Swissmill arbeitet smart mit jungen Talenten
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Mit ihrem weithin sichtbaren Kornhaus prägt die Swissmill das Stadtbild von Zürich. Im Innern der Schweizer Großmühle entstehen nicht nur Tonnen von Mehl, sondern auch Karrieren. Mühle + Mischfutter sprach mit drei Auszubildenden sowie mit Hans Schmid, Bereichsleiter Produktion bei Swissmill.
Die Swissmill ist der größte Lehrbetrieb der Schweiz für den Müllerei-Nachwuchs. Die Getreidemühle vermahlt jährlich rund 200.000 t Getreide, davon ein Fünftel in Bioqualität. Wer hier eine Lehre beginnt, merkt schnell: Diese Mühle ist kein typischer Industriebetrieb, sondern ein Unternehmen, das junge Menschen fördert, fordert und wertschätzt.
„Wir arbeiten hier im Team, und jeder übernimmt früh Verantwortung." Mathis Zimmermann
Er absolvierte seine dreijährige Ausbildung bei Swissmill und hat soeben sein Abschlusszeugnis erhalten. Viele wertvolle Erfahrungen nimmt er mit: „Wenn du als Lernender hier eine Anlage übernimmst, ist das deine Aufgabe – du sorgst dafür, dass alles läuft.“ Bereits im zweiten Lehrjahr übernahm er seine erste Frühschicht und war für den Ablauf verantwortlich. „In dieser Woche habe ich mehr gelernt als in den drei Monaten davor", erinnert sich Mathis Zimmermann. Der Schichtbetrieb verlangt Frühaufstehen, bietet aber auch eine große Aufgabenvielfalt: von der Annahme des Getreides über das Vermahlen bis hin zur Qualitätssicherung und Verpackung. Im Fokus der Ausbildung steht nicht das reine Bedienen von Maschinen, sondern das Verständnis für Prozesse, Produktqualität, Hygiene, Energieeffizienz und technische Zusammenhänge.
Praxisnah und begleitend
Hans Schmid betreut neben seiner Tätigkeit als Bereichsleiter Rohwaren Silo die Auszubildenden. Das Ausbildungskonzept beschreibt er als praxisorientiert und eng begleitet. Die Lernenden erhalten regelmäßig Feedback – fachlich wie persönlich.
„Unsere Lernenden sind vom ersten Tag an eingebunden. Sie arbeiten nicht nur mit, sie sind Teil des Betriebs. Das ist für viele neu, aber sehr wertvoll." Hans Schmid
Für ihn bedeutet Ausbildung mehr als Fachvermittlung: „Wir wollen nicht nur Müller ausbilden, sondern Menschen stärken.“ Seit 1992 hat die Swissmill 67 Lernende ausgebildet, etwa 15 von ihnen arbeiten noch im Unternehmen. Pro Jahr starten zwei neue Auszubildende für drei Jahre, aktuell durchlaufen insgesamt sechs Lernende ihre Berufsausbildung im Unternehmen. Von Beginn an lernen sie alle Bereiche der Mühle kennen. „Früher hatten wir kaum Bewerbungen von Frauen, weil die Arbeit körperlich schwer war“, erinnert sich Hans Schmid.
„Heute gibt es kein Säckeschleppen mehr, und der Beruf ist auch für Frauen attraktiv.“ Hans Schmid
Rahel Pfaffhauser ist eine von ihnen. Nach drei Jahren hat sie nun ihr Zeugnis in der Hand. Aufgewachsen auf einem Milchviehbetrieb, interessierte sie sich schon früh für Getreide.
„Ich habe während der Schulzeit in mehrere Betriebe hineingeschnuppert. Bei Swissmill wurde ich überzeugt. Mir gefällt, dass man hier direkt sieht, was man geschaffen hat.“ Rahel Pfaffhauser

Die Zusage für ihre Zusatzlehre hat sie bereits – von einer Futtermühle in der Nähe des elterlichen Hofes. Rahel und Mathis haben das regelmäßige Feedback besonders geschätzt: „Wenn du etwas gut machst, sagen sie es dir. Und wenn nicht, dann zeigen sie dir, wie du es besser machen kannst“, erzählt Mathis. „Man merkt, dass es ihnen wichtig ist, dass du etwas lernst. Du bist hier keine Aushilfskraft, sondern ein angehender Müller.“
Erfahrung und Austausch
Mathis erinnert sich an seine Kindheit in Zürich, wo er die LKWs vor dem hohen Kornhaus beobachtete. „Ich wusste damals nicht einmal, dass es den Beruf Müller gibt." Das Praktikumbei Swissmill überzeugte ihn: „Das Arbeitsklima war hier einfach anders.“ Neben der Ausbildung konnte Mathis die weiterführende Schule abschließen. Unterstützt wurde er von seinen Ausbildern. Auch ein Austausch mit einem französischen Partnerbetrieb war Teil seiner Ausbildung. Seine erste Station als ausgebildeter Müller ist nicht weit weg von seiner Heimatstadt. Er wird für ein Jahr bei der Schweizer Technologiefirma Swisca arbeiten, mit dem Wunsch, bei Inbetriebnahmen dabei zu sein und Diagramme zu erstellen. Auch Rahel profitierte vom Betriebsaustausch: „Wir waren in großen und kleinen Betrieben, in der Annahme, im Getreideanbau. Das Wandern ist des Müllers Lust“, sagt sie.
Gern erinnert sie sich auch an ihre Zeit bei der Hemelter Mühle, wo sie eine Woche mitarbeitete. Die schulische Ausbildung des Nachwuchses findet am Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil (BZWU) in Flawil statt. Dort profitieren die Lernenden von einer praxisnahen Ausbildung, die fundiertes Fachwissen, moderne Technologien und einen engen Bezug zum Berufsalltag verbindet.
„Der Schulblock ist intensiv, aber durch den Praxisbezug macht es Spaß." Mathis Zimmermann
Der Austausch mit Auszubildenden anderer Mühlen bringt neue Perspektiven. Hans Schmid sieht in der Ausbildung eine strategische Investition in die Zukunft: „Wer bei uns lernt, hat gute Chancen auf eine Stelle in der Branche.“ Die Swissmill garantiert keine Übernahme. Die Begrenzung der Stellen ist den Bewerbern von Anfang an bekannt.
Nachwuchs gewinnt Nachwuchs
Nemanja Tesic ist noch nicht lange bei der Swissmill, er ist im ersten Lehrjahr. Eigentlich wollte er Lebensmitteltechnologe werden, entschied sich nach einem Praktikum um. Auf einer Messe entdeckte er den Swissmill-Flyer: „Der hat mir gefallen. Jetzt, nach einem Jahr, bin ich begeistert.“ Für sein zweites Lehrjahr plant er, die Warenannahme eigenständig zu betreuen. Für Hans Schmid ist der persönliche Kontakt zentral:
„Wenn etwas wichtig ist, sprechen wir darüber – auch mit Eltern.“ Hans Schmid
Er ist überzeugt: Junge Leute kommen wegen der jungen Leute, die schon da sind. In der Schnupperwoche treffen Bewerber auf die aktuellen Auszubildenden. In der Kantine sitzen alle an einem Tisch.

Wer aufgenommen wird, muss ins Team passen. Diese sorgfältige Auswahl ist Hans Schmid wichtig. Jeder vierte Lernende in der Schweiz bricht seinen Ausbildungsvertrag vorzeitig ab und wechseln in einen anderen Beruf. Das will die Swissmill vermeiden. Fünf bis zehn Bewerber schnuppern jährlich hinein. „Der Beruf ist nicht sehr bekannt, deshalb ist die Auswahl begrenzt“, sagt Schmid. Betriebskultur und Zusammenhalt seien entscheidend. Schon das Händeschütteln zähle.Bei Informationswochen begleitet ihn oft ein Azubi. Rahel war bei der letzten dabei und konnte eine junge Frau für die Ausbildung gewinnen. Sie ist jetzt im Auswahlverfahren für das nächste Jahr. Für Hans Schmid ist gute Werbung essenziell. Die Swissmill setzt auf Flyer, Messen – und neuerdings auch auf bedruckte Verpackungen wie das Bio Suisse Haferflöckli-Päckli. Bewerber, die sich bei der Mühle melden, bekommen sofort eine Rückmeldung. Wichtig ist Hans Schmid ein insgesamt attraktives Auftreten: „Der erste Eindruck zählt.“ Die Konkurrenz ist groß.
Technik mit Sinn
Was motiviert junge Menschen für diesen Beruf? „Ich habe schon immer gern mit Technik gearbeitet“, sagt Mathis. „Und es ist cool zu sehen, wie aus Getreide Mehl wird.“ Rahel schätzt das Praktische: „Ich wollte etwas mit Verantwortung und echten Produkten – dafür ist die Mühle ideal.“ Hans Schmid sieht darin die Berufsstärke:„Müller sind Macher. Sie arbeiten mit moderner Technik und mit einem zentralen Produkt für unsere Ernährung. Das stiftet Sinn.“ Im ersten Lehrjahr stehen Grundlagen wie Verfahrenstechnik, Steuerung und Sensorik auf dem Plan, später kommen Analyseverfahren, Rezeptsteuerung und Wartung hinzu. Die Swissmill bietet ein hochmodernes, anspruchsvolles Umfeld mit automatisierten Anlagen, Farbsortierern, Feuchtesensoren, pneumatischen Transporten und digital vernetzten Walzenstühlen. Auch neue Mahlverfahren und Überwachungstechnologien werden laufend erprobt.
Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik, gratuliert Rahel und Mathis zur bestandenen Prüfung. Er ist mit der Berufsbildung zufrieden. Zum Thema Künstliche Intelligenz sagt er:
„Unser Ziel ist es, Prozesse zu vereinfachen und neue Technologien gezielt dort einzusetzen, wo sie echten Mehrwert bringen – ohne unnötige Komplexität. KI bietet in der Müllereibranche Potenzial, etwa in der Produktionsplanung oder bei der Analyse von Prozessdaten. Entscheidend ist, dass die Grundlagen stimmen saubere Daten, klare Abläufe – und dass Technologie unser Team unterstützt, nicht ersetzt.“ Antoine Bolay
Die Schulmühle von Bühler
Sporadisch besuchen die Auszubildenden die Schulmühle von Bühler in Uzwil. Das war für die Lernenden sehr wichtig, denn dort konnten sie viel ausprobieren. Sie lernten dort unter anderem, Walzenstühle einzustellen und Griesputzmaschinen einzulegen. Dario Grossmann, der die Schulmühle leitet, beantwortet geduldig alle ihre Fragen. Rahel erinnert sich: „Wir hatten das Thema Lüftung in der Schule, aber wussten nicht, was Pneumatik ist. Erst durch das Ausprobieren in der Schulmühle haben wir das Thema verstanden.“ Das hohe Niveau der Automatisierung bei der Swissmill und der Bühler Group stellt sicher, dass nicht nur die klassischen Abläufe vermittelt werden, sondern auch Kompetenzen für die digitalisierte Zukunft der Lebensmittelverarbeitung. So sind die Absolventen der Swissmill bestens aufgestellt für ihre Zukunft in der Lebensmittelbranche.
Historisch gewachsen – mitten in Zürich
Die Swissmill ist die größte Getreidemühle der Schweiz und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1843, dem offiziellen Gründungsjahr. 1873 übernahm die Stadt Zürich den Betrieb und verpachtete ihn an Eugen Maggi – einen Halbbruder des Würzeerfinders Julius Maggi. Damit wurden die Grundlagen für eine industrielle Entwicklung gelegt. Ein wichtiger Meilenstein folgte 1912: Die neu gegründete Mühlegenossenschaft schweizerischer Konsumvereine (MSK), ein Vorläufer der heutigen Coop, übernahm die Stadtmühle. Seither entwickelte sich der Betrieb kontinuierlich zu einer leistungsfähigen Mühle mit überregionaler Bedeutung.
Mit dem wachsenden Bedarf an lokal erzeugten Mehlen investierte Swissmill fortlaufend in moderne Mahltechnologie, neue Lagerhallen und eine systematische Optimierung der Transportlogistik. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hielten automatisierte Steuerungs- und Überwachungssysteme Einzug – ein Schritt, der nicht nur Prozesse effizienter gestaltete, sondern auch den Energie- und Wasserverbrauch deutlich senkte. Diese Modernisierungen trugen dem steigenden Umweltbewusstsein der städtischen Bevölkerung Rechnung und stärkten zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Heute gehört die Swissmill zur Coop Genossenschaft mit Sitz in Basel. Sie produziert rund 100 verschiedene Getreideprodukte – von klassischen Mehlen über Spezialmischungen, Grieße, Haferflocken bis hin zu Polenta. Unsere Produkte finden ihren Weg zu den Coop-Bäckereien (Panofina und Coop Einzelhandel), zu namhaften Industrieunternehmen der Lebensmittelbranche, zum Schweizer Lebensmitteleinzelhandel, zu führenden Grosshändlern sowie zu zahlreichen Gastronomiebetrieben – Partner, die auf unsere Qualität und Zuverlässigkeit vertrauen.

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Täglich kommen Milliarden Menschen mit Technologien von Bühler in Kontakt, um ihre Grundbedürfnisse an Lebensmitteln und Mobilität zu erfüllen. Bühlers Technologien sind in Smartphones, Solarmodulen, Windeln, Lippenstift und Geldscheinen enthalten. Sie sind in den Lebensmitteln zu finden und in Fahrzeugen. Das Ziel der Bühler Group ist es, Innovationen für eine bessere Welt zu entwickeln, die gesund, sicher und nachhaltig sind.
Swissmill ist die größte Getreidemühle der Schweiz und verarbeitet bis zu 200 Tonnen Getreide pro Stunde. In den Silos des Unternehmens können täglich bis zu 1500 Tonnen Getreide gelagert werden. In den hochmodernen Anlagen entstehen daraus verschiedenste Produkte wie Mehle, Grieße, Flocken und Mischprodukte. Mit dieser Leistungsfähigkeit versorgt Swissmill die Lebensmittelindustrie, Bäckereien, den Handel und die Gastronomie mit qualitativ hochwertigen Getreideerzeugnissen.
