Rückert Mühlenbau und Anlagentechnik

Manchmal ist es ein hartes Rennen

Rückert Mühlenbau und Anlagentechnik
Mühle
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Interview

Manchmal ist es ein hartes Rennen

Rückert Mühlenbau und Anlagentechnik

Veröffentlicht am: 
21
April
2024
Lesezeit:
0
Min
Bild von: 
Sabine Kemper
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Von seinem Vater übernahm Christian Rückert in Landshut den Betrieb Rückert Mühlen- und Anlagentechnik GmbH & Co. KG. Sein Geschäftssegment ist neben der Planung und dem Bau von Anlagen der An- und Verkauf von gebrauchten Mühlenmaschinen. M+M sprach mit dem Unternehmer über sein Geschäft und den chilenischen Mühlenmarkt.

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In Chile passieren wir bei der Studienreise mit dem Bayerischen Müllerbund rechts und links der Autobahnen einige Mühlenbetriebe. Zu fast jeder hat Christian Rückert eine Geschichte zu erzählen. In Chile hat er gute Kontakte und nicht nur einzelne Maschinen, Geräte und Ersatzteile geliefert, sondern ganze Anlagen. Was lag näher für ihn als die Reise für den Müllerbund in das südamerikanische Land mitzuplanen.

M+M: Wie groß ist der Markt für gebrauchte Mühlenmaschinen im In- und Ausland und welche Vor- und Nachteile bietet er deutschen Mühlenbetrieben?

Christian Rückert: Die Nachfrage nach Gebrauchtmaschinen ist da und das Geschäft mit gebrauchten Maschinen macht einen relativ großen Teil meines Unternehmens aus. Oft rufen uns Kunden aus dem In- oder Ausland an, die eine gebrauchte Maschine suchen. Manchmal ist es dringend, da der Stillstand einer Anlage droht. Wir haben eine 4000 qm2 große Lagerfläche für gebrauchte Maschinen und die gefragtesten Standardmaschinen auf Lager. Natürlich sind wir auch Ansprechpartner, wenn Mühlen Maschinen verkaufen möchten.

M+M: Welchen Kriterien bestimmen den Preis für gebrauchte Maschinen?

Christian Rückert: Der Preis richtet sich in erster Linie danach, wie alt die Maschine ist und in welchem Zustand sie sich befindet. Die gebrauchten Maschinen, die mir angeboten werden, sind in der Regel abgeschrieben.  Wir haben Erfahrungswerte, nach denen wir das Angebot bewerten. Beispielsweise haben Reinigungsmaschinen einen hohen Verschleiß, der wird eingepreist. Zentraler Faktor für den Preis ist jedoch die Nachfrage. Alles. wo Bühler draufsteht, ist begehrt. Die Nachfrage nach den alten Walzenstühlen der MIAG aus Braunschweig lässt allmählich nach und relativ unbekannte Fabrikate kaufen wir nicht.

M+M: Gibt es starke Unterschiede bei den Marken, oder spielen noch andere Faktoren eine Rolle?

Christian Rückert: Bühler ist der Mercedes unter den Maschinen. Aber natürlich spielt es eine Rolle, ob Ersatzteile leicht zu bekommen sind. Für die Walzenstühle von Bühler, die nach der Fusion mit der MIAG gebaut wurden, ist es meist kein Problem. Bühler hat darüber hinaus weltweit Niederlassungen und Ansprechpartner. Wir sind bei der Bühler Group im System als Händler aufgenommen und können feststellen, ob ein Ersatzteil oder eine Maschine vorhanden ist und zu welchen Kosten.

M+M: Wie ist die Nachfrage nach gebrauchten Maschinen und Geräten außerhalb der Bühlerwelt?

Christian Rückert: Laborgeräte sind für uns ein weiteres Geschäftsfeld. Hier sind es die gängigen Marken wie Pfeuffer, Brabender und Perten (PerkinElmer) die nachgefragt werden. Zwar unterhalten wir keine eigenen Stationen, unterstützen aber Kunden bei Service und Wartung. Auch in der Luft-, Förder- und Reinigungstechnik sind wir tätig, bei Aspirateuren ist zum Beispiel die Firma Gebr. Ruberg für uns historisch bedingt ein Partner. Dagegen gibt es wenig Nachfrage für gebrauchte Silos.

M+M: Weshalb gibt es in manchen Bereichen keinen Markt für gebrauchte Teile oder Maschinen?

Christian Rückert: Der Hauptgrund liegt meist in den gesetzlichen Anforderungen. Über die Jahre haben sich die rechtlichen Bedingungen geändert. Heute müssen beispielsweise viele Maschinen ATEX- und CE-konform sein und Mühlenbetreiber müssen mehr rechtliche Vorschriften einhalten. Das können sie oft mit alten Maschinen nicht mehr abdecken. Hier beraten wir, ob sich das Nachrüsten lohnt, oder ob ein Neukauf oder -bau günstiger wäre.

M+M: Was ist für Sie eine jüngere Maschine?

Christian Rückert: Die Wertigkeit einer Maschine hängt immer von ihren Verschleißteilen ab. Alles unter ca. 20 Jahren Laufleistung ist für mich eine jüngere Maschine. Es kommt aber auch auf den Maschinentyp an. Ein Walzenstuhl ist nach 20 Jahren noch jung, eine Scheuermaschine ist dann möglicherweise verschlissen und wir müssten eine teure Komplettsanierung machen. Der Kunde muss dann entscheiden, ob er dann nicht lieber eine neue kauft.

M+M: Wie haben wir uns den Ersatz von Maschinen vorzustellen? Sind die Anlagen überall so aufgebaut, dass ein Teil-Austausch problemlos möglich ist?

Christian Rückert: Das kommt darauf an, bei vielen Einzelmaschinen sind die Teile sehr schnell austauschbar. Bei höher bewerteten Maschinen, zum Beispiel von Bühler ist es manchmal ein kostspielig Aufwand und wenn Kunden noch eine Lackierung wünschen, sind wir schnell bei ca. 70 % des Neupreises. Dennoch entscheiden sich Kunden dann für unsere generalüberholten Maschinen, wenn sie diese sofort brauchen. Der Vorteil unseres Betriebs ist, dass wir viele Maschinen vorrätig haben und schnell liefern können. Neue Maschinen haben oft sehr lange Lieferzeiten.

M+M: Bieten Sie Ihren Service weltweit an?

Christian Rückert: Hauptsächlich sind wir innerhalb der EU tätig. Mit Gebrauchtmaschinen sind wir stark in den osteuropäischen Ländern und den Balkanstaaten vertreten. Beim Service bestehen beispielsweise gute Beziehungen zu Dänemark. Auch nach Pakistan und Bangladesch haben wir gute Kontakte und Übersee kommt dann noch dazu, wie beispielsweise Chile und Argentinien.

M+M: Was war Ihr bisher größtes Projekt in Chile?

Christian Rückert: Wir haben schon Komplettanlagen aus europäischen Mühlen mit einer Vermahlung von 300 t pro Tag aufgekauft und nach Chile verschifft. Dazu bauten wir das komplette System ab und reinigten es von Grund auf. Dann verluden wir alles in Container und verschifften die Anlage nach Chile. Den Transport organisieren wir mit unserem Partner, den wir seit 20 Jahren kennen. Er koordiniert alles, von den Containern bis zur Verzollung. In der Regel transportiert man zwei Container pro Tag zur Mühle, die abgebaut wird. Sind die voll, geht es zurück und neue werden gebracht. Es gibt also nur zwei Leerfahrten, am Anfang und am Ende. Sind die Zollpapiere fertig, dann geht es los übers Meer. In Chile wurde die Anlage vom Kunden mit eigenen Leuten und Dienstleitern überholt und aufgebaut. Es ist oft der Fall, dass Kunden selbst aufbauen, um Kosten zu sparen. Es kommt oft vor, daß wir Anlagen komplett nach Übersee verkaufen. In der EU wünschen Verkäufer von Mühlen oft, dass sie außerhalb Europas verkauft werden, damit sie nicht bei Mitbewerbern auftauchen.  

M+M: Wie erfährt Ihr Betrieb, dass eine Maschine oder Anlage im Ausland zum Verkauf steht?

Christian Rückert: Man hat sein Netzwerk und erfährt es über seine Kontakte. Zuerst prüfen wir, ob sich ein Ankauf lohnt, anhand von Fotos, die uns der Besitzer schickt. Bei Komplettanlagen fordern wir zudem Diagramme an, die Hauptmaschinenaufstellung und eine Teileliste. Auf dieser Grundlage entscheidet sich, ob ich hinfahre und mir alles anschaue. Nach der Preisverhandlung informiere ich meine Vertretungen in den Ländern, in denen Käufer Interesse haben könnten.  Bei größeren Projekten – wie zum Beispiel die Anlage für Chile - kommen die Kunden zur Besichtigung angereist.

M+M: Braucht man in Chile für Geschäftsabschlüsse keine Anwälte?

Christian Rückert: In Chile ist das Motto: Keep it Simple. Angebot, Zahlung, Restzahlung und raus. Wir brauchen keine großen Vertragsentwürfe. Das ist ein Punkt, der das Geschäft mit unseren chilenischen Kunden sehr angenehm macht. Bei unseren Partnern in Chile geht vieles per Handschlag. In Chile sind persönliche Kontakte wichtig.  Die chilenischen Kunden sind daran interessiert, wer du bist und was du machst. Beim nächsten Treffen fragen sie nach, wie etwas gelaufen ist oder wie es der Familie geht. Und wenn man gute Arbeit gemacht hat, spricht sich das in Chile schnell rum, wir haben dort eine Vertrauensbasis aufgebaut.

M+M: Auch wenn der Ab- und Aufbau kein Problem sind, muss die Anlage wieder reibungslos laufen. Wer baut die Steuerung ein und stellt sicher, dass alles funktioniert?

Christian Rückert: Bei der Komplettanlage in Chile haben Techniker vor Ort eine Steuerung eingebaut. Sonst arbeiten wir mit einer Firma für Steuerungstechnik zusammen.  

M+M: Neben gebrauchten Maschinen beraten Sie auch Mühlenbetriebe oder planen neue Anlagen?

Christian Rückert: Ein wesentlicher Teil unseres Geschäfts ist die Beratung und der Anlagenbau. Der Kontakt geht oft über WhatsApp. Der Mühlenbetreiber macht Fotos und fragt, ob ich helfen kann. Wir unterstützen gerne und geben Rat. Ab wann ich technische Hilfe berechne, richtet sich auch danach, ob es ein langjähriger guter Kunde ist oder jemand, der noch nie von uns gekauft hat. Meistens kostet unser Service erst ab dem Zeitpunkt, wenn wir hinfahren.

M+M: Wie schätzen Sie bei einem mitteleuropäischen Mühlenbetrieb ab, ob sich eine gebrauchte Anlage rechnet, oder ob eine neue Anlage lohnender ist?

Christian Rückert: Wenn ein Betreiber bei mir gebrauchte MIAG-Walzenstühle kaufen will, sage ich oft, du hast eine Mühle, die 70 Jahre alt ist und willst sie jetzt durch eine ersetzen, die 50 Jahre auf dem Buckel hat. Überlege bitte, ob sich der finanzielle Aufwand für Überholung und Lackierung lohnt, denn die Kosten für Montage und Steuerungstechnik sind die gleichen wie bei einer neuen Anlage. Hygiene und Arbeitsschutz sind auch zu bedenken. Ich rate niemandem mehr, einen Walzenstuhl zu kaufen, der technologisch vor dem Bühler MDDK angesiedelt ist.

Dabei spielt der Energieverbrauch keine Rolle, da gibt es kaum Unterschiede. Bei der Pneumatik ist statt des Alters eher eine schlecht ausgelegte Pneumatik der Energiefresser. Auch bei den großen Antrieben kann Energie gespart werden mit neuen effizienteren Motoren.

M+M: Was hat ein deutscher Müller davon, wenn er sich an Sie wendet?

Christian Rückert: Wir sind ein Familienbetrieb mit kurzen Wegen und können schneller auf die Wünsche der Kunden angehen. Bei den großen Playern werden standardisierte Anlage verkauft. Die größte Mühle, die wir in Europa gebaut haben, hatte eine Leistung von 150 t am Tag. Normal sind für uns Mühlen mit 15 und 30 t pro Tag. Hier können wir unsere Stärken ausspielen. Zu unseren Kunden gehören Gewürz- und Ölmühlen sowie verschiedene Sondervermahlungen.

M+M: Wo sehen Sie die Herausforderungen für Ihren Betrieb in den nächsten Jahren?

Christian Rückert: Was mich aktuell am meisten umtreibt, ist die Personalsituation. Wir finden keine Leute mehr, die den Service machen wollen. Wir müssen viel Zeit in die Ausbildung investieren und manchmal springen Mitarbeiter wieder ab. In unserer Branche sind wir viel unterwegs, manchmal mehrere Tage. Wir müssen private Termine sausen lassen, weil ein Kunde Hilfe braucht. Das ist nicht immer familienfreundlich und ich muss die Balance halten zwischen dem Kundenauftrag und dem verantwortungsvollen Einsatz meiner Mitarbeiter.

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Vom regionalen Ingenieurbüro, das nach dem ersten Weltkrieg in Dresden gegründet wurde, hat sich die Firma RÜCKERT GmbH & Co. KG in mittlerweile vierter Generation als Partner für Mühlen und Anlagenbau mit Sitz in Altdorf bei Landshut etabliert.

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