ADM spendet für 25 000 kostenlose Mahlzeiten für sozial benachteiligte Kinder in Hamburg und Berlin an Die Arche.
2024
9/15/2024
ADM kündigt Zusammenarbeit mit Kinderstiftung Die Arche an
Das Unternehmen ADM unterstützt mit seiner Spende die Hilfsorganisation Die Arche, sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen in deutschen Innenstädten zu unterstützen. Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist es, den Kindern Zugang zu gesunder Ernährung zu verschaffen, die für ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden unerlässlich sind.
„Als eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Ernährung ist es uns bei ADM wichtig, Menschen mit den Lösungen zu versorgen, die sie brauchen. Wir stehen voll und ganz hinter der Mission der Arche und ihrem Ziel, sicherzustellen, dass alle Kinder in Deutschland täglich Zugang zu warmen und gesunden Mahlzeiten haben. Als einer der großen Arbeitgeber in Deutschland freuen wir uns, diese Wohltätigkeitsorganisation unterstützen zu können und vor Ort etwas zurückzugeben, wo wir tätig sind“, sagte Anke Kühnel, HR Director für Deutschland und Polen bei ADM.
Anke Kühnel, HR Director für Deutschland und Polen bei ADM, sowie Tobias Lucht, Leiter der Arche Hamburg, vor der Arche in Hamburg-Jenfeld (Fotograf: Ryan Rainer).
Arche-Gründer Bernd Siggelkow betonte die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Die Arche und ADM:
„Kinder sind unser wertvollster Schatz, unsere Zukunft, aber auch unsere Gegenwart. Wir müssen uns jetzt um sie kümmern, und mit dieser Spende können wir wirklich etwas bewirken. Wir sind sehr dankbar, dass solch ein großes Unternehmen wie ADM, das über so viel Expertise im Lebensmittelbereich verfügt, uns bei dieser Mission unterstützt. So ist es gesichert, dass wir in den kommenden zwölf Monaten 25 000 Mahlzeiten an unsere Kinder und Jugendlichen ausgeben können.“
Anke Kühnel, HR Director für Deutschland und Polen bei ADM, im Gespräch mit Kindern der Arche Hamburg-Jenfeld im Speisesaal (Fotograf: Ryan Rainer).
Die Arche unterstützt rund 7 000 Kinder an ihren Standorten mit kostenlosen Mahlzeiten, Hausaufgabenhilfe und Freizeitaktivitäten.
Die Spende wurde von ADMs sozialem Investitionsprogramm „ADM Cares“ getätigt. Das Programm setzt sich für die Erhaltung und Stärkung der Gemeinschaften ein, in denen die Beschäftigten von ADM arbeiten und leben, indem es Finanzmittel an Organisationen weiterleitet, die einen sinnvollen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wandel vorantreiben. ADM Cares konzentriert sich bei seinen Spenden auf drei Hauptsäulen, die mit dem Ziel von ADM übereinstimmen:
- Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft,
- Verbesserung der Ernährungssicherheit durch Unterstützung im Kampf gegen Hunger und
- Investitionen in die Bildung, mit besonderem Schwerpunkt auf der Förderung der landwirtschaftlichen Bildung und der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).
Anke Kühnel merkte an:
„Wir freuen uns sehr darauf, im kommenden Jahr Die Arche und ihre wichtige Arbeit nicht nur finanziell, sondern auch durch den Austausch mit unseren Ernährungsexperten zu unterstützen.“
Die Arche
Das christliche Kinder- und Jugendwerk Die Arche engagiert sich seit 1995 gegen Kinderarmut in Deutschland. In den Häusern der Arche erhalten Kinder täglich kostenlos ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben. Sie finden dort außerdem sinnvolle Freizeitbeschäftigungen, Förderangebote und vor allem Menschen, die ihnen zuhören und für sie da sind. Denn jedes Kind braucht Bestätigung für sein Selbstvertrauen, genau wie das Gefühl, wichtig zu sein und geliebt zu werden. Die Arche ist deutschlandweit an 35 Standorten aktiv, erreicht über 7.000 Kinder und Jugendliche, ist dabei aber auch auf Unterstützung angewiesen. Die Arbeit wird fast vollständig durch Spenden finanziert.
USDA-Bericht September 2024 veröffentlicht zum weltweiten Angebot und der Nachfrage Weizen und Mais
2024
9/12/2024
USDA-Bericht September 2024 Ernteergebnisse
WEIZEN: Die US-Weizenprognose für 2024/25 ist im Vergleich zum letzten Monat unverändert. Der prognostizierte durchschnittliche Erzeugerpreis der Saison bleibt bei 5,70 USD pro Scheffel.
Die globale Weizenprognose für 2024/25 geht von größeren Vorräten, einem höheren Verbrauch, Handel und Endbeständen aus. Die Vorräte werden voraussichtlich um 1,5 Millionen Tonnen auf 1.062,1 Millionen steigen, da höhere Anfangsbestände die geringere Produktion mehr als ausgleichen. Die Anfangsbestände werden hauptsächlich in Kanada erhöht, da die Endbestände von Statistics Canada für 2023/24 deutlich höher waren als die vorherige Schätzung des USDA. Kanadas Endbestände wurden auf der Grundlage von Revisionen von Statistics Canada auch für 2021/22 und 2022/23 deutlich erhöht. Die weltweite Weizenproduktion wird um 1,4 Millionen Tonnen auf 796,9 Millionen gesenkt, bleibt aber ein Rekord, da ein Rückgang in der EU nur teilweise durch eine höhere Produktion in Australien und der Ukraine ausgeglichen wird. Die EU-Produktion wird aufgrund ungünstigen Erntewetters in Frankreich und Deutschland um 4,0 Millionen Tonnen auf 124,0 Millionen reduziert. Australiens Produktion wird aufgrund günstiger Bedingungen in Westaustralien, New South Wales und Queensland um 2,0 Millionen Tonnen auf 32,0 Millionen erhöht. Die Ukraine wird auf Grundlage der vom Landwirtschaftsministerium veröffentlichten Erntedaten um 0,7 Millionen Tonnen auf 22,3 Millionen erhöht. Der weltweite Verbrauch wird um 0,9 Millionen Tonnen auf 804,9 Millionen erhöht, hauptsächlich weil mehrere Länder eine höhere Futter- und Reststoffverwendung haben, die eine Reduzierung für die EU mehr als ausgleicht. Der Welthandel wird um 1,7 Millionen Tonnen auf 216,5 Millionen erhöht, da höhere Exporte Australiens, Kanadas und der Ukraine eine Reduzierung für die EU mehr als kompensieren. Die prognostizierten weltweiten Endbestände für 2024/25 werden um 0,6 Millionen Tonnen auf 257,2 Millionen erhöht, da die Erhöhungen für Kanada, Brasilien und Kasachstan die Reduzierungen für Australien, die Türkei und mehrere andere Länder mehr als kompensieren.
GROBGETREIDE: Die US-Maisprognose für 2024/25 geht in diesem Monat von geringeren Vorräten und einem leichten Rückgang der Endbestände aus. Die prognostizierten Anfangsbestände für 2024/25 sind um 55 Millionen Bushel niedriger, basierend auf Exportsteigerungen und Mais, der 2023/24 für Ethanol verwendet wird.
Die Maisproduktion für 2024/25 wird auf 15,2 Milliarden Bushel geschätzt, 39 Millionen mehr als im letzten Monat, bei einer Ertragssteigerung von 0,5 Bushel auf 183,6 Bushel pro Acre. Die Erntefläche für Getreide bleibt mit 82,7 Millionen unverändert. Der gesamte US-Maisverbrauch bleibt mit 15,0 Milliarden Bushel unverändert. Bei sinkendem Angebot und unveränderter Verwendung werden die Endbestände um 16 Millionen Bushel auf 2,1 Milliarden reduziert. Der saisondurchschnittliche Maispreis, den die Erzeuger erhalten, wird um 10 Cent auf 4,10 USD pro Bushel gesenkt. Die globale Produktion von Grobgetreide wird für 2024/25 um 1,8 Millionen Tonnen niedriger prognostiziert, also auf 1,502 Milliarden. Die Prognose für den ausländischen Grobgetreideanbau 2024/25 geht in diesem Monat von einer geringeren Produktion, einem praktisch unveränderten Handel und geringeren Lagerbeständen im Vergleich zum letzten Monat aus. Die ausländische Maisproduktion wird voraussichtlich zurückgehen, wobei die Rückgänge in der EU, Ghana, Russland und Serbien teilweise durch Zuwächse in Tansania und Kanada ausgeglichen werden.Die Maisproduktion der EU wird aufgrund von Kürzungen in Rumänien und Ungarn gesenkt, die teilweise durch eine Erhöhung in Frankreich ausgeglichen werden. Die ausländische Gerstenproduktion ist niedriger, wobei die Rückgänge in Kanada und der EU teilweise durch eine Erhöhung in Australien ausgeglichen werden. WASDE-652-2 Zu den wichtigsten Änderungen im globalen Handel mit Grobgetreide für 2024/25 zählen höhere Maisexporte für Tansania und Kanada sowie Kürzungen für Russland, die EU und Serbien. Die Maisimporte werden für die EU, Mexiko, Indien und Thailand erhöht, für China, Kanada und den Iran jedoch reduziert. Die ausländischen Maisendbestände werden um 1,4 Millionen Tonnen auf 256,1 Millionen gesenkt, was hauptsächlich auf eine Kürzung in China zurückzuführen ist, die teilweise durch eine Erhöhung in Tansania ausgeglichen wird. Die weltweiten Maisendbestände liegen bei 308,4 Millionen Tonnen, ein Rückgang um 1,8 Millionen.
Erfahrungen mit dem Sicherheitskonzept von ForFarmers, einem der größten Mischfutterkonzerne in Europa.
2024
8/26/2024
Unfallvermeidung in der Futtermittelbranche
Immer wieder kam es im ForFarmers Werk in Vechta-Langförden zu schweren Unfällen. Das Management des Betriebs entschloss sich 2016 das Sicherheitskonzept zu überarbeiten und mit einer Kampagne zur Arbeitssicherheit dazu beizutragen, die Unfallzahlen zu senken und schwere Unfälle zu vermeiden. Es entstand die Kampagne #bettersafethansorry. Mühle + Mischfutter sprach mit Manuel Gehrke, Aufsichtsperson und Branchenkoordinator für Mühlen, Futtermittelbetriebe und Mälzereien der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe, über die Erfahrungen aus der Kampagne und ob sie als Vorbild dienen kann für andere Betriebe.
Manuel Gehrke, Aufsichtsperson und Branchenkoordinator Mühlen, Mischfutterbetriebe und Mälzereien, Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe
M+M: Was waren genau die Ziele der Kampagne und an wen richtete sie sich?
Manuel Gehrke: Die Kampagne möchte den Beschäftigten die Verantwortung für das eigene Tun nahebringen. Die wesentlichen Bestandteile sind eine Änderung des Bewusstseins für Gefahren und für ein sicheres Verhalten. Dies ist ForFarmers besonders wichtig. Mit dieser Kampagne sind konkrete Vorgaben verknüpft, wie mit Mängeln und Unfällen zu verfahren ist.
M+M: Was genau sind die Vorgaben für die Mitarbeiter?
Manuel Gehrke: Die Kampagne besteht aus mehreren Verhaltensregeln. Die erste Komponente sind Grundregeln zum sicheren Verhalten, die sogenannten „5-Alive-Regeln“. Erstens: Führen Sie nur Tätigkeiten aus, für die Sie geschult sind und zu denen Sie befugt sind. Zweitens: Führen Sie jede Aufgabe so aus, wie Sie es gelernt haben. Drittens: Beginnen Sie niemals mit einer Tätigkeit, wenn diese nicht sicher ist. Viertens: Wenn Sie etwas Gefährliches sehen, dann machen Sie es sicher (wenn das möglich ist) und melden Sie es. Fünftens: Hinterlassen Sie Ihren Arbeitsplatz immer sauber und sicher.
Die dritte Regel wird noch ergänzt durch die sogenannte Dynamische Risikobewertung (DRB), die bei jeder Tätigkeit berücksichtigt werden soll. Jeder Mitarbeiter wird angehalten, bei neuen oder unklaren Situationen eine eigene Gefährdungsbeurteilung zu machen, die wiederum aus fünf Schritten besteht: Anhalten und Nachdenken, Beurteilen, Reagieren, Fortfahren, Berichten.
M+M: Das sind viele Regeln. Wie wird jeder Mitarbeiter darüber informiert und wie kann er sich alles merken?
Manuel Gehrke: Die Regeln werden in Unterweisungen und Broschüren von ForFarmers jedem Mitarbeiter näher erläutert. Aber die Regeln finden sich auch auf Tassen oder im Intranet. Jeder Beschäftigte kann sie sich immer wieder in Erinnerung rufen.
Kann die erkannte Gefährdung ausgeschlossen werden, darf der Mitarbeiter mit der Tätigkeit anhand der „5-Alive-Regeln“ fortfahren. Bleibt eine Gefährdung erkennbar, wird dies der Führungskraft gemeldet. Letztendlich bedeutet die DRB die Stärkung des gesunden Menschenverstands. So muss sich der Auslieferungsfahrer, der auf einem Hof entladen möchte, zum Beispiel vergewissern, ob er dies gefahrlos tun kann.
M+M: Sie sprachen von mehreren Komponenten. Welches sind die anderen?
Manuel Gehrke: Als Ergebnis einer Dynamischen Risikobewertung kann sich die zweite Komponente der Kampagne #bettersafethansorry ergeben: Ein sog. „Near Miss“, im eigentlichen Wortsinn ein Beinaheunfall. Bei ForFarmers wurde dieser Begriff aber deutlich erweitert; hier werden neben Beinaheunfällen auch alle anderen unsicheren Zustände, die ein Mitarbeiter nicht sofort beseitigen kann, als „Near Miss“ verstanden. Neben den Erkenntnissen aus der DRB sind alle Beschäftigten aufgefordert, alle unsicheren Zustände bzw. Beinaheunfälle zu melden.
M+M: Wie erfolgt die Meldung?
Manuel Gehrke: Die Meldung eines „Near Miss“ kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Der Mitarbeiter kann das Ereignis über die ForFarmers-App melden oder über einen PC direkt ins EDV-System eintragen. Er kann aber auch ein Formular ausfüllen oder mündlich seine Führungskraft informieren. Mit den ganzen Möglichkeiten ist sichergestellt, dass jeder die Möglichkeit zur Meldung hat. Für die Auslieferungsfahrer gibt es zusätzlich noch die „Driver Teacher“. Das sind Lkw-Fahrer, die bei Kollegen mitfahren, beispielsweise zur Bewertung der Umsetzung von Sicherheitsvorgaben und die die Entladestellen hinsichtlich Sicherheit bewerten. Die Ergebnisse, die je nach Schwere auch über die Leitungsebene den Kunden zur Verfügung stehen, sind zum Teil im Farm Risk-System für die Auslieferungsfahrer transparent. Wählt der Fahrer im Fleet Board am Tablet in seinem Lkw den Kunden an, erscheinen die vom Driver Teacher ermittelten Gefährdungen als Hinweise für die eigene Dynamische Risikobewertung des Fahrers. Dies können Hinweise auf Stolperkanten oder freilaufende Hunde sein.
ForFarmers konnte Unfallzahlen und Kosten senken (Foto: BGN)
M+M: Was passiert dann mit den gesammelten Informationen zu den Beinaheunfällen?
Manuel Gehrke: Die im Betrieb vorhandenen Informationen zu Beinaheunfällen kommen auf die Mängelliste. Die Abteilungsleiter sind zuständig für die Abstellung je nach Dringlichkeit sofort oder in einem definierten Zeitraum. Sie sind auch verantwortlich für die Nachverfolgung sowie für die Rückmeldung an die Mitarbeiter. Diese Rückmeldung erfolgt persönlich und auch über ausgehängte Listen. Unsichere Zustände, die zu schweren Unfällen führen können, werden besonders behandelt. Dabei werden risikoreiche Mängel und auch besonders schwere Beinaheunfälle als „High Impact Near Miss“ behandelt.
M+M: Wie wird mit Ereignissen umgegangen, die als „High Impact Near Miss“ eingestuft wurden?
Manuel Gehrke: Für diese Art von Missständen gibt es das elektronisches Formular Serious Injury or Fatality (SIF). Es kommt auch bei schweren Unfällen zur Anwendung. Dabei werden diese Unfälle oder Situationen mit einer Checkliste bewertet und einer besonderen Behandlung zugeführt. Die Unfallmeldung muss dabei vom zuständigen Abteilungsleiter umgehend an den HS-Officer erfolgen. Die Bearbeitung erfolgt dann im Team und die Behebung der Mängel muss durch den Abteilungsleiter bestätigt werden.
Für die Bearbeitung der mit der Near-Miss-Meldung erkannten Mängel gibt es neben den Abteilungsbudgets zusätzliche finanzielle Töpfe. Damit sind die Abstellung der Mängel und infolgedessen die Sicherheit immer gewährleistet.
M+M: Seit 2016 hat ForFarmers Erfahrungen gesammelt, welche sind das?
Manuel Gehrke: Die Kampagne wurde seitdem nicht wesentlich verändert, kleine Feinheiten wurden überarbeitet. Beispielsweise wurden digitale Systeme erweitert und angepasst. Bei etwas mehr als 300 Mitarbeitern in Deutschland hat ForFarmers den LTI von 13 im Jahr 2018 gesenkt auf drei im Jahr 2023, wobei die Abnahme fast ausnahmslos kontinuierlich erfolgte.
M+M: Ihre Berufsgenossenschaft hat sich der Vision Zero verschrieben. Erfüllt die Kampagne von ForFormers deren Ziele?
Manuel Gehrke: Das Ziel der Vision Zero "Null Unfälle – gesund arbeiten." bedeutet für die Betriebe: kein Personalausfall durch Arbeitsunfälle oder arbeitsbedingte Erkrankungen, gut funktionierende Prozesse und Abläufe, mehr Wirtschaftlichkeit durch Vermeiden von Störungen, Sachschäden und Stillständen, mehr Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation, weniger Fluktuation, Bindung von Fachpersonal sowie Einsparungen beim BG-Beitrag durch maximalen Beitragsnachlass.
Diese Ziele sollen mit den folgenden Bausteinen erreicht werden:
• Gefährdungen im Betrieb kennen, Schutzmaßnahmen festlegen und umsetzen
• Sicher und gesund führen
• Ziele formulieren, Regeln aufstellen und umsetzen
• Beschäftigte unterweisen und qualifizieren
• Gemeinsam aus Fehlern lernen
• Gute Präventionskultur als Basis:
• Kommunikation
• Beteiligung
• Betriebsklima
Mit dem System erfüllt ForFarmers bereits seit 2016 wesentliche Inhalte der von den Berufsgenossenschaften beschriebenen Vision Zero und leiste so einen Beitrag zur Senkung der Unfallzahlen und der Kosten.
Deutschland hat die schlechteste Getreideernte seit dem Dürrejahr 2018 eingefahren.
2024
8/26/2024
Getreideernte in Deutschland 2024
Der deutsche Inlandsverbrauch liegt bei zirka 40 Mio. t Getreide. Daher können Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden, insbesondere weil die Qualitäten ebenfalls oftmals enttäuschen. Dies betrifft sowohl die Hektolitergewichte als auch die Proteingehalte. Besonders betroffen ist der Winterweizen. Aufgrund niedrigerer Hektarerträge und einer deutlich geringeren Anbaufläche als im Vorjahr rechnen wir mit einem Rückgang der Erntemenge um 15% auf 18 Mio. t. Diese Menge entspricht dem prognostizierten Verbrauch.
Weniger Fläche und niedrigere Erträge
Das enttäuschende Ernteergebnis ist auf zwei Faktoren zurückzuführen. Erstens: Die Hektarerträge sind niedriger, was insbesondere am unbeständigen Wetter mit teilweise starken Niederschlägen sowie fehlender Wärme und Sonnenschein liegt. Verschärft wird der Ertragsrückgang pro Hektar durch Einschränkungen bei Düngung und Pflanzenschutz. Zweitens: Die Getreideanbaufläche in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Wurde vor zehn Jahren noch auf 6,5 Mio. ha Getreide erzeugt, beträgt die Anbaufläche aktuell nur noch etwa 5,8 Mio. ha. Besonders drastisch sank die Anbaufläche von Weizen, der wichtigsten Getreideart. Sie nahm in den vergangenen zehn Jahren um knapp ein Viertel von 3,2 Mio. auf nunmehr 2,5 Mio. ha ab.
Diese Entwicklung muss gestoppt und der stetige Rückgang der Anbauflächen aufgehalten werden. Nach Einschätzung des Thünen-Instituts in Braunschweig ist damit zu rechnen, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 600 000 ha Landwirtschaftsfläche für Infrastrukturmaßnahmen, den Ausbau erneuerbarer Energien und Klimaschutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Wiedervernässung von Moorböden einer landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Gleichzeitig muss auch die Flächenproduktivität durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden sowie digitaler Technik gesteigert werden. Daher darf der politische Fokus nicht länger nur auf der Extensivierung liegen. Die Versorgungssicherheit durch heimische Erzeugung muss wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Statt immer weniger, müssen wir nachhaltig mehr produzieren. Technologien und Innovationen sind der Schlüssel dazu.
Enttäuschende Ernten im Ausland
Mögliche Versorgungsengpässe in Deutschland durch Getreidekäufe auf dem internationalen Markt ausgleichen zu wollen, könnte herausfordernd werden. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien fällt die Ernte enttäuschend aus. Dort hat das unbeständige Wetter mit extremen Niederschlägen ebenfalls Spuren hinterlassen. Und in der Schwarzmeerregion wird aufgrund von Trockenheit ebenfalls von geringeren Ernten als im Vorjahr ausgegangen. Fraglich ist vor dem Hintergrund des weiterhin andauernden Kriegs die Exportrouten weiterhin, ob der ukrainische Export im gegenwärtigen Umfang aufrechterhalten werden kann.
In diesem Jahr dürften damit sowohl die europäische als auch weltweite Getreideversorgungsbilanz erneut sehr knapp ausfallen. Hinzu kommt, dass eine verstärkte Nachfrage Deutschlands und Europas auf dem Weltmarkt bei einer knappen Versorgungsbilanz zu steigenden Preisen führen wird. Diese werden wir hierzulande bezahlen können, für Schwellen- und Entwicklungsländer hingegen können steigende Getreidepreise schnell zum Problem werden und die dortige Versorgung gefährden.
Die Bauck GmbH wächst weiter und schließt das Geschäftsjahr 2023/2024 sehr gut ab.
2024
8/26/2024
Bauck GmbH verzeichnet Rekordabsatz 2023/2024
Mit dem 01. August ist die Bauck GmbH in ihr neues Geschäftsjahr gestartet. Damit ist das Geschäftsjahr 2023/2024 abgeschlossen, was für den Bio-Pionier überaus erfolgreich war: Mit insgesamt rund 39 Mio. verkauften Packungen wurden so viele Waren wie nie zuvor abgesetzt. Das entspricht im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr eine Steigerung um 5,7%. Damit übertrifft die Bauck GmbH sogar die selbst gesteckten Ziele. Dieses Wachstum verteilt sich gleichmäßig auf die eigene Marke Bauck Mühle und die weiteren Geschäftsfelder wie die Produktion für Kundinnen und Kunden aus Private Label, Bäckerei und Industrie. Grund für den Erfolg ist vor allem die stark gestiegene Nachfrage nach Hafer. Dieser gilt inzwischen als regionales Superfood und wird vorrangig in der Bauck Mühle zu Flocken oder Mehl verarbeitet.
„Wir haben als Firma bewiesen, dass wir flexibel agieren und uns auf Veränderungen am Markt einstellen können“, erklärt Friedemann Wecker, Geschäftsführer der Bauck GmbH. „Trotz Herausforderungen wie der schwankenden Erntequalität im vergangenen Jahr haben wir beständig mit unserer hervorragenden Qualität überzeugt. Dies war auch dadurch möglich, dass wir uns auf unsere Kundinnen und Kunden konzentriert haben und auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingegangen sind.“
Auch dank des positiven Ergebnisses blickt Friedemann Wecker optimistisch auf das neue Geschäftsjahr:
„Ich bin sicher, dass wir erneut Herausforderungen meistern, Innovationen umsetzen und uns so gemeinsam noch weiter verbessern werden. Mein Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen, die täglich zur erfolgreichen Arbeit unseres Unternehmens beitragen.“
Die Bauck GmbH ist 1969 als einer der Pioniere unter den Naturkostherstellern aus den drei biologisch-dynamisch wirtschaftenden Bauckhöfen in Klein Süstedt, Stütensen und Amelinghausen hervorgegangen. Ursprünglich als Vermarktungsgesellschaft von DemeterErzeugnissen gegründet, stellt das Unternehmen heute unter der Marke „Bauck Mühle“ Demeter- und Bio-Produkte wie Mehle, Müslis und Backmischungen in seinen eigenen Mühlen her. Noch immer ist die Firma Familien- und Mitarbeiter-geführt.
Produkte der Bauck Mühle im Laden (Foto: Bauck GmbH).
Mit den Landwirten der Region verbindet die Bauck GmbH eine langfristige und faire Partnerschaft. So werden bereits im Winter Verträge für die nächste und übernächste Ernte geschlossen. Preisspekulationen mit Demeter-Getreide möchte das Unternehmen so entgegenwirken und einen Beitrag dazu leisten, die biologisch-dynamische Landwirtschaft zu erhalten und zu fördern.
Die Bauck Mühle: Mehle, Müslis und mehr
Vollwertige Müslis, erlesene Mehle, Backmischungen für saftige Torten, Kuchen und Brote, nahrhafte Porridges und herzhafte Veggie-Mischungen, alles oft glutenfrei, weizenfrei und vegan – unter der Marke Bauck Mühle vertreibt die Bauck GmbH heute rund 150 Produkte. Immer unter dem Motto: „Bio. Aus Liebe zur Zukunft.“ Die Bauck Mühle steht für innovative Rezepturen, in denen ausschließlich Bio- und Demeter-Rohstoffe verarbeitet werden und die einfach zuzubereiten sind. Insgesamt verarbeitet das Unternehmen 30.000 Tonnen Getreide jährlich. Und rund 154.000 Kleinpackungen verlassen die Produktion – jeden Tag. Seit 2005 ist der Mühlenbetrieb außerdem auf glutenfreie Produkte, die der ganzen Familie schmecken, spezialisiert. Dazu tragen eine eigene Glutenfrei-Mühle, glutenfreie Mischanlangen sowie ein eigenes Glutenfrei-Labor bei. Darüber hinaus wirtschaftet die Bauck GmbH nachhaltig. Dies ist unter anderem durch eine eigene Fotovoltaik-Anlage, Fernwärme und Gas von einer benachbarten Biogas-Anlage und regionalen Projekten wie einer Pflanzaktion möglich. Seit 2022 ist Bauck außerdem offizieller Partner des 1. FC Nürnberg und versorgt den Club und Gäste in Foodtruck und Stadioncafé mit leckeren Mühlenprodukten. Dadurch begeistert das Unternehmen neue Zielgruppen für köstliche Bio-Produkte.
Deutscher Bauernverband (DBV) legt ernüchternde Bilanz für Getreideernte 2024 vor.
2024
8/22/2024
Getreideanbau in Deutschland bei aktuellem Preisniveau kaum noch möglich
Damit setzt sich der seit zehn Jahren anhaltende Abwärtstrend der Erntemengen beim Getreide fort. Im Vorjahr wurden noch rund 42 Mio. Tonnen Getreide geerntet. Sowohl die Erntemengen als auch zum Teil die Qualitäten haben in einigen Regionen unter den wiederkehrenden und zum Teil sehr starken Niederschlägen massiv gelitten. Nach den aktuellen Zahlen liegt die Erntemenge beim Weizen, der wichtigsten Kultur, mit 18,0 Mio. Tonnen deutlich unter der des Vorjahres (2023: 21,2 Mio. Tonnen). Aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen zur Aussaatzeit im Herbst ist die Anbaufläche von Winterweizen in diesem Jahr um rund 330.000 Hektar zurückgegangen, was einer der Gründe für die geringe Erntemenge ist. Aber auch die erneut gesunkenen Hektarerträge spiegeln den Abwärtstrend beim Winterweizen wider. Bei der Wintergerste liegt die diesjährige Erntemenge mit 8,9 Mio. Tonnen ebenfalls unter der Vorjahresmenge von 9,5 Mio. Tonnen. Die Winterrapsernte 2024 liegt mit einem Durchschnittsertrag von 33,8 dt/ha auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Vorjahr (33,5 dt/ha). Durch eine geringere Anbaufläche ist zudem die Gesamterntemenge beim Raps auf 3,7 Mio. Tonnen gesunken (2023: 3,9 Mio. Tonnen).
Aus Sicht des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, war die diesjährige Getreideernte erneut eine Zitterpartie, die mit großer Enttäuschung über Mengen- und Qualitätseinbrüche endete:
„Eine extrem nasse Witterung von Herbst bis Frühsommer, fehlende Sonne und schließlich immer wieder Niederschläge zur Erntezeit, die die Mähdrescher häufig ausbremsten – all das hat unsere Bauern in diesem Jahr vor enorme Herausforderungen gestellt. Hinzu kommen teilweise Frostschäden zur Blütezeit bei Raps sowie im Obst- und Weinbau. Die stark unterdurchschnittliche Getreideernte, die sogar unterhalb der 40-Mio.-Tonnen-Marke liegt, zeigt einmal mehr die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und verfehlter gesetzgeberischer Vorgaben. Um Erträge und Qualitäten auch in Zukunft zu sichern, müssen praxisferne und nicht-praktikable Vorgaben gestrichen werden! Es kann nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt wird, wir Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften – etwa bei der Düngung – nur noch Futterweizen erzeugen können.“
Auch die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz verschärfen nach Ansicht von DBV-Präsident Joachim Rukwied den Ertrags- und Qualitätsrückgang bei Getreide und Raps:
„Insbesondere der starke Infektionsdruck bei Pilzkrankheiten in dieser Saison zeigt, wie wichtig es ist, Pflanzen schützen zu können. Effektiver Pflanzenschutz ist eine zwingende Voraussetzung für sichere und gesunde Lebensmittel. Das sogenannte ‚Zukunftsprogramm‘ Pflanzenschutz bietet keine Lösungen für die Herausforderungen, vor denen wir im Ackerbau stehen! Wir brauchen dringend eine Neuausrichtung in der Pflanzenschutzpolitik.“
Die Herbstkulturen wie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln sowie Gemüse konnten größtenteils von den Niederschlägen profitieren. Insbesondere die Kartoffeln leiden jedoch stark unter Kraut- und Knollenfäule. Aber auch bei den Zuckerrüben treten neue Krankheiten wie Stolbur oder das Syndrome Basses Richesses (SBR) vermehrt auf. Im Obstbau sind erhebliche Schäden vor allem durch Spätfröste zu verzeichnen und auch hier sorgen Restriktionen beim Pflanzenschutz sowie der Mindestlohn für eine schwierige Gesamtsituation. Beim Wein wird nach ersten Schätzungen über die Anbaugebiete hinweg ebenfalls eine unterdurchschnittliche Menge erwartet.
Besonders kritisch sieht Rukwied die derzeitige Marktlage:
„Der extreme Preisverfall insbesondere an den Getreidemärkten stellt uns Landwirte vor enorme Probleme. In Verbindung mit den hohen Betriebsmittelkosten ist ein wirtschaftlicher Getreideanbau in Deutschland bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch möglich!“
Laut Rukwied würden die zahlreichen politischen und gesetzgeberischen Hürden, die den Betrieben in den vergangenen Jahren in den Weg gestellt wurden, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zusätzlich einschränken. Hier brauche es dringend ein wirksames Programm zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, so Rukwied. Der DBV-Erntebericht ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.
Simon Matiske übernimmt die technische Leitung der Meyermühle von Michael Hemmer nach 19 Jahren erfolgreicher Tätigkeit.
2024
8/21/2024
Wechsel in der Betriebsleitung der Meyermühle
Die Meyermühle in Landshut gibt den Wechsel in der technischen Betriebsleitung bekannt. Nach fast zwei Jahrzehnten Tätigkeit übergibt Michael Hemmer, der seit Dezember 2005 für die Meyermühle arbeitet, die Verantwortung an seinen Nachfolger Simon Matiske. Michael Hemmer hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte umgesetzt, die zur Weiterentwicklung der Meyermühle beigetragen haben. Dazu gehören der Bau einer neuen, umhausten Getreideannahme mit erhöhter Leistung sowie die Inbetriebnahme eines Annahme-Separationssilos, das eine hohe Bio-Sicherheit und konstante Qualität der Mahlerzeugnisse gewährleistet. Weitere Projekte waren der Einbau eines Farbauslesers und der Bau einer vollautomatischen Absackanlage mit Thermoventil zur Steigerung von Produktsicherheit und Effizienz. Im Laufe seiner Karriere bildete Michael Hemmer acht Müller und einen Lebensmitteltechniker aus, von denen drei ihre Gesellenprüfung als Jahrgangsbeste an der IHK Bayern abgeschlossen haben. Zum 1. Juli 2024 übernahm Simon Matiske die technische Betriebsleitung. Matiske begann seine Karriere bei der Meyermühle im September 2007 mit einer Ausbildung zum Müller und erwarb von 2012 bis 2014 an der Deutschen Müllerschule Braunschweig den Titel „staatlich anerkannter Techniker in der Mühlen-, Getreide- und Futtermittelwirtschaft“ sowie den Meistertitel im Müllerhandwerk. Michael Hiestand, Geschäftsführer der Meyermühle, betont: „Für den Vorstand der Mühle ist es wichtig, jungen Menschen Verantwortung zu übertragen und eine frühzeitige Nachfolgeplanung einzuleiten. Herr Matiske übernimmt nach 17-jähriger Betriebszugehörigkeit die technische Betriebsleitung. Wir gehen davon aus, dass er mit neuen Ideen zur weiteren Entwicklung der Mühle beitragen wird.“ Die Meyermühle wurde 1871 gegründet, als die ursprüngliche Papiermühle in Landshut zur Getreidemühle umgewandelt wurde. 1982 verarbeitete sie erstmals Bio-Getreide und stellte 2019 vollständig auf Bio um. Heute verarbeitet die Meyermühle jährlich 32.000 Tonnen Bio-Getreide (Weizen, Roggen, Dinkel) zu verschiedenen Mehlen und Schroten. Mit dem Betriebsleiterwechsel setzt die Meyermühle ihre Tradition fort und sichert gleichzeitig die Weichen für die Zukunft.
Das MehlWelten Museum gewinnt zwei europäische Design-Preise für die innovative Videoinstallation zur modernen Müllerei.
2024
7/10/2024
Videoinstallation im MehlWelten Museum erhält zwei Design-Auszeichnungen
Das MehlWelten Museum in Wittenburg erhält zwei bedeutende europäische Design-Auszeichnungen für seine Videoinstallation. Diese Installation bietet faszinierende Einblicke in moderne Müllerei-Techniken und stärkt die kulturelle Bedeutung der Region Mecklenburg-Vorpommern. Die Videoprojektion im neu eröffneten Mühlenraum erhält den Grand Prize des Video Mapping European Centers sowie den European Design Award in Gold in der Kategorie „Digital Installations“. Die Jury würdigt die Darstellung, die das Museum als führend in Europa für innovative Präsentation auszeichnet.
Die maßgeschneiderte Videoprojektion interagiert mit einer kinetischen Skulptur aus 80 individuell steuerbaren Klappen und übersetzt die industriellen Prozesse der modernen Müllerei in eine abstrakte visuelle Sprache. Besucher erleben die Komplexität der Mehlherstellung und gewinnen Einblicke in die fortschrittliche Technologie dieser Industrie.
Blick auf die Klappen der Virdeoinstallation im Raum mit Modellen zum Mehlherstellungsverfahren.
Unter dem Motto „Mehl. Macht. Leben.“ thematisiert das MehlWelten Museum die historische und kulturelle Bedeutung des Mehls für die Menschheit von den Anfängen der Getreidekultivierung bis heute. Zu den weiteren Highlights zählt eine Nachbildung von Ötzi, der vor 5300 Jahren bereits Getreidespeisen konsumiert.
Nachbildung von Ötzi
Die Verbindung von Kunst und Technik im Museum schafft eine einzigartige Symbiose aus ästhetischem Erlebnis und lehrreichem Werkzeug. Fast 4 000 Mehlsäcke aus aller Welt, mit vielfältigen Motiven, spiegeln die Symbolkraft des Mehls wider und erzählen Geschichten der Müller.
Die Auszeichnungen bestätigen die Rolle des Museums in Wittenburg als bedeutenden Bildungs- und Kulturstandort, das die kulturelle Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich bereichert.
In der Nacht zum 15. Juni brannte die mehr als 100 Jahre alte Mühle in Möhnesee-Wippringsen.
2024
6/17/2024
Romberg-Mühle brennt ab: Millionenschaden bei Mühlenbrand
Die Feuerwehr Möhnesee wurde um 0.34 Uhr zur Mühle der Eberhard Romberg GmbH gerufen. Zunächst gab es Informationen über einen brennenden Lkw in der Verlade-Durchfahrt der Mühle. Aber die Situation war beim Eintreffen der Feuerwehr dramatischer als angenommen. Nach Berichten der Feuerwehr und Kriminalpolizei am Montag, dem 17. Juni ging der Brand in der Nacht wohl von dem LKW aus, der für eine Wärmeentwesung per Ölbrenner und Schläuchen in der Verlade-Durchfahrt der Mühle stand. Auf dem Foto unten ist ein LKW mit der Aufschrift S&A deutlich zu erkennen.
Einer der Lkw der Firma S&A, einem Tochterunternehmen für Wärmeentwesung von Rentokil Initial. Foto: Daniel Schröder, Soester Anzeiger v. 15.6.
S&A ist eine Tochter von Rentokil, einem Unternehmen zur Schädlingsbekämpfung, und führt Wärmeentwesungen in Mühlenbetrieben durch. Wahrscheinlich standen die Ölbrenner auf dem Lkw und die Wärme wurde mit Schläuchen in die Mühle geleitet. Um die Wärmeentwesung durchführen zu können, stand die Mühle seit Freitag still. In der Regel dauert eine solche Wärmeentwesung beim Stillstand der Mühle bis zu 48 Stunden. Wegen der Deckungssumme der Versicherung des Anbieters der Wärmeentwesung hat Mühle + Mischfutter am Montag bei Rentokil angefragt, aber bisher noch keine Antwort erhalten. Wir berichten weiter zeitnah hier.
"Als wir eintrafen, drang dichter Rauch aus mehreren Geschossen des gesamten Gebäudes", so Einsatzleiter Christian Böddeker.
Der brennende Lkw in der Verlade-Durchfahrt. Foto: Daniel Schröder, Soester Anzeiger v. 15.6.
Die Flammen hatten wohl vom Lkw in Windeseile auf die Mühle übergegriffen. Kurze Zeit später kam es im Mühlengebäude zur Durchzündung im Bereich des Daches und das Feuer fraß sich immer weiter durch die Substanz der Romberg-Mühle. Meterhoch schossen die Flammen in den Nachthimmel und waren schon von Weitem zu sehen. Weitere Verstärkung wurde angefordert. Rund 350 Einsatzkräfte aus den Feuerwehren rund um Soest und Lippstadt waren insgesamt im Einsatz, um den Brand in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni zu löschen.
Die Feuerwehrleute versuchten Schaden zu begrenzen und die umliegenden Gebäude zu schützen. Foto: Daniel Schröder, Soester Anzeiger v. 15.6.
Zeitweise mussten die Feuerwehrleute wegen der Gefahr von Staubexplosionen abgezogen werden und elf Bewohner der umliegenden Gebäude wurden evakuiert. Zur Erinnerung: 1979 forderten der Brand und die folgenden Staubexplosionen in der Rolandmühle in Bremen 14 Todesopfer. Zum Glück lief es am Möhnesee ohne Personenschäden ab.
Die Feuerwehrleute konnten die Mühle nicht retten und mussten auf Schadensbegrenzung setzen. Zudem war für so einen intensiven Brand das Hydrantennetz zu schwach und der Großbrand der Mühle Romberg wurde zum logistischen Problem. Es brauchte neben Großtank-Löschfahrzeugen zwei Schlauchleitungen mit einer Länge von 3,5 km bis zur Möhnetalsperre, um nach vier Stunden den Brand unter Kontrolle zu bringen. Das Gebäude ist leider vollkommen zerstört und bereits am Samstag rückten Bagger an, um es abzureißen.
„Die Löschwasserversorgung war eine große Herausforderung. In dem Industriegebiet gibt es zwar mehrere Hydranten, aber bei einem derartigen Schadensereignis kommen auch die irgendwann an ihre Grenzen", so Böddeker.
Um an der Einsatzstelle über genug Löschwasser zu verfügen, pendelten große Tanklöschfahrzeuge immer wieder hin und her. Außerdem wurden die Anwohner der umliegenden Orte per Warn-App vor der starken Rauchentwicklung gewarnt und sollten Fenster und Türen geschlossen halten.
Erschöpft müssen die Helfer zusehen wie die Flammen das Dach der Mühle erreichen. Foto: Daniel Schröder, Soester Anzeiger v. 15.6.
Vom Mühlengebäude ist nicht mehr viel übrig geblieben, der Dachstuhl war um 2.10 Uhr eingestürzt, schwere Maschinen krachten durch die geschwächten Decken in die Tiefe. Zur Vermeidung weiterer Gefahren muss das Gebäude nun abgerissen werden. Die umliegenden Silos und die Wohnbebauung konnten aber erfolgreich geschützt werden. Laut ersten Schätzungen der Polizei dürfte sich die Höhe des Sachschadens im Millionen-Bereich bewegen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
Mühle + Mischfutter hat in Ausgabe 1/2024 über die chemiefreie Schädlingsbekämpfung mit der Methode der Wärmeentwesung berichtet. Der Bericht behandelt die Wärmeentwesung per zertifizierter Heizlüfter zur Schädlingsbekämpfung und stellt Anbieter dieser Dienstleistung vor. Einige Anbieter haben gegenüber der Redaktion ihre Versicherungsunterlagen offen gelegt. (Die Wärmeentwesung bei der Romberg-Mühle erfolgte dagegen mit Ölbrennern und die Wärme wurde mittels Schläuchen in die einzelnen Stockwerke der Mühle geleitet.) Mühle + Mischfutter hat in seinem Bericht zur Wärmeentwesung auch den Brandschutz bei der Wärmeentwesung behandelt, vor Gefahren gewarnt und auf den Versicherungsschutz hingewiesen.
Das PDF von Mühle + Mischfutter ist mit allen Inhalten zum Thema Wärmeentwesung inklusiveTipps und Hinweisen hier über die Homepage (Verlag/Produkte/Download) kostenlos abrufbar.
Das kostenlose PDF von Mühle + Mischfutter zu Risiken bei der Wärmeentwesung gibt es hier auf der Homepage kostenlos zum Download. Klicken Sie auf das Foto oder folgen Sie dem Link oben.
Das Mühlengebäude am Montagmorgen, 17. Juni 2024. Foto: Daniel Schröder, Soester Anzeiger
Abgebrannter Lkw in der Mühle. Foto: Daniel Schröder, Soester Anzeiger
Der europäische Mühlenverband European Flour Millers trifft sich alle zwei Jahre zu einem zweitägigen Kongress.
2024
6/16/2024
European Flour Millers Congress 2024
Die Vorträge waren auf Nachhaltigkeit, Qualität und Sicherheit der Lebensmittelproduktion ausgerichtet. Am Vorabend traf man sich zu einem gemeinsamen Abendessen in der Münchener Innenstadt, bevor am 7. Juni der Präsident der europäischen Müller, Francesco Vacondio, die Veranstaltung im Hofbräuhaus eröffnete. Anschließend gab Klaus Berend, Direktor Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit und Innovation der Europäischen Kommission (DG SANTE) per Videoschalte einen Überblick zum aktuellen Stand der Green Deal-Strategie „Farm to Fork“ und des Lebensmittelrechts.
V.l.n.r: Dr. Peter Haarbeck ( Geschäftsführer Verband derGetreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS e.V), Rodion Rybchynskyi (ResidentMillers of Ukraine, Ulraine),BernardValluis (Honorar Präsident European Flour Millers (EFM))Laurent Reverdy (Honorar Präsident EFM)GarySharkey (Vizepresident EFH) und Andriy Sharan (Bühler Ukraine) (Alle Fotos: Sabine Kemper)
Auf Rückfragen zu konkreten Angaben antwortete er, dass noch vieles in der Bearbeitung ist. Auch wann, wie und mit welchen Verfahren und Produkten zukünftig gearbeitet werden kann, um die Klimaziele zu erreichen, blieb offen. Sein Aufruf, die Meinungen der Unternehmen und Verbände direkt in die Arbeitsgruppen der Kommission einzubringen, zeigt, dass Wahlen anstehen und erst nach Festlegung der neuen Mehrheiten wieder gehandelt wird. Sebastian Gooding, Geschäftsführer bei Ditsch und ab dem 1. Juli 2024 CEO Food Service B2B von Valora, stellte die Markttrends auf dem europäischen Brotmarkt dar.
Das Team der Firma Kastenmüller v.l.n.r.: Franz Schmid,Andreas Kastenmüller und Maro Bauer begrüßten auf der Konferenz vieleInteressenten und Kunden aus ganz Europa.
Der Vortrag von Theresa Usler, AFC Risk Risk & Crisis Consult, zeigte auf, wie Unternehmen eine konforme Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie realisieren können und Jörg Maurer, Lehrer an der Deutschen Müllerschule Braunschweig (DMSB), regte einen intensiveren Bildungsaustausch in der Mühlenindustrie an. Nach dem Mittagessen folgten Sessions in kleineren Gruppen über Trends im Getreidehandel (Simon Immerz und Martin Unterschütz von BayWa), den ökonomischen Nachhaltigkeitsfall für Mühlenbetriebe (Stefan Trunz und Stefan Prockl von Bühler) sowie nachhaltige Müllerei (Stefan Schmitz und Stefan Lutz von Swisca).
Pietro Barbalarga, Commercial Direktor von Omas Industries freute sich mit seinen Kollegen Luigi Nalon und Peter Marriott über viele Fachgespräche.
Die Veranstaltungstage in München fanden am Freitag mit einem abendlichen Empfang, einem Mozart-Konzert und einem Gala-Dinner ihren Ausklang, während der Samstag mit der Besichtigung der Hofbräuhaus-Kunstmühle von Jakob Blum endete.
Das Schweizer Mühlentechnologie-Unternehmen SWISCA plant seine Zukunft in Herisau, Appenzell Ausserrhoden.
2024
6/14/2024
SWISCA mit neuem Hauptsitz im Herisau, Appenzell
Das international tätige Hightech-Unternehmen SWISCA AG hat mit der Gemeinde Herisau Kaufrechtsverträge für den Erwerb von rund 14 644 Quadratmetern erschlossenem Bauland zur Überbauung und Nutzung unterzeichnet. Das Grundstück liegt im Gebiet Nordhalden zwischen St. Gallen Winkeln und Herisau und wurde von der Gemeinde Herisau erschlossen, um es an zukunftsorientierte Industrieunternehmen zu verkaufen.
Heinz Brand, Gründer und CEO von SWISCA, hebt die strategische Entscheidung für Herisau als Hauptsitz für sein Unternehmen hervor.
"Das Engagement der Gemeinde Herisau und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Kantons Appenzell Ausserrhoden haben uns überzeugt, dass hier neue Technologien, Innovation und Wachstum unterstützt werden. Der Entscheid für Herisau als Hauptsitz widerspiegelt nicht nur unsere Expansionspläne, sondern auch unser Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Region.“ Heinz Brand
Glen Aggeler, verantwortlich für die Vermarktung und den Verkauf des Landes im Gemeinderat von Herisau, betont die fruchtbare Zusammenarbeit: „Mit SWISCA haben wir einen Partner gefunden, der perfekt zu unserer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung passt. Diese Kooperation schafft nicht nur hochqualifizierte Arbeitsplätze, sondern stärkt auch die Innovationskraft unserer Gemeinde.“
Bauparzelle Nordhalden mit Blick auf Herisau und den Alpstein (Foto: SWISCA)
SWISCA beschäftigt heute rund 75 Mitarbeitende. Nach Fertigstellung des neuen Produktions- und Entwicklungsstandortes mit Technikum und Labor in Herisau werden allein hier 200 Mitarbeitende tätig sein. Mit Wachstum und Neuentwicklungen strebt das Unternehmen die Technologieführerschaft im Bereich der Getreidemühlen an.
Maschinen und Anlagen von SWISCA zeichnen sich durch Präzision, Effizienz und Zuverlässigkeit aus. Sie sind das Resultat eines starken Engagements für Innovation und nachhaltige Prozesse. Im Zentrum steht das Streben nach energieeffizienten und
lebensmittelsicheren Anlagen der nächsten Generation. Seit 2018 hat das Unternehmen wiederholt Maßstäbe in der Branche gesetzt und über ein Dutzend Erfindungen patentieren lassen. Dafür wurde es unter anderem 2021 und 2024 an der internationalen Mühlenmesse IAOM in den USA mit dem „Best of Show Award“ ausgezeichnet.
Jetzt steht der nächste Entwicklungsschritt an.
"Der Neubau des Hauptsitzes schafft den Raum, um unsere innovativen Technologien konsequent voranzutreiben", sagt Heinz Brand.
So kann das Unternehmen seine Expansionspläne intensivieren und der Branche weiterhin den Weg für neue Lösungen ebnen. Immer unter dem Versprechen des Firmenslogans: Schweizer Premium Müllerei-Technologie – gebaut für die nächste Generation.
Bauparzelle Nordhaldenmit Blick auf St. Gallen Winkeln (Foto: SWISCA)
Christof Engelke hat zum gemeinsamen Dialog zwischen Politik und Wirtschaft eingeladen.
2024
5/30/2024
Friedrich Merz besucht Magdeburger Mühlenwerke der Gebr. Engelke
In Zeiten wachsender Bürokratie, überbordender Regulierungen durch die EU und der nationalen Gesetzgebung sowie einem steigenden Vertrauensverlust vieler Betriebe in die Regierung steigt in der Branche das Gefühl, nicht mehr gehört zu werden. Umso wichtiger sind Veranstaltungen, die Unternehmer und Vertreter der Politik zusammenbringen. Der Einladung von Christof Engelke folgten neben Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt und Cornelia Pieper, Generalkonsulin und Staatsministerin a.D. viele weitere hochkarätige Gäste aus Wirtschaft und Politik.
Christof Engelke, geschäftsführender Gesellschafter Gebr. Engelke, begrüßte die Unternehmer und Politiker und wünscht sich in seiner Begrüßungsrede für Deutschlands Wirtschaft klare Perspektiven.
In seiner Rede und der anschließenden Diskussion zeigte Friedrich Merz auf, wie drastisch das wirtschaftliche und außenpolitische Bild Deutschlands im Sinkflug sei. Er sieht nicht nur die Freiheit von außen und innen bedroht, sondern einen „Epochenbruch“ und eine „tektonische Verschiebung“ der weltweiten Machtverhältnisse. In Anbetracht dessen, muss Europa weltpolitikfähig werden und es auch können. Moralische Qualität sei wichtiger als die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Klimaschutz ja, aber ohne Klein-Klein-Steuerung, sondern es müssten ordnungspolitische Ziele vorgegeben werden, deren Umsetzung den Unternehmen überlassen bleiben muss. Das Verbot von Verbrennungsmotoren war ein Fehler, so der CDU-Politiker, den er rückgängig machen würde. Die Europawahl am 9. Juni 2024 sei ein wichtiger Meilenstein, damit die EU endlich wieder große Ziele verfolgen kann und sich nicht im kleinteiligen Reglementieren verliert. Friedrich Merz betonte seinen Ansatz, dass ein großer Kapitalmarkt in Europa notwendig sei, damit Unternehmen wie BioNTech und CureVac nicht im Ausland an die Börse gehen müssen, um wachsen zu können.
Norbert Lötz, Geschäftsführer der Harry-Brot GmbH, nutzte die Diskussion, um Friedrich Merz einige Fragen unter anderem zum Bürokratieabbau zu stellen.
Auf eine Nachfrage von Norbert Lötz, Geschäftsführer der Harry-Brot GmbH, welche konkreten Maßnahmen zur Entbürokratisierung er einleiten würde, sagte Friedrich Merz, etwa 25% der Regelungen sollten einfach abgeschafft werden, darunter das Lieferkettengesetz. Zusätzlich sollte der Schwerpunkt auf Datensicherheit gelegt werden und nicht wie bisher permanent auf den Datenschutz, der dadurch eindeutig überbewertet sei. Auf die Frage, wie energieintensive Branchen in Deutschland wettbewerbsfähig bleiben können antwortete er, dass es ein strategischer Fehler war, die AKWs stillzulegen und dass die mikropolitischen Maßnahmen der jetzigen Regierung keinesfalls helfen.
Friedrich Merz, Rainer Miserre (Mühle + Mischfutter) und Thomas Brumme (Geschäftsführer Magdeburger Mühlenwerke) bei der Mühlenbesichtigung.
Gastgeber Christof Engelke führte aus, dass für Betriebe im Norden die Netzentgelte weitaus höher sind als im Süden. Seine Lösungsvorschläge betreffen die sogenannte 7000 Stunden-Regel für die Großabnehmer und einen kostengünstigen Redispatch, wenn zu viel Strom erzeugt wird und deshalb beispielsweise Windräder abgeschaltet werden. Seine Mühlen können in solchen Zeiten die Produktion hochfahren und den zu diesem Zeitpunkt weitaus kostengünstigeren Strom abnehmen. Das eigentümergeführte Familienunternehmen von Christof Engelke verwendet für die Produktion seiner drei Mühlen in Hasede-Hildesheim, Magdeburg und Müllrose seit Jahresbeginn 2022 Strom aus 100% Wasserkraft. Damit ist das Unternehmen Vorreiter in der Branche.
Rudolf Sagberger und Dr. Josef Rampl (Bayerischer Müllerbund), Rainer Miserre (Mühle +Mischfutter), Christof Engelke (geschäftsführender Gesellschafter Gebr. Engelke), Friedrich Merz (CDU-Vorsitzender), Thomas Brumme (Geschäftsführer Magdeburger Mühlenwerke), Tino Sorge (MdB) und Sven Schulze (Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt) bereiteten sich auf die Mühlenbesichtigung vor.
Eine neue Studie ermittelt Ernährungsgewohnheiten der NextGen.
2024
5/21/2024
Ernährungstrends der NextGen
Die NextGen ist die Zielgruppe, die zukünftig eine wichtige Rolle einnehmen wird. Denn diese Generation wird in den nächsten Jahren immer kaufkräftiger und hat schon jetzt einen großen Einfluss auf Kaufentscheidungen. Sie ist komplett digital aufgewachsen und zeigt sich in vielen Subkulturen. Es ist eine Generation von Individualisten, die ihr Leben selbstbestimmt gestaltet und sich vorwiegend über digitale Plattformen, wie Youtube (91%), Instagram (85%) oder TikTok (72%) informiert. Dabei entstehen schnell Hypes um neue Trends, die sich schnell verbreiten. Die NextGen wird damit zu Trendsettern und hat auch Einfluss auf das Konsumverhalten der Vorgängergenerationen. Die Befragung von mehr als 1.000 jungen Menschen zeigt, dass die NextGen ein starkes Interesse an gesunder und nachhaltiger Ernährung hat und ein ausgeprägtes Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Konsumentscheidungen. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) bevorzugen in ihrer Kaufentscheidung gesunde Lebensmittel und für mehr als der Hälfte der NextGen ist es wichtig, Produkte mit weniger Zucker zu essen (54%). Und trotzdem gönnt sie sich auch ganz bewusst die „Genussmomente“. Snacking und Convenience Food bleiben beliebt, wobei Gesundheit und Bequemlichkeit Hand in Hand gehen.
Diese Präferenzen fordern Lebensmittelproduzenten heraus, innovative, gesunde und schnelle Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen dieser dynamischen Zielgruppe entsprechen. Der noch recht junge Markt für pflanzliche Alternativprodukte scheint noch sehr dynamisch zu sein scheint. 67% der Befragten probieren unterschiedliche Produkte aus, um das passende für sich zu finden, und 59% lassen sich während des Einkaufs inspirieren. Dabei sind natürliche Inhaltsstoffe (für 48%), der Preis (41%) und der Geschmack (40%) die wichtigsten Kriterien, um einen Kaufimpuls auszulösen. Trotz ihrer digitalen Verwurzelung bevorzugt die NextGen den Einkauf von Lebensmitteln im stationären Handel, wobei 89% der Befragten angeben, sich hauptsächlich in lokalen Supermärkten und Discountern zu versorgen. Dennoch ist der Online-Handel nicht zu vernachlässigen, da 56% auch die Bequemlichkeit des Internets nutzen, um ihre Lebensmittel zu kaufen. Ein zentraler Aspekt der Studie ist das Engagement dieser Generation für pflanzliche Produkte. Diese Ernährungsweise wird nicht nur aus Gesundheitsgründen, sondern auch aus einem tiefgreifenden ökologischen Bewusstsein heraus gewählt.
Fast zwei Drittel der Befragten bevorzugen pflanzliche Optionen, was Kölln dazu veranlasst, seine Produktlinien entsprechend anzupassen und zu erweitern. Die Studie zeigt auch, dass die NextGen einen hohen Anspruch an die Authentizität von Marken hat und auf eine nachhaltige Herstellung Wert legt. Die jungen Verbraucher sind kritisch gegenüber Unternehmen, die sich nicht konsequent in ihren Nachhaltigkeitsbemühungen zeigen. Dagegen belohnen sie in ihren Kaufentscheidungen Transparenz und Verantwortung für die Umwelt.
Für Unternehmensleiterin Dr. Friederike Driftmann ist eine nachhaltige Ausrichtung auch wichtig, um junge Zielgruppen zu gewinnen.
Die Studie des norddeutschen Lebensmittelproduzenten Kölln mit dem Titel „FOOD FACTS 2024: Express Your Shelf“
Die Bauck GmbH investiert in die Zukunft und plant den Ausbau der modernen Glutenfrei-Mühle.
2024
5/21/2024
Bauck GmbH erhöht Leistung durch Mühlenausbau
Mit dem Bau der modernen Glutenfrei-Mühle konnte die Bauck GmbH 2020 ihre bisherigen Kapazitäten verdoppeln. Seitdem hat sich die Anlage bewährt, inzwischen ist die Leistung aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach glutenfreien Mühlenprodukten in Bio-Qualität jedoch nahezu ausgeschöpft. Deshalb plant die Bauck GmbH, die Mühle in diesem Jahr auszubauen und so ihre Kapazitäten deutlich zu erhöhen.
Der Ausbau startet im Juni 2024 und wird voraussichtlich bis Dezember 2024 dauern. Die bisherige jährliche Verarbeitungsleistung von bis zu 20.000 Tonnen Getreide wird dabei signifikant erhöht. Von Vermahlung bis Flockierung von Hafer und Co. ist perspektivisch eine Verdopplung der Kapazitäten in allen Bereichen geplant.
Insgesamt investiert das Unternehmen rund 5,5 Mio. € in den Mühlenausbau. Damit reagiert es auf die gestiegene Nachfrage nach glutenfreien Bio-Produkten und stärkt gleichzeitig die ökologische Landwirtschaft in Deutschland und der Region, indem mehr Rohstoffe in Bio- und Demeter-Qualität verarbeitet werden.
Beim Ausbau, der während des laufenden Betriebs stattfindet, setzt die Bauck GmbH erneut auf die Firma Schule Mühlenbau, deren Anlagen bereits in der bestehenden Glutenfrei-Mühle erfolgreich genutzt werden. Durch modernste Sortier-, Reinigungs-, Mahl- und Verflockungstechnik kann die Bauck GmbH eine unverändert gleichmäßige und hohe Qualität der Mehle und Flocken sicherstellen.
„Unsere führende Position als Hersteller leckerster glutenfreier Bio-Produkte eröffnet uns neue Chancen zur Weiterentwicklung“, begründet Friedemann Wecker, Geschäftsführer der Bauck GmbH, den Ausbau der Mühle. „Wir investieren damit in die Zukunft unseres Betriebs und sehen uns in unserem bisherigen, mutigen Weg bestärkt.“
Die Bauck GmbH führt die Kooperation mit der F.H. Schule Mühlenbau GmbH mit dem Erweiterungsprojekt fort. Von links nach rechts: Thorsten Lucht, Heiko Otte-Witte, Marius Hermes, Jan-Peter Bauck, Friedemann Wecker. (Foto: Schule Mühlenbau)
Rückblick: Nach rund 16-monatiger Bauzeit nahm die Bauck GmbH die neue Glutenfrei-Mühle in Rosche, auch „Gute Flocke“ genannt, in Betrieb. Mit acht Stockwerken, einer Gesamthöhe von 48 Metern und einer Verarbeitungskapazität von bis zu 20.000 Tonnen von glutenfreiem Bio-Getreide jährlich konnte das Unternehmen die bisherigen Kapazitäten verdoppeln. Mehr als 20 Millionen Euro hatte die Bauck GmbH für den Bau in die Hand genommen, was die bis dahin größte Investition in der rund 50-jährigen Unternehmensgeschichte darstellte. Außerdem konnten 40 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Bauck GmbH
Die Bauck GmbH ist 1969 als einer der Pioniere unter den Naturkostherstellern aus den drei biologisch-dynamisch wirtschaftenden Bauckhöfen in Klein Süstedt, Stütensen und Amelinghausen hervorgegangen. Ursprünglich als Vermarktungsgesellschaft von Demeter-Erzeugnissen gegründet, stellt das Unternehmen heute unter der Marke „Bauck Mühle“ Demeter- und Bio-Produkte wie Mehle, Müslis und Backmischungen in seinen eigenen Mühlen her. Noch immer ist die Firma Familien- und Mitarbeiter-geführt. Mit den Landwirten der Region verbindet die Bauck GmbH eine langfristige und faire Partnerschaft. So werden bereits im Winter Verträge für die nächste und übernächste Ernte geschlossen. Preisspekulationen mit Demeter-Getreide möchte das Unternehmen so entgegenwirken und einen Beitrag dazu leisten, die biologisch-dynamische Landwirtschaft zu erhalten und zu fördern.
Die Bauck Mühle: Mehle, Müslis und mehr
Vollwertige Müslis, erlesene Mehle, Backmischungen für saftige Torten, Kuchen und Brote, nahrhafte Porridges und herzhafte Veggie-Mischungen, alles oft glutenfrei, weizenfrei und vegan – unter der Marke Bauck Mühle vertreibt die Bauck GmbH heute rund 150 Produkte. Immer unter dem Motto: „Bio. Aus Liebe zur Zukunft.“ Die Bauck Mühle steht für innovative Rezepturen, in denen ausschließlich Bio- und Demeter-Rohstoffe verarbeitet werden und die einfach zuzubereiten sind. Insgesamt verarbeitet das Unternehmen 30.000 Tonnen Getreide jährlich. Und rund 154.000 Kleinpackungen verlassen die Produktion – jeden Tag. Seit 2005 ist der Mühlenbetrieb außerdem auf glutenfreie Produkte, die der ganzen Familie schmecken, spezialisiert. Dazu tragen eine eigene Glutenfrei-Mühle, glutenfreie Mischanlangen sowie ein eigenes Glutenfrei-Labor bei. Darüber hinaus wirtschaftet die Bauck GmbH nachhaltig. Dies ist unter anderem durch eine eigene Fotovoltaik-Anlage, Fernwärme und Gas von einer benachbarten Biogas-Anlage und regionalen Projekten wie einer Pflanzaktion möglich. Seit 2022 ist Bauck außerdem offizieller Partner des 1. FC Nürnberg und versorgt den Club und Gäste in Foodtruck und Stadioncafé mit leckeren Mühlenprodukten. Dadurch begeistert das Unternehmen neue Zielgruppen für köstliche Bio-Produkte.
Die Bindewald & Gutting Mühlengruppe wirbelt mit Mehlstaub und digitalen Träumen Stellenanzeigen durch.
2024
4/28/2024
Bindewald & Gutting Mühlengruppe mit vier neuen Recruitingvideos
Jonathan Gutting hat ein Faible für Kreativität. Seiner Leidenschaft für neue Medien und Algorithmen verdankt die familiengeführte Mühlengruppe ihren Social-Media-Auftritt. Nun hat sich der Müller mit einem Regisseur verbündet. Das Ziel: Mit vier originellen Recruitingvideos junge Talente anlocken. Der erste Kurzfilm soll Berufseinsteiger für die Kunst der Getreideverarbeitung entflammen und den Posteingang mit Bewerbungen füllen. Mühle + Mischfutter sprach mit Jonathan Gutting warum die Zukunft als Müller in einem Kinosaal starten kann.
Jonathan Gutting am historischen Drehset als Körnerknecht. Für die Dreharbeiten vor der historischen Windmühle brachte Hartwig Rackwitz Esel Pauline mit und fünf Mitarbeiter des Museumsdorfes übernahmen die Statistenrollen.
M+M: In den sozialen Medien ist Ihre Mühlengruppe gut mit eigenen Videos vertreten, weshalb jetzt vier neue Filme?
Jonathan Gutting: Die Filme unterstützen uns in erster Linie bei unserem Recruiting. Um das Interesse junger Leute an einer Ausbildung bei uns zu wecken, stellt jeder der vier Filme ein Berufsbild vor. Der erste Film zeigt den Verfahrenstechnologen, dann kommen Mechatroniker, die Industriekaufleute und Berufskraftfahrerinnen und -fahrer. Es sind die vier Berufe, die wir standardmäßig als Ausbildungsberufe an jedem unserer Standorte anbieten. Bei uns starten pro Jahr ca. 65 Auszubildende oder Studenten von Dualen Studiengängen im Unternehmen. Davon werden zehn zu Müllerinnen und Müllern ausgebildet. Mit dem ersten Film über den Verfahrenstechnologen möchten wir deshalb auch Werbung für den Beruf des Müllers machen.
M+M: Aber Sie haben doch bereits einen Imagefilm?
Jonathan Gutting: Wir sind schon einige Jahre auf Social Media aktiv und bekamen über die Zeit ein Gefühl dafür, was dort funktioniert und was nicht. Die Ausgabe für den Imagefilm sehe ich heute als verlorenes Geld, denn wir waren damals noch nicht in allen Bereichen der Personalsuche kohärent. Unsere Website hatte Schwächen und Bewerbungen wurden an den Standorten nicht optimal bearbeitet. Es ist schön, einen Imagefilm zu haben, aber er hat uns nicht mehr Bewerbungen gebracht. Wir haben daraus gelernt und unsere Website und internen Prozesse überarbeitet. Wir überlegten beispielsweise, wie wir mit Bewerbern kommunizieren möchten. Das fing bei der Frage an, ob wir sie duzen oder siezen.
Was in den Filmen nur Sekunden zu sehen ist, dauert bei den Dreharbeiten oft Stunden. Hier baut das Team einen Dolly auf, damit die Kamera ruhig fahren kann ohne Ruckler.
M+M: Wie haben Sie sich entschieden?
Jonathan Gutting: Die Entscheidung fiel auf das „Du“. Alle Maßnahmen, um Auszubildende oder neue Mitarbeiter zu finden, müssen sich ergänzen. Vom ersten Kontakt mit Interessenten über die Bewerbung bis hin zur Einstellung haben wir heute ein einheitliches Vorgehen. Ein einzelner Imagefilm wird niemals ein Personalproblem lösen, es kommt auf das Gesamtkonzept an, um eine Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag zu realisieren und die Menschen im Unternehmen langfristig zu halten.
M+M: Was lief beim neuen Filmprojekt anders und haben Sie Tipps für künftige Filmemacher der Branche?
Jonathan Gutting: Für unseren Zweck ist die Unternehmenspräsentation sekundär. Wichtig ist die Zielgruppenansprache und das sind meist Berufsfremde. Wir haben uns überlegt, wen wir ansprechen müssen und wie wir diese Menschen am besten erreichen. Ein Berufskraftfahrer denkt anders als eine Industriekauffrau und beide reagieren unterschiedlich auf den gleichen Film. Deshalb entwickelten wir individuell für jede Zielgruppe ein Konzept. Daraus sind nach und nach vier Filme entstanden, für jede Berufsgruppe einer.
Das Drehteam bei Arbeiten vor der Saalemühle in Sachsen-Anhalt.
M+M: Wie haben Sie den richtigen Partner für das Filmprojekt gefunden?
Jonathan Gutting: Florian Arndt mit seiner Leipziger Produktionsfirma Sons of Motion Pictures ist ein aufstrebender Regisseur. Über einen gemeinsamen Kontakt habe ich ihn kennengelernt und einen seiner Vorträge zur Personalgewinnung im TikTok-Zeitalter gehört. Personal zu werben, ist wie Kundenwerbung, lautete eine seiner Thesen.
M+M: Wie sind die Ideen für die Drehbücher entstanden?
Jonathan Gutting: Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt. Sie verkörpern unsere vier Zielgruppen und wir wollten ganz banale Dinge von ihnen wissen, beispielsweise was ihre Hobbys sind und welche Musik sie hören. Nachdem die Vorlieben der einzelnen Gruppen bekannt waren, haben wir überlegt, wie wir uns ihnen gegenüber authentisch darstellen können. Für das erste grobe Drehkonzept holten wir die Rückmeldung der Mitarbeiter ein, ob es sie ansprechen würde, wenn sie auf Jobsuche wären. Für all diese Vorarbeiten sollte man zwei bis drei Monate einkalkulieren.
Die Mitarbeiter der Mühle haben die Dreharbeiten gerne unterstützt auch wenn der LKW mehrmals an der Kamera vorbeigefahren werden musste.
M+M: Der Regisseur Florian Arndt ist kein Unbekannter, können Sie etwas zu den Kosten der Filme sagen?
Jonathan Gutting: Bei der Finanzierung muss man den Mehrwert sehen. Unser erster Imagefilm war zwar günstiger, hatte aber keinen Mehrwert. Von den vier neuen Filmen erwarten wir mehr. Personal zu finden ist eines der größten Probleme derzeit für Betriebe und wir konzipierten die vier Filme für unsere ganze Unternehmensgruppe und so verteilen sich auch die Kosten.
M+M: Im Film zum Verfahrenstechnologen haben Sie die Hauptrolle übernommen. Sie studieren Betriebswirtschaft und nicht Schauspiel, fällt es Ihnen schwer vor der Kamera zu agieren?
Jonathan Gutting: Für die Rolle habe ich mich bewusst entschieden. Nicht weil ich gerne im Mittelpunkt stehe, sondern damit die jungen Leute sehen, dass hinter der Idee eine Persönlichkeit steht, die authentisch ist und den Beruf kennt, schließlich bin ich Müller. Die Hauptrollen in den drei anderen Filmen übernehmen Mitarbeiter der jeweiligen Berufsgruppe.
M+M: Wie waren die Dreharbeiten und wo drehten Sie das Video für den Verfahrenstechnologen?
Jonathan Gutting: Für die verschiedenen historischen Szenen haben wir einen Drehspot in Sachsen gefunden. Die Wiese hinter der Bockwindmühle des Museumsdorfes Dübener Heide war eine schöne Kulisse. Frühmorgens reiste das Drehteam mit Kameras, Kamerakran und Lichttechnik an. Insgesamt haben die Aufnahmen einen halben Tag gedauert. Der Dreh für den Film zum Berufsbild des Mechatronikers folgte am Rest des Tages, die Hauptrolle übernahm einer unserer Mechatroniker. Die Szenen aus der heutigen Zeit wurden dann an unseren einzelnen Standorten gedreht.
M+M: Wie haben sie die Darsteller im Betrieb ausgewählt und gab es genug Bewerberinnen und Bewerber für die Rollen?
Jonathan Gutting: Wir haben an unseren Standorten ein Casting gestartet. Durch unsere Aktivitäten auf Social Media ist eine gewisse Affinität in der Belegschaft vorhanden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten ein dreißig Sekunden langes Bewerbungsvideo abgeben und Florian Arndt hat die passenden Kandidaten ausgesucht.
Die Dreharbeiten waren für die Mitarbeiter auf jeden Fall ein Erlebnis, nun hoffen sie auf neue Kolleginnen und Kollegen.
M+M: Das hört sich nach einer gelungenen Sache an, gab es auch etwas, womit sie nicht so zufrieden waren?
Jonathan Gutting: Das Projekt war enorm durchkalkuliert ohne großen Raum für Fehler. Glücklicherweise hat bei den Dreharbeiten das Wetter mitgespielt und wenn etwas nicht so ganz gelungen war, gab es immer noch die Postproduktion. Ich habe gelernt, dass es enorm wichtig ist, rechtzeitig die Verbreitung der Filme mit zu planen. Wir distribuieren unsere Filme nach und nach in den nächsten Wochen mit Florian Arndt über Social Media, Websites und im Kino vor den Hauptfilmen. Entscheidend ist, wo die einzelnen Filme die größte Wirkung erzielen können. Das Berufsbild der Industriekaufleute hat mehr eine junge weibliche Zielgruppe, während der Kraftfahrer eher eine männliche hat. Um die Filme gezielt dort auszuspielen, wo die jeweilige Zielgruppe ist, benötigt man Experten und Beratung. Aber am Ende funktioniert Personalfindung am besten, wenn man authentisch bleibt und sich herumspricht, dass man ein guter Arbeitgeber ist. Filme können dabei unterstützen auf sich aufmerksam zu machen.
Dr. Malte Rubach kommentiert die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
2024
4/24/2024
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und der Stand der Wissenschaft
Die Menschheit weist Tausende von unterschiedlichen Ernährungskulturen auf, die sich aufgrund der geographischen, agrarökologischen und kulturellen Gegebenheiten in dieser Vielfalt entwickeln konnten. Bis zur Entstehung der Ernährungswissenschaften als wissenschaftlicher Disziplin beruhten Empfehlungen zur Ernährung auf Erfahrungswissen wie etwa der Heilung von Krankheiten oder der Verwendung von Lebensmitteln, deren Nährwert zur Gesunderhaltung beitrug. Die immer stofflicheren Analysen und Erkenntnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten anschließend zu einer immer besseren Überprüfung des vorhandenen Erfahrungswissens anhand empirischer Daten. Heute befinden wir uns deshalb an einem erkenntnistheoretischen Punkt, an dem die Zusammenhänge der Biochemie und Physiologie der Ernährung sowie die damit verbundenen Einflüsse auf Gesundheit und Krankheit in ihren Grundzügen aufgeklärt sind.
Angesichts der heute offensichtlichen und gegensätzlichen Folgen von Unterernährung und Überernährung bietet die Ernährungswissenschaft somit einen wichtigen Werkzeugkasten, um sowohl im Sinne der individuellen als auch der gesellschaftlichen Wohlfahrt Empfehlungen zur Ernährung auszusprechen. Weltweit sind dafür Fachgesellschaften in vielen Ländern zuständig, in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ernährungsempfehlungen haben dabei stets das Ziel, den aktuellen Stand der Wissenschaft abzubilden und werden daher fortlaufend überarbeitet. Neben den bislang vorrangigen gesundheitlichen Aspekten der Ernährung sehen Fachgesellschaften für Ernährung es zunehmend auch als ihre Aufgabe an, ökologische Aspekte in die Empfehlungen aufzunehmen.
Zweck und Optimierung
Die DGE hat dies zuletzt mit der Veröffentlichung der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen Anfang März 2024 getan, die für gesunde Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren gelten. Im Kern geben die neuen Empfehlungen nun einen konkreten Anteil von mindestens 75 Prozent pflanzlichen Lebensmitteln in der Ernährung an und die Verzehrempfehlungen für tierische Lebensmittel wurden deutlich reduziert. Fleisch und Fleischwaren sind nunmehr mit maximal 300 Gramm pro Woche beziffert und Milch- sowie Milchprodukte sollten nicht mehr als 400 Milliliter Trinkmilch oder als Äquivalent in Käse, Joghurt und anderen Milcherzeugnissen entsprechen. Ein Ei von rund 60 Gramm sollte pro Woche genügen, Eier in verarbeiteten Produkten sind davon ausgenommen. Fisch sollte ein bis zweimal die Woche mit insgesamt etwa 180 Gramm auf den Teller kommen. Die im Rahmen einer mathematischen Optimierung berechneten Werte sollen die Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr erfüllen und zudem sollen sie neben einer Reduzierung der Krankheitslast sowohl die Treibhausgasemissionen als auch die Landnutzung durch die deutsche Ernährung etwa halbieren. Wie sieht nun die Realität aus?
Wirksamkeit
Laut einer durch die DGE im Jahr 2017 veröffentlichen repräsentativen Befragung der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland haben nur 14% der Erwachsenen schon einmal von den 10 Regeln der DGE gehört. Es ist zunächst einmal also nicht zu erwarten, dass die überarbeiteten Empfehlungen den Großteil der deutschen Bevölkerung in ihrem alltäglichen Ernährungsverhalten groß beeinflussen werden. Da die Empfehlungen sich zukünftig jedoch auch auf die DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung auswirken werden, ist in diesem Bereich ein gewisser Anpassungseffekt zu erwarten, der sich auch im Außer-Haus-Verzehr bemerkbar machen kann.
Wesentlichen Einfluss haben die DGE-Empfehlungen im Vergleich zu den tatsächlichen Verzehrmengen der deutschen Ernährung auf das Lebensmittel Fleisch, wo die Verzehrmenge bislang rund 800 Gramm pro Woche betrug, was mehr als doppelt so viel wie die aktuelle Empfehlung ist. Der tatsächliche Verzehr von Milch und Milchprodukten war dagegen bislang mit 464 Milliliter Milchäquivalenten ohnehin nur leicht über der nun neuen Empfehlung von 400 Milliliter gelegen. Auch für Eier betrug der durchschnittliche Verzehr bisher mit 77 Gramm pro Woche nur wenig mehr als die nun angesetzten 60 Gramm. Zeitgleich müssten sich bei Einhaltung der neuen Empfehlungen die täglichen Verzehrmengen von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch im Vergleich zum tatsächlichen Verzehr vervielfachen. Interessant ist dabei, dass vor allem die Reduktion der tierischen Lebensmittel sowie von Kaffee, Tee und Säften zu einer Reduktion der Verzehrmenge an Lebensmitteln insgesamt führt, die zuvor bei über zwei Kilogramm pro Tag lag und laut den Empfehlungen auf gut 1,5 Kilogramm sinken müsste. Aus ernährungsphysiologischer Sicht wäre diese Nahrungszusammensetzung zwar möglich, doch ist sie auch für den Standort Deutschland sinnvoll?
Wichtiges bleibt unberücksichtigt
Der jetzige Stand der DGE-Empfehlungen ist nicht in Stein gemeißelt und soll stetig anhand neuer Erkenntnisse weiterentwickelt werden. Dies ist auch zwingend notwendig. So konnte beispielsweise ein in Deutschland kritischer Nährstoff wie Jod nicht berücksichtigt werden, da sein Gehalt in den verwendeten Lebensmitteldatenbanken nicht hinterlegt war. Dies ist insofern bedenklich, als dass Milch- und Milchprodukte eine Hauptquelle für die tägliche Jodaufnahme in Deutschland darstellen und der Referenzwert zur Nährstoffzufuhr bereits unter den bisherigen Verzehrgewohnheiten nicht erreicht wurde. Wie soll dies also nun gelingen, wenn die neue Verzehrempfehlung mit 400 Milliliter Milch pro Tag sogar noch unterhalb der tatsächlichen Verzehrmenge liegt? Im gleichen Kontext ist Kalzium zu betrachten, für das die Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr genau wie im Fall von Jod laut dem 12. Ernährungsbericht der DGE in Deutschland nicht erreicht werden. Die Kalziumzufuhr soll laut DGE-Empfehlungen durch den Verzehr von Gemüse, Getreide und Mineralwasser er- reicht werden. Auch eine Unterversorgung mit Eisen von Frauen in Deutschland bei einer Verzehrmenge von rund 600 Gramm Fleisch pro Woche ist laut dem 12. Ernährungsbericht der DGE gegeben. Wie wird dieser Zustand mit einer Empfehlung von 300 Gramm Fleisch pro Woche verbessert? Hülsenfrüchte enthalten zwar auch Eisen, aber generell in schlechterer Verfügbarkeit als Fleisch.
Bei den Umweltfolgen blieb ein wichtiger Faktor wie der Frischwasserverbrauch unberücksichtigt und auch die Landnutzungsbilanz der hinterlegten Datenbanken liegt mit rund sieben Quadratmeter pro Kopf am Tag fast um die Hälfte unter der Berechnung des deutschen Thünen-Instituts. Letzteres weist zudem aus, dass rund 80 Prozent der Landnutzung für pflanzliche Lebensmittel der deutschen Ernährung im Ausland zu finden sind. Insgesamt machen pflanzliche Lebensmittel sogar fast die Hälfte der gesamten Landnutzung der deutschen Ernährung aus, zuzüglich 18 Prozent durch Getränke auf pflanzlicher Rohstoffbasis. Frischwasserverbrauch und Landnutzung, dürften bei Berücksichtigung beziehungsweise realistischer Betrachtung große Auswirkungen auf die Bewertung pflanzlicher Lebensmittel haben.
Nicht verbindlich
Zusammenfassend erscheint es konsequent, die Einflüsse der Ernährung auf die Umwelt in Ernährungsempfehlungen einzubeziehen, jedoch wird der aktuelle und unvollständige Bearbeitungsstand der DGE-Empfehlungen bereits jetzt von vielen Akteuren als neuer Goldstandard in der Debatte über nachhaltige Ernährung verwendet. Fakt ist jedoch, dass sich die Empfehlungen allein unter Einbezug von Jod oder dem Frischwasserverbrauch bereits wieder grundlegend ändern können. Daher sollten die aktuellen DGE-Empfehlungen als das betrachtet werden, was sie sind: Der aktuelle Bearbeitungsstand, aber keine verbindliche Empfehlung.