichtig

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Vielfältige Einflüsse Stabile Futterzusätze: Darum sind sie so wichtig. In der Futtermischung fallen sie buchstäblich
2022
10/25/2022
Stabile Futterzusätze: Darum sind sie so wichtig

Das weiß das Team der Produktentwicklung bei Dr. Eckel Animal Nutrition in Niederzissen nur zu gut. Seit über 25 Jahren produziert das Familienunternehmen Lösungen für die Tierernährung, die dem Wohlbefinden der Tiere dienen. Produkte, die den Darm stabilisieren, Myko- und Endotoxine binden, Stress reduzieren, Futter konservieren und sogar schleimlösende Unterstützung zur Lungenfunktion mitbringen.

Bei dieser Bandbreite von Wirkungsrichtungen braucht es ein umfassendes Know-how, um die finalen Produkte stabil zu halten. Qualitativ hochwertige Produkte mit gleichbleibender Stabilität sind nicht nur wichtig für den Erhalt der Tiergesundheit, sondern auch für die Wirtschaftlichkeit des Produktes und damit des Betriebs. Neben der Gesundheit der Tiere müssen bei hochwertigen Futterzusatzstoffen immer auch die Gesundheit der Mitarbeiter und die wirtschaftlichen Aspekte bei der Verarbeitung der Futtermittelzusätze im Fokus stehen.

Bedingungen

1. Zusatzstoffe müssen stabile Inhaltsstoffe haben, um die gewünschte Wirkung bei den Tieren zu erzielen und auch bei langer Lagerzeit konstant bleiben. Bei Dr. Eckel etwa werden die in der deutschen Zentrale hergestellten Produkte bis nach Asien und Südamerika exportiert, die Zusatzstoffe müssen also die langen Transportwege ohne Beeinträchtigung überstehen.

2. Die Produkte sollen eine gute Fließfähigkeit zeigen und eine geringe Staubentwicklung haben. Manche Rohstoffe sind schwerer zu verarbeiten, was die Produktionsabläufe vor Herausforderungen stellt. Hier gilt es, schon den Einkauf für die wesentlichen Eigenschaften zu sensibilisieren und zu schulen, um spätere unnötige Spannungen zu vermeiden. Noch gravierender wirken sich Produktionsfehler aus, welche auftreten können, wenn Verklumpungen im Produkt die Anlagen verstopfen oder im schlimmsten Fall sogar zu einem Anlagenstopp führen.  

Hier lohnt schon bei der Auswahl der Rohstoffe ein genauer Blick auf die angebotene Ware. Auf den ersten Blick scheint es eine Vielzahl von Produkten mit ähnlicher Wirkung und gleichen Inhaltstoffen zu geben. Eine genauere Untersuchung der verschiedenen Rohstoffe zeigt jedoch, dass auch die zu verarbeitende Qualität berücksichtigt werden muss. Körnung, Textur und Gewicht können Futterzusatzstoffe ganz unterschiedlich aussehen lassen. Als Beispiel zeigt Abb. 1 drei Calciumpropionate mit gleicher Wirksubstanz, aber mit durch Siebfraktionsanalyse sichtbaren und messbaren Unterschieden in der Struktur.

 Calciumpropionate verschiedener Lieferanten nach  Siebfraktionsanalysen
Calciumpropionate verschiedener Lieferanten nach Siebfraktionsanalysen

Die Strukturen der Rohstoffe können in der Verarbeitung und unter Einfluss von Temperatur- und Klimaschwankungen zur Bildung von Pulveraggregaten führen. Verwendet man hier ein empfindliches Pulver, kann es, wie in Abb. 2 zu sehen ist, zu Agglomeratbildung kommen. Pulveraggregate können wiederum zu Verstopfungen in der Anlage führen. Der Aufwand für die Reinigung der Produktionswege ist vermeidbar, wenn von vornherein die richtigen Rohstoffe verwendet werden.

 Beispiel für Pulveraggregate
Beispiel für Pulveraggregate

Die Herausforderung lautet also: Zusatzstoffe entwickeln und herstellen, die störungsfrei in der Verarbeitung sind und auch noch bei starken Temperatur- und Klimaschwankungen stabil bleiben.

Damit Futterzusätze auch unter den Einflüssen von Klimaschwankungen bei Transport und Ortswechsel über die gesamte Lagerdauer nicht an Qualität einbüßen, setzt das Team bei Dr. Eckel seit Jahren auf die Hilfe eines Klimasimulators. Damit wird eine intensive Datenerhebung zu verschiedenen Parametern wie Fließfähigkeit und Inhaltstoffen durchgeführt und bereits vorweg werden die Rohstoffe evaluiert.  

Um die realen Bedingungen für eine solche Datenerhebung mithilfe eines Klimasimulators herauszuarbeiten, wurde vorab überprüft, wie sich lange Transportwege und klimatische Bedingungen auf die Zusatzstoffe auswirken. In enger Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Speditionen und unter Nutzung gezielt eingesetzter Messeinrichtungen konnten so wertvolle Daten und Erkenntnisse gesammelt werden. Dabei wurden die Parameter Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu verschiedenen Zeitperioden (Sommer und Winter) mit einem Datenlogger (Log32TH) während des Transports von Futtermittelzusätzen in Containern per Schiff gemessen. Pro Verschiffung wurden 24 000 Werte gesammelt. Die Werte zeigten, welchen Einflüssen die Produkte ausgesetzt waren. Die Futtermittelzusatzstoffe wurden abschließend beprobt und die Reaktionen auf die unterschiedlichen Bedingungen dokumentiert (siehe Abb. 3).

 Beispiel für Pulveraggregate
Beispiel für Pulveraggregate

Die Inhaltsstoffe zeigten durchgehend eine gute Stabilität gegenüber den Klimaschwankungen und Transportwegen, während bei der Fließfähigkeit Optimierungsbedarf bestand. Mit der Auswertung dieser Daten wurden Prüfmodelle mit definierten Kriterien entwickelt und der Klimasimulator wurde optimal auf reale Bedingungen programmiert.

Tageszyklus von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Klimaschrank
Tageszyklus von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Klimaschrank  

Ein besonderer Vorteil des Klimasimulators ist, dass für die Simulation die Originalverpackungen der Futterzusatzstoffe verwendet werden können. Die Proben sind dabei einem sich wiederholenden Tageszyklus von Temperatur und Luftfeuchtigkeit (siehe Abb. 4) ausgesetzt. Hier müssen die Formulierungen bei Temperaturen von bis zu 40 °C ihre Stabilität beweisen. Jedes Anzeichen von Agglomeratbildung wird mit sofortiger Optimierung der Formulierung oder Verpackungsvariante beantwortet. Dank der Erkenntnisse über die Auswirkungen der Rohstoffeigenschaften und Umwelteinflüsse auf die Verarbeitung und die Endprodukte konnte Dr. Eckel hochwertige Zusätze entwickeln, die optimal an die klimatischen Ansprüche der Endkunden angepasst sind. Das sichert die Haltbarkeit der Futtermittelzusätze selbst bei einer hohen Varianz von Einflüssen.  

Eine garantiert einwandfreie Verarbeitung, besseren Einfluss auf das Wohl der Tiere durch konstante Inhaltsstoffe, mehr Sicherheit bei der Verwendung und bestmögliche, nachhaltige Ausnutzung der Rohstoffe: das sind die Stärken langfristig stabiler Produkte.

Stabile Futterzusätze: Darum sind sie so wichtig
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Qualität von Weizen einfacher bestimmen

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Qualitätseigenschaften von Weizen sollen mit der NIR-Spektroskopie einfacher zu bestimmen sein.
2022
10/25/2022
Backvolumen von Weizen einfacher bestimmen

Für Bäcker wichtige Parameter, wie Teigrheologie und Backverhalten, sind komplexe Eigenschaften und erfordern aufwendige Laboruntersuchen. Im Weizenhandel hat sich daher der Proteingehalt, der innerhalb kürzester Zeit mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) vorhergesagt werden kann, etabliert. Innerhalb des Verbundprojekts BETTERWHEAT arbeiten verschiedene Forschungseinrichtungen und Industriepartner aus der Weizenzüchtung an der Verbesserung der Weizenwertschöpfungskette. Teil der Forschung an der Universität Hohenheim ist die verbesserte Schnelleinschätzung von Weizenqualitäten und die Ablösung des Proteingehalts als bestimmendes Qualitätsmerkmal im Weizenhandel.

Geringe Aussagekraft des Proteingehalts

Gründe, welche die Notwendigkeit der Ablösung des Proteingehalts aufzeigen, gibt es viele. Zum einen ist es Weizenzüchtern in den letzten Jahren gelungen, die Proteinqualität zu steigern. Der Proteingehalt hat dadurch mit der Proteinqualität bzw. der Backqualität und den Teigeigenschaften eine geringe Korrelation. Die Bestimmung des Proteingehalts verliert demnach deutlich an Aussagekraft und spiegelt nicht die Weizenqualität wider, welche in Bäckereien gebraucht wird. Ein weiterer Grund ist der Anreiz im Weizenanbau zur übermäßigen Stickstoffdüngung, um hohe Proteingehalte zu erzielen. Eine schnelle Erfassung der Teig- und Backeigenschaften ist also wünschenswert.

Spektroskopie

Spektroskopie wird entlang der Weizenwertschöpfungskette bereits seit Jahrzehnten in Form der NIR-Spektroskopie eingesetzt. Bei NIRS wird die Interaktion von Nahinfrarotstrahlung mit bestimmten molekularen Bindungen gemessen. Die ermittelten Daten werden mittels Vorsagemodell in z. B. den Proteingehalt oder die Feuchte umgerechnet. Da das unsichtbare NIR-Licht nur mit bestimmten molekularen Bindungen, wie z. B. den Stickstoffbindungen im Protein interagiert, wurde hier das NIR-Spektrometer um ein Raman- und ein Fluoreszenzspektrometer ergänzt. Dadurch ergibt sich ein vollständigeres Bild über die vorhandenen molekularen Gegebenheiten im Weizen, welche die Grundlage für Teigeigenschaften und Backverhalten darstellen.

Vielversprechende erste Ergebnisse

Der erste untersuchte Probensatz, 415 Proben umfassend, wurde durch ein vorheriges Züchtungsprojekt(ZUCHTWERT) bereitgestellt. Der Probensatz umfasst208 verschiedene Weizensorten, die an zwei Standorten angebaut wurden. Neben agronomischen Datenwurden auch Proteingehalt, Feuchtklebergehalt und Wasseraufnahme bestimmt sowie Extensographkurven aufgenommen und Backversuche nach dem Rapid-Mix Test durchgeführt.

Die spektroskopischen Messungen fanden am Korn, Vollkornschrot und Auszugsmehlstatt. Mit den so gewonnenen spektralen Daten und Qualitätseigenschaften wurden Vorhersagemodelleerstellt. Diese wurden anschließend 10-fach kreuzvalidiert, um zu überprüfen, ob die Modelle Qualitätsparameter unbekannter Proben richtig vorhersagen. Die besten Vorhersagen, welche mit der empfohlenen Probenaufbereitung und Spektrometern erzielt wurden, sind in der Tabelle zusammengefasst. Als Gütekriterium der Vorhersagen wurden das Bestimmtheitsmaß R², wobei der Wert 0 keine Vorhersage und 1 eine perfekte Vorhersage bedeuten, der absolute Vorhersagefehler in der Einheit des Qualitätsparameters und der relative Vorhersagefehler, welcher auf den Mittelwert des jeweiligen Qualitätsparameters bezogen wurde, herangezogen. Zunächst lässt sich feststellen, dass jede Vorhersage fehlerbehaftet ist, genau wie die etablierte Vorhersage des Proteingehalts mittels NIRS. Der relative Vorhersagefehler liegt hier bei 1,4–2,2%, abhängig von der Probenaufbereitung. Für komplexere Parameter wie Feuchtkleber, Backvolumen und Wasseraufnahme liegt der relative Fehler jedoch unter 5%. Vergleicht man die Korrelation zwischen Proteingehalt und Backvolumen(R² = 0,49) mit dem Bestimmtheitsmaß der Vorhersage(R² = 0,77), wird deutlich, dass die Qualitätsbeurteilung von Weizen mit der Vorhersage basierend auf umfangreichen Spektrometer-Daten deutlich besser ist. Zur Veranschaulichung, was diese Vorhersagegenauigkeit bedeutet, wurden in Abb. 1 die im Labor gemessenen Backvolumina, die auch fehlerbehaftet sind, gegen die vorhergesagten Backvolumina aufgetragen. Es lässt sicherkennen, dass die meisten Vorhersagen sehr geringe Abweichungen aufweisen. Für die Extensographwerte ließ sich feststellen, dass keine genauen Vorhersagen möglich waren. Dies liegt vermutlich an der geringen Varianz der Proben für diese Parameter und an der ungenauen Messmethode. Der Fehler für Extensographmessungen wird in Standardwerken mit 9–22% angegeben. In diesem Bereich liegen auch die Vorhersagen.

Mögliche Anwendungen

Anwendung kann die vorgeschlagene Methodik vor allem im Getreidehandel und an der Getreideannahme von Mühlen finden, da sie in kurzer Zeit eine bessere Aussagekraft über Weizen liefert als ein mit einem geringeren Fehler vorhergesagter Proteingehalt. Aufwändige Labormethoden zur Teigrheologie werden weiterhin für die Qualitätskontrolle von Mehlen und anderen Mahlprodukten notwendig sein, um die geforderten Genauigkeiten zu erreichen.

Geeignet ist eine nicht-destruktive Methode auch beider Selektion früher Generationen in der Weizenzüchtung, bei den nicht genug Probenmaterial für aufwändige Backversuche und andere Analytik zur Verfügung steht. Dies ist besonders wichtig, da die Weizenzüchtung in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens vor der Herausforderung steht, immer schneller Weizensorten zu züchten, die an reduzierten Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz und andere klimatischen Bedingungen angepasst sind.

Weitere Forschung notwendig

Ähnliche Ergebnisse, wie die des vorgestellten Probensatzes, konnten bereits mit einem weiteren, knapp 600Weizenproben aus der Ernte 2020 umfassenden Datensatz erzielt werden. Zusätzliche 600 Weizenproben aus2021 werden momentan noch untersucht und erlauben erst dann ein Fazit über die Anwendbarkeit in der Praxis. Denn nur, wenn die Vorhersagen komplexer Qualitätseigenschaften robust über mehrere Jahre, Standorte und Sorten möglich ist, spricht nichts gegen die Anwendung in der Weizenzüchtung sowie im Weizenhandel, Mühlen und Bäckereien zur schnellen Qualitätserfassung von Weizen.

Projektdaten

Die vorgestellten Ergebnisse sind Teil des Verbundprojekts: Genomisch-proteomische Grundlagen und Umweltabhängigkeit der qualitäts- und gesundheitsrelevanten Eigenschaften bei Weizen für innovative neue Sorten und Produkte (BETTERWHEAT)

Dauer: 1.10.2019–30.09.2022

Forschungspartner: Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt Arbeitsgruppe Weizen; Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Prozessanalytik und Getreidewissenschaft; Universität Mainz, Institut für Immunologie

Industriepartner: KWS Lochow GmbH; Limagrain GmbH; Deutsche Saatveredelung AG, W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co. KG

Diese Forschung wurde im Rahmen des Betterwheat-Projekts (2818405A18) vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Daten zu den Weizensorten wurden im Rahmen des ZUCHTWERT Projekts (FKZ: 0103010) erhoben, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde.

Backvolumen von Weizen einfacher bestimmen
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Unternehmer stehen am Abgrund

Verband
/
Die von Bundeskanzler Olaf Scholz erkannte Zeitenwende verändert auch unsere Wirtschaft rasant. Seit dem Ausbruch des Uk
2022
10/24/2022
Viele Unternehmer stehen am Abgrund – und der ist tief

Portraitfoto Albrecht von der Hagen
Albrecht von der Hagen, Hauptgeschäftsführer Verband "Die Familienunternehmer" (Foto: AnneKreuzFotografie)

Besonders energieintensive Grundstoffproduzenten leiden hierunter, wie die Chemieindustrie, die Metallindustrie oder die Verarbeiter von Glas, Keramik und Erden. Ein teils lautloser Prozess des Niedergangs ist in Gang gekommen.

Grafik Balken mit Kostenanstieg Energie
Umfrage des Verbands vom Oktober 2022 zum Energiekostenanstieg der Familienunternehmen (Vollständige Umfrage unter: https://www.familienunternehmer.eu/)

Viele energieintensive Firmen mussten und müssen ihre Produktionen wegen der massiv gestiegenen Energiepreise herunterfahren oder sogar ganz stoppen, wenn eine komplette Umstellung auf andere Energieträger für sie entweder unerschwinglich, zu zeitraubend oder unmöglich ist. Durch gekoppelte Wertschöpfungsketten zieht dies im Folgeeffekt auch zahlreiche Unternehmen an den Rand des Abgrunds, die direkt gar nicht von den hohen Energiekosten betroffen sind. Wo Zulieferer wegbrechen oder Vorprodukte durch explodierende Energiepreise zu teuer geworden sind, leidet auch deren Produktion und letztendlich Wirtschaftlichkeit. Ein teils lautloser Prozess des Niedergangs ist in Gang gekommen, mit Folgen wie Insolvenzen, Betriebsschließungen und Abwanderung von Produktionen in günstigere Länder. Dieser gefährliche Kaskadeneffekt droht sich in der fortschreitenden Energiekrise immer weiter auszubreiten.

Mit Milliardenprogrammen versucht unsere Regierung dagegen zu steuern. Die Entlastungspakete helfen allerdings nur kurzfristig, sind extrem teuer und lösen nicht die Probleme. Hilfreicher wäre es gewesen, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hätte schon im März für alle verfügbaren Quellen der Stromgewinnung den Weg freigemacht, um die extrem teure Verstromung von Gas so gering wie möglich zu halten. Leider hat letztere Unterlassung die Preise geradezu angefacht. Dass der Richtlinienentscheid von Kanzler Scholz zum Weiterlaufen der drei AKW nun nur bis April 2023 geht, macht deutlich, dass die Regierung den Ernst der Lage wohl noch immer nicht in Gänze verstanden hat.

Die bislang von den Unternehmen in Deutschland erbrachte Einsparung von 20 Prozent des Gasverbrauchs sind nicht das Resultat reiner Sparsamkeit und Effizienzsteigerungen. Ein großer Teil dieser sogenannten Einsparung entstand durch Drosselung und sogar kompletter Einstellung von Produktionen. Vor diesem Hintergrund sind die Erfolgsmeldungen über gut gefüllte Gasspeicher geradezu zynisch. Sie sind so voll, weil die produzierende Wirtschaft immer mehr zum Stillstand kommt.

Wie sich diese Erosion in die Basis der Wirtschaft frisst, beobachten wir auch in unserem Verband. Fast ein Viertel (24%) der befragten Unternehmer gab in derselben Umfrage an, ihre Firma sei durch die Energiekrise direkt existenzbedroht bzw. unter eine so starke Belastung geraten, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr ist. Wenn wir nicht schnell so viel Angebot wie möglich zumindest in den Strommarkt bekommen, droht nach dem Winter ein massenhaftes Sterben von Unternehmen. Und mit jedem Unternehmen gehen Arbeitsplätze verloren, mit verheerenden Auswirkungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Grafik zu steigenden Energiekosten
Umfrage des Verbands vom Okober 2022 zum Energiekostenanstieg von Familienunternehmen

Die jetzt von Bundeskanzler Scholz per Richtlinienkompetenz entschiedene Verlängerung der Laufzeiten für die drei Atomkraftwerke (AKWs) wird kurzfristig etwas Linderung bringen. Allerdings wird diese Erleichterung ab April wieder verpuffen, wenn die drei Meiler endgültig vom Netz genommen werden sollen. Die Unternehmen werden dann nicht nur auf den relativ billigen Atomstrom verzichten müssen, sondern das dadurch entstehende Defizit muss durch teurere Steinkohlekraft oder immer noch immens teures Gas ersetzt werden.

Und auch der Winter 2023/24 wird unweigerlich kommen. Dann werden wir wieder Probleme mit der Energiesicherheit und ernsten Engpässen haben. Wahrscheinlich werden die Energieprobleme dann sogar noch weitaus größere sein, denn im nächsten Jahr erneut die Gasspeicher zu füllen, wird viel schwieriger als in diesem Jahr, in dem wir immerhin noch einiges russisches Gas bekamen.

Die Gaspreisbremse der Gas-Kommission aus dem Entlastungspaket III wird dem Mittelstand nur einen Teil der Last nehmen. Denn unsere Energie-Kosten bleiben weit über denen unserer Wettbewerber – ganz abgesehen von den Unternehmen, für die dieser Schritt zu spät kommt. Durch ein früheres Hochfahren aller Kraftwerkskapazitäten, die kein Gas verbrennen, hätten viele Existenzen rechtzeitig stabilisiert werden können. Stattdessen wurde unnötig viel Gas für die Stromproduktion verbrannt - was die Preise angeheizt hat. Das hätte vermieden werden können.

Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER:

DIE FAMILIENUNTERNEHMER folgen als die politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmer den Werten Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen rund 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro. Albrecht von der Hagen ist seit 2008 der Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Viele Unternehmer stehen am Abgrund – und der ist tief
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„Blühende Untersaat zwischen Getreide"

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Wie kann bei einer produktiven Nutzung des Getreideackers die Artenvielfalt gesteigert werden? Dieser Frage geht das
2022
10/24/2022
Modellvorhaben „Blühende Untersaat zwischen Getreide"
„Blühende Untersaat zwischen Getreide"

Wie kann bei einer produktiven Nutzung des Getreideackers die Artenvielfalt gesteigert werden? Dieser Frage geht das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat“ nach. Erste Ergebnisse zeigen: Wird Getreide mit einem Reihenabstand von mindestens 30 cm angebaut und dazwischen blühende niedrigwüchsige Pflanzenarten ausgebracht, kann dies die Anzahl und Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren deutlich steigern. Die Untersaat wirkt sich zudem positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus, Pflanzenschutz- und Düngemittel müssen weniger eingesetzt und Arbeitsgänge können reduziert werden.

Das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB), das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) sowie 60 konventionelle Betriebe forschen seit 2020 an dieser innovativen Anbauform. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Projekt „Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat“ bis November 2023, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist Projektträger.

2021 konnten in den Reihen mit Untersaat durchschnittlich 14 (bei Winterweizen) und 18 (bei Sommergerste) Pflanzenarten erfasst werden, in der Normalsaat waren es drei (bei Winterweizen) und vier (bei Sommergerste) Pflanzenarten. Die Forschenden fanden zudem doppelt so viele Individuen an Spinnen und Insekten, insbesondere mehr Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, sodass die Insektenmasse die in der Normalsaat um ein Vielfaches übersteigt. Die Kosten für Pflanzenschutzmittel und Dünger sind geringer – erste Handlungsempfehlungen sprechen beispielsweise von einer Reduktion von 50 bis 70% der üblichen Düngermenge. Zudem entfällt der Arbeitsgang zur Zwischenfruchteinsaat.

Durch den größeren Reihenabstand verringert sich jedoch die Erntemenge zwischen 25 und 30%. So lag der Deckungsbeitrag bei Sommergerste im ersten Erntejahr 2020 bei durchschnittlich 140 Euro pro Hektar bei den Untersaat-Parzellen – rund 225 Euro pro Hektar weniger als bei der Normalsaat. Durch weitere Versuche und sich daraus ergebende Handlungsempfehlungen soll das Vorgehen weiter optimiert und die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Hierzu zählen beispielsweise die Zusammensetzung der Untersaat, die Düngermenge oder die Beikrautregulierung.

Der Getreidebau in weiter Reihe mit blühender Untersaat kann ein Baustein für eine nachhaltige Landwirtschaft sein. Denn hier wird die Vegetationsperiode im Spätsommer durch die Untersaat genutzt und ein Teil des Nährstoffbedarfs der Folgekultur durch die Leguminosen-geprägte Untersaat bereitgestellt.

Modellvorhaben „Blühende Untersaat zwischen Getreide"
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Hohe Abtastraten und smarte Lösungen

Lebensmittelüberwachung
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Sicherheit und Qualität ist das Ziel von PerkinElmer. Die Firma mit Hauptsitz in den USA ist in 190 Ländern aktiv.
2022
10/24/2022
Hohe Abtastraten und smarte Lösungen

Portraitfoto Dr. Quack
Dr. Marcus Quack, PerkinElmer (Foto: Sabine Kemper)

M+M: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihren Kunden konkret aus? Geht vieles digital?

Dr. Marcus Quack: Wenn ein Kunde unsere Systeme in seine Produktionslinie integrieren möchte, sind unsere Leute immer noch vor Ort. Sowohl bei der Planung als auch beim Einbau. Ausbildung und Training des Personals an den neuen Geräten gehören ebenfalls zu unserem Leistungsportfolio. Wir überwachen den gesamten Prozess des Einbaus.  

M+M: Übernehmen Sie auch die anschließende Wartung und Kontrolle – und sind die digital?

Dr. Marcus Quack: Umfangreichere Arbeiten erledigen unsere Leute direkt an Ort und Stelle. Einfacher ist es für uns natürlich, wenn wir uns zur Diagnostik und Instandhaltung auf die Systeme unserer Kunden aufschalten können. So erkennen wir Probleme sofort oder können Updates installieren. Im medizinischen Bereich gibt es dagegen oft Bedenken in puncto Datenschutz. Auch im Foodbereich nehmen wir das ernst und bieten auf Wunsch andere Lösungen an.  

M+M: Wie schätzen Sie die Entwicklungen auf den Märkten ein?  

Dr. Marcus Quack: PerkinElmer hat seine Wurzeln in den USA, ist aber ein weltweit agierendes Unternehmen. Im Foodbereich ist gerade vieles in Bewegung – Ernährungsgewohnheiten wandeln sich, neue Produkte kommen auf den Markt. Eine wichtige Region für uns ist beispielsweise Indien. Das Messen der Fettparameter in der Milch ist dort ein großes Thema. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Rohstoffpreise und Herstellungskosten weiter steigen. Warenströme werden sich verändern und Produktionen eventuell gedrosselt, wenn Rohwaren, Verpackungsmaterial und/oder Personal fehlen.  

Auch das Kaufverhalten der Endabnehmer ist im Wandel, ebenso wie die Investitionsbereitschaft unserer Kunden. Der Markt für landwirtschaftlich erzeugte Lebensmittel gerät unter Druck und blickt in eine volatile und ungewisse vorhersagbare Zukunft. Beim Trend zu mehr Automatisierung, Digitalisierung und autonomer Produktion gab es die letzten zwei Jahre eine Beschleunigung. PerkinElmer wird sich dem schnell und agil mit Innovationskraft anpassen. Der Kundenfokus wird voraussichtlich auf ganzheitlichen Lösungen liegen, mit denen der komplette Arbeits- und Produktionsablauf abgebildet werden kann.  

M+M: Wie stellt sich PerkinElmer für die D-A-CH-Region auf?

Dr. Marcus Quack: Die Energie- und Produktionskosten sind in der D-A-CH-Region höher als in den Nachbarländern wie etwa Frankreich. Der Fachkräftemangel, der nahezu den gesamten europäischen Markt erfasst hat, wird sich zunehmend bemerkbar machen. Ziel ist es, dass Lebensmittelversorgung und -qualität stets sichergestellt sind, auch bei Liefer- und Produktionsschwierigkeiten. Und machen wir uns nichts vor: Die Geräte und die Messtechnik sind heutzutage weitgehend ausgereift. Heute reden wir eher über die Anwendung. PerkinElmer ist für Kunden interessant, weil wir lückenlose Qualitätsüberwachung bieten und sich unsere Technik in die vollautomatische Produktion einfügen lässt. Das macht uns zu Partnern. Viele unserer Instrumente und Technologien sind auf individuellen Kundenwunsch hin entstanden. Wir von PerkinElmer möchten uns vor allem in der aktuellen volatilen Marktsituation als verlässlicher Partner für unsere Kunden im Agrarmarktsegment positionieren. Mit unserem umfassenden Produktportfolio und unseren Neuentwicklungen (z. B. NIR-Prozessgeräten gemäß ATEX 20, Liquid Analyzer, „LactoScope 300“) wollen wir konkrete Lösungen für die verschiedenen Herausforderungen liefern. Trotz der geänderten Marktsituation bleiben wir bei unserem Wachstumsziel von 10,1%.  

M+M: Wo sehen Sie sich gegenüber der Konkurrenz im Vorteil?

Dr. Marcus Quack: PerkinElmer ist mit seinem Produktportfolio gut aufgestellt, um für die genannten Aufgabenstellungen wirksame Lösungen anbieten zu können. Unser Alleinstellungsmerkmal ist zum Beispiel die hohe Abtastrate im laufenden Prozess. Mit den NIR-Prozessgeräten bieten wir smarte, ausgereifte Produkte, die über aktuelle, Industrie-4.0-konforme Schnittstellen (z. B. OPC UA) zu allen bestehenden Automatisierungsebenen verfügen. Damit lassen sich automatisierte Prozessregelungen realisieren, die zu signifikanten Einsparungen von Energie- und Produktionskosten führen, so dass sich die Geräte rasch amortisieren.  

M+M: Wo liegt derzeit Ihr Hauptgeschäft und wo sehen Sie noch Potenzial?

Dr. Marcus Quack: Unser Kerngeschäft im Agrarmarktsegment bleibt die Qualitätsbewertung von Getreide und Leguminosen (u. a. durch NIR-Ganzkorngeräte) zur Wareneingangskontrolle bei Landhändlern sowie Getreide-, Futter- und Ölmühlen. Auch in der Fertigungs- und Endproduktkontrolle (Mehlanalytik) ist PerkinElmer vertreten. Bei Technologien und Instrumenten für Labore sehen wir enormes Wachstumspotenzial, denn der Bereich Food Safety wird weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere wenn es um Genauigkeit geht. Manche Mühlen lagern ihre Messungen bereits aus. Schnellmethoden (Streifentests etc.) werden eher entlang der Produktion eingesetzt, während unsere High-End-Analysegeräte (HPLC, AAS-Spektrometer, GC-MS etc.) in der Regel in Auftragslaboren zum Einsatz kommen.

M+M: Sehen Sie Trends bei der Getreideverarbeitung?  

Dr. Marcus Quack: Wir beobachten eine Tendenz zu mehr Rohstoffveredelung für Spezialprodukte. So wird es möglich, die Wertschöpfung zu steigern und neue Nischenerzeugnisse zu entwickeln. Zu den hergestellten Spezialprodukten zählen z. B. extrudierte und thermisch behandelte Mehle. Hier hat PerkinElmer mit dem „Rapid Visco Analyzer“ (RVA) eine neue Amylomethode konzipiert. Damit können die Eigenschaften dieser Mehle genau definiert und gemessen werden.  

Zu den Neuentwicklungen für Getreidemühlen zählt definitiv unser Industrie-4.0-konformes NIR-Prozessgerät DA 7350 In-line mit Explosionsschutz-Zertifizierung für ATEX-Zone 20. Das DA 7350 kann entlang der gesamten Produktionskette direkt in der Fertigungsumgebung eingesetzt werden und misst kontinuierlich sämtliche Inhaltsstoffe (Mineralien, Feuchtigkeit, Protein) in Echtzeit. Zudem ist es mit einer integrierten Farbkamera ausgestattet, die Farbmessungen und mittels der integrierten Bildverarbeitung auch eine voll parametrierbare Stippenzählung (Schalenanteile, Kleie) ermöglicht. So lassen sich eine lückenlose Produktionskontrolle und automatisierte Prozessregelung erreichen.  

M+M: Sie sagten vorhin, die Messgeräte seien weitgehend ausgereift. Wagen Sie hier einen Blick in die Zukunft? Was kommt, was bleibt bei den Grenzwerten?  

Dr. Marcus Quack: Grenzwerte für Gefahrenstoffe werden nicht von heute auf morgen verschärft. Zunächst müssen dafür Belegstudien erstellt werden. Mit den NIR-Prozessgeräten von PerkinElmer wird es möglich, sämtliche Inhaltsstoffe kontinuierlich und detailliert zu messen und die Ergebnisse digital zu verarbeiten. Dank der hohen Sensitivität der Geräte können sogar Analysen über aktuell geltende Grenzwerte hinweg erfolgen. Die Analytik wird besser, Detektionsgrenzen werden immer niedriger. Schon aus gesundheitlichen, produkttechnischen und/oder Umweltschutzgründen sind Grenzwerte selbstverständlich sinnvoll. Andererseits haben sie aber auch gesellschaftspolitische Aspekte. Hier versuchen wir, am Puls der Zeit zu bleiben. Mit unserer hochempfindlich Messtechnik können wir schon jetzt die gesetzlichen Vorgaben übertreffen. So haben wir ein Sicherheitspolster.

M+M: Viele Verbraucher lehnen Produkte aus gentechnisch veränderten Rohstoffen ab. Ist diese Skepsis auch bei Ihnen ein Thema?  

Dr. Marcus Quack: Die Verfügbarkeit von Soja und anderen Rohstoffen ohne Gentechnik wird voraussichtlich schwieriger, da diese Waren meist aus Osteuropa kommen. Die analytische Überwachung der zu uns importierten Produkte gewinnt deshalb künftig immer mehr an Bedeutung – natürlich auch in unserem Unternehmen. Das gilt vor allem im Hinblick auf Sojaerzeugnisse wie Milch- und Fleischersatz. Diese sind von gentechnischen Modifikationen besonders stark betroffen.

M+M: Wir sprachen über den Druck, mehr zu digitalisieren. Was meinen Sie – wird der Beruf des Müllers dadurch einfacher, komplizierter oder gar entbehrlich?  

Dr. Marcus Quack: Das Berufsbild wird sich definitiv wandeln und verändern, denn auch in der Müllerei kommt der Digitalisierung eine wichtige Rolle zu. Ein Trend zu mehr autonomer Produktion ist bereits im Gange. Wir werden die Qualität der Erzeugnisse immer weiter mehr erhöhen. Die Frage ist, wo es hingeht. Meiner Meinung nach wird der Beruf des Müllers niemals überflüssig werden – seine Expertise bleibt auch in Zukunft gefragt. Fachkenntnisse und Erfahrung in Sachen Rohstoffe, Müllereitechnik usw. sind einfach durch nichts zu ersetzen. Doch der Müller wird vielseitiger und komplexer arbeiten müssen. Und sicher mehr Zeit am Computer verbringen. Schließlich muss ja irgendjemand all die generierten digitalen Daten auswerten und den Prozess dann dementsprechend angepassen.  

M+M: Sie haben dieses Jahr auf der AnugaFoodTec ausgestellt. Weshalb sind Sie wieder bei den Messen dabei und was planen Sie?  

Dr. Marcus Quack: Die AnugaFoodTec war eine der ersten großen Messen, auf der wir wieder präsent waren. Vieles im Kundenkontakt geht zwar auch bei uns über digitale Kanäle, aber Veranstaltungen wie die Anuga sind weiterhin von großer Bedeutung für den fachlichen Austausch. Wir wollen auf den Messen vor allem unsere NIR- Prozessgeräte zur kontinuierlichen Messung direkt in der Produktion vorstellen; außerdem werden wir unsere Lösungen zur Digitalisierung und zur Anbindung an bestehende Automatisierungsebenen demonstrieren. Auch ein neuer Liquid Analyzer wird präsentiert. Als Nächstes freuen wir uns jetzt auf die Müllerei-Fachtagung in Detmold und die Analytica in München und hoffen dort auf möglichst viele Kunden und Interessierte.

Stand auf der Messe
PerkinElmer auf der ANUGA 2022 (Foto: Sabine Kemper)
Hohe Abtastraten und smarte Lösungen
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Festliche Abschlussfeier der Studierenden

Ausbildung
/
Im Festsaal des Restaurants „La Cupola“ trafen sich am 8. Juli 2022 neun Absolventen, um ihren Abschluss zu feiern.
2022
10/24/2022
Festliche Abschlussfeier der Studierenden

Insbesondere im Namen des Fördervereines der Deutschen Müllerschule Braunschweig (DMSB) begrüßte der amtierende Schulleiter Jörg Gerling die Anwesenden zu der abendlichen Veranstaltung. Für die Studierenden dieses Jahrganges waren es keine „normalen“ Semester. Im März 2020 begann die pandemische Ausnahmesituation, von der natürlich auch die DMSB nicht verschont blieb. Sie führte dazu, dass Teile des Studiums quasi im Home-Office absolviert werden mussten. Tradierte und fruchtbare Kooperationen, z. B. die Studienfahrt zur Partnerschule in Frankreich, mussten auf Eis gelegt werden. Auch sonstige gesellschaftliche Veranstaltungen konnten pandemiebedingt leider nicht stattfinden. Die Absolventen dieses Jahrganges seien jedoch zu wahren Expertinnen und Experten der Selbstorganisation und des selbst gesteuerten Lernens geworden, lobte Gerling. „Die ersten Videokonferenzen waren sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden sehr ungewohnt und teilweise auch unangenehm“, berichtete der Schulleiter. „Mit zunehmender Erfahrung und Professionalisierung gewannen wir aber immer mehr Routine darin. Zum einen mussten wir als Vertreter des Lehrerkollegiums erst Erfahrungen sammeln und überlegen, wie wir unseren Bildungsauftrag unter diesen Rahmenbedingungen möglichst gut erfüllen können. Aber auch Sie als Studierende waren nun gefordert, die Energie und Disziplin aufzubringen, sich selbst zu organisieren und zu lernen.

Mit Ihrem Abschluss als staatlich geprüfter Techniker(Bachelor Professional), Fachrichtung Mühlenbau, Getreide- und Futtermitteltechnik, haben Sie alle jetzt eine weitere entscheidende Stufe in Ihrem Leben erreicht. Mit dem erfolgreichen Studienabschluss an der Deutschen Müllerschule in Braunschweig haben Sie eine weltweit einzigartige Qualifikation erworben – eine Qualifikation, die sowohl die Anlagenplanung als auch die Verfahrenstechnologie abbildet. Mit ihr haben Siehervorragende Aussichten, Ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften und beruflich aufzusteigen. Absolventinnen und Absolventen der DMSB werden weltweit gesucht und sind von Bali über Europa bis nach Südamerika im Einsatz. Seien Sie Botschafter unserer Ausbildung und informieren Sie uns, was wir weiter verbessern oder erneuern sollten!“, appellierte Gerling an die frischgebackenen Technikern. Zusätzlich zu ihren vielfältigen weltweiten Möglichkeiten würden die Absolventen mit dem Förderverein und der Vereinigung „Glück zu“ der ehemaligen Studierenden der DMSB nicht nur über eine hervorragende Basis und ein umfassendes Netzwerk verfügen, sondern auch stets eine Heimat in Braunschweig behalten, betonte Gerling. Er rief die Berufseinsteiger auf, diese Möglichkeiten sowie ihre erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu nutzen und im Sinne unserer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft selbst bestimmt und verantwortungsvoll zu handeln. Dies würde das gesamte Kollegium der DMSB freuen und stolz machen, so Gerling.

Festsaal
Während der Ansprache des Schulleiters Jörg Gerling

Zum Abschluss seiner Ansprache gab der Schulleiterden AbsolventInnen noch mit auf den Weg, allzeit nett und pünktlich zu sein und gut zu arbeiten. Wer diese drei Ratschläge beherzige, werde in seinem Leben immer Arbeit finden. Stets freundlich zu sein und sein Werk immer rechtzeitig und mit exzellentem Ergebnisabzuliefern, biete die besten Voraussetzungen dafür, dass der Arbeitsmarkt an den neuen Berufsleuten einfach nicht vorbeikomme. Und selbst wenn ausnahmsweise einmal nur zwei dieser Vorgaben erfüllt werden könnten, sollte einer erfolgreichen Zukunft nichts im Wege stehen, ermutigte Gerling. „Wenn Siestolpern, stolpern Sie bitte immer nach vorn. Achten Siedarauf, dass die Erfahrung Sie im Leben weiter bringt. “Im Anschluss überreichten die Dozenten des DMSB Kollegiums den Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. Freuen konnten sich Frederik Brehop, Markus Bröer, Jeffrey Freiter, Piragash Packlyanathan, Steffen Seifert, Leonard Sökefeld, Maren Sting, Christoffer Szölösi und Henrik Wolter. Danach ergriff die Braunschweiger Bürgermeisterin Annegret Ihbe in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum das Wort und gratulierte den Berufseinsteigern. Sie hob die Bedeutung der Müllerei und der DMSB für die Stadt und deren Umland hervor und bedauerte, dass die Absolventen Braunschweig nun wieder verlassen würden. Als Vorsitzender des Fördervereines der DMSB überbrachte schließlich Alexander Schnelle weitere Glückwünsche. Der Förderverein trage dazu bei, dass die DMSB eine hochmoderne Ausbildungsstätte für Führungskräfte in Müllerei, Mischfutterherstellung und Anlagenbau bleibt, die allen aktuellen Anforderungen der Wirtschaft Rechnung trägt, lobte Schnelle. Die Absolventen hätten nun die Möglichkeit, die Deutsche Müllerschule Braunschweig im In- und Ausland erfolgreich zu repräsentieren. Nachfolgend überreichten Gabriele Lühr und Dr. Josef Rampl in Vertretung der Müllerei-Pensionskasse den Jahrgangsbesten Maren Sting, Jeffrey Freiter und Markus Bröer Geldgeschenke.

Festsaal
Die Verleihung der Geldgeschenke

Darüber hinaus wurden die drei Jahrgangsbesten mit dem Karl-Heinz-Gericke-Preis für die beste Projektarbeit geehrt. Die Auszeichnung wurde diesjährig erstmals verliehen. Lobende Worte für diese drei und alle anderen Absolventen fand auch Michael Kammann, Präsident des Verbandes „Glück zu“, der in seinem folgenden Grußwort das erfolgreiche Zusammenwirken von Verband, Förderverein und DMSB und die Vorzüge dieses weltweiten Netzwerkes herausstellte. Er dankte dem scheidenden Vereinspräsidium für die neben dem Studium geleistete Arbeit. Jedes Vorstandsmitglied erhielt ein Buchgeschenk. Für die Studierenden ergriff abschließend Jeffrey Freiter das Wort, rief die zahlreichen Veranstaltungen und Schulfahrten der letzten zwei Jahren in Erinnerung und dankte allen Lehrkräften und Mitarbeitern der DMSB und überreichte jedem ein kleines Präsent. Bei einem reichhaltigen Büffet und guten Getränken feierten die nun ehemaligen Studenten anschließend in geselliger Runde ihren erfolgreichen Abschluss an der DMSB.

Festliche Abschlussfeier der Studierenden
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Energie durch Biomasse aus Kakaoschalen

Nachhaltigkeit
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MVV Enamic hat im Rahmen eines Contractingprojektes einen Dampfliefervertrag mit der Olam Food Ingredients (ofi)
2022
10/24/2022
Energie durch Biomasse aus Kakaoschalen

Der Kakaoverarbeiter ofi entsorgte bisher seine Kakaoschalen. Nun will er den Reststoff nachhaltig zur Energiegewinnung nutzen. Dazu entwarf MVV Enamic, eine Anlage zurDampferzeugung mit Hilfe von Biomasse aus verbrannten Kakaoschalen, die rund 90% des Gasverbrauchs einspart. MVV Enamic GmbH ist ein Tochterunternehmender MVV Energie AG, einem der führenden Energieunternehmen in Deutschland mit etwa 6.500 Mitarbeitern.

Ein Industriewerk am Ufer eines großen Flusses
Das Werk mit der neuen Kesselanlage am Neckarufer

Mit über 22 000 Mitarbeitern in mehr als 110 Fertigungsstätten und 15 Innovation Centern in 49 Ländern ist die Unternehmensgruppe ofi einer der größten Anbieter von nachhaltigen und natürlich veredelten Lebensmitteln und Zutaten in den Bereichen Kakao, Kaffee, Molkereiprodukte, Nüsse und Gewürze. Ofi hat eine globale Wertschöpfungskette aufgebaut, zu der eigene Anbaubetriebe und Produktionsanlagen gehören.

Seit Oktober 2013 ist ofi in Deutschland vertreten – mit Fokus auf der Vermarktung von Rohkaffee, löslichem Kaffee und Kakao. Die Kakaoverarbeitung am Standort in Mannheim ist eine moderne Anlage, in der Zutaten aus ausgewählten Kakaobohnen hergestellt werden. Ab 2023 sollen dort die CO2-Emissionen u.a. durch die Neuaufstellung der Prozessdampfversorgung sinken. Die bei der Produktion übrigbleibenden Kakaobohnenschalen dienen als Biomasse zur Dampferzeugung.

Dampf aus Kakaoschalen

Mit MVV habe man einen kompetenten und erfahrenen Partner an seiner Seite, der das Vorhaben auf allen Stufen begleitet und für einen reibungslosen Ablauf sorgt, so die ofi-Werksleitung. Bereits seit 2003 betreibt MVV die Dampfversorgung der Produktionsanlagen. Bisher wird der von ofi benötigte Prozessdampf durch gasbefeuerte Dampfkessel erzeugt. Jetzt baut MVV dafür eine komplett neue Anlage. Das Leistungsspektrum des Dampfliefervertrages von MVV umfasst die Planung, Umsetzung, Finanzierung und Betriebsführung über einen Zeitraum von 16 Jahren. Die Inbetriebnahme der neuen Kesselanlage ist für das Frühjahr 2023 geplant.

Künftig verfeuert ein mit Filtertechnologie ausgestattetes System aus Biomasse- und Redundanzkessel den Reststoff Kakaobohnenschale. Dadurch kann das Unternehmen seine CO2-Emissionen jährlich um über 8 000 t senken. Da das Vorhaben zur Erreichung der nationalen Klimaziele beiträgt, wird es mit Mitteln des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert. Die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) unterstützt Biomasse-Anlagen aktuell mit bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten (bei KMU bis zu 55 Prozent), wenn die damit erzeugte Wärme mindestens zur Hälfte für betriebliche Prozesse genutzt wird. Die Evaluationen von MVV Enamic zeigten, dass ofi damit das Maximum an möglichen Fördermitteln nutzen konnte. Dadurch wurde die klimafreundliche Biomasse-Kesselanlage verglichen mit der klassischen Anlage, die mit fossilem Gas betrieben wird, in der Vollkostenrechnung nahezu kostenneutral.

Neuer Brennstoff

Um aus Kakaoschalen Prozessdampf zu erzeugen, musste die neue Kesselanlage speziell auf die charakteristischen Rohstoffeigenschaften des Brennstoffs zugeschnitten werden. Auch die geografische Lage war knifflig: Unmittelbar am Neckarufer besteht immer wieder Hochwassergefahr. Die Lösung waren 2 m hohe Stützen, auf denen die Kesselanlage nun ruht.

Der riesige Biomassekessel bildet das Herzstück des neuen Systems. Mit seinen 25,5 t Gewicht und mehr als 14 m Höhe war sein Transport eine Mammutaufgabe: Vier Tage dauerte die Reise, die der Kessel von seinem Produktionsort in Serbien bis zum Bestimmungsort in Mannheim zurücklegen musste. Auf dem ofi-Betriebsgelände angekommen, waren zwei Autokräne nötig, um die Bauteile von den Schwertransportern abzuladen. Kein Wunder, dass alle Beteiligten die sichere Ankunft des Kessels als ersten wichtigen Meilenstein des Großprojektes feierten. Im Frühjahr 2023 soll dann der Startschuss fallen.

Kessel hängt an einem Kran
Der Biomassekessel wird per Kran in die neue Anlage von OLAM Food Ingredients in Mannheim eingehoben (Foto:MVV)

Als Unternehmen der Energiewirtschaft möchte MVV Enamic seinen Firmenkunden ganzheitliche und nachhaltige Wege zur Dekarbonisierung anbieten. Darüber haben wir mit Marcel Ruschel gesprochen. Er ist Key Account Manager im Vertrieb Businesskunden bei MVV Enamic.

Portraitfoto Marcel Ruschel
Marcel Ruschel, Key Account Manager bei MVV Enamic

M+M: Hatten Sie einen weiteren Partner bei dem Projekt, der die Anlagen geliefert hat?

Marcel Ruschel: Die Verbrennungsspezialisten Vyncke hatten bereits ähnliche Anlagen zur Verbrennung von Kakaoschalen u.a. in Südostasien umgesetzt. Vyncke ist bekannt als Hersteller von Heizungen und Anlagen für Gewerbe und Industrie. Nach einigen Gesprächen und technischen Konzepten hat uns Vyncke überzeugt und wir sind ins Engineering gegangen.

M+M: Was genau geschieht bei der Verbrennung und der Dampferzeugung?

Marcel Ruschel: Die Kakaoschalen kommen per Luftstrom aus dem Silo bei ofi in einen Vorlagebehälter. Dann werden sie mit Hilfe von Schnecken über einen Rost geführt und in einem wassergekühlten Feuerraum verbrannt. Dabei entsteht 800 °C heißes Rauchgas. Dies leiten wir durch einen Wasserkessel und der Dampf entsteht. Der Dampf wird dann zurück zur ofi geleitet. Das Rauchgas geht zur Abwärmenutzung durch einen Economizer, anschließend durch die Abgasaufbereitung und -reinigung.

M+M: Was passiert dann mit den Abgasen?

Marcel Ruschel: Diese werden durch eine hochmoderne Abgasaufbereitung und -reinigung bestehend aus Multizyklon und Gewebefilter geführt, bevor sie über den Schornstein an die Außenluft abgegeben werden.

M+M: Fällt bei der thermischen Verwertung Asche an? Wieviel Asche fällt an und was passiert mit der Asche? Weshalb haben Sie sich nicht für die Weiterverarbeitung zu Pflanzenkohle entschieden?

Marcel Ruschel: Bei der Verwertung fallen zwei Aschefraktionen an: Rostasche und Filterasche. Das sind insgesamt ungefähr 1000 Tonnen pro Jahr. Die Filteraschen werden auf einer Deponie entsorgt, für die Rostaschen laufen derzeit Untersuchungen, wie diese ggf. als Düngemittel genutzt werden können.

M+M: Was ist mit Spitzenlasten? Wie deckt ofi diesen Bedarf?

Marcel Ruschel: ofi kann rund 90 % des benötigten Prozessdampfes mit Biomasse erzeugen. Als Redundanzkessel dient ein Gaskessel, welcher die verbleibenden zehn Prozent liefert. Das ist auch notwendig, um neben Spitzenlasten auch Stillstandzeiten auszugleichen. Stillstandszeiten entstehen beispielsweise durch Revision, Reinigung oder Reparaturen. ofi produziert rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb.

M+M: Können kleinere und mittelständische Betriebe der Getreideverarbeitung, wie Getreidemühlen oder Tierfutterproduzenten ihre Reststoffe ebenfalls zur Energiegewinnung nutzen? Kann der nötige Brennwert und die ausreichende Menge erreicht werden? In Kleinanlagen werden üblicherweise Pellets verbrannt. Sie sind normiert, sodass Aspekte wie ihre Zusammensetzung, ihr Heizwert oder Wassergehalt gleichbleibend und bekannt sind. Eigentlich liegen reichlich Erfahrungswerte vor, auf die Sie sich stützen könnten, oder?

Marcel Ruschel: Das kann pauschal leider nicht beantwortet werden. Für die Dampfgewinnung ist bisher neben Gas die Nutzung von Hackschnitzeln, Waldrestholz oder Pellets üblich. Zu diesen Brennmitteln sind Faktoren wie Zusammensetzung, Brennverhalten und Heizwert bekannt. Für die Verbrennung von Kakaoschalen mussten diese grundlegenden Informationen zum Beispiel auch erst in Erfahrung gebracht werden. Für andere Reststoffe, die beispielsweise bei der Getreideverarbeitung anfallen, müsste ebenfalls eine solche Brennstoffanalyse vorab erfolgen, bevor hierzu konkrete Aussagen getroffen werden können. Es ist allerdings möglich, und wir stehen hier für Beratungen gerne zur Verfügung.

M+M: Vorschlag: Ist es auch möglich, Reststoffe aus der Getreideverarbeitung energetisch zu nutzen?

Marcel Ruschel:  Ja, neben Kakaoschalen wie im Fall von ofi sind natürlich auch Produktionsreste aus Mühlen Energieträger, die potenziell verbrannt werden können.

M+M: Mit welchem Investitionsvolumen müsste ein Betrieb der Getreideverarbeitung rechnen?

Marcel Ruschel: Der Aufwand ist recht hoch, auch weil der Bau einer Individual-Anlage erforderlich ist. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und den Return on Invest für den Kunden, ist für die Sonderreststoffverbrennung eine thermische Leistung von 3 MW eine empfehlenswerte Grundlage. Voraussetzung ist ein hoher Wärmebedarf und genügend Reststoffe.

Es gibt jedoch häufig die Möglichkeit, Förderungen zu nutzen. Bei Förderanträgen sind wir selbstverständlich gerne behilflich. Wir bei MVV Enamic bieten grundsätzlich alles aus einer Hand und unterstützen Unternehmen von der Beratung bis zur Planung, Projektierung, Finanzierung und den Bau solcher Anlagen. Außerdem übernehmen wir den Betrieb und die Wartung sowie die Energielieferung aus dem Heizwerk in Form von Wärme oder Dampf.  

M+M: Gibt es neben der Kosteneinsparung weitere Vorteile bei einer Umstellung für KMUs?

Marcel Ruschel: Für alle Unternehmen, die sich noch nicht auf den Dekarbonisierungsweg gemacht haben, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um zu starten. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Förderungen für eigene Energieeffizienz-Projekte in Anspruch zu nehmen. Bereits die Energieberatung ist förderfähig. Mittel- bis langfristig profitieren die Unternehmen nicht nur von finanziellen Vorteilen, sondern sind auch unabhängiger von fossilen Energieträgern. Auch Imagegründe sind für zunehmend mehr Unternehmen ein wesentlicher Faktor.

Energie durch Biomasse aus Kakaoschalen
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Proteine der Zukunft

Proteine
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Eines der Schlüsselthemen der Ernährung der Zukunft ist die Lösung der Proteinfrage. Wie viel pflanzliches Eiweiß muss
2022
10/24/2022
Bericht von der Veranstaltung zu Proteine der Zukunft

Eine Veranstaltung im Rahmen des Nationalen Dialogs zum UN Food Systems Summit (FSS) erläuterte Hintergründe, neueste Zahlen und mögliche Strategien für die Fragen: Wie viel Vielfalt brauchen wir auf dem Teller und wie kriegen wir sie dahin?

Nach Ansicht von Ivo Rzegotta vom Good Food Institute, können pflanzenbasierte Fleischalternativen, Fleisch aus Fermentation und Kultiviertes Fleisch deutlich zu Klimaschutz, Artenvielfalt und gesellschaftlicher Gesundheit beitragen. Die Politik sei in der Pflicht, diese Entwicklung voranzutreiben, um den stark steigenden Bedarf decken zu können. Öffentliche Forschungsfinanzierung sei ebenso zentral wie eine bessere Kennzeichnung neuer Produkte.

Dr. Christian Schader vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in der Schweiz formulierte als Kernforderung, dass die Transformation des Ernährungssystems nur möglich sei, wenn Landwirtschaft und Ernährung als Einheit gedacht werden. Nur so könne die notwendige Transformation des Ernährungssystems gelingen. Die Proteinversorgung der Zukunft sei eine der Schlüsselfragen. Schader sieht pflanzliche Proteine als die klimafreundlichste Lösung, gefolgt von Milch und Fleisch von Wiederkäuern vom Grünland. Nun seien wirksame Maßnahmen notwendig, die den Konsum lenken. Reine Kommunikationsmaßnahmen seien hingegen keine Lösung.

Felix Ellwanger vom Karlsruher Institut für Technologie gab einen Überblick über die derzeitigen Möglichkeiten zum Einsatz von Insekten in der menschlichen Ernährung. Am Beispiel des Forschungsprojekts „Insekback“ zeigte er anschaulich, dass Insektenmehle bislang nur eingeschränkt in Produkte wie Backwaren eingebracht werden können. Insgesamt würden Insekten als Nahrungsmittel in Deutschland wahrscheinlich eher ein Nischenprodukt bleiben.

In seinem Kommentar forderte Frank Waskow von der Verbraucherzentrale NRW eine aktive Politik für eine Ernährungswende. Um neue, gewünschte Konsummuster zu etablieren, sollen andere Ernährungssysteme und -umgebungen her. Sowohl nachhaltig erzeugtes Tierwohl-Fleisch als auch die Fleischalternativen müssten für Konsumentinnen und Konsumenten bezahlbar, geschmacklich und kulturell akzeptiert sein und dabei auch noch gesund. Stefanie Wunder vom ecologic Institut plädierte ebenfalls für einen ganzheitlichen Blick auf das Ernährungssystem. Es reiche keineswegs, einseitig auf Treibhausgas-Emissionen zu blicken. Wunder sieht eine Nationale Ernährungsstrategie bis 2023 als Chance, ein ressortübergreifendes Konzept, das die Zivilgesellschaft miteinbezieht, auf die Beine zu stellen.

Britta Klein vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hält den Stellenwert der Tierhaltung auch zukünftig für hoch. Allerdings müssten deutlich weniger Tiere gehalten und der Fokus auf mehr Tierwohl und eine nachhaltige Fütterung gelegt werden. „Mehr pflanzliche Vielfalt auf dem Feld ist nötig, wo immer das geht. Klimaschonende Ernährungssysteme können sonst nicht entstehen“, so Klein. Der One-Health-Ansatz sollte für die gesamte Ernährungsszene die Grundlage sein. Dieser basiert auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander zusammenhängen.

Bericht von der Veranstaltung zu Proteine der Zukunft
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Absolventen der Müllerschulen

Ausbildung
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Absolventen der Müllerschulen feiern ihren Abschluss.
2022
10/24/2022
67 neue Müllerinnen und Müller

Wie wichtig Müllerinnen und Müller für die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln sind, haben zuletzt die leeren Mehlregale zu Beginn des Ukraine-Krieges deutlich vor Augen geführt. „Ohne Müller kein Mehl, keine Haferflocken, Nudeln, Futtermittel, Öle oder Gewürze. 20% der Nahrungsmittel, die wir in Deutschlandverzehren, haben ihren Ursprung in der Mühle. Damittragt ihr eine große Verantwortung für die Ernährung der Menschen. Darauf könnt ihr stolz sein!“, sagte Peter Haarbeck, Geschäftsführer des Verbandes der Getreide-, Mühlen- und Stärke-wirtschaft anlässlich der feierlichen Freisprechungsfeier am 14. Juli in Wittingen.– Die Müllerei ist eines der ältesten Gewerke überhaupt und wird heute wie in Zukunft gebraucht. Noch gibt es freie Ausbildungsplätze

Müller tragen hohe Verantwortung

Ihr könnt sicher sein: Eure Ausbildung bietet unglaublich viele Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Nutzt sie und sammelt Erfahrung, wo auch immer auf dieser Welt“, sagte Peter Haarbeck zur Eröffnung der Feierstunde in Wittingen. Zugleich lud er die jungen Leute ein, für ihren spannenden, zukunftssicheren Beruf zu werben und sich so an der Nachwuchsgewinnung zu beteiligen. Nach Grußworten von Vertretern des Landkreises Gifhorn und der Stadt Wittingen wurden die besten Schüler geehrt

Vier Schüler mit Auszeichnungen im Festssal
Preisträger der Müllerei-Pensionskasse

Die „Preise der Müllerei-Pensionskasse“ für die SchülerInnen mit den besten Gesellenprüfungen gingen an Beke Franck von der Bohlsener Mühle, Sebastian Tschischka von den Thüringer Mühlenwerken in Osterfeld sowie Linda Holthaus von der Firma Bröring in Dinklage. Das „Goldene Weizenkorn“ der Müllerschule für die beste schulische Gesamtleistung bekamen Martin Trostdorf von Bühler in Braunschweig, Beke Franck und Sebastian Tschischka. Insgesamt haben in Wittingen drei Müllerinnen und21 Müller die Prüfungen erfolgreich bestanden. Schließlich sprach Hubertus Nitzschke als Leiter der Prüfungskommission die Gesellinnen und Gesellen zünftig mit drei Hammerschlägen frei. An der Stuttgarter Müllerschule haben in diesem Jahr insgesamt 43 Auszubildende ihre Gesellenprüfung bestanden. Stuttgart entlässt sechs neue Müllerinnen und37 Müller sowie zwei Verfahrenstechnologen der Fachrichtung Agrarlager in den Beruf. Deren Lossprechung findet im Rahmen des „Forums nach der Ernte“ des Baden-Württembergischen Müllerbundes im September in Denkendorf statt.

67 neue Müllerinnen und Müller
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Fördermittel für Energieeffizienz und Klimaschutz

Nachhaltigkeit
/
Steigende Energiekosten und Klimaschutz-Ziele erfordern meist hohe Investitionen.
2022
10/23/2022
Fördermittel für Energieeffizienz und Klimaschutz

Die wichtigsten Förderungen mit Fokus auf Klimaschutz und/oder Energieeffizienz finden sich auf Bundesebene. Dazu gehören:

- Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW)

- Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)

- Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG)

- Förderung von Elektromobilität & Ladeinfrastruktur

Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz

Die EEW umfasst fünf Module: Mit Modul 1 werden Einzelmaßnahmen zur Erhöhung der Energie- oder Ressourceneffizienz bei Querschnittstechnologien gefördert. In Modul 2 geht es um Anlagentechnik für Prozesswärme aus erneuerbaren Energien. Sie ist förderfähig, wenn über die Hälfte der erzeugten Wärme für die Produktion genutzt wird. Modul 3 beinhaltet MSR, Sensorik und Energiemanagement-Software, die dazu dienen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Eine Zertifizierung nach ISO 50001 oder EMAS ist seit der Novellierung der EEW im Jahr 2021 keine Voraussetzung mehr. In Modul 4 werden Anlagen- und Prozessoptimierungen gefördert, wenn diese den Energie- und/oder Ressourcenbedarf reduzieren. Das gilt jedoch nur für Ressourcen, die im entsprechenden Katalog gelistet sind. Hierfür ist zudem ein Einsparkonzept vorzulegen, das von einem BAFA-gelisteten Effizienzexperten erstellt wurde.

Bei all diesen Modulen erhalten kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bis zu 50 % der förderfähigen Kosten (große Unternehmen bis zu 40 %).

Neu ist seit der Novellierung der EEW das Modul 5. Damit werden Transformationskonzepte, also eine längerfristige Strategie zur Dekarbonisierung von Unternehmen, mit 60 % (große Unternehmen 50 %) der beihilfefähigen Kosten, maximal 80.000 Euro, gefördert. Ein Transformationskonzept muss mindestens zehn Jahre umfassen und die Treibhausgas-Emissionen um mindestens 40 % reduzieren. Förderfähig sind die Kosten für Messungen, Datenerhebungen und Datenbeschaffungen sowie für die Erstellung und Zertifizierung einer CO2-Bilanz, für Energieberater und andere Beratungstätigkeiten. Der Antrag für alle Module der EEW kann online über das Portal easy-Online gestellt werden.

Bundesförderung Wärmenetze

Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze fördert Wärmenetze, in denen mindestens 75 % an regenerativer Energie oder Abwärme transportiert wird, mit vier Modulen: Modul 1 befasst sich mit Transformationsplänen und Machbarkeitsstudien, in denen die Idee und Realisierbarkeit eines effizienten Wärmenetzes untersucht wird. Die Förderquote beträgt bis zu 50 %, maximal zwei Millionen Euro.

Im Modul 2 geht es um die Realisierung des Wärmenetzes, im Modul 3 werden Einzelmaßnahmen unterstützt. Dazu gehören neben der Neuerrichtung oder Transformation ganzer Wärmenetze u.a. auch Solarthermieanlagen, Wärmepumpen, Biomassekessel und Wärmespeicher. Die Förderhöhe bei beiden Modulen beträgt bis zu 40 % der förderfähigen Investitionen, maximal 100 Millionen Euro. Das Modul 4 befasst sich mit der Förderung von Betriebskosten beim Einsatz von Solarthermieanlagen und Wärmepumpen. Dieses Modul ist aktuell jedoch noch nicht aktiv.

Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG)

Das BEG gilt für Wohn- und Nichtwohngebäude und fußt auf zwei Säulen: erstens Einzelmaßnahmen im Bestand, zweitens Neubau, Sanierung und Kauf. Antragsberechtigt ist fast jeder, förderfähig sind alle Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bzw. zur Reduktion der CO2-Emissionen der Gebäude, z.B.:

- Maßnahmen an der Gebäudehülle (z.B. Dämmung),

- Anlagentechnik (z.B. Lüftungs- und Raumkühlungsanlagen, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Beleuchtungssysteme),

- Wärmepumpen, Biomasse- und Holzpelletheizungen sowie der Anschluss an Wärmenetze, deren Wärme zu mindestens 25 % aus erneuerbaren Energien stammt,

- Heizungsoptimierung,

- Fachplanung, Baubegleitung und das Stellen der Förderanträge.

Die Förderhöhe für Planung und Beratung ist bei Nicht-Wohngebäuden bei 5 Euro/m2 Nettogrundfläche und 20.000 Euro pro Maßnahme gedeckelt. Bei den Maßnahmen liegt der Deckel bei Nicht-Wohngebäuden bei 1.000 Euro/m2 Nettogrundfläche und zehn Millionen Euro pro Maßnahme.

Elektromobilität & Ladeinfrastruktur

Für Unternehmen, die ihre Fahrzeugflotte elektrifizieren und eine Ladeinfrastruktur aufbauen, sind über verschiedene Institute und Einrichtungen Förderungen zu erhalten, wie BAFA, KfW oder VDI|VDE. Über deren Webseiten sind Details zu den Förderungen schnell zu finden. Auch ein Blick in örtliche Förderprogramme kann sich lohnen.  

Für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte ist der „Umweltbonus“ des BAFA interessant, der Neuwagen, Zweitzulassungen und Leasingfahrzeuge fördert. Das gilt für reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride, wenn sie unter 50 g CO2/km emittieren und eine rein elektrische Reichweite von über 60 km haben. Die Förderung beträgt 5.000 Euro für Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge (Hybride: 3.750 Euro) mit einer Investitionssumme von unter 40.000 Euro, darüber liegt sie bei 6.000 Euro (Hybride: 4.500 Euro). Aktuell lauft der „Umweltbonus“ am 31.12.2022 aus, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass er verlängert wird.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Förderungen gilt hier die Reihenfolge: Zuerst das E-Fahrzeug kaufen, danach den Antrag stellen. Vor dem Kauf sollte die Fahrzeugliste des BAFA geprüft werden, da sie häufig aktualisiert wird. Ausschlaggebend ist der Stand am Tag der Antragseinreichung.

Die Ladeinfrastruktur wird über das Förderprogramm für Flottenanwendungen und Beschäftigte unterstützt. Darunter fallen Kauf und Installation von Ladestationen, wenn sie ein paar Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen sich in einem nicht-öffentlichen Bereich befinden und zu 100 % mit Ökostrom betrieben werden. Spätestens 12 Monate nach der Bewilligung müssen sie installiert sein, was die KfW auch überprüft. Zudem müssen die Ladestationen eine Schnittstelle haben, über die sich ihr Status überwachen lässt und mit der auch der Stromnetzbetreiber sie ansteuern kann. Anders als bei den Fahrzeugen muss hier der Antrag eingereicht werden, bevor die Ladeinfrastruktur beauftragt wird. Der Zuschuss beträgt 900 Euro/Ladepunkt bei einer Investition von mind. 1.285,71 Euro/Ladepunkt (darunter: 700 Euro/Ladepunkt).

Optimale Förderung

Was muss ein Unternehmen nun tun, um an Förderungen zu kommen? Zuerst ist anhand der Förderrichtlinien zu prüfen, ob die geplante Maßnahme förderfähig ist. Wenn das nicht der Fall ist, lässt sich das oft ändern, indem man die Maßnahme leicht abändert. Durch die Anpassung einer Maßnahme können manchmal auch höhere Förderquoten erzielt oder mehrere Förderungen genutzt werden.

Kommt eine oder mehrere Förderungen in Frage, ist das EU-Beihilferecht zu beachten. Meist kann der Antragsteller wählen, ob er die Förderung nach De-Minimis oder AGVO (Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung) beantragt. Bei der De-Minimis-Regelung sind die Gesamt-Fördergelder innerhalb von drei Geschäftsjahren auf 200.000 Euro begrenzt. Bei der AGVO können sie auch darüber liegen, das Antragsprozedere ist jedoch auch deutlich aufwändiger.  

Generell ist es ratsam, den zeitlichen und finanziellen Aufwand für einen Förderantrag der möglichen Fördersumme gegenüberzustellen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass kein Anspruch auf eine Förderung besteht. Auch wenn ein Unternehmen den Antrag korrekt gestellt und alle Bedingungen erfüllt hat, kann die Förderung unter Angabe der Gründe abgelehnt werden.

Außerdem wichtig: Für geförderte Anlagen ist immer eine Nutzungsdauer vorgeschrieben. Wird die Anlage vorher verkauft oder ihre Nutzung geändert, muss das Unternehmen den Fördermittelgeber darüber informieren bzw. den Käufer über das Förderprogramm informieren. Sonst kann es sein, dass die Fördergelder zurückbezahlt werden müssen.  

Im nächsten Schritt sind die Investitionskosten für die geplante Maßnahme abzuschätzen. Hierfür sollten konkrete Angebote eingeholt werden, bei einigen Förderungen müssen diese sowieso mit dem Antrag eingereicht werden. In Zeiten stark steigender Preise sollten Unternehmen zudem angeben, um wieviel Prozent die Kosten bis zur tatsächlichen Beauftragung voraussichtlich steigen werden. Denn oft ist die Höchstsumme mit Antragsstellung fixiert. Was tatsächlich ausbezahlt wird, wird dann anhand der vorgelegten Rechnungen ermittelt.

Bei vielen Förderprogrammen ist die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten empfohlen oder sogar Pflicht, der dann frühzeitig eingebunden werden muss. Eine weitere Voraussetzung ist meist die Beschreibung der Maßnahme mit technischen und/oder wirtschaftlichen Kenndaten.

Die Antragsstellung

Die Förderung ist oft schon passé, wenn ein Unternehmen bereits Leistungen zur Realisierung der betreffenden Maßnahme beauftragt hat. Deshalb: Bevor Aufträge für eine zu fördernde Maßnahme vergeben werden, sollten Unternehmen unbedingt die Bewilligung der Förderung abwarten. Eine Ausnahme ist z.B. das BEG, bei dem gleich nach der Eingangsbestätigung der Antragsunterlagen mit der Umsetzung gestartet werden darf.

Bei der Planung der Maßnahme ist es empfehlenswert, die Bewilligungszeit mit einzuplanen. Üblicherweise sind das zwischen sechs Wochen und sechs Monaten. Ist dann der Fördermittelbescheid eingegangen, sollte er auf Vollständigkeit geprüft werden. Die Angebote, die schon für die Antragsstellung angefragt wurden, sind dann meist noch einmal abzuklären. Geht es dann in die Umsetzung der Maßnahme, ist eine begleitende Dokumentation oft sinnvoll, bei vielen Förderungen ist sie auch Pflicht. Zu guter Letzt erfolgt die Auszahlung der Fördergelder. Auch sie sollte geprüft werden, denn es kommt durchaus vor, dass die Beträge nicht korrekt sind. In aller Regel lässt sich das jedoch schnell mit dem Fördermittelgeber klären.

Übersicht über Fördermittel

Für Förderungen auf EU-Ebene:

www.eu-foerdermittel.eu

Bundes- und Länderförderungen:

www.foerderdatenbank.de

Interaktive Deutschlandkarte mit den Investitionsbanken der einzelnen Bundesländer, die Fördermittel anbieten:  

www.investitionsbank.info

Fördermittel für Energieeffizienz und Klimaschutz
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