"Meal Mindset" statt Kategorie-Denken
Dänischer Bio-Marktbericht 2025 zeigt dem Handel Wege aus der Stagnation
"Meal Mindset" statt Kategorie-Denken
Dänischer Bio-Marktbericht 2025 zeigt dem Handel Wege aus der Stagnation

"Meal Mindset" statt Kategorie-Denken
Dänischer Bio-Marktbericht 2025 zeigt dem Handel Wege aus der Stagnation
Der jetzt erschienene dänische Bio-Marktbericht 2025 zeigt: Mit einem Marktanteil von 11,6% bleibt Dänemark führende Bio-Nation in Europa. Nach Jahren der Stagnation dokumentiert die Analyse eine Trendwende und identifiziert strategische Ansätze, wie die gesamte Branche nachhaltiges Wachstum generieren könnten.
Die Ergebnisse der Studie waren für Organic Denmark Anlass, die gesamte Wertschöpfungskette zu einem Branchentreffen bei Bio-Produzent Axel Månsson zusammenzubringen. Unter dem Titel "Die Rolle der Ökologie bei der Mahlzeit der Zukunft" diskutierten Vertreter führender Handelsketten, Erzeuger und Wissenschaftler die zentralen Erkenntnisse und entwickelten gemeinsam Handlungsempfehlungen für die Praxis.
Wertschöpfungskooperation als Grundpfeiler des dänischen Erfolgs
"Formate wie dieses, in denen Teilnehmer entlang der gesamten Bio-Wertschöpfungskette gemeinsam Ideen entwickeln, sind ein Grundpfeiler des dänischen Erfolgsmodells", betont Dennis Hvam, International Market Director bei Organic Denmark. "Diese kollaborative Herangehensweise ermöglicht es, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und gemeinsame Lösungen zu entwickeln."
Denn eine zentrale Erkenntnis des Berichts: Die Herausforderungen – Preissensibilität nach der Inflation, Sortimentsreduktionen, neue Zielgruppen erschließen – erfordern abgestimmte Strategien entlang der gesamten Lieferkette.
Vier Haupttreiber für nachhaltiges Wachstum
Als zentrale Hebel, um Bio-Märkte nachhaltig zu entwickeln, wurden identifiziert:
Das "Silver Segment" als Stabilitätsanker Konsumenten ab 55 Jahren entwickeln sich zum verlässlichsten Bio-Segment. Mit höherer Kaufkraft und geringerer Preissensibilität als jüngere Zielgruppen bieten sie enormes Potenzial – werden aber von nur 15% der Marken strategisch adressiert. Die dänischen Daten belegen: Diese Gruppe hielt während der Inflationskrise ihren Bio-Konsum stabil oder steigerte ihn sogar.
"Meal Mindset" statt "Category Mindset" Der Report empfiehlt Händlern einen strategischen Paradigmenwechsel: Statt Produkte isoliert nach Kategorien zu denken, sollten Sortimente so gestaltet sein, dass Kunden für komplette Mahlzeiten alle Bio-Zutaten in einem Geschäft finden. Dieser Ansatz verhindert Sortimentsreduktionen, stärkt die Kundenbindung und positioniert den Handel als Lösungsanbieter statt reiner Produktverkäufer.
Eigenmarken und Premium-Partnerschaften parallel entwickeln Der Report dokumentiert einen klaren Trend: Der Index für Bio-Eigenmarken stieg seit 2021 auf 102, während Markenprodukte auf 78 fielen. Erfolgreiche Handelsketten zeigen jedoch, wie Bio-Eigenmarken Marktanteile gewinnen, ohne Premium-Segmente zu kannibalisieren. Der Schlüssel: authentische Partnerschaften mit regionalen Erzeugern, die Eigenmarken eine glaubwürdige Geschichte verleihen.
Discount als Wachstumsmotor Der Discount-Sektor generiert in Dänemark über 50% des Bio-Umsatzes und macht Bio einer breiteren Masse zugänglich. Die Analyse zeigt: Dies treibt das Gesamtmarktwachstum an, ohne einen Preisverfallsmechanismus auszulösen. Entscheidend ist eine klare Sortimentsstrategie mit fokussierten Eigenmarken bei hoher Qualität.
Wissenschaftliche Fundierung erhöht Zahlungsbereitschaft
Die Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Marktkommunikation erwies sich als ein weitere Erfolgsfaktor. Eine Toxikologie-Professorin der Universität Kopenhagen präsentierte beim Branchentreffen klare Forschungsergebnisse: "Es ist gut für die Gesundheit einer Gesellschaft, Pestizide zu vermeiden." Der Report liefert konkrete Zahlen: Während nur 1,9% der verkauften Erdbeeren bio sind, enthalten 94% der konventionellen Importware Pestizidrückstände. "Wenn diese Information am Point of Sale klar kommuniziert wird, verändert sich die Kaufentscheidung fundamental", so Hvam.
Erkenntnisse für internationale Märkte nutzbar
Mit Deutschland als wichtigstem Absatzmarkt für dänische Bio-Produkte – 49% der Exporte gehen dorthin – sind die Erkenntnisse des Reports von besonderer Bedeutung.
"Wir diskutieren diese Ansätze und Umsetzungsmöglichkeiten aktiv mit dem deutschen Handel und passen sie an lokale Marktgegebenheiten an. Dadurch entstehen Strategien, die von der Erzeugung bis zum Regal konsistent umgesetzt werden können", erklärt Hvam. "Diesen Wissenstransfer haben wir bereits erfolgreich in verschiedenen Märkten realisiert."
Der jährliche Organic Market Report analysiert Verkaufszahlen, Konsumentenverhalten und Handelsstrategien im dänischen Bio-Markt. Mit einem Marktanteil von 11,6% und einem Umsatz von 16 Milliarden DKK (ca. 2,1 Mrd. Euro) zählt Dänemark zur führenden Bio-Nation Europas.
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