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Bühler trauert um Urs Bühler

Anlagenbau
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Mühlentechnik
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Die Bühler AG trauert um ihren langjährigen Vorsitzenden Urs Bühler, der am 1. August 2025 im Alter von 82 Jahren starb.
2025
8/9/2025
Bühler trauert um Urs Bühler

Der Unternehmer Urs Bühler ist im Alter von 82 Jahren am 1. August 2025 verstorben. Mit ihm verliert Bühler eine Persönlichkeit, die das Unternehmen ab 1970 über mehr als fünf Jahrzehnte als Eigentümer, Vorsitzender der Konzernleitung und Verwaltungsratspräsident entscheidend prägte und seine Weiterentwicklung gewährleistete. Im Jahr 2014 übertrug Urs Bühler die Firmenanteile an seine Töchter Karin, Maya und Jeannine Bühler und sicherte die Nachfolge und Weiterführung von Bühler als Familienunternehmen.

Urs Bühler wurde 1943 in Uzwil geboren und besuchte die Kantonsschule am Burggraben in St.Gallen. Er studierte  Maschinenbau an der ETH Zürich und durchlief nach seinem Unternehmenseintritt bei Bühler 1970 verschiedene Stationen im In- und Ausland, bis er 1986 zum CEO ernannt wurde. 1994 übernahm er zudem den Vorsitz des Verwaltungsrats. Ab 1990 war Urs Bühler alleiniger Inhaber des Unternehmens. Urs Bühler übte innerhalb seiner Laufbahn zahlreiche externe Mandate aus, unter anderem in den Verwaltungsräten des Schweizer Bankvereins, des Sulzer-Konzerns und der Winterthur Versicherungen. Darüber hinaus war er 30 Jahre lang im Vorstand bei Swissmem.

2001 übertrug er im Rahmen der Nachfolgeplanungen die operative Verantwortung des Konzerns an Calvin Grieder, der 2014 auch das Amt des Verwaltungsratspräsidenten übernahm. Ebenfalls im Jahr 2014 regelte Urs Bühler die Nachfolge der Eigentümerschaft des Unternehmens, indem er die Firmenanteile an seine Töchter Karin, Maya und Jeannine Bühler – die 5. Eigentümergeneration – übertrug. Die Uze AG, welche im Jahr 1892 gegründet wurde und die Immobilien der Familie betreut, wurde bereits im Jahr 2011 an die Töchter übergeben.

«Wir fühlen uns dem Lebenswerk unseres Vaters und unserer Vorgänger verpflichtet und werden Bühler als Familienunternehmen weiterführen. Auch die strategische Ausrichtung mit einem starken Fokus auf Innovation, Aus- und Weiterbildung sowie Nachhaltigkeit hat unsere volle Unterstützung», betonen die drei Töchter.

In den über 50 Jahren bei Bühler prägte Urs Bühler das Unternehmen bis heute und gewährleistete mit zahlreichen langfristig angelegten Entscheidungen dessen  Weiterentwicklung. Dazu zählen insbesondere die Internationalisierung und der weltweite Ausbau des Unternehmens, der Einstieg in neue Technologiefelder wie etwa die Extrusion, oder auch der frühzeitige Einsatz von modernen Informations- und Automationstechnologien. Bestens bekannt und bis heute gültig sind seine Vorgaben, zu keinem Zeitpunkt Kompromisse bezüglich der Innovationsfähigkeit einzugehen. Eindrücklich sichtbar wird diese Innovationsorientierung im Unternehmen u.a. anhand des Urs Bühler Innovation Fund – eines aus anerkannten Experten bestehenden Innovationsbeirats, dem Urs Bühler mit grosser Begeisterung und Engagement persönlich beiwohnte –, durch den Bau des Cubic Innovation Campus sowie des jüngst eröffneten Bühler Energy Centers. Unter der Führung von Urs Bühler entwickelte sich das Maschinenbau-Unternehmen zu einem  global aufgestellten Technologiekonzern für die Nahrungsmittel- und Mobilitätsindustrie.

Mann mit einem Pferd
Neben der Technik und dem Unternehmen waren der Reitsport und das Skifahren sowie die ganzheitliche Betrachtung der Gesundheit von Menschen und Tieren weitere grosse Leidenschaften von Urs Bühler (Foto: Bühler).

Bühler trauert um Urs Bühler
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Niedersachsen

Kahl Gruppe präsentiert Verfahrenstechnik auf der Powtech 2025

Getreideverarbeitung
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Laboranten
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Pellets
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Amandus Kahl, Schule Mühlenbau und Neuhaus Neotec stellen auf der Powtech 2025 ihr Spektrum an Technologien vor.
2025
8/5/2025
Kahl Gruppe präsentiert Verfahrenstechnik auf der Powtech 2025

Ob Granulat, Agglomerat oder Pellet – viele Produkte in der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaproduktion entstehen erst durch gezielte Umformungsprozesse. Die KAHL Gruppe bietet Anlagen und Maschinen für verschiedenste Verarbeitungsschritte und Verfahren an. Welche Lösungen sie für die Herausforderungen in der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie bereithalten, zeigen Amandus Kahl als Hauptaussteller sowie Schule Mühlenbau und Neuhaus Neotec als Mitaussteller auf der Powtech 2025.

Lösungen für Labor und Produktion

Der Messeauftritt von Amandus Kahl konzentriert sich auf zwei Schlüsselverfahren für die Verarbeitung, Veredelung und Dosierbarkeit unterschiedlichster Stoffe: die Pelletierung und die Wirbelschichttechnologie. Vorgestellt werden unter anderem die kleinste Wirbelschichtanlage LFB mini S sowie zwei Flachmatrizenpressen, darunter die kompakte Presse 14-175 mit Untergestell. Diese eignet sich insbesondere für Anwendungen mit begrenztem Platzangebot oder für Labore. Darüber hinaus wird die leistungsstarke Presse 33-600 in Aktion gezeigt. Beide Pressen können für Anwendungen in der pharmazeutischen Industrie optional nach GMP-Richtlinien zertifiziert werden. Die „Good Manufacturing Practice“, also „gute Herstellungspraxis“, bezeichnet Richtlinien, die gewährleisten, dass Arzneimittel, Lebensmittel und Kosmetika unter hygienischen Bedingungen reproduzierbar und sicher hergestellt werden.

Eine blaue Pelletpresse
Die Presse 33-600 kann optional für Anwendungen in der pharmazeutischen Industrie nach GMP-Richtlinien zertifiziert werden (Foto: Kahl Gruppe).

Fliehkraftschäler

Ein großer Moment für Schule Mühlenbau: Das Traditionsunternehmen nimmt 2025 erstmals an der Powtech teil – und bringt seine über 130-jährige Müllereikompetenz auf die internationale Bühne der Verfahrenstechnik. Mit dem Messeauftritt öffnet sich Schule einem breiten Fachpublikum und zeigt, dass moderne Getreideverarbeitung heute mehr kann als klassisches Schälen. Im Fokus steht der Fliehkraftschäler, der Hafer, Dinkel, Einkorn, Emmer oder Sonnenblumenkerne schonend von ihrer Schale trennt. Mit einem hohen Schälgrad bei geringem Bruchanteil und einer hohen Durchsatzleistung ermöglicht er Müllereibetrieben eine maximale Ausbeute bei gleichzeitig hoher Wirtschaftlichkeit.

Der Fliehkraftschäler von Schule Mühlenbau zeichnet sich durch einen hohen Schälgrad bei geringem Bruchanteil und einen hohen Durchsatz aus (Foto: Kahl Gruppe).

Chemische Feinstvermahlung

Neuhaus Neotec, bislang primär als Anbieter von Anlagen für die Kaffeeindustrie bekannt, positioniert sich auf der Powtech 2025 im Bereich der chemischen Verfahrenstechnik. Die zweistufigen Labormahlwerke und großtechnischen Walzenmahlwerke des Unternehmens sind optimal für anspruchsvolle Anwendungen, bei denen eine präzise Partikelgrößenverteilung erforderlich ist.

Kahl Gruppe präsentiert Verfahrenstechnik auf der Powtech 2025
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Kahl Gruppe mit Verfahrenstechnik für moderne Tierernährung

Futtermittel
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Hygiene
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Mischen
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Mit seiner Expander-Technologie unterstützt Amandus Kahl Futtermittelhersteller weltweit.
2025
7/30/2025
Amandus Kahl mit Verfahrenstechnik für moderne Tierernährung

Ob in der Schweine-, Rinder- oder Geflügelhaltung – die Anforderungen an Futtermittel steigen in puncto Hygiene, Verdaulichkeit und wirtschaftlicher Effizienz. Amandus Kahl begegnet diesen Herausforderungen mit einer bewährten Verfahrenstechnik: dem KAHL Expander. Die Technologie hat sich in Mischfutterwerken bereits weltweit etabliert und gilt als Schlüsselprozess für die hygienische und nährstoffoptimierte Aufbereitung von Futterkomponenten. Der Spezialist für Agrartechnik TMSA, der als Vertreter der KAHL Gruppe direkter Ansprechpartner in Brasilien ist, demonstriert gemeinsam mit Amandus Kahl die Funktionsweise des Expanders auf der Messe in São Paulo anhand eines 3D-Modells.

Effizienter verarbeiten, gezielter ernähren

Der KAHL Expander bietet ein Verfahren zur gezielten Aufbereitung von Futtermittelkomponenten: Er eignet sich zum Mischen, Kneten und Homogenisieren, wird aber auch zum Agglomerieren und zur Kurzzeitkonditionierung eingesetzt. In einem geschlossenen System werden Feuchtigkeit, Druck und Temperatur gezielt gesteuert und kombiniert, um pflanzliche Zellstrukturen aufzuschließen, pathogene Keime abzutöten und Nährstoffe besser verfügbar zu machen. Für Futterrezepturen, die nicht pelletiert werden – wie in der Legehennenfütterung –, ist die Expansion ein zentraler Hygieneschritt, da Keime und Erreger wie Salmonellen wirksam abgetötet werden. Bei Mastgeflügel, Ferkeln und Sauen verbessert sich durch den gezielten Stärkeaufschluss in einem KAHL Expander mit Kronenauslauf außerdem die Verdaulichkeit und Nährstoffverwertung deutlich, was sich direkt in der Tiergesundheit und Leistung widerspiegelt.

Gleichzeitig ermöglicht die Vorbehandlung mit dem Expander eine signifikante Steigerung der Pelletierleistung. Die mechanisch und thermisch vorbehandelten Futtermischungen lassen sich leichter pressen. Das Ergebnis: ein 20 bis 30 % höherer Durchsatz, eine bessere Pelletqualität und ein reduzierter Verschleiß.

Schule Mühlenbau adressiert mit seiner Expertise insbesondere Müllereibetriebe. Das Traditionsunternehmen bietet Lösungen zur Verarbeitung von Reis, Hafer, Getreide und Leguminosen – etwa zur Herstellung proteinreicher Zutaten für pflanzliche Lebensmittel. Mit ihrem gemeinsamen Auftritt repräsentieren TMSA, Amandus Kahl und Schule am Stand 3030 die technologische Vielfalt der KAHL Gruppe auf der VICTAM LatAm 2025. Von der Schälung und Verarbeitung von Getreide, Leguminosen und Ölsaaten über die Aufbereitung, Hygienisierung und Veredelung von Futtermittelkomponenten bis hin zur effizienten Pelletierung bieten sie Lösungen für mehr Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Futtermittelindustrie.

Amandus Kahl mit Verfahrenstechnik für moderne Tierernährung
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Bühler lanciert Kurzlehre «Vocational Fast Track»

Ausbildung
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Müller
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Verfahrenstechnologe
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Anlässlich seines wichtigsten Kundenevents, den Networking Days 2025 im Juni, hat Bühler das neue Berufsbildungsformat «
2025
7/29/2025
Bühler lanciert Kurzlehre «Vocational Fast Track»

Teilnehmende haben die Möglichkeit, Module in den Bereichen Mechanik , Mechatronik und Projektmanagement zu absolvieren. Je nach individuellem Bedarf wird zusätzlich eine Schulung in Prozesstechnologie angeboten. Die Programme richten sich gezielt an Servicetechnikerinnen und -techniker sowie Instandhaltungspersonal und beinhalten Arbeitssicherheitskurse nach Schweizer Standards. Jedes Modul schliesst mit einem anerkannten Schweizer Zertifikat ab.

«Das Vocational Fast Track Berufsbildungsformat bietet Unternehmen eine bisher einzigartige Möglichkeit, Kompetenzen gezielt und effizient aufzubauen», sagt Irene Mark-Eisenring, Chief Human Resources Officer bei Bühler. «Wir bringen die Stärken des Schweizer dualen Bildungssystems – die enge Verzahnung von Theorie und Praxis – in ein kompaktes und skalierbares Format für industrielle Anforderungen.»

Dieses neue Angebot adressiert einige der drängendsten Herausforderungen des heutigen Arbeitsmarkts: zunehmender Fachkräftemangel, flexiblere und volatilere Arbeitsmärkte sowie steigende Ausbildungskosten. In diesem Kontext gewinnen kontinuierliche Weiterbildung und der Erwerb von neuen Qualifikationen zunehmend an Bedeutung.

Seit über einem Jahrhundert ein Pionier in der Berufsbildung

Bühler ist seit über 110 Jahren ein Vorreiter in der Berufsbildung – die ersten Lernenden wurden bereits 1915 ausgebildet. Seither hat das Unternehmen seinen Ansatz zur beruflichen Ausbildung kontinuierlich weiterentwickelt und modernisiert. Das Vocational Fast Track Berufsbildungsformat baut auf diesem Fundament auf und spiegelt Bühlers langjähriges und umfassendes Engagement für Bildung und Weiterbildung wider.

Bildung ist tief in der DNA von Bühler verankert und umfasst ein breites Spektrum – von der Förderung junger Talente in der Schweiz und im Ausland über die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden bis hin zur Zusammenarbeit mit Hochschulen, Branchenverbänden und politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern, um die Arbeitswelt von morgen mitzugestalten. Ausbildungsprogramme werden an 26 Standorten in Europa, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten, Afrika und Südasien durchgeführt. Bühler verfolgt dabei ein Ziel, das über den eigenen Fachkräftebedarf hinausgeht: Durch Investitionen in Menschen und deren Kompetenzen soll das Rückgrat der verarbeitenden Industrien insgesamt gestärkt werden.

Heute bildet Bühler weltweit über 520 Lernende aus, davon rund 40 Prozent ausserhalb der Schweiz. Seit der Gründung des Ausbildungsprogramms im Jahr 1915 haben allein in der Schweiz mehr als 8400 junge Fachkräfte eine Lehre bei Bühler abgeschlossen.

Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Berufsbildung hat Bühler starke Kompetenzen im Vermitteln und Multiplizieren von Wissen aufgebaut – sowohl intern an seinen Standorten weltweit als auch extern durch Partnerschaften mit Organisationen wie Swissmem (dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) und dem Global Apprenticeship Network (GAN), einem weltweiten Zusammenschluss von Unternehmen, internationalen Organisationen und Arbeitgeberverbänden zur Förderung von praxisorientiertem Lernen.

Auf dieser Grundlage ist das Vocational Fast Track Berufsbildungsformat nun bereit für Kunden weltweit. Damit können Bühler und seine Partner hochwertige Berufsbildung effizient und global anbieten – zur Unterstützung industrieller Kunden und zur Stärkung breiterer Branchennetzwerke.

Duales Bildungssystem: ein wirtschaftliches Erfolgsmodell

Das Schweizer duale Bildungssystem ist international anerkannt für seine enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Es sorgt für eine hohe Anstellungsquote nach der Ausbildung und ausgezeichnete berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Rund 70 Prozent der Schweizer Jugendlichen entscheiden sich für eine Lehre in einem von über 230 anerkannten Berufen. Dies trägt zu einer der weltweit niedrigsten Jugendarbeitslosenquoten bei, die unter 4 Prozent liegt.
Sonja Studer, Leiterin Bildung beim Branchenverband Swissmem, sagt: «Der wirtschaftliche Erfolg der Schweiz – und von Bühler – ist eng mit dem dualen Bildungssystem verknüpft. Es stellt eine kontinuierliche Versorgung mit Fachkräften sicher, richtet die Ausbildung an den Bedürfnissen der Industrie aus und stärkt die Innovationskraft.»

Von der Schweiz in die Welt

Bühler erkannte früh den strategischen Wert der dualen Bildung und begann bereits vor Jahren damit, das Schweizer Modell international zu etablieren. Heute betreibt Bühler Ausbildungsprogramme in Deutschland, Österreich, Tschechien, Indien, Südafrika, Brasilien und den USA. Globale Ausbildungszentren befinden sich unter anderem in Minneapolis, Raleigh, Johannesburg, Bengaluru, Žamberk und Curitiba.

Das duale Bildungssystem der Schweizer könnte eine entscheidende Rolle bei der Lösung aktueller Herausforderungen im Bildungs- und Arbeitsmarkt spielen, insbesondere in den USA. Dort liegt die Fachkräftelücke in der Industrie bei über einer Million unbesetzter Stellen, etwa die Hälfte davon im verarbeitenden Gewerbe. Gleichzeitig betragen die Kosten für ein Hochschulstudium zwischen USD 26’000 und USD 60'000 pro Jahr, was vielen den Zugang zur formalen Bildung erschwert. Lehren werden oft noch als «zweite Wahl» gegenüber Universitätsabschlüssen betrachtet, und es fehlt an einheitlichen nationalen Standards.

Tracy Bayer, Head of Human Resources North America bei Bühler, erklärt: «Die USA brauchen dringend skalierbare und kosteneffiziente Modelle zur Entwicklung von Fachkräften. Das Schweizer duale Bildungssystem ist eine bewährte Lösung: Es ist erschwinglich, vermittelt hochwertige Kompetenzen und schafft direkte Wege in die berufliche Karriere. Mit unserem schweizerisch geprägten Ausbildungsprogramm an der Bühler Apprentice Academy in North Carolina und Minnesota zeigen wir, wie das in der Praxis funktioniert.»
Eine Frau hält einen Vortrag
Irene Mark-Eisenring, Chief Human Resources Officer bei Bühler.

Die US-Programme von Bühler kombinieren die Ausbildung an einer Fachhochschule mit praktischer Arbeit in Betrieben von Bühler. Absolventinnen und Absolventen erwerben sogenannte Associate Degrees und Facharbeiterzertifikate – viele steigen anschliessend direkt in eine Festanstellung bei Bühler ein.

Bildung als gemeinsame Verantwortung

Bühler arbeitet eng mit Branchenverbänden wie Swissmem, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern und lokalen Akteuren zusammen, um das duale Bildungssystem an unterschiedliche kulturelle und wirtschaftliche Kontexte anzupassen.

Irene Mark-Eisenring sagt: «Nur durch Partnerschaften zwischen Unternehmen, Regierungen und Bildungseinrichtungen kann Berufsbildung international erfolgreich sein. Es ist ein Modell, das nicht nur einzelnen Unternehmen, sondern ganzen Volkswirtschaften zugutekommt.»

Mit dem Vocational Fast Track Berufsbildungsformat geht Bühler einen weiteren mutigen Schritt, um das Schweizer Bildungsmodell zu globalisieren und es zugleich modularer und zugänglicher für die Bedürfnisse von Industriekunden weltweit zu gestalten.

Bühler lanciert Kurzlehre «Vocational Fast Track»
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Nordrhein-Westfalen

Circular Valley Convention 2026

Messe
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Nach der erfolgreichen Premiere im März 2025 steht jetzt der Termin für die nächste Circular Valley Convention fest.
2025
7/29/2025
Circular Valley Convention 2026

Die Position als internationale Leitmesse der Circular Economy soll ausgebaut werden. Dazu gehört mit der Expo ein wachsender Marktplatz für zirkuläre Lösungen, ergänzt durch die Conference, die als Content Hub relevante Inhalte und aktuelle Entwicklungen der Circular Economy bündeln soll. Einen besonderen Stellenwert sollen das Thema Networking und die hohe Qualität der Aussteller und Teilnehmer einnehmen. Das innovative Convention-Konzept setzt zukünftig  mehr auf wertschöpfungsketten- und branchenübergreifende Kooperation, praxisnahe Best-Practice-Beispiele und interdisziplinären Austausch. Hier präsentieren Pioniere der Kreislaufwirtschaft konkrete Lösungsansätze.

Anmeldung als Aussteller

Unternehmen, Start-ups, Forschungseinrichtungen und NGOs, die ihre Lösungen für die Circular Economy auf der CVC 2026 präsentieren möchten, können sich ab sofort als Aussteller anmelden. Weitere Informationen und Impressionen sind auf der Website zu finden.

Die Circular Valley Convention

Die Circular Valley Convention ist eine globale Plattform für die Circular Economy mit einem Veranstaltungsformat aus Conference, Expo und einem exklusiven Networking-Event. Sie bringt Entscheidungsträger und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammen, um zirkuläre Lösungen und die Transformation zur Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Ziel der Messe ist es, nachhaltige, effiziente und branchenübergreifende Wertschöpfungsketten zu fördern sowie innovative Technologien und Materialien zu präsentieren. Die Veranstaltung wird von der Messe Düsseldorf organisiert, in Kooperation mit der Circular Valley Stiftung und unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT.

Circular Valley Convention 2026
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Baden-Württemberg

Fessler Mühle bekommt Landes BrennKunstAward

Lebensmittel
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Malz
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Getreidemühlen
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Müller
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Die württembergischen Kleinbrennerverbände prämierten die Sersheimer fesslermill Destillerie mehrfach.
2025
7/28/2025
Fessler Mühle bekommt Landes BrennKunstAward

Am 20. Juli 2025 fand in Weinstadt- Endersbach die Landesprämierung der württembergischen Kleinbrennerverbände im Zweijahresturnus statt.
Unter der Leitung von Dr. Dirk Hofmann von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstanbau wurden im Vorfeld anonym von ausgebildeten Kommissionen die Destillate geprüft und beurteilt. Hierfür wurden für jedes Produkt bis zu 20 Punkte vergeben. Bereits zum fünften Mal widmeten sich Whisky- und Gin-Kommissionen speziell den heimischen Whisky- und Gin-Produkten. Auch in diesem Jahr waren die Masterdistiller Tobias und Wolfgang Fessler in der Sonderwertung "Bester Whiskybrenner des Jahres" mit dem drittten Platz vorne dabei.

Müller mit kreativer Getreideverarbeitung. Die  Whisky-, Rum- und Ginspezialisten aus der Fessler Mühle in Sersheim verstehen ihr Handwerk (Foto: fessler Mühle).

Die Ehrung der Besten wurde von der Deutschen Destillatkönigin Anna Steinmann aus dem fränkischen Sommerhausen und Destillatprinzessin Denise Meyer aus Coburg vorgenommen. Insgesamt gab es für 31,2% Gold, 49,8% Silber, 14,5% Bronze und 4,5% Durchfaller bei insgesamt 157 Teilnehmern inklusive Obstbrenner. Davon waren 57 Whisky und 41 Ginanstellungen. Die Sersheimer Whisky- und Ginspezialisten bekamen sieben Mal den BrennKunstAward in Gold und vier Mal in Silber. Damit erreichten sie die meisten Auszeichnungen in Gold in der Kategorie Whisky.

Die Auszeichnungen der Destille der Fessler Mühle in Sersheim (Foto: Fessler Mühle).


Für die Destillathoheiten hatte Wolfgang Fessler etwas besonderes dabei: aus der Sersheimer Destillerie kommt ab Anfang August 2025 der speziell
für den VfB Stuttgart kreierte und auf 1893 Flaschen limitierte DFB-Pokalsieger Single Malt Whisky heraus und so konnte er den beiden gekrönten Häuptern eine der
ersten von 1893 Flaschen übergeben.  Natürlich waren diese unterschrieben von Tobias und Wolfgang Fessler sowie Senior Gerhard der kürzlich seinen 103. Geburtstag feierte. Mehr Informationen auf der Webseite.

Die offizielle VfB Stuttgart Single Malt Whisky DFB-Pokal-Sieger Edition (Foto: Fessler Mühle).
Fessler Mühle bekommt Landes BrennKunstAward
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Bühler Networking Days 2025

Anlagenbau
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Vom 23. - 25. Juni 2025 lud Bühler zu den Networking Days nach Uzwil in die Schweiz ein. Rund 1.200 Gäste kamen.
2025
7/10/2025
Bühler Networking Days 2025

Ein Jahr lang hatte ein Team am Standort in Uzwil die Networking Days vorbereitet. Im großen Festzelt wurden die Gäste bewirtet, im Veranstaltungssaal traf man sich zum Wissensaustausch und in den Research- und Training-Centern warteten neu entwickelte Verfahren und praxisnahe Testanlagen.

Ein großes Festzelt in einer Stadt in der Schweiz
Bei den Networking Days 2025 herrschte wunderbares Wetter und eine gute Stimmung unter den zahlreichen Besuchern (Foto: Bühler).

Auch das Wetter spielte mit, und so trafen bei strahlendem Sonnenschein die Gäste am frühen Montagmorgen ein. Die Bühler Group hatte ihre Räume für Besucher geöffnet und Mitarbeiter standen für Fragen und Hintergrundinformationen bereit. Die Veranstaltung bot nicht nur interessante Kontakte und inspirierende Keynotes, sondern ermöglichte intensive Einblicke in die Müllereitechnologie.

Innovation und Ausbildung

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung waren die neuen Partnerschaftsmodelle verbunden mit dem Anspruch der Bühler Group, durch Kooperationen eine global messbare Wirkung zu entfalten. Stefan Scheiber, CEO von Bühler, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass „jede mutige Entscheidung, jedes partnerschaftliche Projekt Wellen schlagen kann“. CTO Ian Roberts appellierte an die Verantwortung der Industrie, durch gemeinsames Handeln den ökologischen Wandel zu gestalten.

Junger Mann lacht in die Kamera
Dario Grossmann leitet die Milling Academy in Uzwil (Foto: Bühler).

Das alles kann nur durch intensive Förderung von Ausbildung und Wissenstransfer gelingen. Die Mühlenindustrie wachse nicht- sie befinde sich vielmehr in einem tiefgreifenden Wandel, so die Auffassung der Schweizer Experten. Dieser Wandel wird durch externe Faktoren wie den Klimawandel, Fachkräftemangel und instabile Lieferketten herausgefordert. Eine fundierte Ausbildung und gut qualifizierte Müller sichern langfristig die globale Ernährung. Bühler investiert kontinuierlich in sein wachsendes globales Ausbildungsnetzwerk für die Mühlenbranche. Beispiel dafür sind die modernen Ausbildungs- und Testcenter in Uzwil, mit der erneuerten Milling Academy, dem Grain Processing Innovation Center in Nigeria und weiteren Schulungseinrichtungen weltweit (siehe Berichte in M+M Ausgaben 5-6/2024 S. 10 und 22/2024 S.11). Das Grain Innovation Center (GIC) wurde vollständig renoviert und im Oktober 2024 wiedereröffnet. Es bietet Versuchskapazitäten für neue Verfahrensschritte, neue Produkte für den Konsumenten und Laboranalysen für Getreidechargen und mehr.

Zwei Männer schauen ind ie Kamera
Stefan Scheiber (CEO) und Ian Roberts (CTO) bei der Pressekonferenz von Bühler (Foto: Sabine Kemper).

Auf über 1.800 Quadratmetern können Müller, Technologen und Instandhalter in der Milling Academy praxisnah geschult werden. Die neue Anlage enthält eine Versuchsmühle mit 24 t Tagesleistung, zwei Labore für Analytik und Elektronik sowie eine direkte Anbindung an das Grain Innovation Center. Die Kurse sind modular aufgebaut, es gibt Praxisstationen an alten und neuen Maschinentypen sowie digitale Lernplattformen für Selbststudium und Prüfungsvorbereitung.

Hafermilch und Absackstation

Ein Highlight war der neue, patentierte Prozess zur Herstellung von Hafermilch. Dieser erlaubt nun eine verlustfreie Verarbeitung ohne Reststoffe bei gleichzeitig erhöhter Nährstoffausbeute.

Junge FRau zeigt ein Schaubild zu Hafermilch
Isabelle Kirckoff (Senior Prozess Technologin Hafer) erklärte den patentierten Prozess zur Herstellung von Hafermilch ohne Reststoffe (Foto: Sabine Kemper).

Ergänzt durch einen neuen Prozess, der auf enzymatischer Hydrolyse basiert, übernimmt eine Kugelmühle (ursprünglich für die Farbherstellung genutzt) die Feinvermahlung. Der Prozess erzeugt keine Pulpe oder andere Reststoffe und benötigt keine Abwasserbehandlung.

Für kleinere und mittlere Verarbeiter zeigte Bühler einen neuen Laborschäler für Hafer und einen patentierten, segmentierten Haferring, der einen einfachen Wechsel ermöglicht und platzsparend transportiert und gelagert werden kann.

Zwei junge Männer stehen vor einer Maschine zur Hafervermahlung
Bühlermitarbeiter Jannis Reichenstein und Gernot Störr (Junior Produktmanager und Leiter Produktmanagement und Marketing) präsentieren den patentierten segmentierten Haferring (Foto: Sabine Kemper).

Im Cubic, dem futuristisch anmutenden Gebäude auf dem Bühler Gelände, präsentierten Technologen ihre Food-Innovationen. Es waren durchaus schmackhafte Varianten dabei, wie die Chicken Nuggets. Statt Insekten-Burger gab es diesmal ein veganes Steak zur Verkostung. Rote Bete sorgte dabei für den blutigen Effekt. Sicher nicht jedermanns Sache, auch wenn die Anmutung an ein echtes Steak nah herankam.

Zei Männer und eine Frau kochen an einem Stand
Ausgiebig probieren und staunen konnte man an den Ständen der Food-Sensations (Foto: Sabine Kemper).

Gemeinsam mit dem kanadischen Verpackungsspezialisten Premier Tech wurde eine vollautomatische Absackstation vorgestellt. Die Anlage erkennt Sacktyp (10-50 kg) und Füllgrad automatisch, korrigiert bei Abweichungen und stapelt palettenfertig. Der Personalbedarf in der Verpackung lässt sich so bei gleichzeitig höherer Prozesssicherheit deutlich senken.

Junger Techniker zeigt eine Maschine zum Verpacken
Jovin Wehrli (Produkt Manager Verpackung und Palletierung) erklärt wie die Absackstation von Bühler und Premier Tech den Sacktyp und Füllgrad automatisch erkennt und Abweichungen korrigiert (Foto: Sabine Kemper).

Neue Anwendungslabore

Bei einem Rundgang durch die Research- und Trainingcenter wurde die enorme Bandbreite an Test- und Entwicklungsmöglichkeiten am Standort Uzwil sichtbar. Im Protein Application Center wird mit Kunden an der Extraktion, Isolierung und Weiterverarbeitung pflanzlicher Proteine gearbeitet. Hier laufen Pilotanlagen für Nass- und Trockenextrusion. Das Flavor Application Center unterstützt Produktentwickler bei der sensorischen Abstimmung von Lebensmitteln. Im Puffing Application Center testet Bühler Verfahren zur energieeffizienten Herstellung von gepufften Getreideprodukten. Das Puffing-Verfahren ist ein hydrothermischer Prozess, bei dem Hitze und Druck eingesetzt werden, um das Volumen des Rohmaterials deutlich zu vergrößern.

Zwei Techniker zeigen eine STeuerung
Raimo Weber (Produktmanager Waagen und Dosieren) und Adrian Hilpertshauser (Projektleiter Entwicklung) mit der weiterentwickelten Steuerung "PADA", die der MEAG-Linie nachfolgt (Foto: Sabine Kemper).

Die Technologie mit einer Durchsatzleistung von 350 bis 500 Kilogramm pro Stunde - abhängig vom eingesetzten Ausgangsstoff - ist vielseitig einsetzbar, unter anderem für Snacks, Frühstückscerealien, Süßwaren, Backwaren und milchbasierte Anwendungen. Zusätzlicher Vorteil für den Kunden ist die fachliche Begleitung durch die Verfahrenstechniker und Lebensmitteltechnologen von Bühler (siehe den Bericht in M+M Ausgabe 1-2/2025 S. 8).

Jeder Durchbruch, jede Partnerschaft und jede mutige Entscheidung hat das Potenzial, Wellen zu schlagen. Ihre wahre Kraft liegt jedoch im Multiplikatoreffekt: Wenn die Wellen sich verbinden, entstehen Wellen der Veränderung. Stefan Scheiber, CEO Bühler Group.

Unter dem Motto „Multiplying impact together“ hielten über 20 internationale Vordenker ihre Impulsreferate auf der Hauptbühne: Der bereits von den letzten Networking Days bekannte Autor Ranjay Gulati (Harvard Business School) sprach über Mut in unsicheren Zeiten und stellte sein neues Buch vor.

Besucher in einem Testcenter für Getreideanwendungen
Bühler hatte seine Testcenter für die zahlreichen Besucher geöffnet (Foto Bühler).

Professor Johan Rockström (Potsdam-Institut) betonte die Dringlichkeit, innerhalb planetarer Belastungsgrenzen zu wirtschaften. Thomas Zurbuchen (ETH Zürich) zeigte, wie Weltraumdaten zur Agraroptimierung beitragen können und Laurent Freixe (Nestlé) forderte neue Verantwortung in der Nahrungsmittelindustrie. Neil Barua, CEO des Softwareunternehmens PTC, bezeichnete die Digitalisierung als Schlüssel zum Management von Risiken in der Lieferkette. „KI wird Unternehmen dabei helfen, Störungen in der Lieferkette effektiver zu bewältigen“, sagte er. „Dazu benötigen sie jedoch zuverlässige Daten über die Lieferkette.“

Junger Mann vor Schaubild mit Spruch Heim der Müllerei
Gernot Störr, Leiter Produktmanagement und Marketing, bei einer Führung durch die Räume der neuen Milling Academy (Foto: Sabine Kemper).

Innovationen aus der Startbox

Beim “Scale-Up Day" am 25. Juni präsentierten 21 Start-ups ihre marktreifen Technologien. Darunter befanden sich Verfahren zur Fermentation von Milcheiweiß, zur Abwärmenutzung in Trocknern und zur automatisierten Rohstoffverfolgung. Besonders relevant für Mühlenkunden: die vorgestellten Softwarelösungen zur dynamischen Produktionsplanung und die energieeffizienten Prozesse zur Getreideverarbeitung mit integriertem CO₂-Reporting.

Mehrere Auszubildende mit zwei Roboterhunden
Junge Lernende experimentierten in den Ausbildungsräumen mit zwei Robotern einer Fremdfirma (Foto: Sabine Kemper).

Bühler bekräftigte auf der Veranstaltung sein Versprechen, Energie-, Wasser- und Abfallverbräuche in 15 Wertschöpfungsketten um 50 Prozent zu senken. Nahezu 500 Mio.  Franken wurden dazu in neue Maschinenkonzepte, digitale Steuerung, Retrofit-Services und strategische Allianzen mit Kunden investiert. Die Optimierung der bestehenden Basis von 33.500 installierten Maschinen und Anlagen ist ein bedeutender Hebel zur Verbesserung von Produktivität und Nachhaltigkeit. Bühler unterstützt seine Kunden bei der Messung und Senkung von Treibhausgasemissionen. Bis 2030 will Bühler seine eigenen betrieblichen Treibhausgasemissionen (Scope 1 & 2 gemäß GHG-Protokoll, Basisjahr 2019) um 60 % senken. Bis Ende 2024 wurde bereits eine Reduktion um 22 % erreicht. Bühler möchte seine Technologien mit Know-how in KI, Datensicherheit, Prozesssimulation und Ausbildung verknüpfen. Die Mühlen von morgen werden datengetrieben, energieeffizient und vernetzt sein (Siehe hier den Report und das Interview dazu).

Die Bühler Networking Days 2025 waren die vierte Veranstaltungsreihe der Bühler Group. Der Schweizer Technologiekonzern lädt seit 2016 alle drei Jahre Führungskräfte aus den Branchen ein, in denen er tätig ist. Sie boten auch diesmal mit einer gelungenen Mischung aus technischer Tiefe, strategischem Weitblick und konkreten Lösungsvorschlägen wertvolle Impulse für die Getreide- und Nahrungsmittelbranche. Deutlich zu spüren war auch der Wille, den „klassischen Maschinenpark“ der Müllereitechnik wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Zwei Frauen vor Schautafeln
Auch das Health Center informierte rund um seine Leistungen für die Mitarbeiter von Bühler (Foto: Sabine Kemper).
Große Schilder hängen in einem Festzelt
Im Festzelt konnten die Teilnehmer drei Tage lang diskutieren, neue Kontakte knüpfen und alte vertiefen (Foto: Bühler).

Der neue Mill Master für den Nachwuchs zur Optimierung von Walzenstühlen (Foto: Sabine Kemper).
Besucher in einer Fabrikhalle
Die neuen Räume der Milling Academy zogen viel Besucher an (Foto: Sabine Kemper).

Mann steht auf Bühne
Einige Referenten kannte man bereits von den vorherigen Networking Days (Foto: Sabine Kemper).

Die Networking Days 2025 waren ein gelungenes Event mit vielen internationalen Gästen und renommierten Experten (Foto: Bühler).

Bühler Networking Days 2025
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Interview mit Liam Cassidy zur Zukunft mit selbstoptimierenden Mühlen

Automatisierung
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Getreideverarbeitung
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IT-Sicherheit
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Mess- und Labortechnik
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Verfahrenstechnologe
/
Mühle + Mischfutter fragt Liam Cassidy wie sich Müller in Mitteleuropa auf neue KI-Anwendungen vorbereiten können.
2025
7/9/2025
Interview mit Liam Cassidy zur Zukunft mit selbstoptimierenden Mühlen

Mühle + Mischfutter hat mit Liam Cassidy gesprochen – einem erfahrenen Automatisierungsexperten, der unter anderem für die Bühler Group tätig war und heute bei Knobelsdorff in den USA für Innovationen verantwortlich ist. Bekannt für seine praxisnahen Erklärungen und seine Fähigkeit, Theorie und Anwendung zu verbinden, vermittelt Cassidy einen klaren, nüchternen Blick darauf, wo KI heute bereits echten Mehrwert liefert – und wo Mühlen jetzt einsteigen können, auch ohne große Investitionen. Im Gespräch teilt er praxisnahe Einblicke und erklärt, warum KI nicht dazu da ist, Müller zu ersetzen, sondern um mit ihnen gemeinsam zu arbeiten.

M+M: Können Sie konkrete Praxisbeispiele nennen, in denen Mühlen durch den Einsatz von Sensorik und KI-gestützter Auswertung ihre Ausbeute messbar steigern konnten?

Liam Cassidy: Ja – und die Ergebnisse sind eindeutig. In Getreidemühlen konnten wir reale Effizienzgewinne erzielen, indem wir Sensorik mit KI-gestützter Analyse kombiniert haben. Ein Beispiel: Die KI-basierte Überwachung von Ausbeute und Anlagenverfügbarkeit hilft dabei, feine Abweichungen in den Einstellungen oder in der Anlagenleistung frühzeitig zu erkennen – etwa bei verschlissenen Walzen oder verstopften Sieben – bevor es zu spürbaren Verlusten kommt. Indem Sensordaten in ein lernendes Modell eingespeist werden, werden Trends erkennbar, die dem Menschen entgehen würden. Auf diese Weise kann über längere Zeiträume ein optimales Effizienzniveau gehalten werden.

Ein Experte steht vor dem Rednerpult einer Müllermesse in den USA
LIam Cassidy ist Senior Executive Direktor Automation bei Knobelsdorff in Minnesota, USA (Foto: Sabine Kemper).

Es handelt sich um kleine Anpassungen, die zu erheblichen kumulativen Verbesserungen führen – und dafür ist keine vollständige Autonomie der KI erforderlich. Entscheidend ist, vorhandene Betriebsdaten gezielt zu nutzen, um Prozessschwankungen zu verringern, Verluste zu vermeiden und gleichmäßige Produktqualität zu sichern. Diese Systeme überwachen kontinuierlich relevante Kennzahlen (KPIs) wie klar interpretierbare Verfügbarkeitszeiten, Energieverbrauch und Ausbeutedaten. Dabei erkennen sie automatisch Unregelmäßigkeiten und geben entweder Handlungsempfehlungen oder führen direkt korrigierende Maßnahmen aus.

M+M: In welchem Umfang kann der Einsatz von KI konkret Stillstandszeiten verkürzen, die Energieeffizienz steigern oder die Anlagenauslastung und Produktqualität verbessern? Wo liegen aus Ihrer Sicht derzeit die größten Potenziale?

Liam Cassidy: Die KI erweist sich als leistungsfähiges Werkzeug, um ungeplante Stillstände durch proaktive Überwachung und vorausschauende Instandhaltung zu minimieren. Indem kontinuierlich Sensordaten von Motoren, Förderanlagen und kritischen Prozesskomponenten analysiert werden, kann die KI subtile Abweichungen oder Muster erkennen, die häufig Ausfällen vorausgehen – so kann das Instandhaltungsteam eingreifen, bevor Probleme eskalieren. Dieser Wechsel von reaktiver und präventiver zu prädiktiver Instandhaltung reduziert ungeplante Produktionsstopps deutlich, senkt Wartungskosten und sorgt für einen kontinuierlicheren Produktionsfluss.

Ein bislang unterschätztes, aber besonders vielversprechendes Anwendungsfeld ist die Produktionsplanung.

Die Produktionsplanung erfolgt in vielen Mühlen noch manuell oder auf Basis statischer Annahmen. KI kann hier durch Analyse von Nachfrage, Rohstoffverfügbarkeit, Schichtplänen und Transportlogistik dynamisch den effizientesten Produktionsablauf vorschlagen – besonders relevant für größere Standorte mit mehreren Produktionslinien. Das Ergebnis: höhere Gesamtanlageneffektivität, bessere Abstimmung zwischen Produktion und Logistik sowie geringere Leerlaufzeiten.

Auch in puncto Energieeffizienz und Qualitätsverbesserung lassen sich durch KI einige Fortschritte erzielen – z. B. durch Optimierung von Vermahlungseinstellungen. Derzeit erzielen Mühlen den schnellsten Return-on-Investment (ROI) durch Verbesserungen bei Verfügbarkeit und Auslastung. Wer diese Technologien einsetzt, kann messbare Erfolge bei Durchsatz, Ressourceneinsatz und Kosten pro Tonne erzielen.

M+M: Was bedeutet die Einführung von KI konkret im Mühlenbetrieb? Wie gelangen die Betriebsdaten in die KI-Anwendung – übernimmt dies ein externer Dienstleister? Und inwieweit hat der Mühlenbetrieb selbst Einfluss auf die Datenbasis und den Lernprozess des Algorithmus?

Liam Cassidy: Die Einführung von KI ist kein einfacher Schalter, den man umlegt – es handelt sich um einen mehrstufigen Prozess, der mit der Bereinigung und Strukturierung der vorhandenen Daten beginnt. Wie wir oft sagen: „KI behebt kein Chaos.“ Wenn die Anlagendaten unvollständig oder unzuverlässig sind, kann selbst der beste Algorithmus keine sinnvollen Ergebnisse liefern. Eine stabile, qualitativ hochwertige Datenbasis ist die Voraussetzung.

So wird KI in der Praxis umgesetzt:

1. Datenerfassung: Zuerst erfolgt die Anbindung bestehender Systeme – wie SPS, Sensoren und SCADA. Diese Systeme erzeugen Echtzeit-Betriebsdaten, die die Grundlage für KI-gestützte Analysen bilden.

2. KI-Anwendung: Der Datenstrom wird in die KI-Schicht eingespeist – z. B. in unsere Plattform TerraKE. Je nach Kundenwunsch kann diese lokal (on-premises) oder sicher in der Cloud betrieben werden, stets in Übereinstimmung mit den IT-Richtlinien des Unternehmens.

3. Lernen & Handeln: Anfänglich arbeiten die KI-Modelle mit einfachen Regelwerken zur Erkennung von Abweichungen. Mit der Zeit lernen sie durch Mustererkennung aus historischen Daten und geben prädiktive sowie präskriptive Handlungsempfehlungen.

Wichtig: Die Kontrolle bleibt beim Mühlenbetrieb. Automatisierungspartner unterstützen bei der Einrichtung und Konfiguration, aber der Betrieb entscheidet welche Daten verwendet werden (mit Empfehlungen), wie die Modelle trainiert werden (abhängig von Zielgrößen) und ob die KI lediglich beobachtend, beratend oder autonom arbeitet. Wir legen dabei großen Wert auf Transparenz, damit KI keine Blackbox ist, sondern ein verständliches Werkzeug zur Prozessoptimierung.

M+M: Müssen Mitarbeiter in der Mühle für den Umgang mit KI geschult werden, oder lässt sich das Potenzial dieser Werkzeuge auch ohne umfassende IT-Kenntnisse schnell und intuitiv nutzen, wenn der Nutzwert klar ist?

Liam Cassidy: KI-Tools – insbesondere Sprachmodelle sogenannte „Large Language Models“ (LLM) wie ChatGPT – sind tatsächlich intuitiv und überraschend zugänglich. Um sie im industriellen Umfeld sinnvoll zu nutzen, braucht es jedoch mehr. Der Schlüssel ist das „Prompt Literacy“ – also die Fähigkeit die KI präzise und zielgerichtet zu befragen.

Ein gezieltes Training kann helfen. Bereits 3–4 Stunden Schulung können ausreichen, damit Mitarbeiter:

• sicher mit der KI interagieren und schneller relevante Antworten erhalten,

• lernen, wie sie Betriebsdokumente (z. B. SOPs, Wartungsprotokolle, Prüfanleitungen) in ein durchsuchbares internes Wissenssystem überführen,

• Informationen bereichsübergreifend verknüpfen und ein KI-gestütztes betriebliches Netzwerk aufbauen.

Auch Teammitglieder ohne technischen Hintergrund können die Anwendung in kurzer erlernen. Der ROI ist deutlich: weniger Fehler, schnellere Problemlösungen, bessere Datennutzung. Sobald die Mühle ein lokal betriebenes, betriebsspezifisches Sprachmodell hat, kann KI ohne Cloud-Anbindung sicher eingesetzt werden. Der Vorteil: Diese Systeme lassen sich vollständig in die bestehende Automatisierungs- und IIoT-Architektur integrieren – und heben die Anlage auf ein neues Niveau. Entscheidend ist dabei die Datensouveränität: Lokale Instanzen bewahren die Datenhoheit und kombinieren sie mit den Vorteilen intelligenter Analyse.

M+M: Kann eine Mühle klein starten, indem Mitarbeiter ChatGPT nutzen für E-Mails oder die Koordinierung des Transports? Wäre dies ein guter Einstieg, auf dem man aufbauen könnte?

Liam Cassidy: Unbedingt! ChatGPT oder ähnliche LLMs sind ein hervorragender, niederschwelliger Einstieg. Einige Mühlen nutzen solche Tools bereits für: Kunden-E-Mails, die Koordination von LKW-Zeitplänen, Checklisten für Inspektionen, das schnelle Durchsuchen von SOPs und Qualitätsberichte auf Basis von Rohdaten. So entsteht im Team eine erste Vertrautheit mit KI und der kulturelle Grundstein ist gelegt. Von dort aus lässt sich gezielt in betriebliche Anwendungen übergehen.

Der Schlüssel: klein anfangen, ein reales Problem lösen, messbare Ergebnisse erzielen – und darauf aufbauen.

M+M: Wenn eine Mühle ihre Betriebsdaten in ein KI-System einspeist – verlassen diese dann den geschützten Unternehmensbereich? Oder gibt es die Möglichkeit, eine lokale, datensichere KI-Lösung im eigenen Betrieb zu betreiben?

Liam Cassidy: Es gibt sowohl sehr sichere Cloud-Optionen als auch vollständig lokal installierbare Lösungen. Viele größere Mühlen wählen einen hybriden Ansatz: Sensible Daten (z. B. Rezepturen, Ausbeuten) verbleiben im Betrieb und aggregierte oder anonymisierte Leistungsdaten können optional extern analysiert werden. Die Datenhoheit liegt dabei immer beim Unternehmen selbst und sollte durch die eigene IT verantwortet werden. Wir unterstützen volle Transparenz und Rückverfolgbarkeit im Umgang mit sensiblen Daten.

M+M: Steuern wir auf die Vision einer selbstoptimierenden Mühle zu?

Liam Cassidy: Ja – und wir müssen diesen Wandel aktiv mitgestalten. Die selbstoptimierende Mühle ist näher als je zuvor. Aber es geht nicht darum, Menschen zu ersetzen – sondern sie aufzuwerten. Der Weg dorthin:

1. Datengrundlage schaffen: IIoT-Sensoren, SPS, SCADA, Labor- und MES-Systeme zusammenführen und strukturieren. Ohne Ordnung keine KI.

2. Live-Überwachung mit KI: Modelle erkennen in Echtzeit Abweichungen, Engpässe oder Anomalien – bevor sie zum Problem werden.

3. Sprachmodell als Wissensplattform: Ein betriebsspezifisches LLM wird mit SOPs, Wartungsprotokollen, Alarmlisten und Best Practices trainiert. Daraus entsteht ein „Betriebsgehirn“, das dem Team und den Systemen 24/7 sofortige Hilfe bietet.

4. Automatisierte Optimierung: Das LLM wird mit der Automatisierung und IIoT verbunden – so lassen sich z. B. Reinigung, Produktionsplanung, Energieeinsatz dynamisch anpassen.

5. Mensch-KI-Kooperation: Die Rolle der Mitarbeiter verlagert sich vom reaktiven Eingreifen zur strategischen Steuerung. KI übernimmt das „Datengeschäft“, der Mensch fokussiert sich auf Innovation und Verbesserung.

Wir nennen das die „Cognitive Mill“ – eine Anlage, die täglich dazulernt.

Die „Cognitive Mill“ ist keine ferne Vision, sondern wird bereits von innovativen Betrieben umgesetzt. Die Resultate sind: Weniger Stillstand, höhere Effizienz, bessere Qualität – und ein Team, das auf Wissen statt Alarmen basiert.

M+M: Mit welchen Investitionen muss ein Mühlenbetrieb rechnen, um erste Schritte in Richtung KI-gestützter Prozessoptimierung zu gehen?

Liam Cassidy: Ich würde die Frage nicht in Euro beantworten – sondern sagen: Bauen Sie Ihr eigenes ROI-Modell. Starten Sie mit einem klar definierten Problem – z. B. häufige Stillstände, ungenaue LKW-Planung oder unvorhergesehene Wartungsarbeiten. Dann:

• Fangen Sie klein an. Ein Pilotprojekt mit unter 25.000 bis 30.000 Euro kann bereits einen echten Mehrwert liefern.

• Lösen Sie ein reales Problem – z. B. durch schnellere Reaktionszeiten oder frühzeitige Fehlererkennung.

• Messen Sie den Effekt – ob durch Zeiteinsparung, gesteigerte Ausbeute oder erhöhten Durchsatz.

• Quantifizieren Sie den Gewinn – oft stellt sich der ROI schon nach wenigen Wochen oder Monaten ein.

Wenn der Nutzen sichtbar wird (und das wird er), verlagert sich die Diskussion von „Wie viel kostet das?“ zu „Wie schnell können wir skalieren?“ Wir haben erlebt, dass Kunden mit einem gezielten Anwendungsfall gestartet sind, beispielsweise mit der vorausschauenden Wartung oder der Logistik. War das erfolgreich, haben sie die Anwendung rasch auf ihre anderen Standorte übertragen. So wird KI vom Pilotprojekt zum strategischen Vorteil.

Lesen Sie hier den Report zur KI in Mühlen und dem Vortrag von Liam Cassidy auf der IAOM 2025 in Oklahoma City.

Interview mit Liam Cassidy zur Zukunft mit selbstoptimierenden Mühlen
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Warum Künstliche Intelligenz in der Mühle mehr ist als ein Hype

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Von der Schaltanlage zum neuronalen Netzwerk – selten wurde ein technisches Thema so lebendig präsentiert.
2025
7/9/2025
Warum Künstliche Intelligenz in der Mühle mehr ist als ein Hype

Mit einer Prise britischem Humor – Liam Cassidy stammt ursprünglich aus England und lebt seit über einem Jahrzehnt in Minnesota – schaffte er es, sein Publikum zum Lachen, Staunen und Mitdenken zu bringen. Er wollte auf dem Treffen der International Association of Operative Millers (IAOM) in Oklahoma City mit seinem Vortrag „AI and the Future of Automation in Milling“ seine Erfahrungen aus der Automatisierung mit den Entwicklungen rund um die KI verbinden.

Ein Redner erklärt etwas auf einer Müllermesse
LIam Cassidy schilderte in seinem Vortrag die Auswirkungen der KI auf die Mühlenindustrie und wie sich die Müller darauf vorbereiten können (Foto: IAOM).

Hype oder Realität

Sein Vortrag solle inspirieren und so nahm er seine Zuhörer mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Automatisierung. Er begann mit Start- und Stop-Anwendungen der 1990er Jahre, als Schaltschränke noch fast vollständig manuell liefen und es nur wenige Sensoren gab. Anfang des neuen Jahrtausends kamen die Produktionsleitsysteme dazu. Müller begannen Daten auszuwerten und Prozesse besser zu steuern.

Ab 2015 ging der Hype los rund um Digitalisierung und das Internet der Dinge (IoT). In wenigen Jahren nahm die Automatisierung enorm an Fahrt auf. Dennoch überlebten viele Mühlen auch ohne. Heute ginge das nicht mehr. Cassidys These lautet: Wer heute nicht automatisiert, wer sich nicht mit KI auseinandersetzt, der wird ganz sicher abgehängt.

Draufgänger sollten sich aber bremsen, denn taucht eine neue Technik auf, sind erstmal viele begeistert. Um 2016 hieß es: „Wir müssen alle Daten der Sensoren mit der Cloud verbinden!“ Also wurden Unmengen an Daten gesammelt, obwohl kaum jemand wusste, wie man diese alle nutzen kann. Die Euphorie wich der Ernüchterung und erst danach setzten sich sinnvolle Anwendungen durch.

Ein Redner hält vor vielen Zuschauern einen Vortrag
Die Müller auf der IAOM 2025 in Oklahoma City verfolgten aufmerksam den Vortrag von Liam Cassidy (Foto: Sabine Kemper).

Moderne Mühlen vernetzen heutzutage die Maschinen intelligenter. Sie messen beispielsweise Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Silos. Die Daten landen in der Cloud und lassen sich mit dem Ertrag vergleichen. Wer mutig ist, kann sogar Wetterdaten mit einbeziehen und seine Prozessdaten in Echtzeit anpassen. Viele Mühlenbetriebe verfügen über eine gute technische Infrastruktur, oft ohne es zu wissen.

„All das geschieht nicht irgendwann – es passiert jetzt. Und es hört nicht auf. Im Gegenteil: Die Geschwindigkeit nimmt weiter zu.“ Liam Cassidy

Die modernen Anlagen, die Sensoren zur Temperatur- und Feuchtemessung, die betrieblichen Abläufe – all das ist für Cassidy der perfekte Nährboden für die Integration von KI. „Sie haben den Boden längst bereitet, ohne es zu merken“, behauptete er und erntete zustimmendes Nicken in den Reihen der über hundert Zuhörer.

Die rasante Entwicklung der letzten Jahrzehnte sei harmlos im Vergleich zu dem, was KI bedeutet. Wir befinden wir uns nicht mehr auf einer sanften Hype-Kurve - KI sei ein Schnellzug. Vor zwei Jahren fing alles mit einem Chatbot namens ChatGPT an und seitdem ist ein Tsunami an Entwicklungen über uns hereingebrochen.

Ein Redner steht vor einer Leinwand mit einer Grafik zu seinem Vortrag.
Der Experte von Knobelsdorff Electric würzte seinen technischen Vortrag mit britischem Humor (Foto: Sabine Kemper).

Was wir aktuell erleben, ist ein exponentieller Sprung. Wer das anzweifele, sollte dem Geld folgen: Große Tech-Konzerne wie OpenAI, Apple, Microsoft und Elon Musks X-KI investieren Milliardenbeträge. Mit Stand April 2025 hat OpenAI allein 46,6 Mrd. US-Dollar eingesammelt, Microsoft steckte fast 100 Mrd. in eine KI-Offensive und Apple war mit 25 Mrd. dabei. Noch beeindruckender ist die Entwicklung bei Nvidia. Der Chiphersteller, der die Rechenkerne für die KI liefert, hat seinen Börsenwert in zwei Jahren von 300 Mrd. auf 2,2 Billionen US-Dollar gesteigert.

“NVIDIA verkauft die Schaufeln für den KI Gold Rausch,” Liam Cassidy.

Die Entwicklung ist rasant. Anfang 2025 kam das völlig unbekannte chinesische Unternehmen Deepseek mit einer neuen KI auf den Markt – über Nacht hatte sie über 1 Mio. Nutzer weltweit. Gleichzeitig revolutioniert Elon Musk mit „Grok“ die Integration von KI in soziale Netzwerke wie X, wo Inhalte in Echtzeit analysiert und mit Nutzern interaktiv diskutiert werden.

Um das greifbarer zu machen, hat Liam einen Vergleich gewählt: Vom ersten Flug der Gebrüder Wright im Jahr 1903 bis zur Mondlandung 1969 vergingen 66 Jahre. Weitere 46 Jahre später landete SpaceX wiederverwendbare Raketen. Insgesamt über 100 Jahre technischer Fortschritt. Die Entwicklung von ChatGPT-3 zu GPT-5 in nur zwei Jahren entspricht dem gleichen Innovationssprung. Das ist, als würde man in zwei Jahren von der Entdeckung des Stroms zum iPhone gelangen.

Liam Cassidy fragt rhetorisch: Was bedeutet das für uns? Seine Antwort: Diese Technologie ist da und Mühlen müssen anfangen, sie zu nutzen. Und zwar gemeinsam. Es funktioniert nur, wenn die Branche zusammenarbeitet.

Lernende Mühlen

Cassidy erklärte, dass es sich bei KI – oder genauer gesagt bei Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT um Sprachmodelle handelt, deren Antworten auf Wahrscheinlichkeiten basieren. Sie berechnen anhand riesiger Textmengen, welche Antwort am wahrscheinlichsten sein könnte oder anders ausgedrückt, welches Wort am wahrscheinlichsten auf das vorherige folgt. Ein einfaches Beispiel brachte die Sache auf den Punkt. Liam Cassidy warf eine Frage ins Auditorium: Wenn er sage: „Once upon a“, welches Wort würden alle als nächstes erwarten? „Time“ riefen einige sofort. Ein anschauliches Beispiel, wie die KI funktioniert.

Daneben gibt es noch maschinelles Lernen, das etwas anders funktioniert. Dabei lernt das System beispielsweise mit Geschwindigkeits- und Temperaturdaten der Walzenstühle. Die KI erkennt darin Muster, die einem Müller vielleicht entgehen könnten – etwa feine Änderungen der Vibration, die vor einem Ausfall auftreten. Das System warnt frühzeitig, ermöglicht eine geplante Wartung und verhindert ungeplante Stillstände. Diese Fähigkeit macht die KI zum idealen Werkzeug für die vorausschauende Instandhaltung.

Hier schließt sich der Kreis. In den letzten Jahren haben viele Mühlen begonnen, ihre Anlagen zu vernetzen. Sie haben Sensoren installiert, Produktionsdaten erfasst, Cloudlösungen genutzt. Und genau diese Infrastruktur ist jetzt die perfekte Grundlage für den Einsatz von KI.

„Die Augen und Ohren der Mühle ist das IoT, maschinelles Lernen ist ihr Gehirn, das Muster erkennt und das Sprachmodell ist ihr Mundwerk,“ Liam Cassidy.

Wartungs- und Bedienungsanleitungen können ebenfalls in die KI eingespeist werden. Wenn ein Alarm im System auftrete, ziehe das KI-gestützte System nicht nur das Fehlerprotokoll, sondern gleich das passende Maschinenhandbuch, das Wartungsprotokoll und eine schrittweise Reparaturanleitung. Änderungen oder neue Erkenntnisse aus dem Wartungsvorgang könnten direkt in die SOP (Standard Operating Procedure) eingespeist werden – für alle Standorte eines Unternehmens zugleich. Eine globale Lernplattform für den Betrieb, gespeist aus der lokalen Erfahrung eines Technikers.

Mitdenkende Mühlen

Ein Müller könne ein KI-Modell so trainieren, dass es anhand historischer Daten – etwa zur Temperaturentwicklung seiner Walzenstuhlreihe – mögliche Ausfälle oder Optimierungspotenziale vorhersagt. Das sei keine Science-Fiction mehr, sondern Realität. Cassidy beschrieb ein „holistisches Netzwerk“, in dem alles miteinander kommuniziert: Maschinen, Steuerungen, Dokumentationen, Qualitätsdaten. Diese Datenströme laufen in einer Cloud-Plattform zusammen, wo sie analysiert, visualisiert und mithilfe von KI ausgewertet werden. APIs (Application Programming Interfaces) verknüpfen dann verschiedene Softwaresysteme und die KI miteinander.

Eine Grafik, wie Maschinen künstliche Intelligenz aufbauen
Quelle: Knobelsdorff

Das Ziel: Weniger manuelle Eingriffe, höhere Verfügbarkeit der Anlagen, bessere Ausbeute beim Mahlen. Und das nicht irgendwann, sondern jetzt. „Diese Zukunft ist nicht in fünf Jahren – sie ist heute“, betonte Cassidy und zeigte auf eine grafische Darstellung der neuen, vernetzten Mühlenwelt.

Gleichzeitig betont der Automatisierungsexperte, dass man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen darf: KI ersetze kein Chaos. Wenn Prozesse schlecht dokumentiert sind, wird auch die beste KI keine vernünftigen Ergebnisse liefern. Man muss mit soliden Grundlagen starten: saubere und zugängliche Daten, vernetzte Systeme, klare dokumentierte Prozesse. Erst dann kann man mit KI arbeiten.

Train the system and yourself

Trotz aller Technik warnte Cassidy davor, den Menschen aus dem System zu streichen. „AI is a toolbox – not a replacement“, sagte er und ergänzte: Menschen arbeiten mit Menschen. Das wird sich nicht ändern. Die große Herausforderung liege darin, die vorhandenen Kompetenzen der Mitarbeitenden mit den Möglichkeiten der KI zu verbinden.

„Wer KI nicht nutzt, wird nicht ersetzt – aber er wird abgehängt,“ Liam Cassidy.

Der Rat an die Mühlenbetreiber war: Klein anfangen, echte Probleme identifizieren, eine Lösung finden, den Erfolg messen – und erst dann größer denken. Im ersten Schritt könne man diese Technologie auch nutzen, um interne Dokumente – etwa Wartungsprotokolle oder Rezepturvorgaben – für die KI nutzbar zu machen.

Doch damit das funktioniert, muss sich die Unternehmenskultur ändern. Cassidy nennt das: „Cultural Shift“. Wer sich zurücklehnt und abwartet, wird auf Dauer den Anschluss verlieren.

Eine Grafik zu einer Automatisierung mit KI
Quelle: Knobelsdorff

Er nennt ein anschauliches Beispiel aus seinem eigenen Unternehmen, Knobelsdorff. Dort wurde das gesamte US-amerikanische Elektroinstallationshandbuch, das „National Electrical Code Book“, in ein internes KI-System eingespeist. Früher mussten Monteure bei Problemen entweder das dicke Buch durchblättern oder jemanden anrufen. Heute zücken sie ihr Smartphone und stellen der App einfach die Frage, wie sie ein Kabel normgerecht in einem feuchten Bereich verlegen sollen. Die Antwort kommt sekundenschnell – direkt auf die Baustelle, präzise und praxisnah.

Wer das System mit seinem Wissen füttere, bekomme einen digitalen Assistenten, der niemals schläft, sich alles merkt und der auf Zuruf Problemlösungen oder Verbesserungsvorschläge liefert. Cassidys Botschaft war klar: Die Industrie, die die Welt ernährt, erfährt gerade einen radikalen Wandel und die Automatisierung in der Mühlenindustrie steht an der Schwelle zu einer neuen Ära. Sein Rat: Schulen Sie Ihr Personal. Lernen Sie, wie Sie KI sinnvoll einsetzen. Beginnen Sie heute – nicht morgen. Wer offen ist, strukturiert vorgeht und sein Team mitnimmt, könne von einem nie dagewesenen Effizienzschub profitieren.

Lesen Sie hier das Interview von Mühle + Mischfutter mit Liam Cassidy zur selbstoptimierenden Mühle.

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„Glück zu“ Verbandstag 2025

Müller
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Wenn sich alle drei Jahre das Who-is-Who der Müllerei einfindet, ist wieder Verbandstag.
2025
7/6/2025
„Glück zu“ Verbandstag 2025

Dass ein Verband, der 2026 stolze 125 Jahre alt wird, kein bisschen angestaubt ist, bewiesen die rund 250 Teilnehmer mit ihrer ansteckenden Festlaune. Aus allen Teilen der Republik (und sogar aus dem Oman) waren sie angereist, um sich zu erinnern, zu beraten – und zu feiern. Der humorvolle Rückblick auf die Studienzeit traf auf Diskussionen über die Zukunft der Branche, gewürzt mit Selbstironie und einem Schuss Bier.

Besonderer Applaus galt Herbert Pertl, der sich nach acht erfolgreich organisierten Verbandstagen in den ehrenvollen Ruhestand zurückzieht, wohl wissend, dass man ihn beim nächsten Mal als Ehrengast zurückerwartet. Walzer statt Walzenstuhl hieß es dann am letzten Abend. Der große Festball fand statt im Waldhaus Oelper mit Überraschungsbuffet statt Überraschungsinspektion und der Ehrung langjähriger Mitglieder.

Natürlich kam auch das Fachliche nicht zu kurz. In der Festrede des Verbandspräsidenten wurde die Deutsche Müllerschule Braunschweig als das beschrieben, was sie seit über einem Jahrhundert ist: ein Fels in der Brandung der Ausbildung, ein Hort der Kompetenz – und ein Ort, an dem die „Allrounder-Eigenschaften“ des Müllers noch gelehrt und gelebt werden. Die Schule möge, so der Wunsch des Präsidenten, weiterhin „vivat, crescat, floreat“ – leben, blühen und gedeihen!

Glück zu Vize-Präsident Bb. HerbertPertl, Bb. Max Krompholz, Verbandsgeschäftsführerin Bs. Linda Köberle, Bb. Alexander Reyes Mertz, Vize-Präsident Bb. Andreas Kastenmüller, 1. Präside Bb. Moritz Steinhauser, Verbandspräsident Michael Kammann, Bb. Sebastian Forst und Verbandsschriftführer Bb. Johannes Decker (v.l.n.r.) Foto: MoNo-Photography Braunschweig.
Verbandspräsident Michael Kammann und Vize-Präsident Herbert Pertl (Foto: MoNo-Photography Braunschweig)
Die Ehrung der Jubilare auf dem großen Festball am Pfingstsonntag (Foto: MoNo-Photography Braunschweig).
Der festliche Saal im Steigenberger Hotel (Foto: MoNo-Photography Braunschweig).
Ludwig Kraus und Hans Hofmeir freuen sich Bekannte und Kolelgen wieder zu sehen (Foto: Sabine Kemper).
Der Geschäftsführer von Bühler Braunschweig Flavio Diaz kam in Begleitung seiner Frau (Foto: Sabine Kemper).
Viele Bundesbrüder und Bundesschwestern waren für das Wiedersehen am Pfingstwochenende nach Braunschweig gereist (Foto: Sabine Kemper).
Der festliche Ball fand im Oelper Waldhaus statt (Foto: MoNo-Photography Braunschweig).
V.l.n.r: Glück zu Vize-Präsident Andreas Kastenmüller, Verbandsschriftführer Johannes Decker, Präsident Michael Kammann, Verbandsgeschäftsführerin Linda Köberle sowie Vizepräsident Herbert Pertl (Foto: Sabine Kemper)
Von den Vogtmühlen Illertissen kam Albert Vogt mit seinem Vater Albert Vogt senior (Foto: Sabine Kemper)

ChristianSwitalski mit der Familie von Frank Iftner, MIAG GmbH (Foto: Sabine Kemper).

UlrichHetz freut sich Kameraden zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen (Foto: Sabine Kemper).

Rainer Miserre (Mühle + Mischfutter) und Vize-Präsident Bb. Andreas Kastenmüller (Foto: Sabine Kemper)

Maro Bauer von der Firma Kastenmüller und seine Familie (Foto: Sabine Kemper).
Marius Hermes und Thorsten Lucht von F.H. Schule Mühlenbau GmbH (Foto: Sabine Kemper).
V.l.n.r.: Bb. Max Krompholz, Bb.Alexander Reyes Mertz, 1. Präside Bb. Moritz Steinhauser und Bb.Sebastian Forst (Foto: Sabine Kemper).
„Glück zu“ Verbandstag 2025
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Bio-Gipfel in Kopenhagen

Biogetreide
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Nachhaltigkeit
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Wie 25% ökologische Landwirtschaft in der EU bis 2030 erreicht werden können.
2025
7/4/2025
Bio-Gipfel in Kopenhagen

Als einer der Höhepunkte des Organic Summit 2025 wird die norwegische Ärztin und Umweltaktivistin Gunhild Stordalen erwartet. Die Gründerin und Inhaberin der gemeinnützigen Organisation EAT veröffentlichte gemeinsam mit der renommierten Medizinfachzeitschrift The Lancet 2018 den "EAT-Lancet Planetary Diet"-Bericht. Die darin enthaltenen Empfehlungen für eine stärker pflanzenbasierte Ernährung haben mittlerweile als offizielle Ernährungsrichtlinien weltweite Anerkennung gefunden.

Neben Gunhild Stordalen versammelt die Konferenz führende Persönlichkeiten der ökologischen Landwirtschaft sowie Entscheidungsträger aus Politik, Forschung und der Agrar- und Lebensmittelbranche.

Zu den weiteren Rednern gehören:

Philip Lymbery, Geschäftsführer von Compassion in World Farming International, einer führenden Organisation für Tierschutz in der Landwirtschaft mit Aktivitäten in 40 Ländern. Gleichzeitig ist er Präsident der Federation Eurogroup for Animals, Vorstandsmitglied der World Federation for Animals und als einziger Tierschutzvertreter Mitglied in Ursula von der Leyens Strategischem Dialog über die Zukunft der EU-Landwirtschaft sowie im UN-Beirat für Ernährungssysteme. Der preisgekrönte Autor hat zuletzt das Buch "Sixty Harvests Left: How to Reach a Nature-Friendly Future" veröffentlicht. Renate Künast, ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin unter Bundeskanzler Gerhard Schröder. In ihrer Amtszeit setzte sie sich für besseren Verbraucherschutz, die Förderung des ökologischen Landbaus und mehr Tierschutz ein.

Als Vertreter führender europäischer Bio-Lebensmittelproduzenten sprechen: Peter Sisseck, Dominio de Pingus, Dänemark, Thomas Moschos, Moschos Dairy Farm, Griechenland – Träger der EU Organic Awards, Krzysztof Ostrowicki, Juchowo Farm, Polen und Giovanni Battista Girolomoni, Girolomoni Organic Cooperative, Italien – ebenfalls Träger der EU Organic Awards.

Das vollständige Programm ist auf der Website des Organic Summit verfügbar.

Weltmeister bei Bio-Lebensmitteln

Dänemark führt weiterhin weltweit beim Verbrauch von Bio-Lebensmitteln und hält den höchsten Bio-Marktanteil aller Länder. Das rote Label als offizielles dänisches Bio-Siegel genießt großes Vertrauen bei den Verbrauchern. Laut dem aktuellen Bericht des Forschungsinstituts für ökologischen Landbau (FiBL) erreichten Bio-Produkte in Dänemark einen Marktanteil von 11,8% – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich.

Dieser Erfolg spiegelt Dänemarks langjähriges Engagement für die ökologische Landwirtschaft wider, das durch eine konsequente Politik, großes Verbrauchervertrauen und einen starken Bio-Sektor getragen wird. Aufgrund der hohen Nachfrage werden mehr als elf Prozent der dänischen Landwirtschaftsflächen ökologisch bewirtschaftet – einer der höchsten Werte weltweit. Dänische Bio-Produkte stehen für hohe Qualität, Tierwohl, Verzicht auf Pestizide und ökologische Nachhaltigkeit.

Bio-Gipfel in Kopenhagen
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Neue Milling Academy am Bühler-Hauptsitz eröffnet

Ausbildung
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Die neue Milling Academy ist Teil eines internationalen Bildungsnetzwerks von Bühler.
2025
6/13/2025
Neue Milling Academy am Bühler-Hauptsitz eröffnet

Der Neubau wurde mit Blick auf moderne Ausbildungsanforderungen geplant. Die Teilnehmenden erhalten direkten Zugang zu Forschungs- und Entwicklungszentren wie dem Grain Innovation Center, dem Innovationscampus CUBIC sowie der Schulmühle mit industriellem Maßstab.

Die Schulräume der Milling Academy in Uzwil (Schweiz) Foto: Bühler.

Die Trainings decken sämtliche Abschnitte des Vermahlungsprozesses ab – von der Rohwarenannahme bis zur Verpackung.

„Mit der Eröffnung unserer neuen, hochmodernen Milling Academy stärken wir die nächste Generation von Müllerinnen und Müllern, indem wir fortschrittliche Trainings, praktische Erfahrungen und Zugang zu den neuesten Technologien anbieten“, sagt Stefan Birrer, Head of Business Area Milling Solutions bei Bühler.

Die Akademie bietet über 100 Kurse pro Jahr in mehreren Sprachen. Zielgruppen sind neben Anlagenbedienern auch Betriebsleitende, Laborpersonal sowie Fachkräfte in Wartung, Elektrik oder Mechanik. Die Schulungen finden entweder vor Ort in Uzwil oder direkt bei Kunden statt.

Das Gebäude der Milling Academy ist modern gestaltet (Foto: Bühler).

Ein Teil des neuen Schulzentrums ist die Schule für Futtermitteltechnologie (SFT), wodurch auch Fachkräfte aus dem Tierernährungsbereich einbezogen werden. Der Standort verfügt über moderne Schulungsräume, technische Labore, eine Schulmühle mit 24 Tonnen Tagesleistung sowie digitale Lernmöglichkeiten.

„Der Bau der Milling Academy gab uns die Möglichkeit, alles so zu gestalten und umzusetzen, wie es für unsere Kundenschulungen am sinnvollsten ist“, sagt Dario Grossmann, Leiter der Milling Academy.

Laut Bühler steigt die Nachfrage nach Fachtrainings in der Branche kontinuierlich. Erste Teilnehmende äußerten sich positiv über die Infrastruktur, die Nähe zur Forschung und die Praxisnähe der Kurse.

Die Milling Academy ist Teil eines internationalen Bildungsnetzwerks von Bühler. Neben den Einrichtungen in der Schweiz unterhält das Unternehmen Schulungszentren in Kenia, China, den USA, Nigeria und Indien sowie Kooperationen mit Hochschulen und Forschungsinstituten, etwa der ETH Zürich und dem DIL in Deutschland.

Ziel ist laut Bühler, durch Aus- und Weiterbildung die Wettbewerbsfähigkeit der Kunden zu stärken und zur nachhaltigen Transformation des Ernährungssystems beizutragen.

Neue Milling Academy am Bühler-Hauptsitz eröffnet
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Mit VSME zur freiwilligen Klimabilanz

Lebensmittel
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Nachhaltigkeit
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Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung kleinerer Betriebe wurde der VSME entwickelt.
2025
6/10/2025
Mit VSME zur freiwilligen Klimabilanz

Der VSME (Voluntary Sustainability Standard for SME) ist ein Standard für die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung speziell für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Er wurde im Auftrag der EU-Kommission entwickelt, um einen einheitlichen und vergleichbaren Berichtsrahmen zu schaffen. Der VSME ist auf Datenabfragen durch CSRD-berichtspflichtige Geschäftspartner an KMU abgestimmt und entlastet KMU signifikant.

Der VSME besteht aus zwei Modulen: Das Basis-Modul richtet sich an Kleinstunternehmen und enthält die geringsten Anforderungen. Die Angaben umfassen z. B. den Gesamtenergieverbrauch, die geschätzten Treibhausgasemissionen aus Scope 1 und 2, den Wasserverbrauch sowie Abfall- und Recyclingmengen. Zu den sozialen Themen zählen etwa die Anzahl der Mitarbeitenden, unterteilt z. B. nach Vertragsarten und Geschlecht.

: Lasse Veers – Berater für Klima- und Nachhaltigkeitsmanagement bei BFE Institut für Energie und Umwelt

Das umfassende Modul enthält darüber hinaus zusätzliche Angaben für Geschäftspartner mit umfangreicherem Informationsbedarf, z. B. Investoren, Banken und Firmenkunden. Es umfasst u. a. Informationen zu Scope 3 Emissionen und klimastrategischen Maßnahmen.

Dank des modularen Aufbaus können Unternehmen den VSME an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und dadurch den Aufwand so gering wie möglich halten. Betriebe können auch mit einem kompakten Bericht beginnen und diesen Schritt für Schritt weiterentwickeln.

Eine Prüfung oder Zertifizierung des VSME-Berichts ist nicht erforderlich. Es besteht jedoch die Möglichkeit zur externen Plausibilitätsprüfung durch zertifizierte Prüfer. Sie schauen, ob die Angaben vollständig, nachvollziehbar und sachlich konsistent sind. Ist das der Fall, erhält der Bericht einen Vermerk zur formalen Übereinstimmung mit dem VSME-Standard. Das kann bei Geschäftspartnern oder Kreditgebern für noch mehr Vertrauen sorgen.

Schlanker Prozess

Je strukturierter Unternehmen und Betriebe bei der Einführung des VSME vorgehen, umso stärker profitieren sie von der schlanken Berichterstattung.

Experten können bei Klimabilanzen unterstützen.

Zudem kann eine Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten die zeitlichen und personellen Ressourcen auf Seiten des Unternehmens erheblich reduzieren und den Prozess beschleunigen. Dieser gliedert sich in fünf Schritte:

1. Analyse und Bestandsaufnahme: Neben der Bewertung der aktuellen Nachhaltigkeitspraktiken und -leistungen gilt es zu Beginn festzulegen, welche Nachhaltigkeitsaspekte für das Unternehmen und seine Stakeholder relevant sind.

2. Zieldefinition und Planung: Im nächsten Schritt werden die Ziele definiert, die mit dem VSME verfolgt werden. Außerdem werden die benötigten internen und externen Ressourcen bestimmt und ein Projektteam zusammengestellt. Ein Erfolgsfaktor ist es, frühzeitig die Ideen und Erwartungen der Mitarbeitenden einzubeziehen.

3. Datenerfassung: Nun gilt es, die relevanten und anwendbaren Daten zu den jeweiligen Themen zusammen zu tragen.

4. Berichtserstellung und -veröffentlichung: Alle Informationen werden für den VSME-Bericht strukturiert zusammengefasst. Damit kann dieser den Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt werden. Außerdem empfiehlt es sich, den Bericht zu veröffentlichen, um die Nachhaltigkeitsleistungen und -ziele des Unternehmens sichtbar zu machen. Dabei gilt: Keine falsche Scheu! Die meisten getreideverarbeitenden Unternehmen haben schon viel unternommen und sind vielleicht nachhaltiger als sie selbst vermuten. Und eine ehrliche, transparente Nachhaltigkeitskommunikation vermittelt immer einen positiven Eindruck.

5. Kontinuierliche Verbesserung: Die Kennzahlen im VSME-Bericht machen Ansatzpunkte für weitere Verbesserungen sichtbar. Unternehmen und Betriebe, die diese sukzessive angehen, zeigen, dass sie ihre Nachhaltigkeitsziele verfolgen.

Keine Überforderung

Der VSME-Standard bietet eine pragmatische Möglichkeit, Nachhaltigkeitsaktivitäten systematisch zu dokumentieren – ohne sich zu überfordern. Besonders für inhabergeführte Mühlenbetriebe oder mittelständische Mischfutterhersteller bietet der VSME eine gute Ausgangsbasis, um das Thema Nachhaltigkeit glaubwürdig sowie vergleichbar zu kommunizieren und gezielt weiterzuentwickeln – und auch auf künftige regulatorische Anforderungen vorbereitet zu sein.

Report zu Klimabilanzen

Dieser Bericht ist Teil des Reports in der Print-Ausgabe 11-12/2025 von Mühle + Mischfutter. Lesen Sie hier den Artikel zu Hintergründen der CO2-Berechnungen und auf welchen Annahmen die Bewertungen von Emissionen in Mühlenbetrieben, Rohstoffen oder bei landwirtschaftlichen Prozessen beruhen. Hier geht es zum Report

Mit VSME zur freiwilligen Klimabilanz
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Interview mit Claudio Antonelli zu Klimabilanzen mit Bühler

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Im Interview Claudio Antonelli von der Bühler Group zur Berechnung des ökologischen Fußabdrucks in Mühlenbetrieben.
2025
6/10/2025
Interview mit Claudio Antonelli zu Klimabilanzen mit Bühler

Auf der Mitteldeutschen Müllereitagung stellte Claudio Antonelli von der Bühler Group das Konzept der Firma für eine zuverlässige und überprüfbare Ökobilanz in Mühlenbetrieben vor. Mühle + Mischfutter sprach mit dem Bühler-Experten.

Claudio Antonelli, Sustainability Business Developer for Europe von Bühler.

M+M: Wenn ein Mühlenbetrieb auf Sie zukommt und seinen CO2e-Fußabdruck erfassen lassen möchte: Welche konkreten Betriebsdaten benötigen Sie dafür? Und spielt es eine Rolle, ob der Betrieb bereits automatisiert ist oder digitale Systeme zur Datenerfassung nutzt?

Claudio Antonelli: Lassen Sie mich zunächst eine kurze Einführung geben: Unsere Aufgabe bei Bühler ist es, das Geschäft unserer Kunden zu unterstützen und zu stärken. Unseren Kunden das Thema Nachhaltigkeit so einfach wie möglich zu machen und ihnen zu ermöglichen, wettbewerbsfähiger zu werden und gleichzeitig ihre Emissionen zu messen und zu reduzieren, ist ein wichtiger Teil dieser Aufgabe. Das fängt damit an, dass wir sie dabei unterstützen, ihren Kunden CO2e-Daten ihrer Produkte und ihres Unternehmens zur Verfügung zu stellen.

Konkret brauchen wir Daten über den Strom- und Gasverbrauch, die verwendeten Rohstoffe, den Transport und die Verteilung sowie, im Falle einer Unternehmensbewertung, zusätzliche Unternehmensdaten wie den Pendelverkehr der Mitarbeiter, die erworbenen Investitionsgüter und so weiter. In jedem Fall wollen wir, wie gesagt, unseren Kunden die Arbeit so weit wie möglich erleichtern. Deshalb stellen wir einen strukturierten Fragebogen zur Verfügung und können mit soliden und transparenten Annahmen unterstützen, wenn Primärdaten nicht verfügbar sind. Müllereibetriebe mit Automatisierungssystemen haben einen großen Vorteil bei der Quantifizierung ihres ökologischen Fußabdrucks, da ein Teil der Daten leicht zugänglich ist und auch ein Teil der Bewertung automatisiert werden kann.

M+M: Die Mühlenbranche gilt traditionell als ressourcenschonend und hat zudem historisch bedingt eine große Nähe zu regenerativen Energien wie Wasserkraft. Sehen Sie trotz dieser Struktur noch relevante Einsparpotenziale bei Treibhausgasemissionen? Falls ja, in welchen Prozessschritten oder Bereichen?

Claudio Antonelli: Es ist eine Tatsache, dass die Müllereiindustrie über Jahrzehnte hinweg daran gearbeitet hat, ihren Prozess so weit wie möglich zu optimieren, damit möglichst wenig Energie verbraucht wird und so wenig Nebenprodukte und Abfälle wie möglich anfallen. Trotzdem sehen einige unserer Kunden noch Verbesserungsmöglichkeiten: vor allem beim Prozess, bei dem die Techniker und Müllereiexperten von Bühler mit maßgeschneiderten Verbesserungs- und Serviceplänen helfen können, und bei den Rohstoffen: Viele unserer Kunden haben begonnen, mit Bio- oder regenerativem Weizen zu arbeiten, der den CO2e-Fußabdruck des von ihnen produzierten Mehls drastisch senken kann und ihnen damit einen Wettbewerbs- und Preisvorteil auf einem Markt verschafft, der immer sensibler für dieses Thema wird.

"Die Bewertung eines Unternehmens oder eines Produkts sollte so einfach und automatisch wie möglich sein", so Claudio Antonelli.

M+M: In welchem Umfang fließt die gesamte Wertschöpfungskette in die Klimabilanz ein? Wird der CO2e-Fußabdruck produktbezogen – beispielsweise pro Tonne Mehl – berechnet oder auch betriebsbezogen? Und welche Bedeutung kommt dabei dem eingesetzten Rohstoff zu?

Claudio Antonelli: Vielen Dank für diese Frage, denn sie ermöglicht es mir, eine wichtige Unterscheidung zu treffen. Bei einer Nachhaltigkeitsbewertung gibt es zwei verschiedene Arten: Die erste ist eine Treibhausgasbewertung, bei der die CO2e-Emissionen eines Unternehmens bewertet werden, und zwar sowohl für den eigenen Gas- und Stromverbrauch (den sogenannten Scope 1 und 2, den Teil, den ein Unternehmen normalerweise besser kontrollieren kann) als auch für alle Vorleistungen und Emissionen in der Wertschöpfungskette, die ein Unternehmen indirekt verursacht (den Scope 3: Rohstoffe, Transport und Vertrieb, Pendeln der Mitarbeiter, Geschäftsreisen usw.). Diese Art der Bewertung ist normalerweise für verschiedene Nachhaltigkeitszertifizierungen und zur Erfüllung bestimmter Kundenanforderungen erforderlich. Die zweite Art ist eine Produktbewertung, bei der die Emissionen (normalerweise in CO2-Äquivalenten, aber manchmal auch in Wasser- und Landabdruck) einer Tonne Mehl während der verschiedenen Schritte der Wertschöpfungskette quantifiziert und „verfolgt“ werden: Rohstoffproduktion, Transport, Verarbeitung und Vertrieb. Diese Bewertung kann dazu genutzt werden, die Auswirkungen des Produkts eines Unternehmens zu quantifizieren, auch im Vergleich zu durchschnittlichem Mehl, und den Kunden den Vorteil aufzuzeigen, sich für ein umweltfreundliches Mehl zu entscheiden, was den Erzeugern einen Wettbewerbs- und Preisvorteil bieten kann.

Wie wir bereits besprochen haben, machen die Rohstoffe in der Mühlenindustrie einen beträchtlichen Teil des CO2-Fußabdrucks eines Produkts oder eines Unternehmens aus (manchmal sogar 70–90%).

Das bedeutet, dass die Auswahl der Rohstoffe und die Zusammenarbeit mit den Lieferanten entscheidend für die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks sind. Das ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance: Wenn eine Mühle ein umweltfreundlicheres Mehl anbietet, reduziert sie damit auch die Emissionen in der Wertschöpfungskette ihrer Kunden (die Scope-3-Rohstoffemissionen von Supermärkten, Bäckereien ...), was wiederum einen positiven Einfluss auf die Preisgestaltung ermöglicht.

M+M: Gibt es Softwarelösungen, die der Mühlenbetreiber einfach installieren kann und die es ihm ermöglichen, auf Basis vorprogrammierter Ökobilanzdaten – etwa für Transportarten oder regionale Getreidesorten – die Emissionen zu berechnen? Oder erfolgt die Bilanzierung ausschließlich auf Grundlage der betriebsspezifischen Daten seiner Mühle?

Claudio Antonelli: Ja, es gibt verschiedene Lösungen auf dem Markt, die es ermöglichen, verschiedene Arten von Nachhaltigkeitsbewertungen mit unterschiedlichem Genauigkeitsgrad durchzuführen. Wir bei Bühler verfügen über zwei verschiedene Softwares, zum einen für die Quantifizierung der Treibhausgasemissionen des Unternehmens, die es ermöglicht, Scope 1, 2 und 3 eigenständig zu quantifizieren und bei Bedarf die Unterstützung der Bühler Nachhaltigkeitsexperten in Anspruch zu nehmen, und zum anderen für den Produktfußabdruck, der es mit wenigen Klicks ermöglicht, die Parameter der Produktbewertung zu ändern und so eine Analyse für verschiedene Mehlrezepturen mit unterschiedlicher Zusammensetzung der Getreidesorten, des Stromverbrauchs und der Transportarten zu erstellen. Was Bühler auszeichnet und warum wir diese Nachhaltigkeitslösungen überhaupt entwickelt haben, ist das Prozesswissen: Es ist viel einfacher, weniger zeitintensiv und präziser, eine Nachhaltigkeitsbewertung durchzuführen, wenn die Produktionsschritte, Massenströme und das Branchenwissen bereits in der Lösung enthalten sind.

M+M: Wie relevant sind LCA- oder GHG-Softwarelösungen bei der Umsetzung einer fundierten Klima­bilanz? Ist deren Einsatz zwingend erforderlich oder lässt sich der CO2e-Fußabdruck auch ohne diese Systeme zuverlässig berechnen?

Claudio Antonelli: Es hängt davon ab, welche Art von Bewertung benötigt wird: Für Produktbewertungen (oder LCA, im Fachjargon) wurde die Software für Kunden entwickelt, die die Auswirkungen verschiedener Rezepturen quantifizieren und selbstständig durchführen möchten. Die Bewertung kann aber auch manuell von Bühler-Nachhaltigkeitsexperten durchgeführt werden, insbesondere für eine kleine Anzahl von Rezepturen. Für den THG-Fußabdruck des Unternehmens hingegen ist die Software ein leistungsfähiges Instrument, das wir allen Kunden empfehlen, die diesen Weg gehen möchten, da es eine einfache, unabhängige Quantifizierung und einfache jährliche Aktualisierungen ermöglicht.

Das Greenhouse Gas Protocol steht im Netz zum Download.

M+M: Viele Softwarelösungen arbeiten mit sogenannten Emissionsfaktoren aus wissenschaftlichen Datenbanken. Wie verlässlich sind diese standardisierten Werte? Besteht die Gefahr, dass diese „pauschalisierten“ Daten, die meist Durchschnittsdaten sind, zu verzerrten Ergebnissen führen – etwa zum Nachteil kleiner, besonders effizient geführter Mühlenbetriebe?

Claudio Antonelli: Das ist eine interessante Frage, und ich denke, sie beinhaltet sowohl einen eher technischen Punkt als auch eine allgemeinere Frage. Was die reinen Emissionsfaktoren anbelangt, vor allem bei Getreide und anderen Rohstoffen, werden in der Regel Daten aus Datenbanken verwendet. Diese Daten sind zwar genau, aber es handelt sich in der Regel um länderspezifische Durchschnittswerte, d. h. sie müssen verschiedene Produktionssituationen berücksichtigen und sind daher tendenziell konservativer als die Primärdaten aus der Praxis, sodass die Gefahr besteht, dass der Fußabdruck eines Unternehmens oder eines Produkts überschätzt wird. Aus diesem Grund haben wir uns im Bereich der landwirtschaftlichen Emissionen mit Improvin‘ zusammengetan, einem schwedischen Startup-Unternehmen, das durch einfache Fragebögen für Landwirte die Quantifizierung von Primärdaten ermöglicht. Diese Lösung ermöglicht kleineren und größeren Müllern eine genauere Quantifizierung ihrer Rohstoffe. So wird vermieden, dass kleinere Unternehmen konservative Werte aus Datenbanken erhalten und größere Unternehmen niedrigere Zahlen.

Generell habe ich schon mehrfach das Argument gehört, dass strengere Nachhaltigkeitsverpflichtungen kleinere Unternehmen benachteiligen würden, die weniger Ressourcen und Kapazitäten haben, um diese Anforderungen zu erfüllen. Wir bei Bühler sind der Meinung, dass dies nicht der Fall sein sollte. Deshalb bieten wir Dienstleistungen an, die unsere Kunden, ob groß oder klein, auf einfache und ressourcenschonende Weise auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit unterstützen.

M+M: Bietet die Bühler Group speziell auf kleinere und mittlere Mühlenbetriebe zugeschnittene Tools zur Emissionsberechnung an? Gibt es hier auch Austausch oder Kooperationen mit Mühlenverbänden?

Claudio Antonelli: Alle Tools, über die wir bisher gesprochen haben, sind sehr auf Mühlenbetriebe zugeschnitten, vor allem auf kleine und mittlere, die das Rückgrat der Bühler Kundenbasis bilden.

Weshalb wir als Unternehmen auch ständig mit Mühlenverbänden zusammenarbeiten. In Sachen Nachhaltigkeit haben wir bereits mit zahlreichen Kunden aus der Müllerei in Deutschland und dem Rest der Welt zusammengearbeitet, um unsere Nachhaltigkeitslösungen und -dienstleistungen noch besser auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Bisher haben wir noch nicht speziell mit Mühlenverbänden an unseren Nachhaltigkeitsdienstleistungen gearbeitet, aber wir sind absolut offen für die Möglichkeit, dies in Zukunft zu tun.

M+M: Können Sie aus Ihrer Praxis berichten? In welchen Mühlen wurden Klimabilanzen erstellt, und bei welchen Prozessschritten ergaben sich die größten Einsparpotenziale? Gibt es besonders lehrreiche Fälle?

Claudio Antonelli: Wie gesagt, wir haben in der Vergangenheit mit vielen Kunden zusammengearbeitet und jeder Fall ist einzigartig. Die Gründe für den Beginn einer Nachhaltigkeitsreise für Mühlenunternehmen gehören zu den vielfältigsten, vom Druck der Kunden über die persönliche Überzeugung des Müllers bis hin zu der Möglichkeit, den Umsatz mit nachhaltigeren Produkten zu steigern oder die Kosten dank eines besseren Energie- und Ressourcenmanagements zu senken. Was auch immer die Frage ist, ein guter Ausgangspunkt ist immer die Messung der aktuellen Situation, die es dann ermöglicht, die Emissions-Hotspots zu identifizieren und darauf zu reagieren. Viele Kunden waren von den Ergebnissen der Bewertungen überrascht (und das zu Recht! Sonst wäre es nicht nötig, sie durchzuführen): In einem Kundenprojekt beispielsweise zeigten die Ergebnisse sehr hohe Emissionen aus dem Transport von Rohstoffen. Dies löste wichtige interne Diskussionen aus und man arbeitet nun daran, diese zu reduzieren.

M+M: Angesichts wachsender Anforderungen seitens der Kunden: Empfehlen Sie Mühlenbetrieben, eigene Fachkenntnisse zur CO2e-Bilanzierung aufzubauen? Oder sind heutige Softwarelösungen bereits so benutzerfreundlich, dass fundierte Fachkenntnisse nicht mehr zwingend erforderlich sind?

Claudio Antonelli: Ich würde sagen, dass sich die Herausforderung in den letzten Jahren verlagert hat. Es geht nicht mehr darum, ein paar Leuten in einem Mühlenunternehmen fundierte Kenntnisse über die Nachhaltigkeitsbewertung zu vermitteln. Das ist zwar immer noch wichtig, aber nicht mehr so entscheidend wie noch vor ein paar Jahren, da diese Tools so benutzerfreundlich geworden sind. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsschulungen für Managementteams gestiegen, um die Bewertungsergebnisse zu verstehen und strategische Veränderungen voranzutreiben. Deshalb bieten wir diese Schulungen selbst an - in den letzten Jahren haben wir über tausend Personen geschult, sowohl intern bei Bühler als auch in den Unternehmen unserer Kunden.

Die Hemelter Mühle hat bereits 2020 eine Klimabilanz mit Bühler erstellt.

M+M: Mit welchen Kosten muss ein durchschnittlicher Mühlenbetrieb rechnen, wenn er eine Klimabilanz wünscht?

Claudio Antonelli: Die Kosten für eine solche Bewertung teilen sich in der Regel auf in den Preis einer Beratungsdienstleistung und/oder eines Softwaretools und die Kosten für die Zeit der Personen, die innerhalb des Unternehmens die Datenerfassung vornehmen, mit dem Unternehmen, das die Bewertung durchführt, in Kontakt stehen oder die Bewertung selbst durchführen. Während der erste Teil je nach Art der erforderlichen Bewertung variabel ist (die Preise beginnen bei einigen tausend Euro, können aber je nach Umfang des Projekts auch höher sein), ist der zweite Teil in der Regel der höchste: Deshalb sehen wir einen Vorteil in der Zusammenarbeit mit einem Unternehmen wie Bühler, das die Mühlenindustrie kennt und spezielle Werkzeuge für sie entwickelt.

Abgesehen davon sind diese Bewertungen normalerweise der Ausgangspunkt einer Nachhaltigkeitsreise, die ein Mühlenunternehmen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führt, weshalb sie ein wesentlicher Bestandteil einer zukunftsorientierten Strategie sind.

M+M: Was passiert mit dem Mühlenbetrieb, wenn er nicht zeitnah reagiert und keine Klimabilanz erstellen kann?

Claudio Antonelli: Es ist wichtig, nicht nur zu reagieren, sondern zu verstehen, wie ein Mühlenunternehmen proaktiv eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Zukunft entwerfen kann, und dieses Thema nicht zu ignorieren, bis es zu spät ist. Wir als Bühler sind bereit, alle unsere Kunden auf diesem Weg zu unterstützen, zu verstehen, was bisher getan wurde und was das Ziel ist, und gemeinsam an einer schrittweisen Strategie zu arbeiten, die Geschäftswachstum und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks zusammenbringt. Ich würde mich freuen, mit jedem Müllereibetrieb in Kontakt zu treten, der darüber diskutieren möchte, wie es weitergehen soll.

Report zu Klimabilanzen

Dieses Interview ist Teil des Reports in der Print-Ausgabe 11-12/2025 von Mühle + Mischfutter. Lesen Sie hier den Artikel zu Hintergründen der CO2-Berechnungen und auf welchen Annahmen die Bewertungen von Emissionen in Mühlenbetrieben, Rohstoffen oder bei landwirtschaftlichen Prozessen beruhen. Hier geht es zum Report

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Klimabilanzen und CO₂e-Transparenz für Getreideverarbeiter

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Immer mehr Kunden von Mühlen verfolgen ehrgeizige Klimaziele und wünschen eine Klimabilanz der eingekauften Produkte.
2025
6/10/2025
Klimabilanzen und CO₂e-Transparenz für Getreideverarbeiter

Die Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit wachsen – getrieben von internationalen Großkunden und Handelsketten. Wer seine CO₂-Emissionen kennt und gezielt reduziert, kann seine Position im Markt stärken. Nestlé etwa strebt Klimaneutralität bis 2050 an, REWE will die absoluten Emissionen in den Lieferketten seiner Eigenmarken bis 2030 um 15 Prozent senken. Für Mühlen bedeutet das: Sie müssen künftig offenlegen, wie viele Treibhausgase in ihren Produkten stecken – und was sie tun, um diese zu reduzieren.

Ein wirksamer Hebel zu mehr Transparenz liegt in der systematischen Erfassung aller klimarelevanten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Das GHG Protocol hat sich als globaler Standard für die Treibhausgasbilanzierung etabliert. Es ist eine zivilgesellschaftliche Initiative unter Beteiligung von Unternehmen und ohne regulatorische Befugnisse. Dennoch ist das Protokoll weltweit der anerkannte De-facto-Standard zur Treibhausgasbilanzierung geworden - vergleichbar mit einem offenen Branchenstandard.

“Was heute freiwillig geschieht, kann morgen zur Pflicht werden: Die kommende EU-Berichtspflicht für Nachhaltigkeit (CSRD), nationale Klimastrategien und das wachsende Interesse von Kunden erhöhen den Druck, Emissionen auszuweisen“, Dr. Josef Rampl, Bayerischer Müllerbund.

Entwickelt wurde das GHG-Protokoll vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Das WRI, mit Sitz in Washington D.C., ist eine Non-Profit-Organisation (NGO). Sie finanziert sich über Spenden und Stiftungsgelder beispielsweise von der Gates Foundation und Bloomberg Philanthropies. Der zweite Player, das WBCSD hat seinen Sitz in der Schweiz in Genf. Es ist ein CEO-geführter, globaler Unternehmensverband, in dem über 200 große Unternehmen wie Unilever, Nestlé, Bayer, Microsoft oder Shell Mitglieder sind.

Beide Organisationen sind keine Regulierungsbehörden, sondern verstehen sich als Initiatoren von Methoden und Standards zur Bilanzierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Das GHG Protocol bildet weltweit die Grundlage für zahlreiche Berichtsformate und Nachhaltigkeitsinitiativen. Inzwischen greifen 97 % der Unternehmen im S&P-500-Index auf dieses Protokoll zurück, um ihre Treibhausgasbilanzen zu erfassen und offenzulegen.

Das Protokoll unterscheidet drei Kategorien von Emissionen: direkte Emissionen aus unternehmenseigenen Quellen wie beispielsweise Verbrennungsprozesse (Scope 1), indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie wie Strom oder Fernwärme (Scope 2) sowie eine Vielzahl weiterer indirekter Emissionen entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, etwa durch Rohstoffproduktion oder Transport (Scope 3).

Für Mühlenbetriebe bedeutet das: Neben dem Energieeinsatz in der Produktion (Scope 1 und 2) rücken auch die vor- und nachgelagerten Prozesse in den Fokus – etwa der Transport des Getreides, die Düngung, die Lagerung, der Mehllogistikweg bis hin zur Entsorgung von Verpackungen (Scope 3). Wer seine Emissionsquellen kennt, kann gezielt dort ansetzen, wo die größten Einsparpotenziale liegen.

Weltweiter Bilanzierungsstandard

Zur Datenerhebung stellt das GHG Protocol Vorlagen bereit, ergänzt mit Leitfäden. Diese enthalten Informationen zur Methodik des Protokolls und beschreiben die erfassten Sektoren, Emissionsquellen und Prozesse. Erklärt werden verschiedene Ansätze zur Berechnung von CO₂ und anderen Treibhausgasemissionen, beispielsweise durch direkte Messung oder Massenbilanzen. Dies soll eine Datengrundlage schaffen, die Emissionen erfasst und Fortschritte bei den Klimazielen dokumentiert. Allerdings zeigt sich auch: Die rohstoffabhängigen Mühlen stoßen bei der Reduktion ihrer Emissionen an Grenzen. Wie stark der CO₂-Fußabdruck pro Tonne Mehl durch den eingesetzten Rohstoff geprägt wird, verdeutlicht die folgende Grafik.

Bei der Erfassung des CO₂e-Fußabdruck nach den Vorgaben des GHG Protocol werden verschiedene Softwarelösungen wie LCA- und GHG-Software eingesetzt. Diese helfen dabei, die Emissionen und den Ist-Zustand zu bestimmen, auf dessen Basis Reduktionsstrategien entwickelt werden, die auf eine energieeffizientere Prozessgestaltung, verbesserte Anlagensteuerung, die Integration erneuerbarer Energien oder eine optimierte Rohstofflogistik abzielen.

LCA- und GHG-Software

Die GHG-Software erfasst alle relevanten Emissionen entlang der Lieferketten gemäß GHG Protocol und erstellt Klimabilanzen. Daten aus Energie- und Rohstoffverbräuchen, Logistik, Mobilität, Abfall und Prozessen werden kategorisiert und nach Emissionen entsprechend Scope 1, Scope 2 und Scope 3 sortiert. Emissionsfaktoren aus globalen Datenbanken (z. B. DEFRA, IPCC, ecoinvent) werden angewendet und ermöglichen Szenarienvergleiche, wie beispielsweise Auswirkungen durch Ökostrom, neue Logistikwege oder veränderte Produktionsmengen.

„Unsere Produktionsabläufe sind energieintensiv. Ressourcen sparen kann nur, wer seine CO2-Emissionen kennt und entsprechend anpasst. Deshalb sehen wir genau hin,“ Norbert Lötz, Harry-Brot.

LCA steht für "Life Cycle Assessment", also Lebenszyklusanalyse. Mit einer LCA-Software erfassen und bewerten Unternehmen die ökologischen Auswirkungen eines Produkts über seinen gesamten Lebensweg – von der Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung. Möchte ein Mühlenbetrieb den CO₂e-Fußabdruck einer Tonne Weizenmehl berechnen, kann die LCA-Software alle Prozessschritte modellieren - vom Getreideanbau, Transport zur Mühle, Vermahlung, Verpackung, Lagerung und Distribution. Primärdaten wie der Energieverbrauch, Abfälle und die Logistik werden dafür mit Emissionsfaktoren aus Datenbanken kombiniert. Die Software liefert CO₂e-Werte pro Produkt, zeigt Emissions-Schwerpunkte im Prozess auf und vergleicht Energie- und Ressourceneinsatz.

Um künftig die Nachhaltigkeitsdaten aus den vorgeschalteten landwirtschaftlichen Betrieben einzubeziehen, kooperiert die Bühler Group mit dem schwedischen Technologieunternehmen Improvin'. Das erste gemeinsame Pilotprojekt erfolgt mit einem schwedischen Rapsölproduzenten. Dabei werden betriebliche Emissionsdaten mit Rohstoffdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette verknüpft. Dabei werden betriebliche Emissionsdaten mit Rohstoffdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette verknüpft, so dass auf spezifische Kundenwünsche nach individuellen Produkten reagiert werden kann, anstatt auf Marktdurchschnittswerte.

Mühlenverbände und Tools

In einer Klimabilanz wird nicht die Größe des Betriebs bewertet, sondern seine Emissionen pro Funktionseinheit (z. B. pro Tonne Mehl, pro Euro Umsatz, pro Standort). Wer wenig verbraucht, hat formal „bessere“ Emissionswerte – unabhängig davon, ob dies auf Effizienz oder schlichter Kleinstruktur beruht. Neutral betrachtet können sich für kleinere Mühlen strukturelle Vorteile ergeben, insbesondere in Scope 3. Sie haben weniger Transportemissionen durch regionale Getreidebeschaffung, eine geringere Logistikkette durch direkte Lieferbeziehungen zu Bäckereien und Endkunden, wenig Dienstflüge und eine kleine Verwaltung. Im Vergleich zu großen Mühlen kann das vorteilhaft erscheinen – tatsächlich fehlt es oft an Skaleneffekten, um Investitionen in Energieeffizienz oder Datenerfassung wirtschaftlich zu rechtfertigen. Fehlt die Datenerfassung und -auswertung oder werden standardisiert stark vereinfachte Emissionsfaktoren zur Bewertung verwendet, können die Vorteile nicht mehr sichtbar sein.

„Wir brauchen eine einfache und bürokratiearme Umsetzung, ansonsten scheitert das Vorhaben an der Akzeptanz der Menschen und der Wirtschaft“, Dr. Josef Rampl, Bayerischer Müllerbund.

Für kleinere Mühlenbetriebe ist der Aufwand zur Datenerfassung und -darstellung in Relation zu Großbetrieben oft größer. Der Zugang zu professionellen Tools, Beratung und Fördermitteln meist eingeschränkt. Förderungen oder Anreize für kleinere Betrieb sollten nicht an der Dokumentationsfähigkeit scheitern, sondern an der realen Umweltwirkung ansetzen. Deshalb sind Kooperationen notwendig und wichtig, beispielsweise mit Branchenverbänden. Standardisierte Hilfen etwa durch spezifische Tools für Getreideverarbeiter mit Voreinstellungen – könnten kleinere Mitgliedsbetriebe unterstützen.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat den sogenannten „Klima-Check“ entwickelt. Das ist ein kostenloses Online-Tool, das auf dem LfL-Deckungsbeitragsrechner basiert. Dieses Tool ermöglicht es landwirtschaftlichen Betrieben, ihre Treibhausgasemissionen zu erfassen und zu analysieren. Der Klima-Check berücksichtigt verschiedene Produktionsverfahren aus dem Anbau und der Tierhaltung. Dabei sind Kalkulationswerte hinterlegt, die an die spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Betriebs angepasst werden können. Das Tool wurde im Rahmen des Projekts „THG-Vermeidung Landwirtschaft: Klima-Check“ entwickelt und steht frei zur Verfügung (www.lfl.bayern.de).

Praxisbeispiel Hemelter Mühle

Wie sich die Methodik des GHG Protocol in der Praxis umsetzen lässt, zeigt die Kooperation aus dem Jahr 2020 zwischen der Bühler Group und der traditionsreichen Hemelter Mühle. Das familiengeführte Unternehmen mit Sitz in Rheine und Spelle besteht seit über 128 Jahren und wird heute in vierter Generation von Jan Cordesmeyer geleitet. Insgesamt vermahlt die Mühle jährlich rund 400.000 Tonnen Weizen, Roggen und Dinkel.

Jan Cordesmeyer, Geschäftsführer Hemelter Mühle, hat bereits in 2020 zusammen mit Bühler eine Klimabilanz aufgestellt.

Im Rahmen der Zusammenarbeit wurde zunächst der CO₂e-Fußabdruck des Hauptprodukts Mehl über sämtliche Prozessschritte hinweg berechnet. Von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Lagerung und den Transport zum Werk bis hin zum Mahlprozess und der Auslieferung wurde jeder Abschnitt der Wertschöpfungskette einbezogen. Darüber hinaus erfolgte ein Vergleich der Emissionen der unterschiedlichen Transportmittel, per Lkw, Bahn oder mit Binnenschiffen. Geschäftsführer Jan Cordesmeyer war mit der Zusammenarbeit zufrieden. Besonders hob er hervor, dass die Methodik und die Rechenschritte des Bühler-Teams gut nachvollziehbar aufbereitet wurden. Dies ermögliche es heute, Kundenfragen zur Klimabilanz der Produkte fundierter zu beantworten.

Interview mit Bühler Experte

Lesen Sie unser M+M-Interview mit Claudio Antonelli, Sustainability Business Developer for Europe. Der Experte der Bühler Group erklärt im Interview wie Klimabilanzen erstellt werden und welche Daten benötigt werden. Hier geht es zum Interview: http://bit.ly/4mVKyUm

Cool Farm Tool

Das Cool Farm Tool (CFT) ist ein webbasiertes Berechnungsinstrument zur Ermittlung von Treibhausgasemissionen in der landwirtschaftlichen Produktion. Es unterstützt Betriebe dabei, ihren ökologischen Fußabdruck zu analysieren und Potenziale zur Emissionsminderung zu identifizieren. Das CFT wird u. a. von Nestlé, Unilever, Oatly, PepsiCo und landwirtschaftlichen Kooperativen in Europa genutzt. Auch Mühlenbetriebe können es zur Abschätzung ihres Rohstoff-Fußabdrucks im Getreideeinkauf einsetzen. Und Umweltwirkungen abschätzen, wie den Ausstoß von Treibhausgasen (CO₂, CH₄, N₂O) – gemäß GHG Protocol und IPCC-Richtlinien, den Wasser-Fußabdruck und eine Biodiversitätsbewertung.

. Es unterstützt Betriebe dabei, ihren ökologischen Fußabdruck zu analysieren und Potenziale zur Emissionsminderung zu identifizieren. Das CFT wird u. a. von Nestlé, Unilever, Oatly, PepsiCo und landwirtschaftlichen Kooperativen in Europa genutzt. Auch Mühlenbetriebe können es zur Abschätzung ihres Rohstoff-Fußabdrucks im Getreideeinkauf einsetzen. Und Umweltwirkungen abschätzen, wie den Ausstoß von Treibhausgasen (CO₂, CH₄, N₂O) – gemäß GHG Protocol und IPCC-Richtlinien, den Wasser-Fußabdruck und eine Biodiversitätsbewertung.

Das Tool nutzt betriebsindividuelle Eingabedaten wie Erträge, Düngermengen, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutzmittel, Energieverbrauch und Kraftstoff. Daraus werden die Emissionen einzelner Produktionsschritte oder ganzer Ernteprodukte berechnet – in CO₂-Äquivalenten pro Hektar oder Tonne Produkt.

Vorteile:

• Kostenfrei online nutzbar (nach Registrierung)

• Basierend auf wissenschaftlich anerkannten Emissionsfaktoren

• Unterstützt auch Scope-3-Erhebungen für Lieferketten

• Erleichtert erste Schritte zur unternehmensbezogenen Klimabilanzierung

Nachteile:

• Keine vollständige Lebenszyklusanalyse (LCA)

• Nicht ISO-zertifiziert – daher nur bedingt für offizielle Nachhaltigkeitsberichte einsetzbar

• Nicht alle Verarbeitungsschritte (z. B. Vermahlung) sind detailliert abbildbar

(cool-farm)

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Keine Kooperation von Bohlsener Mühle und Bauck

Biogetreide
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Die ursprünglich angekündigte Kooperation zwischen Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG und Bauck GmbH wird nicht erfolgen.
2025
6/5/2025
Keine Kooperation von Bohlsener Mühle und Bauck

Die ursprünglich angekündigte tiefere Kooperation zwischen Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG und Bauck GmbH wird nicht erfolgen. Beide Unternehmen haben sich einvernehmlich darauf verständigt, die Gespräche nicht weiter fortzuführen und die angestrebten Vorhaben nicht umzusetzen.

Die Entscheidung wurde nach intensiven und konstruktiven Gesprächen getroffen. Beide Seiten betonen den gegenseitigen Respekt und danken einander für den offenen und professionellen Austausch der vergangenen Monate.

„Auch wenn wir letztlich nicht zusammengefunden haben, bleibt unsere Wertschätzung für die Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG und ihre Leistung im Bio-Segment bestehen“, erklärt Friedemann Wecker, geschäftsführender Gesellschafter der Bauck GmbH.

Volker Krause, geschäftsführender Gesellschafter der Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG, ergänzt: „Die Gespräche mit der Bauck GmbH waren stets von Vertrauen und Fairness geprägt. Wir gehen nun jeweils eigenständig weiter – mit klarem Fokus auf unsere jeweiligen Stärken.“

Die bereits bestehende enge Zusammenarbeit zwischen der Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG und der Bauck GmbH bleibt hiervon unberührt. Es besteht von beiden Seiten das Interesse in diesem Rahmen weitere Potenziale zu heben, um einen noch größeren Beitrag zu einer nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft zu leisten.

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