Energiekosten senken mit thermischer Verwertung von Reststoffen

Mühlenbetriebe können Nebenströme zu Energie umwandeln und CO2 sparen

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Mühle
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Mühlenbetriebe können Nebenströme zu Energie umwandeln und CO2 sparen

Energiekosten senken mit thermischer Verwertung von Reststoffen

Veröffentlicht am: 
30
January
2024
Lesezeit:
0
Min
Bild von: 
Sabine Kemper
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January
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Die Trainingszentren der Bühler AG in Uzwil erzeugen jährlich rund 550 t Biomasse. Um die thermisch zu verwerten, hat Bühler gemeinsam mit dem belgischen Unternehmen Vyncke das Energy Recovery Center errichtet. Es dient auch als Testbetrieb für Mühlen.

Gastartikel von:
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Seit der offiziellen Eröffnung im November 2023 versorgt die neue Anlage die Büros von Bühler in Uzwil mit Wärme aus Biomasse. Das Energy Recovery Center (ERC) ist weltweit das einzige Anwendungszentrum dieser Art und Größe. Es dient als Testplattform für Kunden, die weniger Energiekosten durch die Verwertung von Reststoffen, eine bessere CO2-Bilanz und weniger Abfall wünschen.

Es ist das erste Mal, dass Vyncke die Technologie der mehrstufigen Pyrovergasungs-Turbix-Verbrennung für landwirtschaftliche Kraftstoffe eingesetzt.

Lkw bringt ein Ofenteil
Per LKW transportierte Vyncke die Kesselteile nach Uzwil.

Verschiedene Biomasse-Nebenströme, die in den Prozessen der Mühlenbetriebe und Lebensmittelhersteller anfallen, werden in Uzwil entweder einzeln oder in einem Gemisch verbrannt. Das ERC wird von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) wissenschaftlich unterstützt, um Forschungsergebnisse und die weitere Verwendung von Kesselasche zu bewerten, etwa als Dünger oder Baustoff. „Mit dem Energy Recovery Center und den Anwendungs- und Trainingszentren haben unsere Kunden die ideale Plattform und die Expertise, um sicherzustellen, dass ihre Investitionen in die Zukunft erprobt sind,“ sagt Johannes Wick, CEO Grains & Food bei Bühler.

Johannes Wick, CEO of Grains & Food bei Bühler, möchte Kunden neue Prozesse für eine nachhaltigere Produktion anbieten.

Mühle + Mischfutter sprach mit Ikram Chahlaoui, Management Trainee und Assistentin der Abteilung Grains & Food über Möglichkeiten und Marktchancen der Anlage.

Ikram Chahlaoui freut sich auf die ersten gemeinsamen Versuche mit Kunden dieses Jahr.

M+M: Haben Mühlenbetriebe bereits Versuche durchgeführt oder sich dafür angemeldet?

Ikram Chahlaoui: Bisher wurde das ERC für die Beheizung der Bühler Büros in Uzwil mit Biomasse (Nebenströme) aus unseren Anwendungs- und Trainingszentren eingesetzt, d.h. es wurden noch keine Kundenversuche durchgeführt. Es gibt jedoch eine Reihe von Kundinnen und Kunden, die an der Durchführung von Versuchen mit ihren Nebenströmen interessiert sind, und wir freuen uns sehr darauf, ab diesem Sommer gemeinsam mit ihnen das energetische Verwertungspotenzial ihrer spezifischen Biomasse zu untersuchen.

M+M: Wo sehen Sie einen Markt für die Lösungen von Vyncke in der D-A-CH-Region? Gibt es hier ausrechend große Mühlen?

Ikram Chahlaoui: Vyncke bietet erstklassige Kessel für alle Arten von Reststoffen an. Unser belgischer Partner entwirft und baut ökologische und saubere Energiesysteme, in denen Biomasse und Abfälle verbrannt wird, um thermische Prozessenergie von 1-100 Megawattstunden (MWh) und elektrische Energie von 0,5-15 Megawatt elektrisch (MWe) zu erzeugen. Wenn wir die Marktchance betrachten, bewerten wir die Effizienz eines Energiesystems, das zum Beispiel in den Mahlprozess integriert ist. Durch unsere Partnerschaft und unser Anwendungszentrum konzentrieren wir uns hauptsächlich auf biogene Nebenströme aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Wir alle wissen, dass diese Branche mit steigenden Energiepreisen, Anforderungen an die Rentabilität und gesellschaftlichen und politischen Forderungen nach einer Reduzierung der Emissionen konfrontiert ist. Infolgedessen wächst sowohl die Nachfrage als auch der Druck auf unsere Kunden, Innovationen zu entwickeln und alternative Wege zu finden - weltweit und insbesondere in der EU und der D-A-CH-Region, wo Umweltvorschriften immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Drei Arbeiter schrauben an einem Kessel
Gemeinsam bauen Monteure von Bühler und Vyncke die Anlage in Uzwil ein.

Weg von fossilen Brennstoffen hin zu nachhaltigeren Produktionen

Vyncke ist seit 1912 auf Verbrennungstechnologien spezialisiert. Mit über 4000 Einsatzerfahrungen in verschiedenen Branchen ist Vyncke führend in seinem Fachgebiet. Vynckes Lösungsangebot umfasst Dampf- und Heißwasserkessel, Thermalölerhitzer, Heißgasgeneratoren, KWK-Anlagen und Multimedia-Energieanlagen.

Hauptsitz ist in Westflandern, mit Niederlassungen in Brasilien, Elfenbeinküste, Spanien, Deutschland, Tschechien, Thailand, Malaysia, Singapur und China. Heute wird das Familienunternehmen in der 4. Generation geführt. Mühle + Mischfutter sprach mit Stefan Maier, Leiter Vyncke Deutschland über die Chancen der thermischen Verwertung für Mühlenbetriebe.  

Portrait vom Leiter Vyncke Deutschland
Stefan Maier, Leiter Vyncke Deutschland, sieht in der Verwertung der Reststoffe viel Potenzial für Mühlenbetriebe.

M+M:  Ab welcher Größenordnung lohnt sich die thermische Verwertung von Reststoffen mit einer Anlage von Vyncke für Mühlenbetriebe? Wieviel Reststoffe benötigt der Betrieb?

Stefan Maier: Die Wirtschaftlichkeit von Energieanlagen für die Mühlenbetriebe beginnt bei einer thermischen Leistung von mehr als 3MW, was einem Brennstoffeinsatz von mindestens 1t/h entspricht.

M+M: Was kann ein Mühlenbetrieb in dieser Größenordnung an Energie einsparen und wie hoch sind die Investitionskosten?

Stefan Maier: Die Verfügbarkeiten unserer Anlagen liegen bei mehr als 8 000h/a. Dementsprechend können 24 000 MWh/a fossil erzeugte Prozessenergie bzw. –dampf eingespart werden. Üblicherweise wird in Mühlenbetrieben überwiegend elektrische und keine thermische Energie benötigt. Insofern macht eine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK) Sinn, bei der sowohl elektrische als auch thermische Energie erzeugt wird. In diesem Fall werden zusätzlich ca. 600 kWel oder 4800 MWel/a Strom generiert. Eine ideale Konstellation liegt dann vor, wenn die anfallende Prozessenergie vollständig z.B. in Trocknungsanlagen oder nachbarschaftlichen Betriebe genutzt werden kann.

Die Investitionskosten müssen für jedes Konzept und jede Leistung separat ermittelt werden. Zu beachten ist, dass das Förderprogramm der BAFA - Energie- und Ressourceneffizienz (EEW) - angewendet werden kann, das bis zu 55% (für KMU) der Investitionssumme bezuschusst.  

M+M: Planen Sie die Entwicklung kleinerer Anlagen?

Stefan Maier: Der Bau von Energieanlagen unter 3MW wird bei Vyncke im Auge behalten. Zunächst ist es aber wichtig, von der Versuchsanlage in Uzwil die ersten Verbrennungsergebnisse zu erhalten. Danach lässt sich sicherlich mehr dazu sagen.

M+M:  Was, wenn die Energiepreise weiter sinken? Gibt es dennoch Argumente für Ihre Lösungen?

Stefan Maier: Auf jeden Fall gibt es schlagkräftige Argumente für eine Biomasse-Energieanlage: Auch bei kurzfristig „günstigen“ Preisen für fossile Brennstoffe gilt es doch als sicher, dass diese langfristig teurer als regenerative Energie sein werden. Der politisch vorgegebene stufenweise Preisanstieg für CO2-Zertifikate, die beim Einsatz von fossilen Brennstoffen erworben werden müssen, werden einen wirtschaftlichen Betrieb in der Zukunft nicht mehr möglich machen. Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass die Verkaufspreise der Produktionsrückstände sinken werden, da diese hauptsächlich in der Tierfuttermittelindustrie eingesetzt werden, deren Bedarf sich aufgrund des rückläufigen Fleischverzehrs verringern wird.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Tatsache, dass man sich mit einer Biomasse-Energieanlage von den Marktpreisen der fossilen Brennstoffe unabhängig macht. Das heißt, dass man trotz weltweit unvorhersehbarer Ereignisse, die einen direkten Einfluss auf den Gas- und Ölpreis haben, mit stabilen Energiepreisen kalkulieren kann.

M+M: Wie hoch ist der Aufwand für Wartung, Reinigung und Pflege?

Stefan Maier: Die Energieanlage wird automatisch ohne ständige Beaufsichtigung betrieben. Der Wartungs- und Reinigungsaufwand ist überschaubar, er spielt bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung eine untergeordnete Rolle.

M+M: An wen können sich interessierte Mühlenbetreiber wenden? Und wie sähe eine Beratung aus?

Stefan Maier: Interessierte Mühlenbetreiber können sich entweder an mich oder die Bühler Group wenden. Wir beraten individuell, je nachdem, was erforderlich ist. In einem ersten Teams-Meeting geben wir erste Informationen, wie eine wirtschaftliche Energielösung aussehen könnte.

M+M: Sind Anbindungen wie die Gewinnung von Pflanzenkohle bei Vyncke in der Planung?

Stefan Maier: Die Gewinnung von Pflanzenkohle ist momentan bei Vyncke keine Option. Es wird gerade untersucht, inwieweit die Asche von biogenen Brennstoffen als Pflanzendünger verwendet werden kann. Die Asche aus der Kakaoschalenverbrennung kann hierfür schon in den Niederlanden genutzt werden.

Plastiktüten mit Getreideresten
Im Energy Recovery Center werden Nebenströme, wie Weizenkleie, Reishülsen und Kakaoschalen getestet.
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Bühler AG

Täglich kommen Milliarden Menschen mit Technologien von Bühler in Kontakt, um ihre Grundbedürfnisse an Lebensmitteln und Mobilität zu erfüllen. Bühlers Technologien sind in Smartphones, Solarmodulen, Windeln, Lippenstift und Geldscheinen enthalten. Sie sind in den Lebensmitteln zu finden und in Fahrzeugen. Das Ziel der Bühler Group ist es, Innovationen für eine bessere Welt zu entwickeln, die gesund, sicher und nachhaltig sind.

Vyncke

VYNCKE ist ein Familienunternehmen in der 4. Generation, das 1912 von Louis Vyncke gegründet wurde. Mit Wurzeln in Flandern ist dieses globale Unternehmen heute lokal organisiert und beschäftigt über 380 Vynckeneers in 10 Siedlungen. Wir haben weltweit mehr als 4.300 Referenzen entwickelt und realisiert.

Aus Ausgabe: 
2024 Mühle + Mischfutter 3
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