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KI Werkzeug oder Wunderwaffe

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KI hält in Mühlen Einzug, verbessert Prozesse und Datennutzung, ersetzt den Müller jedoch nicht.
2025
11/4/2025
KI Werkzeug oder Wunderwaffe

M+M: Kann Künstliche Intelligenz menschliche Kreativität ersetzen?

Vidor Kapy: Zu dieser Frage verfolgte ich vor Kurzem eine spannende Diskussion auf einer Veranstaltung mit dem Songwriter Smudo von den Fantastischen Vier. Er meinte, er sei durch den Einsatz von KI sogar kreativer geworden. Er könne mit der KI Themen und Elemente kombinieren, die er vorher gar nicht zusammen gedacht hat. Am Ende braucht es aber immer noch seine eigene Kreativität, um daraus etwas Emotionales, Neues zu machen. Und genau das ist der Punkt: KI kann unterstützen oder inspirieren, sie kann auch kreativ Songs komponieren und Texte schreiben.

"Aber das Beste entsteht, wenn Mensch und KI zusammenarbeiten. Das nenne ich "Augmented Creativity" also erweiterte Kreativität", Vidor Kapy

M+M: Anders gefragt: Kann  KI etwas Neues erschaffen und innovativ sein?  

Vidor Kapy: Gute Frage. Man muss unterscheiden. Klassische KI, wie wir sie heute kennen - Machine Learning, Deep Learning, generative Sprachmodelle - funktioniert auf Basis vorhandener Daten. Es braucht immer bereits existierende Daten, um diese Modelle anzulernen, damit die Wahrscheinlichkeitsrechnung funktioniert. Wenn ich eine Frage stelle, bekomme ich mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas, das ähnlich schon einmal da war. Also streng genommen nichts Neues. Aber jetzt nähern wir uns einer neuen Form: AGI, also Artificial General Intelligence. Das wäre dann nicht nur eine Imitation von Intelligenz, sondern ein System, das auch über nicht vorhandene Daten hinaus neue Ideen entwickeln kann. So weit sind wir aber noch nicht. Noch nicht. Aber das Ziel ist da. Und bis dahin können wir auf jeden Fall gemeinsam mit der KI neue Dinge erschaffen. In der Pharmaforschung sehen wir das schon: Simulationen mit der KI ersetzen viele Laborschritte, die früher mühsam von Menschen gemacht wurden. Heute erspart die KI viel Zeit und ermöglicht schneller Innovationen.

Bruno Bedin: Ich sehe das ähnlich. Kreativität im klassischen Sinne, also aus dem Nichts heraus etwas schaffen, das ist für KI eher schwierig. Aber sie kann helfen, Denkprozesse anzustoßen. Sie zeigt Möglichkeiten auf, erweitert Horizonte. Man kommt auf Ideen, die man allein vielleicht nicht gehabt hätte.

"Insofern: Kreativität als Impulsgeber, ja. Aber die Bewertung, das Bauchgefühl, das bleibt menschlich", Bruno Bedin

Vidor Kapy, CIO bei Bühler sieht bei der KI viele Vorteile. Die Antworten seien in der Regel sehr zuverlässig und erleichtern die Arbeit (Foto: Bühler Group).

M+M: Kommen wir zur Mühle. Wie "denkt" eine KI im Vergleich zum Müller? Und was verlangt sie von ihm, damit das Zusammenspiel klappt?  

Bruno Bedin: Eine KI arbeitet datenbasiert. Sie braucht klare Modelle und Messwerte, um Entscheidungen zu treffen. Damit das funktioniert, muss man ihr das notwendige Domänenwissen zur Verfügung stellen. Ohne dieses Hintergrundwissen – also das, was der Müller intuitiv weiß – funktioniert sie nicht sinnvoll.

Vidor Kapy: Ich drehe die Frage einmal um: Wie kreativ war der Müller bisher? Seine Kreativität lag vor allem in der Prozessoptimierung. Er weiß, welches Rohmaterial er hat, was er erreichen will und wie er die Maschinen darauf einstellt. Er spürt das Material, riecht es, lässt es durch die Finger rieseln. Das ist Erfahrungswissen. Aber wurde daraus etwas Neues geschaffen? Nein – es war Kreativität im Sinne von Optimierung. Eine KI mit diesen Daten kann natürlich diese Prozesse maschinell ebenso optimieren, dass am Schluss das Produkt entsteht, welches man haben möchte. Im Sinne von: „Ich möchte genau da hinkommen. Bitte richte mir alle Maschinen dafür aus." Aber die Intuition des Müllers ist noch nicht 1:1 übertragbar.

M+M: Heißt das also, wenn ich das Wissen eines Müllers digitalisiere – kann die KI ähnlich arbeiten wie er?

Vidor Kapy: Absolut, das ist denkbar. Wenn die Datenbasis groß genug ist, kann die KI sehr präzise und individuell reagieren. Und man könnte sogar die Eigenheiten einzelner Müller mit einbeziehen. Denn jeder hat ja seine Vorlieben, seine Gewichtung. Diese Individualität ließe sich abbilden.

Bruni Bedin: Das ist der Mühlenbetrieb im engeren Sinn. Aber drum herum gibt es viele andere Prozesse: Wann kaufe ich ein? Wann verkaufe ich? Wie bewerte ich Qualitäten oder Marktchancen? Also Trading, Rohstofflogistik, Lagerhaltung. Auch das kann man modellieren. Und wenn die KI dem Müller Routineaufgaben abnimmt, bleibt ihm mehr Zeit, um über neue Produkte nachzudenken oder über alternative Rohstoffe. Das ist wie bei Smudo: Der Müller bekommt Freiraum zum kreativen Ausprobieren.

M+M: Bleiben wir beim Thema Daten. Sind in Mühlen alle notwendigen Maschinendaten vorhanden? Im gesamten Prozess?

Vidor Kapy: Nicht flächendeckend, nein. Es braucht deutlich mehr Messpunkte als heute üblich. Und es braucht eine gemeinsame Sprache. Wenn man alle Maschinen von einem Anbieter bezieht, kann man leichter einheitlich arbeiten. Aber in der Praxis ist die Datenkompatibilität eine Herausforderung. Da braucht es Data Governance um Daten nutzbringend zu verwerten. In der "Smart Mill" haben wir von Anfang an auf Messdaten beispielsweise per Sensoren geachtet. Schon im Silo erfassen wir Feuchte, Temperatur oder Partikelgröße. Dann folgen Sensoren in jeder Prozessstufe, die teilweise direkt in die Maschinen integriert sind. Alles wird in der Anlagensteuerung orchestriert. Nicht jeder Prozess liefert alle Daten, aber die relevanten Punkte erfassen wir. Und die fließen in unsere Internet-oft-Things (IoT)-Plattform, wo die Telemetriedaten anonymisiert weiterverarbeitet werden. Daraus ergeben sich Optimierungsvorschläge.

"In der Smart Mill reguliert sich die Anlage selbst, so dass am Ende das gewünschte Produkt in der gewünschten Qualität herauskommt", Vidor Kapy

Bruno Bedin: Im Prinzip entsteht aus den Daten ein digitaler Agent – ein virtueller Müller. Und ja: Die Sensoren stecken nicht nur in den Maschinen, sondern auch in den Förderstrecken zwischen den Maschinen. Man erfasst also den gesamten Prozess.

M+M: Was passiert, wenn der Müller mehrere Standorte hat? Gibt jeder Standort seine Erkenntnisse - beispielsweise Wartungsintervalle oder Neues im Qualitätsmanagement - an die anderen Standorte weiter und braucht es dann pro Mühle weniger Mitarbeiter?

Vidor Kapy: Was wichtiger ist: Die Menschen, die heute in der Mühle arbeiten, bringen oft keine jahrzehntelange Erfahrung mehr mit. Die neue Generation will Maschinen nicht im Detail verstehen, sondern einfach bedienen. Und da kommt KI ins Spiel. Sie erlaubt einfache Schnittstellen. Also tendiert die Arbeit des Müllers bei der Maschine und Maschinensteuerung zum „Prompten“. Der Mitarbeiter sagt der KI welchen Rohstoff und welches Endprodukt er möchte. Die Anlage setzt es um. Das ist auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel. Und man macht nicht mehr jeden Handgriff direkt an der Maschine, sondern vielleicht remote.  

M+M: Aber braucht man nicht noch speziellere Fachleute, etwa KI-Experten im Betrieb? Wo findet man die?

Vidor Kapy: Nein, das ist ein Missverständnis. Die Technologie muss so gestaltet sein, dass man keine Experten braucht. So wie ich mein Handy nutzen kann, ohne zu wissen, wie es programmiert wurde. Die Intelligenz steckt in der Maschine. Die wenigen Experten, die das Ganze bauen und warten, sitzen gebündelt beim Hersteller.

M+M: Das heißt aber auch: Ich gebe Daten ab. In eine Cloud. Ich verliere die Kontrolle. Wie sicher ist das?

Vidor Kapy: Es schafft eine gewisse Abhängigkeit. Absolut. Aber: KI bedeutet nicht zwingend Cloud. Viele Prozesse lassen sich offline abbilden, also on premise mit small language models ohne Vernetzung. Wir bei Bühler bieten beides an. Wenn wir von der Cloud sprechen, dann nur unter klaren Bedingungen. Punkt eins: Wir wollen keine Daten, die Geschäftsgeheimnisse verraten. Also keine Rezepturen, keine IP-kritischen Inhalte. Punkt zwei: Wir nehmen nur anonymisierte Telemetriedaten, um unsere Modelle zu verbessern. Und wir geben keine steuernden Befehle aus der Cloud zurück an die Maschine. Das wäre ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Das wollen wir nicht in der Cloud haben. Das wäre ein viel zu großes Risiko. Data Leakage möchten wir unbedingt vermeiden.  

Bruno Bedin: Der Müller muss entscheiden, welchem Partner er vertrauen möchte. Das kann Bühler sein, das kann jemand anders sein. Er muss alles gut prüfen. Das machan wir von Bühler im Sinne von Cybersecurity übrigens bei unseren Lieferanten auch. Sie müssen bestimmte Normen erfüllen, müssen zertifiziert und auditiert sein. Es gibt bestimmte Standards, die müssen eingehalten werden. Unsere Cloud ist in Bezug auf Entwicklungs- und Betriebsprozesse ISO-27001-zertifiziert. Sie ist in Europa gehostet und Spezialisten kümmern sich kontinuierlich um die Sicherheitseinstellungen.  

Wenn ein Kunde trotzdem lieber alles intern machen will, geht das auch. Aber dann braucht er eigene Fachleute, eigene Infrastruktur, eigenes Monitoring. Er braucht eine gute Betriebsdatenerfassung, die alle Daten der Sensoren selber sammelt und die muss er auswerten können.  Er muss auf jeden Fall ein großes Level an Fachwissen haben. Also ein Müller mit einer KI-Affinität und guten Mitarbeitern könnte die On-Premise-Daten nutzen, um über Algorithmen seine Produktion zu verbessern. Das würde offline gehen. Aber wir haben zu so vielen Datenpunkten Zugriff und unsere Modelle sind wahrscheinlich in sich stimmiger und weiterentwickelter, als wenn jeder Kunde das für sich alleine herausfinden möchte. Theoretisch ist es aber machbar, wenn man sich das leisten möchte.  

Für Bruno Bedin, Leiter der Datensicherheit bei Bühler, sind gemeinsame Modelle in sich stimmiger, als wenn jeder Müller für sich alleine etwas entwickelt (Foto: Sabine Kemper).

Vidor Kapy: Ein Beispiel: Unsere SORTEX-Maschinen arbeiten völlig offline. Die optische Erkennung funktioniert mit Deep-Learning-Modellen direkt auf der Maschine. Aber wenn man das Modell verbessern möchte, dann braucht man neue Trainingsdaten. Dann kommt die Cloud wieder ins Spiel. Aber: Alles ist optional. Und aktuell vermeiden wir ganz bewusst, die prozessierten Cloud-Daten wieder in die Mühle zurückzuspielen. Das wäre eine Angriffsmöglichkeit, um sich von außen reinzuhacken. Das machen wir ganz bewusst nicht. Wir haben zwei Cloud-Partner für Kundendaten. Weltweit ist es Microsoft, die Datenverarbeitung ist nur in Europa. In China haben wir eine Partnerschaft mit Huawei-Cloud. China und Cross-Border-Data-Exchange ist schwierig für die chinesischen Kunden. Das sind zwei große Partner, die alles in Bewegung setzen, um Data Leakage zu vermeiden.  

M+M: Wie sieht der Einstieg in die KI für Mühlen konkret aus? Man bestellt ja keine KI - man hat ein Ziel, wie bessere Qualität oder höhere Erträge. Viele Anwendungen wie sensorbasierter Walzenwechsel sind schon Standard. Was muss noch dazukommen?

Bruno Bedin: Ganz konkret: Hat die Mühle eine Anlagensteuerung, würden wir dem Kunden raten die Systeme zu connecten, damit unsere Plattform Einblick bekommt in die Telemetriedaten. Das nennt sich “Bühler Insights”. Das ist eine hochstandardisierte IoT-Plattform, die sehr gut geschützt ist und allen gängigen Regulatorien entspricht. Dann muss der Kunde entscheiden, welche Cases er hat oder wo er sich verbessern möchte. Diese Daten sind die Grundlage um mit Algorithmen oder der KI Prozessanpassungen vorzuschlagen. Der Kunde erhält die Information, wie er optimieren kann. Das läuft meistens in Co-Innovationen ab und dann testen wir gemeinsam mit dem Kunden - Rapid Prototyping. Schritt für Schritt. Vieles sind aber bereits Standardlösungen, die aktiviert werden für die Prozessoptimierung. Beispielsweise sensorbasierter Walzenwechsel oder automatisierte Trocknungsprozessregelungen. Andere entwickeln wir gemeinsam mit dem Kunden. Und wenn es funktioniert, können wir daraus neue Standardlösungen machen.

M+M: Wird bald eine KI den Müller durch Reparaturen führen, sobald sämtliche Bedienungsanleitungen in die Systeme eingespeist sind? Und kann dank der Sprachkommunikation der Bediener bei einer Störung einfach die KI über eine App fragen, wie er vorgehen soll - ein Szenario, das den klassischen Kundensupport überflüssig machen könnte.

Vidor Kapy: Das war einer unserer ersten Anwendungsfälle. Wir wollten das Wissen aus unseren Bühler-Handbüchern so in ein KI-System einbinden, dass es nicht ins öffentliche Internet gelangt. Technisch nutzen wir dafür ein sogenanntes RAG-Modell. Damit können wir große Sprachmodelle wie ChatGPT einsetzen und gleichzeitig ausschließlich unsere eigenen Daten einspielen. So lassen sich Fragen in natürlicher Sprache stellen, die mit präzisen und referenzierten Antworten aus unseren Handbüchern beantwortet werden. Natürlich bleibt wichtig, dass der Mensch die Ergebnisse kritisch prüft. KI kann noch immer Fehler machen oder Inhalte halluzinieren. Doch unsere Erfahrungen zeigen: Die Antworten sind in der Regel sehr zuverlässig und erleichtern die Arbeit spürbar. Wir nutzen diese Anwendung im Moment noch für unsere internen Servicetechniker und Monteure. Und wollen es weiter testen, bis wir es dann rausgeben.  

Bruno Bedin: Wartung ist tatsächlich ein guter Einstieg. Deshalb haben wir bereits vor zwei Jahren begonnen, unsere Mitarbeitenden für die Grundlagen der KI zu sensibilisieren – von den historischen Entwicklungen bis hin zu Chancen und Risiken. Dieses Basiswissen ist entscheidend, um den Nutzen richtig einschätzen zu können. Für unsere Kunden heißt das konkret: Sie können ihre Anlagen künftig einfacher betreiben, indem sie qualifizierte Unterstützung in natürlicher Sprache erhalten, sei es von einem Mitarbeiter oder einem Chatbot. Zudem ermöglichen fundierte Datenanalysen Simulationen, die beispielsweise helfen, den Energieverbrauch einer Anlage deutlich zu senken. Voraussetzung bleibt jedoch eine hohe Datenqualität. Ohne sie liefert auch das beste Modell keine verlässlichen Ergebnisse.

"Sinnvoll ist es außerdem, zunächst in kleineren Bereichen anzusetzen. So lässt sich etwa die Rechnungsverarbeitung, Rechnungsprüfung oder Debitorenvalidierung mithilfe von KI automatisieren. Es muss nicht sofort der Hauptprozess in der Müllerei sein", Bruno Bedin

Vidor Kapy: Ein sehr guter Punkt. Genau nach diesem Prinzip haben wir unsere gesamte KI-Strategie ausgerichtet: Einerseits fragen wir uns, wie wir unseren Kunden helfen können, noch besser zu werden, andererseits, wie wir bei Bühler intern dank KI effizienter arbeiten.

M+M: Eine letzte Frage: Wenn man sich für einen Partner zur Datenauswertung entschieden hat, ist man dann für immer gebunden oder kann man jederzeit mit seinen Daten umziehen?  

Vidor Kapy: Wir von Bühler haben unsere Lösung so konzipiert, dass wir theoretisch auch zu einem anderen Hyperscaler wechseln könnten. Aber wie im privaten Bereich gilt: Hat man sich erst einmal an etwas gewöhnt, bleibt man meist dabei. Ein Wechsel erfolgt nur, wenn es wirklich notwendig ist.

Bruno Bedin: Wichtig ist, dass wir nach dem EU Data Act verpflichtet sind, die Rohdaten herauszugeben, wenn der Kunde es wünscht. Das sind Tabellen mit Parametern wie Temperaturen oder Laufzeiten. Ein anderes Unternehmen müsste dann allerdings das Auswertungswerkzeug nachbauen.

Bruno Bedin, Leiter der Datensicherheit und Vidor Kapy, Chief Information Officer (CIO) bei Bühler AG (Foto: Sabine Kemper).
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Spitzentechnologie bei Vitafort im A–Z Plant 4.0

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Vitafort betreibt in Dabas ein hochmodernes Werk, das präzise Futtermittel produziert und Rückverfolgbarkeit sichert.
2025
11/4/2025
Spitzentechnologie bei Vitafort im A–Z Plant 4.0

Wir lassen die Metropole Budapest hinter uns und fahren gen Süden. Die Landschaft wird zunehmend weit und leer. Hoch steht die Sonne über der ungarischen Tiefebene, als wir das Werkstor von Vitafort in Dabas passieren. Das Betriebsgelände umfasst elf Hektar und beherbergt das neue „A–Z Plant 4.0“. Eines der modernsten Futtermittelwerke Mittel- und Osteuropas produziert hier seit fast einem Jahr nahezu im Volllastbetrieb. Heute feiert Vitafort beim landesweiten Partnertreffen seine bisher größte Investition. Vertreter aus Politik, Fachverbänden und der Wirtschaft sind gekommen.

Wassermanagement war ein Hauptthema auf dem Partnertreffen von Vitafort.
Staatssekretär Dr. József Viski ist für Förderprogramme verantwortlich und ein wichtiger Ansprechpartner – nicht nur für Journalisten.  

Auf der Bühne begrüßt Generaldirektor Zoltán Kulik die Gäste. Er spricht über Wassermanagement, landwirtschaftliche Stoffkreisläufe und die Verantwortung seines Unternehmens, das mehr als ein Viertel der Futtermittelversorgung Ungarns koordiniert. Während alle feiern, beginnen wir unseren Rundgang entlang der neuen Hochbau-Silhouette. Neun Ebenen ragen fast 40 Meter in den Himmel. Auf rund 6.700 m3 ist modernste Technik installiert. Nach eigenen Angaben produziert Vitafort heute jährlich mehr als 1,5 Mio. t  Mischfutter-Äquivalent und beschäftigt am Standort etwa 190 Mitarbeiter. Dr. György Koppány, wissenschaftlicher Direktor von Vitafort, begleitet uns zum Aufzug und erläutert den Aufbau der computergesteuerten Produktion. Im Inneren arbeiten drei Linien mit Mischern unterschiedlicher Größe und Rotorgeometrie für Futtermittel, Konzentrate und hochkonzentrierte Premixe. Die Nennleistung beträgt zusammen rund 30 t pro Stunde – das entspricht einer Kapazität von über 3 Mio. t Vollfutter-Äquivalent, wenn die spätere Verdünnung beim Kunden mitgerechnet wird.

Aufs Gramm genau

Die Roh- und Zusatzstoffe werden in insgesamt 144 Silos mit einem Gesamtvolumen von 1.000 m³ bevorratet: Makrosilos für Getreide und mehlartige Stoffe sowie Mikrosilos für Wirkstoffe und Spurenelemente. Jedes Silo ist gekennzeichnet, um den eingelagerten Stoff zu identifizieren und seine spätere Verwendung nachzuverfolgen.

Aus den vielen Komponentensilos lassen sich täglich 60 bis 80 verschiedene Fertigprodukte mischen, pelletieren und verpacken.

Die Technologielinie für Ergänzungsfuttermittel bzw. Fertigfutter und die Premix-Linie arbeiten als zwei voneinander unabhängige Linien. Gemeinsames Prinzip: Die für eine Mischcharge benötigten Komponenten werden von computergesteuerten Waagen verwogen. Die verwogenen Stoffe werden anschließend automatisch von beweglichen Containern aus den Waagetrichtern übernommen und zu den Mischaggregaten transportiert. Sobald die Leitwarte einen Auftrag freigibt, ruft das Prozessleitsystem automatisch die zugehörige Rezeptur auf, und die Produktion kann starten. Bei beiden Produktionslinien befinden sich die Dosiereinheiten unter den Mikrozutatsilos.

In der Premix-Linie fördern sie die Einzelkomponenten auf vier separate Waagen. Deren Nennlasten betragen 1.500 kg, 200 kg sowie zweimal 100 kg. Die Wägegenauigkeiten liegen bei 1,5 kg, 40 g bzw. 20 g. In der vierten 100-kg-Waage ist zusätzlich eine spezielle 5-kg-Feinwaage integriert, sie ist bis auf zwei Gramm genau. Unter Steuerung der Prozesssoftware arbeiten alle vier Waagen parallel und dosieren die für eine Mischcharge benötigten Komponenten aus den jeweiligen Silos. Die in den Waagetrichtern verwogenen Stoffe sammelt ein computergesteuerter, beweglicher Container ein und fährt über den Mischer. Nach hermetischem Andocken gibt er die komplette Chargenmenge in das Mischaggregat frei. Koppány zeigt auf den Schnellmischer. Er arbeitet mit Schaufelmischelementen, mischt pro Zyklus 400 bis 1.000 kg und erreicht in rund 90 Sekunden eine homogene Mischung (Variationskoeffizient ≤ 3,6 %). Ein rückstandsfreies Entleersystem verhindert Produktreste im Mischer. Eine komplette Charge ist in der Regel nach 8 bis 12 Minuten fertig. Für pelletierte Produkte betreibt Vitafort drei Pelletierlinien mit einer installierten Gesamtleistung von ca. 25 t pro Stunde. Bruch und Feinanteile werden kontrolliert in den Prozess zurückgeführt, bis die Kornverteilung passt. Der Materialfluss verläuft vom Mischer bis zur Abfüllung in einem geschlossenen System.

Dr. György Koppány unterstützt Ádám Csontos vom Julia-Mühle-Team bei der Herstellung von Kleie-Pellets.

So werden Verwechslungen und Kreuzkontaminationen verringert. Absauganlagen mit Filtern erfassen entstehenden Staub und führen die gereinigte Luft zurück. Am Ende stehen Sacklinien für verschiedene Gebindegrößen: Die Abfüllung in unterschiedliche Sackformate oder Big Bags sowie alternativ Schüttverladung in Silofahrzeuge. Ein programmierbarer Palettierer übernimmt das Stapeln, abschließend sichert eine Folienwickelmaschine die Palette für Transport und Lagerung. Während der Sackabfüllung erfolgt eine Bildverifikation sowie eine Kontrollverwiegung. Die Identifikation per Barcode begleitet das Produkt bis zur Verladung.

Qualitätskontrolle, Labor und Leitwarte

Die Qualitätskontrolle prüft jede eingehende Rohstoffcharge. Für die Wareneingangskontrolle nutzt das Team Schnell-Screenings wie Feuchtemessung und Mykotoxin-Schnelltests.  Mikrobiologische Routinetests sichern die Hygiene. Unterstützt wird die Abteilung von einem gut ausgestatteten chemischen Labor. Neben der Verifizierung der deklarierten Nährwerte ermöglicht es Analysen auf unerwünschte Kontaminanten, wie toxische Elemente, Schwermetalle sowie auf Mykotoxine mittels instrumenteller Verfahren. Das Labor ist seit 1998 als Prüflabor zertifiziert. Dr. György Koppány führt uns in die Leitwarte. Auf neun Bildschirmen überwacht das Team Materialströme, Dosierwaagen, Mischzyklen, Freigaben sowie die wichtigsten Kennzahlen. „Wir koppeln die Anlagensteuerung mit dem ERP-System. Chargenidentität, Rückverfolgbarkeit und Sperr-/Freigabe-Workflows laufen in Echtzeit“, erklärt der Direktor. Mit seinem integrierten Unternehmenssystem bündelt Vitafort Produktionsplanung, Qualitätskontrolle inklusive Laborfreigaben, Instandhaltung mit präventiven Eingriffen sowie die Logistik vom Wareneingang bis zum Versand. Ziel sind vermeidbare Stillstände, höhere reproduzierbare Ausbringung und konstante Qualität.

Der Leitstand ist die Schaltzentrale der Anlage.

Drehscheibe für Getreide

Die Geschichte von Vitafort reicht bis 1981 zurück. Der Standort in Dabas südlich von Budapest hat sich seither zu einem industriellen Knotenpunkt entwickelt. Das neue Werk „A-Z Plant 4.0“ wurde 2023 fertiggestellt. Das Investitionsvolumen lag bei über sieben Mrd. Forint (rund 18 Mio. Euro) bei einem Förderanteil von 33 %. „Unser Ziel war es, die Wertschöpfung vom Premix bis zum Alleinfuttermittel an einem Standort zu bündeln“, skizziert Generaldirektor Zoltán Kulik die Beweggründe. Noch wichtiger war ihm, eine kosteneffiziente, moderne Produktion aufzubauen, die umfassende Rückverfolgbarkeit gewährleistet und qualitativ auf Exportmärkte zielt.

Vitafort plant in naher Zukunft 700 Mio. Forint in Verpackung, Logistik, Lager und Infrastruktur zu investieren, um die Transportprozesse effizienter zu gestalten und Kunden im Umkreis von 700–800 km zu beliefern.

Nach der Werksbesichtigung wechseln wir ins Veranstaltungszelt. Dort eröffnet gerade die Tanzgruppe Badora das Nachmittagsprogramm. Am Vormittag standen Podiumsgespräche und Fachvorträge auf dem Plan. Hauptthema war die Wasserbewirtschaftung, denn die Region verzeichnet seit Jahren Niederschlagsmengen unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte. Csaba Gyuricza, Rektor der Ungarischen Universität für Agrar- und Biowissenschaften, beleuchtet das Thema aus wissenschaftlicher Perspektive. Levente Balogh, Eigentümer des Mineralwasserunternehmens Szentkirályi und bekannter Investor, stellt sein neues Buch vor. Gábor Rakonczay, Extremsportler und zweifacher Weltrekordhalter, verleiht der Veranstaltung eine persönliche Note. Der Ansatz von Vitafort: Futtermittel so anpassen, dass der Wasserbedarf der Tiere sinkt und sie Hitzestress besser bewältigen. Kulik fasst den Kern zusammen: „Wasserwirtschaft funktioniert erst wirklich, wenn Tier, Futter und Prozess im Einklang sind.“

Von Amerika bis Asien

Die Vitafort-Gruppe umfasst acht Unternehmen mit 400 Beschäftiten und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 150 Mio. US-Dollar. Vitafort war das erste Unternehmen der Branche in Ungarn, das in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. An der nicht börsennotierten Aktiengesellschaft hält der US-Konzern Archer Daniels Midland (ADM) 33 %. Zoltán Kulik betont die starke operative Steuerung am Standort Dabas. Strategische Entscheidungen trifft der Aufsichtsrat bzw. Vorstand. Die Partnerschaft unterstützt die Rohstoffbeschaffung, den Transfer von Forschung und Entwicklung und die internationale Präsenz. Der Generaldirektor nimmt sich Zeit für das Interview und spricht ruhig in seinem Ledersessel. An den Wänden hängen Hirschgeweihe. „Im Westen geht man zu Geschäftstreffen golfen, in Ungarn geht man jagen“, erklärt er die Dekoration.

Ádám Csontos (Julia-Mühle), Dr. György Koppány und Zoltán Kulik, Generaldirektor der Vitafort Zrt. im Interviewtermin.

Kuliks Blick reicht längst über Europa hinaus. Neben den inländischen Tochtergesellschaften betreibt die Gruppe weitere Unternehmen im Ausland. Die ebenfalls in Dabas ansässige, exportorientierte Vitafort Agro Asia Zrt. konzentriert sich u. a. auf die Exportmärkte in Asien und Afrika. Außerdem gibt es Tochtergesellschaften in Moldau und Rumänien. In Tschad plant Vitafort in Zusammenarbeit mit der dortigen Regierung den Aufbau der größten Kamelzucht Afrikas, einschließlich der Verarbeitung von Kamelmilch. In Kenia begleitet Vitafort ein Aquakultur-Projekt mit einem Investitionsrahmen von rund 10 Mio. US-Dollar. Kooperationen bestehen zudem in Pakistan, Laos und Kambodscha. Aquakultur ist für Vitafort wichtig: Fischfutter zeichnet sich durch kurze Produktionszyklen und hohe Verwertbarkeit aus – das senkt den ökologischen Fußabdruck. Für die Zukunft erwartet Kulik Ernährungsweisen mit einem verbesserten Verhältnis von Rohfaser zu Protein.

Zoltán Kulik,Generaldirektor der Vitafort Zrt., hat die Märkte in Asien und Afrika fest imBlick. 

Er verweist auf den Proteinmangel in vielen Regionen. Auf der Rohstoffseite bleibt der Generaldirektor pragmatisch: Entscheidend ist der planbare Zugang zu qualitativ konstanten Komponenten. Im neuen Werk verringert die hohe Zahl an Komponentensilos die Umrüstzeiten und ermöglicht Anpassungen an unterschiedliche Erntequalitäten. Kulik legt großen Wert auf Nachhaltigkeit mit dem Fokus auf Wasserwirtschaft, Energie und regionale Wertschöpfung. Vitafort installiert derzeit Photovoltaikanlagen. Weitere Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz befinden sich in Vorbereitung.

Die Köche haben schon früh am Morgen die Suppenküche angeheizt. Ungarisches Gulasch muss stundenlang kochen.

Spitzentechnologie bei Vitafort im A–Z Plant 4.0
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Dänischer Bio-Marktbericht 2025 zeigt dem Handel Wege aus der Stagnation

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Wie strategische Sortimentsgestaltung und neue Zielgruppen Bio-Wachstum ermöglichen sollen.
2025
11/4/2025
Dänischer Bio-Marktbericht 2025 zeigt dem Handel Wege aus der Stagnation

Die Ergebnisse der Studie waren für Organic Denmark Anlass, die gesamte Wertschöpfungskette zu einem Branchentreffen bei Bio-Produzent Axel Månsson zusammenzubringen. Unter dem Titel "Die Rolle der Ökologie bei der Mahlzeit der Zukunft" diskutierten Vertreter führender Handelsketten, Erzeuger und Wissenschaftler die zentralen Erkenntnisse und entwickelten gemeinsam Handlungsempfehlungen für die Praxis.

Wertschöpfungskooperation als Grundpfeiler des dänischen Erfolgs

"Formate wie dieses, in denen Teilnehmer entlang der gesamten Bio-Wertschöpfungskette gemeinsam Ideen entwickeln, sind ein Grundpfeiler des dänischen Erfolgsmodells", betont Dennis Hvam, International Market Director bei Organic Denmark. "Diese kollaborative Herangehensweise ermöglicht es, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und gemeinsame Lösungen zu entwickeln."

Denn eine zentrale Erkenntnis des Berichts: Die Herausforderungen – Preissensibilität nach der Inflation, Sortimentsreduktionen, neue Zielgruppen erschließen – erfordern abgestimmte Strategien entlang der gesamten Lieferkette.

Vier Haupttreiber für nachhaltiges Wachstum

Als zentrale Hebel, um Bio-Märkte nachhaltig zu entwickeln, wurden identifiziert:

Das "Silver Segment" als Stabilitätsanker Konsumenten ab 55 Jahren entwickeln sich zum verlässlichsten Bio-Segment. Mit höherer Kaufkraft und geringerer Preissensibilität als jüngere Zielgruppen bieten sie enormes Potenzial – werden aber von nur 15% der Marken strategisch adressiert. Die dänischen Daten belegen: Diese Gruppe hielt während der Inflationskrise ihren Bio-Konsum stabil oder steigerte ihn sogar.

"Meal Mindset" statt "Category Mindset" Der Report empfiehlt Händlern einen strategischen Paradigmenwechsel: Statt Produkte isoliert nach Kategorien zu denken, sollten Sortimente so gestaltet sein, dass Kunden für komplette Mahlzeiten alle Bio-Zutaten in einem Geschäft finden. Dieser Ansatz verhindert Sortimentsreduktionen, stärkt die Kundenbindung und positioniert den Handel als Lösungsanbieter statt reiner Produktverkäufer.

Eigenmarken und Premium-Partnerschaften parallel entwickeln Der Report dokumentiert einen klaren Trend: Der Index für Bio-Eigenmarken stieg seit 2021 auf 102, während Markenprodukte auf 78 fielen. Erfolgreiche Handelsketten zeigen jedoch, wie Bio-Eigenmarken Marktanteile gewinnen, ohne Premium-Segmente zu kannibalisieren. Der Schlüssel: authentische Partnerschaften mit regionalen Erzeugern, die Eigenmarken eine glaubwürdige Geschichte verleihen.

Discount als Wachstumsmotor Der Discount-Sektor generiert in Dänemark über 50% des Bio-Umsatzes und macht Bio einer breiteren Masse zugänglich. Die Analyse zeigt: Dies treibt das Gesamtmarktwachstum an, ohne einen Preisverfallsmechanismus auszulösen. Entscheidend ist eine klare Sortimentsstrategie mit fokussierten Eigenmarken bei hoher Qualität.

Wissenschaftliche Fundierung erhöht Zahlungsbereitschaft

Die Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Marktkommunikation erwies sich als ein weitere Erfolgsfaktor. Eine Toxikologie-Professorin der Universität Kopenhagen präsentierte beim Branchentreffen klare Forschungsergebnisse: "Es ist gut für die Gesundheit einer Gesellschaft, Pestizide zu vermeiden." Der Report liefert konkrete Zahlen: Während nur 1,9% der verkauften Erdbeeren bio sind, enthalten 94% der konventionellen Importware Pestizidrückstände. "Wenn diese Information am Point of Sale klar kommuniziert wird, verändert sich die Kaufentscheidung fundamental", so Hvam.

Erkenntnisse für internationale Märkte nutzbar

Mit Deutschland als wichtigstem Absatzmarkt für dänische Bio-Produkte – 49% der Exporte gehen dorthin – sind die Erkenntnisse des Reports von besonderer Bedeutung.

"Wir diskutieren diese Ansätze und Umsetzungsmöglichkeiten aktiv mit dem deutschen Handel und passen sie an lokale Marktgegebenheiten an. Dadurch entstehen Strategien, die von der Erzeugung bis zum Regal konsistent umgesetzt werden können", erklärt Hvam. "Diesen Wissenstransfer haben wir bereits erfolgreich in verschiedenen Märkten realisiert."

Der jährliche Organic Market Report analysiert Verkaufszahlen, Konsumentenverhalten und Handelsstrategien im dänischen Bio-Markt. Mit einem Marktanteil von 11,6% und einem Umsatz von 16 Milliarden DKK (ca. 2,1 Mrd. Euro) zählt Dänemark zur führenden Bio-Nation Europas.

Dänischer Bio-Marktbericht 2025 zeigt dem Handel Wege aus der Stagnation
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Bessere Backergebnisse mit optimierten Mehlen

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Proteingehalte und damit einhergehend Klebergehalte von Weizenmehlen und Dinkelmehlen sinken seit einigen Jahren.
2025
11/3/2025
Bessere Backergebnisse mit optimierten Mehlen

Aktuelle Daten aus dem Jahr 2025 deuten jedoch erstmals auf eine Trendwende hin. Geringere Klebergehalte können schwächere Backeigenschaften zur Folge haben – insbesondere bei anspruchsvollen Teigführungen wie der Kälteführung. Standardanalysen in der Mehlprüfung liefern dabei nicht immer zuverlässige Rückschlüsse auf das Backverhalten; hier spielt auch die Kenntnis der verwendeten Getreidesorten eine entscheidende Rolle. Mehrjährige Untersuchungen belegen zudem sortenspezifische Unterschiede von „Praxismehlen“ in weiteren Qualitätsparametern. Exemplarisch werden Ergebnisse zu Ergotalkaloiden und Asparagingehalten vorgestellt. Um auch kleberschwächere Mehle erfolgreich einsetzen zu können, ist eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette notwendig – vom Züchter über den Landwirt bis hin zur Mühle und zum Bäcker. Entscheidend ist nicht nur die Frage, wie viel Stickstoff eine Getreidesorte aufnehmen kann, sondern auch, ob das gebildete Protein die gewünschte Backqualität liefert. Backversuche aus dem Hause IREKS zeigen, welchen Einfluss verschiedene Zutaten auf Mehle mit schwächerer Qualität haben können. Dabei werden sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen der Verarbeitung aufgezeigt. Gleichzeitig wird deutlich, wie nachteilig sich eine fehlende Kommunikation über die Mehlbehandlung auswirken kann. Letztlich stellt sich die Frage, welche Anforderungen Mehle für unterschiedliche Backprozesse erfüllen müssen und in welcher Menge und Qualität Protein dafür notwendig ist. In der Praxis wäre hierfür eine gezieltere Steuerung der Qualitätsströme und eine konsequentere Sortentrennung erforderlich – was jedoch oftmals schwer umzusetzen ist.

Feuchtklebergehalte können mit schwächeren Backeigenschaften einhergehen, insbesondere wenn anspruchsvolle Teigführungen (Kälteführung) genutzt werden. Anhand von systematischen Untersuchungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird aufgezeigt, dass der Feuchtkleber- bzw. Proteingehalt kein alleine geeignetes Kriterium ist, um die Backqualität zu charakterisieren. Hierbei erlebt man häufig große Überraschungen, wenn mehlanalytische Standard-Eingangskontrollen mit Backergebnissen korreliert werden.

Mehrjährige Untersuchungen sortenreiner Dinkelmehle aus dem Anbaugebiet der Vertragslandwirte der IREKS zeigen deutlich, dass es sortenspezifische Unterschiede in der Backqualität gibt. Es ist also wesentlich, dass in der Wertschöpfungskette nicht die Sorteninformation verloren geht und durch eine mehlanalytische Information der Partie ersetzt wird. Um künftig auch mehr kleberschwache Mehle einzusetzen, ist daher ganz wesentlich, dass die gesamte Wertschöpfungskette vom Züchter, über den Landwirt, bis hin zur Mühle und dem Bäcker zusammen kommt und wesentliche Qualitätskriterien bestimmt. Hierbei ist es nicht nur erforderlich zu erforschen, wieviel Stickstoff eine Getreidesorte aufnimmt, sondern auch zu verstehen, ob das gebildete Protein qualitativ zu den gewünschten Ergebnissen führt. Alternativlos ist demnach die Frage zu stellen, für welche Prozesse welche Anforderungen an Mehle gestellt werden und wieviel Protein in welcher Qualität für den entsprechenden Prozess erforderlich sind. In dem Zusammenhang ist auch wichtig zu wissen, welche negativen Eigenschaften entsprechende Getreidesorten haben und wie sich diese im Prozess auswirken. Die Frage nach dem freien Asparagin in Prozessen, in denen viel Acrylamid entstehen kann ist also auch eine wesentliche Anforderung an Getreide bzw. Mehl – nicht nur weil Grenzwerte für Acrylamid in Backwaren in Diskussion sind. Hierbei spielen auch wieder mehrere Faktoren wie Sorte, Boden, Dünger und Wetter eine Rolle.
Da in der täglichen Praxis ein gezieltes Steuern der Qualitätsströme entlang der gesamten Wertschöpfungskette häufig schwierig ist und der Bäcker somit auch mit saisonal schwankenden Mehlqualitäten zu kämpfen hat, stellt sich die Frage welche Möglichkeiten der Bäcker als letztes Glied der Wertschöpfungskette hat, Backwaren in gleichbleibend sehr guter Qualität herzustellen. Hier werden einige Möglichkeiten von Zutaten aufgezeigt, deren Wirkung und Wirkmechanismus – insbesondere bezogen auf Mehle mit niedrigen und schwankenden Proteingehalten. Dazu wurden im Hause IREKS verschiedene Backversuche mit Weizenmehlen unterschiedlicher Qualitätsklassen durchgeführt, um Lösungsansätze zu finden.

Bessere Backergebnisse mit optimierten Mehlen
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Strategische Anwendung von Magnetseparatoren in der Getreideverarbeitung und Müllerei

Reinigung
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Fördertechnik
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Lebensmittelüberwachung
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In der modernen Getreideverarbeitung und Müllerei ist die Kontrolle über Verunreinigungen ein grundlegender Faktor.
2025
11/3/2025
Strategische Anwendung von Magnetseparatoren in der Getreideverarbeitung und Müllerei

Eine oberflächliche Betrachtung sieht in Verunreinigungen lediglich ein operatives Problem; eine strategische Analyse erkennt jedoch die potenziell katastrophalen Auswirkungen auf die Marke, die Lieferkette und die Rentabilität. Magnetseparatoren sind in diesem Kontext kein optionales Zubehör, sondern ein unverzichtbares, robustes und hochgradig kosteneffizientes Werkzeug zur präventiven Risikominimierung. Sie schützen nicht nur teure Maschinen vor irreparablen Schäden und verhindern ungeplante Produktionsausfälle, sondern sind auch die erste und oft entscheidende Verteidigungslinie zur Gewährleistung der Produktsicherheit und zur Einhaltung internationaler Qualitätsstandards. Die Investition in die richtige Magnetseparationstechnologie führt durch die Vermeidung von Maschinenreparaturen, Stillstandzeiten und kostspieligen Rückrufaktionen zu einem nachweislich schnellen Return on Investment (ROI).

Die unaufhaltsame Relevanz der Fremdkörperkontrolle in der modernen Müllerei

Die Herausforderung: Quellen und Risiken metallischer Verunreinigungen

Die Getreideverarbeitung ist ein komplexer Prozess, der eine Vielzahl von Gefahren für die Produktreinheit birgt. Fremdkörper können aus unterschiedlichsten Quellen in den Materialstrom gelangen. Typische Verunreinigungen sind nicht nur organische Stoffe wie Holzstücke oder Reste von Pflanzenstängeln, sondern auch anorganische Partikel wie Steine und vor allem metallische Verunreinigungen. Letztere entstehen häufig durch den natürlichen Abrieb von Maschinenteilen und Walzen oder stammen von Werkzeugen und Komponenten, die versehentlich in den Prozess geraten sind. Diese metallischen Rückstände, ob als grobe Teile wie Schrauben und Muttern oder als mikroskopisch kleiner Abrieb, sind in den Schüttgütern oft unsichtbar und schwer zu detektieren.

Die Gefährdung, die von diesen Fremdkörpern ausgeht, ist zweifacher Natur. Einerseits besteht eine direkte Gefahr für die Produktionsanlagen. Selbst kleinste Metallpartikel können teure Aggregate wie Walzenstühle, Förderbänder oder Zerkleinerungseinheiten irreparabel beschädigen und so ungeplante, kostspielige Stillstandzeiten verursachen. Der Maschinenschutz ist in dieser Phase von entscheidender Bedeutung. Andererseits stellt das Vorhandensein von Metallpartikeln im Endprodukt ein erhebliches Risiko für die Endverbraucher dar und kann zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen.

Über diese unmittelbaren Gefahren hinaus offenbart eine ganzheitliche Betrachtung eine tiefere, strategische Dimension der Fremdkörperkontrolle. Ein Versagen in der Verunreinigungsbeseitigung führt nicht nur zu direkten Kosten für Reparaturen und Produktrückrufe , sondern auch zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust bei Kunden und Handelspartnern sowie potenziellen rechtlichen Konsequenzen. Die Wahrung der Markenintegrität und die Einhaltung internationaler Standards wie IFS und BRC sind daher strategische Notwendigkeiten, die eine effiziente und zuverlässige Fremdkörperkontrolle zur unerlässlichen Investition machen.

Einsatzzweck: Fundament für Produktsicherheit und Markenschutz

Strategische Positionierung von Magnetseparatoren in der Prozesskette

Eine effektive Strategie zur Kontrolle von Verunreinigungen in der Müllerei basiert auf einem mehrstufigen Ansatz. Magnetseparatoren werden nicht nur an einer einzigen Stelle, sondern an mehreren kritischen Punkten des Prozesses platziert, um eine gestaffelte und umfassende Abscheidung zu gewährleisten. Die primäre Separation findet in der Regel am Anfang des Prozesses statt, beispielsweise bei der Materialannahme. Das Hauptziel ist hier die Entfernung von großem Fremdmetall wie Schrauben, Nägeln oder Bolzen, das als "Tramp Metal" bezeichnet wird. Diese Platzierung schützt nachgelagerte und besonders sensible Maschinen vor Schäden und verhindert potenziellen Funkenflug, der Brände auslösen könnte. Die sekundäre Separation zielt auf die Entfernung ultrafeiner Partikel ab, die im Prozess durch Abrieb entstehen und oft unsichtbar sind. Diese Separationssysteme werden an kritischen Kontrollpunkten (HACCP-Punkten) in der Mitte oder am Ende der Produktionslinie installiert, um die finale Produktreinheit zu garantieren, bevor das Material verpackt wird.

Gewährleistung der Produktsicherheit und -reinheit

Die Implementierung von Magnetseparatoren ist ein essenzieller Bestandteil von Qualitätsmanagementsystemen. Sie sind entscheidend für die Einhaltung international anerkannter Standards wie HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points), IFS und BRC. Ihre gezielte Installation an identifizierten kritischen Kontrollpunkten ist für die Zertifizierung und die Absicherung der Lieferkette unerlässlich. Indem sie das Risiko von Metallverunreinigungen minimieren, tragen Magnetseparatoren wesentlich dazu bei, die hohen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen der Verbraucher und Handelspartner zu erfüllen. Eine zuverlässige Abscheidung schützt nicht nur die Endkonsumenten, sondern stärkt auch das Vertrauen in die Marke und reduziert das Risiko von Produktrückrufen, die das Image nachhaltig schädigen können.

Die Synergie zwischen Magnetseparatoren und Metalldetektoren

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Metalldetektoren und Magnetseparatoren gegeneinander ausgespielt werden sollten. Tatsächlich ergänzen sich diese beiden Technologien ideal in einer umfassenden Sicherheitsstrategie. Während ein Metalldetektor das Vorhandensein von metallischen Verunreinigungen (sowohl eisenhaltige als auch nicht-eisenhaltige Metalle) lediglich erkennt und die Ausschleusung veranlasst , entfernt ein Magnetseparator ferromagnetische und paramagnetische Partikel physisch aus dem Materialstrom. Eine oberflächliche Betrachtung könnte suggerieren, dass man sich für eine der beiden Lösungen entscheiden muss. Eine tiefere Analyse zeigt jedoch ihre Komplementarität. Magnetseparatoren sind wesentlich robuster, wirtschaftlicher und extrem effektiv bei der Abscheidung feinster Eisenpartikel (bis 30 µm), die von vielen herkömmlichen Freifall-Detektoren übersehen werden. Sie sind daher ideal für den Schutz von Maschinen und die kontinuierliche Beseitigung von Abrieb. Metalldetektoren sind ihrerseits unerlässlich, um auch nicht-eisenhaltige Metalle wie Aluminium oder Messing zu identifizieren, die von Magneten nicht angezogen werden. Die effizienteste und sicherste Strategie kombiniert daher beide Technologien: Magnetseparatoren für den Massenstromschutz und die Entfernung kleinster Eisenpartikel ohne Gutmaterialverlust, gefolgt von einem Metalldetektor für die finale Kontrolle auf alle Metallarten kurz vor der Verpackung.

Funktionsweise und Technologie der Magnetseparation

Grundprinzipien der magnetischen Abscheidung

Das physikalische Prinzip der Magnetseparation beruht auf der Nutzung der Anziehungskraft eines starken Magnetfeldes. Ein Magnetseparator erzeugt ein solches Feld, durch das der Materialstrom geleitet wird, um ferromagnetische Materialien wie Eisen und Stahl abzuscheiden. Je nach der Stärke und dem Design des Magnetfeldes können auch schwach magnetisierbare (paramagnetische) Partikel erfasst werden. Die Effizienz der Abscheidung hängt maßgeblich von der Magnetfeldstärke (gemessen in Gauß oder Tesla) und der Tiefe des Feldes ab. Moderne Magnetsysteme bieten Feldstärken von bis zu 12.000 Gauß an der Produktberührenden Oberfläche.

Magnetmaterialien und ihre spezifischen Eigenschaften

Die Wahl des Magnetmaterials ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Separators. Zwei Materialien dominieren den Markt: Neodym-Eisen-Bor (NdFeB): Neodym-Magnete zählen zu den stärksten Permanentmagneten der Welt. Sie können Magnetfeldstärken von bis zu 12.000 Gauß an der Oberfläche erreichen und sind daher ideal für die Abscheidung selbst kleinster Eisenpartikel. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Anwendung ist jedoch ihre Temperaturempfindlichkeit. Standard-Neodym-Magnete verlieren ihre Magnetisierung bei Temperaturen über 80°C. Ferrit-Magnete: Diese Magnete sind eine wirtschaftlichere Alternative mit einer geringeren Anziehungskraft von etwa 4.000 Gauß. Ihr entscheidender Vorteil ist jedoch ihre hohe Temperaturbeständigkeit, die bis zu 220°C erreichen kann. Eine oberflächliche Empfehlung würde immer die Verwendung des stärksten Magneten (Neodym) vorschlagen. Ein vertieftes Verständnis der Anwendung erfordert jedoch die Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen. Prozessschritte in der Müllerei, die mit Heißluft arbeiten, können Temperaturen über 80°C erreichen, was zur Entmagnetisierung eines ungeeigneten Neodym-Magnets führen würde. Die Wahl des Materials muss daher zwingend unter Berücksichtigung der Prozesstemperatur erfolgen, da dies über den Erfolg oder den vollständigen Funktionsverlust des Systems entscheidet.

Einfluss der Magnetanordnung und mechanischer Komponenten auf die Ausscheideeffizienz

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Ausscheideeffizienz eines Magnetseparators ist die Dimensionierung der magnetischen Komponenten. So kann etwa durch die Auswahl der Dimension der Magnetringe und Polscheiben eines Magnetstabes wesentlich die Feldtiefe und damit die Ausscheidesicherheit beeinflusst werden. Daneben spielen auch z.B. die Wandstärke des Hüllrohres einen wesentlichen Faktor für die an der Magnetoberfläche anliegende Magnetstärke. Durch die so erzeugte Feldtiefe wird der Abstand zwischen den einzelnen Magnetstäben bestimmt um kein Todfeld entstehen zu lassen.

Vergleichende Übersicht der Magnetseparatoren-Typen für die Müllerei. Die Bauform des Separators muss optimal an den Materialfluss angepasst sein, um die Effizienz zu maximieren. Im Folgenden sind die gängigsten Typen in der Getreideverarbeitung und Müllerei aufgeführt:

Magnetgitter / -stäbe

• Bestehen aus mehreren magnetischen Stäben, die direkt in den Materialstrom (Rohrsysteme) platziert werden. Ideal für rieselfähige Schüttgüter.

• Hohe Abscheideeffizienz für feine Abriebe bis 30 µm; hygienische Bauweise, oft mit Easy-Clean-Funktion.

• Bei hohem Materialdurchsatz oder starker Verunreinigung kann es zu Verstopfungen und Materialstau kommen.

Plattenmagnete

• Werden in der Regel an der Außenseite von Rohrkanälen oder in Fallschächten vor Mühlen montiert, ideal für die Rohmaterialannahme.

• Einfache Installation, geringer Wartungsaufwand, robust, geeignet für grobe Fremdkörper.

• Erfassen keine ultrafeinen Partikel; nicht für alle Förderarten geeignet.

Rohrmagnete

• Einbaufertige Rohrstücke mit innenliegendem Magnetkern

• für die Rohmaterialannahme.

• Geeignet für hohe Durchsatzleistungen

• Einfache Installation, geringer Wartungsaufwand und robust.

• Erfassen keine ultrafeinen Partikel.

Magnettrommeln / -walzen

• Rotierende Zylinder, die in einen Materialstrom integriert sind. Der Magnetkern im Inneren des Zylinders ist statisch, während die äußere Hülle rotiert.

• Kontinuierliche Abscheidung ohne Prozessunterbrechung, ideal für hohe Durchsätze und stark verunreinigte Materialien.

• Höherer Anschaffungspreis und komplexere Installation im Vergleich zu Gittern.

Automatisch abreinigende Systeme

• Gittermagnete oder rotierende Gittermagnete die in einem einstellbarem Zeitintervall durch pneumatisches verschieben der Magnetkerne automatisch abgereinigt werden.

• Hohe Abscheideeffizienz für feine Abriebe bis 30 µm, hygienische Bauweise .

• Keine manuelle Abreinigung nötig

Rotierende Magnetgittersysteme

• Systeme mit einer käfigförmigen Magnetstabausrichtung die permanent rotieren

• Gut geeignet für brückenbildende Materialien

• Hohe Abscheideeffizienz für feine Abriebe bis 30 µm; hygienische Bauweise, oft mit Easy-Clean-Funktion.

Wirtschaftlichkeit und Effizienz: Der Business Case für Magnetseparatoren

Direkte Kostenreduktion und schneller ROI

Der Einsatz von Magnetseparatoren ist eine Investition, die sich durch direkte und indirekte Kosteneinsparungen schnell amortisiert. Der offensichtlichste Vorteil ist die signifikante Reduktion von Reparatur- und Wartungskosten für nachgelagerte Maschinen. Maschinenschäden durch metallische Fremdkörper sind kostspielig und können zu ungeplanten Produktionsausfällen führen. Die Vermeidung solcher Stillstände durch die kontinuierliche Abscheidung von Verunreinigungen ermöglicht einen unterbrechungsfreien, effizienten Materialfluss. Ein Fallbeispiel aus der Industrie belegt, wie ein Magnetseparator kostspielige Verstopfungen und Maschinenschäden verhindern und damit die betriebliche Effizienz erheblich steigern konnte. Hersteller weisen explizit auf den schnellen Return on Investment hin, der durch die Vermeidung von Maschinenbeschädigungen und Produktionsverlusten erreicht wird.

Indirekte, aber entscheidende Vorteile

Über die direkten finanziellen Einsparungen hinaus bieten Magnetseparatoren entscheidende indirekte Vorteile. Sie schützen die Marke vor den verheerenden Folgen von Produktrückrufen. Solche Aktionen sind nicht nur mit enormen direkten Kosten verbunden, sondern verursachen auch einen massiven Reputationsschaden, der das Vertrauen der Verbraucher nachhaltig erschüttert. Eine robuste Separationsstrategie ist die beste Präventivmaßnahme gegen diese Szenarien. Durch die garantierte Reinheit des Endprodukts wird zudem das Vertrauen der Kunden in die Marke gestärkt, was eine langfristige Kundenbindung fördert.Es ist wichtig zu verstehen, dass die Kosten-Nutzen-Analyse von präventiven Technologien eine besondere Herausforderung darstellt. Der wahre Nutzen eines Magnetseparators liegt in dem, was er verhindert. Es ist schwierig, den monetären Wert eines verhinderten Maschinenschadens oder einer abgewendeten Rückrufaktion exakt zu beziffern. Ein sachkundiger Entscheidungsträger erkennt jedoch, dass der wahre ROI die Summe aus direkten Kosteneinsparungen (Reparaturen, Stillstand) und dem unschätzbaren Wert einer gefestigten Markenreputation und der Einhaltung von Sicherheitsstandards darstellt. Die Investition zahlt sich nicht nur in Euro und Cent, sondern auch in der Sicherheit und dem Ansehen des Unternehmens aus.

Praktische Anwendung und Umsetzung: Installation, Wartung und Sicherheit

Planung und Installation

Die Auswahl und Installation eines Magnetseparators erfordert eine sorgfältige Planung. Es gibt keine Einheitslösung für alle Anwendungen. Eine maßgeschneiderte Lösung, die auf einer detaillierten Analyse der Materialeigenschaften, des Durchsatzes und der spezifischen Kontaminationsquellen basiert, ist unerlässlich. Die meisten modernen Magnetsysteme sind für eine schnelle und unkomplizierte Integration in bestehende Rohr- und Fördersysteme konzipiert. Kundenspezifische Anpassungen für Schnittstellen und Anschlüsse erleichtern die Integration.

Wartung und Betrieb

Ein wesentlicher Vorteil von rein mechanischen Magnetsystemen ist ihr geringer Wartungsbedarf. Die Hauptaufgabe besteht in der regelmäßigen Reinigung der Magnetstäbe oder Platten, um die maximale Abscheideeffizienz aufrechtzuerhalten. Dank innovativer Designs mit herausziehbaren Magnetkernen ist die Reinigung heute schnell und unkompliziert möglich. Der Reinigungsprozess selbst, obwohl scheinbar einfach, ist ein kritischer Punkt, der sorgfältige Durchführung erfordert. Er umfasst typischerweise das Abschalten der Anlage, das Entnehmen der Magnetstäbe aus ihrer Schutzhülle und die Entsorgung der abgeschiedenen Metallpartikel. Automatisch abreinigende Systeme erlauben sogar einen vollautomatischen Betrieb. Eine unsachgemäße oder unzureichende Wartung kann die Wirksamkeit des Separators mindern. Bei der Verarbeitung von feuchten Materialien kann eine unzureichende Reinigung zudem das Risiko einer Bakterienbildung erhöhen. Daher muss selbst dieses scheinbar einfache Verfahren standardisiert und von geschultem Personal durchgeführt werden, um die volle Effizienz und die Einhaltung der Hygienestandards zu gewährleisten.

Sicherheitsaspekte

Die Handhabung von Magnetsystemen erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen aufgrund der starken Magnetfelder. Personen mit Herzschrittmachern oder anderen medizinischen Implantaten dürfen sich den Magnetfeldern nicht aussetzen, da dies die Funktion der Geräte beeinträchtigen könnte. Die Anziehungskraft starker Neodym-Magnete ist so immens, dass sie Werkzeuge oder ferromagnetische Gegenstände aus der Hand ziehen und Quetschungen, Blutergüsse oder sogar Knochenbrüche verursachen kann. Das unkontrollierte Zusammenprallen von Magneten selbst kann zur Zerstörung des Materials führen. Die Handhabung von Magnetsystemen sollte daher nur von geschultem Personal vorgenommen werden, das geeignete Schutzkleidung trägt und die strengen Sicherheitsvorschriften des Herstellers strikt einhält.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Magnetseparatoren sind ein unverzichtbares, kosteneffizientes und robustes Werkzeug, das über den reinen Maschinenschutz hinausgeht und die Grundlage für die Einhaltung höchster Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der Getreideverarbeitung und Müllerei bildet. Sie sind ein entscheidender Baustein in einem umfassenden Qualitätsmanagement, der zur Sicherung der Lieferkette und der Marke beiträgt.

Für Fachleute und Entscheidungsträger in der Branche ergeben sich aus dieser Analyse folgende Handlungsempfehlungen: Ganzheitliche Risikobewertung durchführen: Führen Sie eine umfassende Analyse Ihrer gesamten Produktionslinie durch, um kritische Kontrollpunkte für die Fremdkörperkontrolle zu identifizieren und die Magnetseparation strategisch zu platzieren.

Strategische Investition tätigen: Betrachten Sie die Anschaffung von Magnetseparatoren nicht als einfache Kostenstelle, sondern als eine strategische Investition in Anlagenschutz, Produktsicherheit und die langfristige Stärkung Ihrer Marke. Der wahre Nutzen liegt in der Vermeidung kostspieliger Schäden und Reputationsverluste.

Den passenden Separator wählen: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Experten beraten, um das richtige Magnetmaterial und die optimale Bauform für Ihre spezifische Anwendung zu finden. Berücksichtigen Sie dabei Faktoren wie Materialeigenschaften, Durchsatz und Betriebstemperatur, um die Effizienz und Langlebigkeit der Systeme zu gewährleisten.

Sicherheit und Schulung priorisieren: Sorgen Sie für die Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften und schulen Sie Ihr Personal umfassend in der sicheren Handhabung und Wartung der Systeme. Dies ist entscheidend, um Unfälle zu vermeiden und die volle Leistung des Separators zu sichern.

Strategische Anwendung von Magnetseparatoren in der Getreideverarbeitung und Müllerei
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Die deutsche Mühlenbranche von der Industrialisierung bis heute

Brotgetreidemühlen
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Deutschland war vor der Industrialisierung reich an tausenden Wind- und Wassermühlen.
2025
11/3/2025
Die deutsche Mühlenbranche von der Industrialisierung bis heute

Anfang des letzten Jahrhunderts standen in Deutschland zehntausende handwerkliche Mühlen. Mit der Erfindung des Walzenstuhls, der kontinuierlichen Kraftversorgung und dem Ausbau des Schienennetzes setzten sich mehr und mehr große, städtisch gelegene Getreidemühlen durch. Sie nutzten Skaleneffekte bei Energie, Arbeitszeit und Logistik, produzierten gleichbleibende Qualität und verdrängten kleinere Betriebe. 1895 zählte man rund 73.000 deutsche Mühlen, diese Zahl nahm in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich ab. Der romantische Mühlenmix wich einer Industrie mit hohem Kapitaleinsatz und die Zahl der Betriebe begann zu schrumpfen. Die Tiefe des Strukturwandels verdeutlicht das sogenannte Mühlensterben nach dem zweiten Weltkrieg. Gab es 1950 in Deutschland rund 19.000 Mühlen, waren es 1980 nur noch gut 2.500 aktive Betriebe. Heute vermahlen etwas mehr als 170 Mühlenbetriebe mehr als 1.000 Tonnen pro Jahr und werden deshalb in der amtlichen Statistik geführt.

Eine Mühle versorgt im Bundesdurchschnitt heute etwa 470.000 Menschen. Im Süden Deutschlands, in Bayern und Baden-Württemberg ist die Mühlendichte größer als im Bundesschnitt. Im Süden Deutschlands versorgt eine Mühle rund 265.000 Einwohner, im Norden sind es dagegen 804.000 Einwohner. (Quelle: Branchenübersicht des Verbands Deutscher Mühlen). Gründe für den regionalen Unterschied sind sicher die historisch starke Bäckerlandschaft im Süden sowie die engen Lieferbeziehungen zwischen Landwirten, Mühlen und regionalem Handwerk.

Die Drax-Mühle in Bayern ist bekannt für ihre Spezialmehle und beliefert viele Bäckereien auch in der Landeshauptstadt München (Foto: Monika Drax).

Viele kleinere Betriebe können durchaus bestehen, wenn sie sich rechtzeitig auf den Strukturwandel eingestellt, modernisiert und/oder sich auf besondere Mehle oder Bioprodukte spezialisiert haben.

Der Walzenstuhl aus Holz steht in der Mühle Paule, die heute als Museumsmühle geringe Mengen Mehl mahlt (Foto: Sabine Kemper).
Der Holländer "Paula" steht im Norden Deutschlands und ict heute eine Museumsmühle (Foto: Sabine Kemper).

Zuerst war der klassische Skaleneffekt mit der drastischen Senkung der Stückkosten durch den Wechsel zu Walzenstühlen, geschlossenen Prozessen, eine bessere Getreidereinigung und die Prozessautomatisierung Haupttreiber des Strukturwandels. Größere Anlagen hatten gegenüber kleinen den Vorteil, dass sie den Output pro Beschäftigten vervielfachen konnten. Aktuell stehen Betriebe vor neuen Herausforderungen, vor allem durch die Lebensmittelsicherheit, Umweltauflagen und hohen Energiekosten. Höhere, verbindliche Standards (HACCP, IFS Food, Rückverfolgbarkeit) begünstigen Betriebe, die Prüf- und Dokumentationspflichten in großem Maßstab effizient abbilden können. Zudem ist seit den 1990er-Jahren die Backwarenindustrie gewachsen, während die Zahl kleiner Handwerksbäckereien sinkt. Großabnehmer verlangen große, verlässliche Chargen, was wiederum große Mühlenbetriebe stärkt. Die anstehenden Berichtspflichten der EU könnten die Lage für kleinere Betriebe bald nochmal erschweren. Vor allem die CO2-Abgaben sind hier zu nennen. Die Mühlenbetriebe sind nicht direkt betroffen, aber durchaus indirekt. Beispielsweise durch Anforderungen ihrer Abnehmer an einen geringen ökologischen Fußabdruck oder durch steigende Energiepreise. Auch die Kreditvergabe könnte problematisch werden, wenn Banken diese an den CO2-Fußabdruck koppeln.  Moderne Mühlentechnik, innovative Plansichter und die Automatisierung und Datenerfassung erfordern hohe Investitionen. Für kleinere Betriebe ist das häufig nicht mehr darstellbar.

Die Bauck Mühle steht im Norden Deutschlands und ist eine der größten Bio-Hafermühlen Europas (Foto: Bauck Mühle).

Die Schaltzentrale der Bauck Mühle (Foto: Sabine Kemper).

Nach Zahlen des Verbands Deutscher Mühlen (VDM) vermahlen die deutschen Mühlen pro Jahr rund 9 Mio. Tonnen Getreide, davon etwa 7,65 Mio. Tonnen Weichweizen und 630.000 Tonnen Roggen; dazu kommen Dinkel (336.000 t) und Hartweizen (435.000 t). Daraus werden u. a. 6,1 Mio. Tonnen Weizenmehl und 557.000 Tonnen Roggenmehl.

Trotz der Konzentration bleibt die Branche mittelständisch geprägt. Oft führen Familien über Generationen die Mühlenbetriebe. Gleichzeitig haben die großen Mühlengruppen wie u.a. GoodMills, die Bindewald & Gutting Mühlengruppe, die Gebr. Engelke und die Hemelter Mühle Dr. Cordesmeyer einen erheblichen Marktanteil und beliefern die Back- und Lebensmittelindustrie. Die zehn größten Unternehmensgruppen produzieren an 37 Standorten zusammen mehr als 6 Mio. Tonnen pro Jahr. Kleinere und mittlere Mühlen behaupten sich mit Regionalität, Sortimentstiefe (Spezialmehle, Mischungen, Bio, Urgetreide), Mühlenläden und B2B-Nischen. Kurz gesagt wird Deutschland künftig vielleicht noch weniger Mühlenbetriebe verzeichnen, aber es wird weiterhin eine vielfältige Mühlenlandschaft mit klarer Arbeitsteilung zwischen Großindustrie und Mittelstand geben. Die Versorgung ist sicher, die Vielfalt bleibt und der Strukturwandel ist, bei aller Verlangsamung, nicht abgeschlossen.

Quellen

Verband Deutscher Mühlen (VDM): Mühlen in Deutschland – Zahlen zu Anzahl der Mühlen, regionaler Verteilung, Vermahlungsmengen und historische Entwicklung (Stand: Sept. 2023).

Ökolandbau.de/Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE): Branchenzahlen zum Wirtschaftsjahr 2022/23 (Anzahl erfasster Betriebe).

Die deutsche Mühlenbranche von der Industrialisierung bis heute
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KAHL Gruppe auf der FI Europe: Verfahrenstechnik für Pulver, Granulate, Extrakte und weitere Lebensmittelzutaten

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KAHL Gruppe vom 2. bis 4. Dezember bei der Food Ingredients Europe (FI Europe) in Paris.
2025
11/2/2025
KAHL Gruppe auf der FI Europe: Verfahrenstechnik für Pulver, Granulate, Extrakte und weitere Lebensmittelzutaten

Bereits zum 30. Mal bringt die FI Europe internationale Maschinenbauer sowie Fachleute und Entscheider der Lebensmittelindustrie zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen in der Inhaltsstoff- und Prozesstechnologie auszutauschen. Mit ihrer Präsenz in Paris unterstreicht die KAHL Gruppe ihre Rolle als verlässlicher Technologiepartner der Branche. Im Mittelpunkt stehen energieeffiziente, präzise steuerbare und Anlagenlösungen für eine wirtschaftliche und nachhaltige Lebensmittelproduktion.

Amandus Kahl

Amandus Kahl stellt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Wirbelschichttechnologie zur präzisen Verarbeitung von Lebensmitteln vor. So können Pulver und Granulate gezielt getrocknet, agglomeriert oder beschichtet werden – bis hin zur Herstellung mikroverkapselter Produkte mit exakt definierten Eigenschaften. Selbst temperaturempfindliche Stoffe lassen sich auf diese Weise schonend und reproduzierbar verarbeiten. Während kontinuierliche Wirbelschichtanlagen ihre Stärken vor allem in der großvolumigen, automatisierten Produktion zeigen, überzeugen Batchsysteme durch ihre hohe Flexibilität bei wechselnden Rezepturen, kleineren Chargen und in der Forschung und Entwicklung. Als kleinste Wirbelschichtanlage von Amandus Kahl ist die ausgestellte LFB mini S speziell für den Labormaßstab konzipiert. Sie arbeitet im Batchbetrieb, ist mobil und bietet höchste Flexibilität, um Prozesse schnell und komfortabel durchzuführen.

Devex und Pruess

Devex rückt das Thema „Efficiency Consulting“ in den Mittelpunkt. Das Unternehmen unterstützt als Anbieter verfahrenstechnischer Lösungen Hersteller der Lebensmittelindustrie dabei, thermische Prozesse wie Extraktion, Eindampfung und Trocknung energetisch zu optimieren. Die Anwendungen reichen von der Herstellung von Instantkaffee über die Gewinnung von Aromen und Wirkstoffen bis hin zur Vakuum- und Gefriertrocknung von Lebensmitteln. Pruess steht ebenfalls für Anlagenbaukompetenz in der Extraktions- und thermischen Verfahrenstechnik, ergänzt durch Pufferansatzbereiche, CIP/SIP-Reinigungsanlagen und die thermische Behandlung sensibler Produkte. Mit modernem Engineering sorgt das Unternehmen für sichere und präzise Prozesse in hochregulierten Produktionsumgebungen.

F.H. Schule Mühlenbau

F.H. Schule Mühlenbau unterstützt mit schlüsselfertigen Anlagen und Spezialmaschinen sowohl Müllereibetriebe bei der effizienten Verarbeitung von Getreide, Leguminosen und Ölsaaten als auch Lebensmittelhersteller, die pflanzliche Proteine als nachhaltige Eiweißquelle nutzen. Präzise Maschinen wie der Fliehkraftschäler oder die konische Schälmaschine Verticone VPC sichern dabei eine hohe Kernausbeute bei minimalen Verlusten.

Mit ihrem breiten Portfolio deckt die KAHL Gruppe nahezu alle verfahrenstechnischen Schritte der Lebensmittelverarbeitung ab – von der Aufbereitung über die Extraktion und Trocknung bis hin zur Pelletierung und Kühlung. Besucher der FI Europe finden am Stand 40A124 Ansprechpartner aller vier Unternehmen sowie weitere Vertreter der Gruppe, darunter des neu hinzugekommenen Unternehmens Reinartz, die vor Ort als Ansprechpartner anzutreffen sind.

KAHL Gruppe auf der FI Europe: Verfahrenstechnik für Pulver, Granulate, Extrakte und weitere Lebensmittelzutaten
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50. Müllerei-Fachtagung des Bayerischen Müllerbundes

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Vom 23. bis 25. Oktober2025 fand die 50. Müllerei-Fachtagung des Bayerischen Müllerbundes in Volkach statt.
2025
11/2/2025
50. Müllerei-Fachtagung des Bayerischen Müllerbundes

Die Teilnehmer wurden zunächst mit Rückblicken, Grußworten und Geschenkübergaben auf die Jubiläumstagung eingestimmt. Danach standen die aktuellen Herausforderungen der Mühlenbranche und der gesamten Getreidewertschöpfungskette im Mittelpunkt. Die Erntezeit 2025 war stark vom regnerischen Wetter geprägt. Besonders in Süddeutschland führte dies zu deutlichen Qualitätseinbußen und niedrigen Fallzahlen. Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Rudolf Sagberger fasste es gleich am Beginn der Tagung zusammen:

„Das unbeständige Erntewetter in Südbayern war für Erzeuger und Mühlen gleichermaßen belastend. In vielen Regionen führte der Regen zu Getreideernten, welche sich kaum noch für die menschliche Ernährung eignen. Auch wenn die Erträge und Qualitäten bundesweit im Durchschnitt besser ausfallen als im Vorjahr, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Düngeverordnung weiterhin ein zentrales Hindernis für die Produktion von Qualitätsweizen darstellt. Sie bedeutet einen klaren Wettbewerbsnachteil für die heimische Landwirtschaft und Getreideverarbeitung und wirkt als Hemmschuh für eine resiliente Getreideversorgung – auch in Krisenzeiten. Hier braucht es pragmatische und unbürokratische Lösungen, um die Weizenproduktion künftig in allen Qualitätsstufen sicherzustellen.“
Zwei Männer am Rednerpult
Dr. Josef Rampl (Geschäftsführer) und Rudolf Sagberger (Präsident Bayerischer Müllerbund) freuten sich über die Rekordbeteiligung von weit über 300 Teilnehmern und mehr als 40 Ausstellern.

Besondere Sorge bereitet der Branche die geplante EU-Revisionsklausel, die weder von der Landwirtschaft noch von der Mühlenwirtschaft unterstützt wird. „Wir appellieren an Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, diese Klausel im EU-Ministerrat abzulehnen und sich dafür einzusetzen, dass über ihre Einführung künftig die Mitgliedstaaten selbst entscheiden können“, ergänzte Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes.  

Ministerin als Ehrengast

Ehrengast der Veranstaltung war die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber. In ihrer Festrede während der Abendveranstaltung im Hofkeller der Residenz Würzburg sagte sie:

„Das 50jährige Jubiläum und ein Saal voller Müllerinnen und Müller – das zeigt mir, wie wichtig Ihnen der fachliche Austausch untereinander ist und was für ein starkes Netzwerk Sie haben. Ihr Berufsstand ist systemrelevant und wichtig für die gesamte Gesellschaft. Denn Mühlen sind nicht nur ein lebendiger Teil unserer Kulturlandschaft. Müller sind zuverlässige Partner unserer Landwirte. Sie vereinen meisterliches Handwerk, naturverbundenes Denken und regionale Verantwortung. Ihr täglicher Einsatz unter anspruchsvollen Bedingungen sichert das tägliche Brot für unsere Heimat. Ihnen gebührt unser aufrichtiger Dank und höchste Anerkennung, weshalb die Bayerische Staatsregierung auch weiterhin fest hinter unserer Mühlenwirtschaft steht!“
Ein Mann gab einer Frau einen Blumenstrauß
Staatsministerin Michaela Kaniber freute sich nach ihrer Rede im Staatlichen Hofkeller der Residenz Würzburg über den Blumenstrauß, den Rudolf Sagberger überreichte (Foto: Patrick Buhl).

Getreidemärkte  

Das Tagungsprogramm begann am Donnerstag mit dem Themenblock Getreidemärkte & Getreidewertschöpfungskette. Jörg-Simon Immerz von der BayWa AG zeigte das Mengen- und Qualitätsangebot der Getreideernte 2025 im Überblick. In Bayern wurde es mit dem Wetter ab Juli schlechter und es gab weniger Sonne und mehr Niederschlag. Die Preise haben sich seit dem Frühjahr nach unten entwickelt, von 240 €/t in der Spitze auf circa 190 €/t mit dem Trend weiter nach unten. Weltweit sind Rekord-Endbestände erreicht worden.  

Ein Vortragssaal voller Menschen
Im Veranstaltungssaal drängten sich teilweise die Besucher sehr, um Vorträge oder Auszeichnungen zu verfolgen (Foto: Sabine Kemper).

Martin Unterschütz, Munich Commodities Solutions, berichtete über seine Erfahrungen als Getreidebroker und zeigte auf, wie sich Warenströme und Märkte entwickeln. Auf der Nordhalbkugel sind die Ernten durchweg positiv gelaufen. Sie zeigen gute Qualitäten bei niedrigen Preisen. Die Überhänge aus 2025 müssen aber erstmal quantifiziert werden.  

Fazit aus beiden Vorträgen: Mühlen, die mehr mit Landwirten und weniger mit dem Handel zu tun haben, sollten aufpassen. Es besteht die Gefahr, dass die Landwirte die Ware bis zum letzten Moment zurückhalten und auf höhere Preise hoffen.  

Fünf Männer halten ein Geschenk hoch
Der Mitteldeutschen Müllerbund (MM) überbrachte ein vorweihnachtliches Geschenk u.a. mit Stollen aus dem Erzgebirge (v.l.n.r.): Konrad Zitzmann (MM), Dr. Josef Rampl, Frank Rolle (MM), Rudolf Sagberger und Hubertus Nitzschke (MM) (Foto: Sabine Kemper).

Die Perspektiven und Marktversorgung des heimischen Biogetreidemarktes wurden von Manuela Haupt von der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern, Pöttmes GmbH vorgestellt. Die Preisaufschläge von Bio zu konventionellen Lebensmitteln wie Mehl haben sich deutlich verringert. Der Preisdruck führt dazu, dass bei den Erzeugern keine Kostendeckung erreicht wird und derzeit keine Umstellungen auf Bioproduktion mehr stattfinden. Problem dabei: Wer umstellen will, muss zwei Jahre Futtermittel produzieren und es ist derzeit nicht möglich, mit den Futtermittelwerken langfristige Kontrakte abzuschließen.  

Drei Frauen verlosen einen Gewinn
Balaguer East Europe verloste eine kostenlose Walzenaufarbeitung. Die amtierende Mehlkönigin, Kamila Pawelec und Anna Hofmanska von Balaguer überreichten den Preis (Foto: Sabine Kemper).

Mit einem neuen Angebot möchte Sophia Weisensee von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ein besseres Verständnis für Bio-Lebensmittel erreichen. Dafür soll das Netzwerk branchenübergreifend von der Landwirtschaft über die Mühlen bis zum Bäcker besser als bisher ausgebaut werden.  

Ein Mann der eine Rede gehalten hat
Lutz Abraham von Hörtkorn Risk Solutions informierte unterhaltsam über Fallstricke beim Versichern von Brandrisiken (Foto: Sabine Kemper).

Den Schlusspunkt am ersten Tag setzte Lutz Abraham von Hörtkorn Risk Solutions GmbH mit den Anforderungen der Versicherungswirtschaft beim technischen Brandschutz. Der Versicherungsmakler erklärte, wie er finanzierbare Wege für die Mühlenbetriebe finden kann und wie es zu den enormen Prämiensteigerungen nach Bränden kommt. Sachversicherer schauen auf die Reduzierung des finanziellen Risikos, wobei Mühlenbetriebe ein hohes Risiko durch umfangreiche Elektroinstallation, Stäube und meist hohe Schadenssummen mit langen Betriebsausfällen sind. Es würden zwar nicht mehr Schäden als früher gemeldet, aber die Kostenregulierung würde deutlich teurer. Brandhauptursache sei die Elektrik in Mühlen mit einem Anteil von 30%, danach rangiere menschliches Fehlverhalten mit 22%. Ein Problem seien PV-Anlagen auf brennbaren Dächern. Sein Tipp: Beim Versicherer bereits vor dem Einbau informieren.  

Gruppe von Müllern
Die Teilnehmerdes DON-Vorerntemonitorings mit ihren Teilnehmerzertifikaten (Foto: Sabine Kemper).  

Nachhaltigkeit  

Am zweiten Tag folgten die Themen Nachhaltigkeit & Wirtschaft sowie Getreidequalitäten & Qualitätsmanagement. Stefan Maier von Vyncke zeigte auf, wie Nebenstoffströme thermisch genutzt werden können und stellte die Versuchsanlage in Uzwil mit dem Kooperationspartner Bühler vor. In der Anlage können Tests durchgeführt werden, allerdings ist das bisher nur für große Mühlenbetreiber interessant. (M+M, 3/2024, S.13 ff.)  

Dr. Elisabeth Beckmüller vom LfL berichtete über einen erfolgreichen Fütterungsversuch mit Kleie für Schweine. Die Schwächen der Kleie konnten durch Mineralzusätze ausgeglichen werden. Weitere Versuche sollen folgen, um die Ergebnisse zu bestätigen.  

Hans Bogner von der QAL GmbH erklärte, wie es mit dem Green Deal und der CO2-Thematik weitergeht (s. M+M, Ausgaben 18–19/2025, S.10 ff. und 20/2025, S.12 ff.). Kleinere Betriebe sollten anfangen den Energieverbrauch zu erfassen, diesen mit Emissionsfaktoren verrechnen und Lieferketten dokumentieren. Auf Nachfrage in den Saal, wer schon auf CO2-Nachweise angesprochen wurde, meldeten sich zwölf Teilnehmer. Es gibt Überlegungen zusammen mit dem Bayerischen Müllerbund für einen einheitlichen Berechnungsstandard.  

Ein Mann wird gefilmt
Ralph Seibold (Geschäftsführer SchapfenMühle) im Interview mit Mühle + Mischfutter (Foto: Sabine Kemper).

Der Vortrag Cybersecurity & NIS-2 in der Praxis von Werner Francis Reineke, Reineke Technik, stellte die vorhandenen IT-Schwachstellen und die damit verbundenen erheblichen Risiken für die Betriebe in den Mittelpunkt.  

Der Festakt zum 50sten-Jubiläum fand auf dem Marktplatz in Volkach statt (Foto: Patrick Buhl).
Eine Gruppe beim Festakt
Beim Festakt auf dem Marktplatz von Volkach (v.l.n.r.): Flavio Diaz (Bühler Group), Anton Schmid (Bayerischer Müllerbund), Rudolf Sagberger (Vorstandsvorsitzender), Bürgermeister Heiko Bäuerlein, Jürgen Englert (Bayerischer Müllerbund), Ludwig Kraus (Ehrenvorsitzender), Dr. Josef Rampl (Geschäftsführer).
Drei Männer feiern
Albert Vogt jun. und Albert Vogt mit Christopher Engelke beim Festakt auf dem Volkacher Marktplatz (Foto: Sabine Kemper).
Ein Müller in Tracht
Maximilian Drax (DRax-Mühle) nahm mit seinen Mitschülern der Meisterklasse am Festakt teil (Foto: Sabine Kemper).

Getreidequalitäten und Müllereitechnik

Dr. Jens Begemann vom Max-Rubner Institut gab Einblicke in die Besondere Ernteermittlung und beschrieb die Auswirkungen der Wetterkapriolen auf die Weizenernte. Christine Aberham-Egger vom Labor Dr. Aberham berichtete über die Backeigenschaften und gab Tipps für die richtige Bearbeitung und Behandlung der neuen Ernte. Dr. Thomas Kunte von der Ireks GmbH aus Kulmbach referierte ausführlich über bessere Backergebnisse mit optimierten Mehlen und zeigte die Möglichkeiten und Grenzen niedriger Getreidequalitäten auf - Hier geht es zur Zusammenfassung seines Vortrags.  

Jan Cordesmeyer, Unternehmensleiter der Hemelter Mühle, berichtete aus der Arbeit des europäischen Mühlenverbandes (European Flour Millers). Am Beispiel der Ergotalkaloidgrenzwerte im Mehl und der Revisionsklausel in der Gemeinsamen Marktordnung (CAP) wurde klar, wie wichtig es ist, schnell und permanent auf EU-Regularien einzuwirken. Diese betreffen alle Mühlen und ein gemeinsames Handeln der Branche wird immer wichtiger.  

Beim Abschluss der Tagung am Samstag stand die Müllereitechnik im Mittelpunkt. Frank Iftner, MIAG GmbH, berichtete über die Modernisierung der Anlagensteuerung und Elektroinstallation, die sein Unternehmen gemeinsam mit dem Partner ASB-Automation realisieren kann. Schnittstellen zu ERP-Systemen und das Einbinden von Maschinen aller Hersteller sei eigentlich immer möglich. "Wenn jemand sagt, das geht nicht, ist das Blödsinn", so Iftner. Am Anfang stehe immer eine Bestandsaufnahme. Danach komme ein Konzeptvorschlag. Anhand eines Anwendungsbeispiels bei einer 350-t-Mühle zeigte er, dass der Betrieb nach drei Tagen wieder in vollem Gange war.

Zwei Männer am MIAG-Stand
Felix Bruckmann und Florian Fritsch am Stand der MIAG GmbH (Foto: Sabine Kemper).
Mitarbeiter am Messestand
Die Firma Kastenmüller mit (v.l.n.r.): Maro Bauer, Michaela Budau, Geschäftsführer Andreas Kastenmüller und Franz Schmid (Foto: Patrick Buhl).

Mühlenbauer Christian Rückert blickte auf die Beteiligung seiner Firma in 50 Jahren Volkach zurück. Er war elf Jahre alt, als sein Vater ihm zum ersten Mal von der Fachtagung erzählte und "dass man dahin müsse". Die Firma Rückert ist stolz, Teil der Geschichte zu sein. Nach einem Rückblick mit den Highlights des Mühlenbaus der vergangenen Jahre zeigte er das Leistungsspektrum seines Unternehmens auf. Ersatzteile, Gebrauchtmaschinen, Maschinenrevisionen oder die Sonderanfertigung von Maschinenteilen gehören dazu und natürlich auch komplette Umbauten.

Mitarbeiter am Messestand
Christian und Christine Rückert, Elke König, Reinhard Rückert und Tina Noller von der Firma Rückert (Foto: Patrick Buhl).

Peter Mayer von Premium Magnets stellte Magnettechnik für den Einsatz in Mühlenbetrieben vor. Magnetseparatoren, die an verschiedenen kritischen Kontrollpunkten (HACCP-Punkte) installiert werden, erhöhen Produktsicherheit und Prozessoptimierung durch Fremdkörperkontrolle - Hier lesen Sie die Zusammenfassung seines Volkacher Vortrages. Franz Schmid, Kastenmüller GmbH, zeigte die Einflussfaktoren auf die mechanische Stärkebeschädigung durch Walzenstühle in der Weizenvermahlung (M+M, Ausgaben 15-16/2025, S. 20 ff.). Hintergrund für diese Projektarbeit mit dem Abschlusssemester der Deutschen Müllerschule in Braunschweig war, dass sich die Kundenwünsche an die Mühlen zunehmend von Standardmehlen hin zu spezialisierten Mehlen mit eigenen Spezifikationen verschieben.  

Mitarbeiter am Messestand
Die Bühler Group war am Stand vertreten durch (v.l.n.r.): Andreas Müller, Randy Urban, Adrian Hilpertshauser, Valerie Brunner, Stefan Jennermann und Sven Sawada (Foto: Patrick Buhl).
Am MillMaster von Bühler konnten Müller ihr Können beweisen beim Einstellen der Walzen (Foto: Patrick Buhl).

Herbert Pertl, Bühler Group, berichtete über ein Projekt in Griechenland, bei dem der Einsatz eines Energiemonitorings zu erheblichen Einsparungen führte. Der Energieverbrauch eines Unternehmens oder einer Anlage sollte regelmäßig überwacht werden. Ein Monitoring der Energieflüsse sei die Grundlage dafür, Kosten langfristig auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu gehörten nicht nur die Überwachung der Strom-, Kälte- und Wärme-, sondern beispielsweise auch der Wasser- oder CO2-Verbräuche.  

Ein Mann vor seinem Messestand
Geschäftsführer Lothar Pfeuffer aus Kitzingen bietet Lösungen zur Qualitätskontrolle (Foto: Sabine Kemper).

Den Abschluss der Tagung lieferte Stefan Schmitz von Swisca mit seinem Vortrag über den neuen Plansichter Sifto. Der Sichter erziele auf kleinerer Fläche eine bessere Trennschärfe und zugleich auch eine höhere Leistung und somit mehr Kapazität. Die neuen Siebe aus Blech mit ihren hexagonalen Löchern bringen neben der höheren Trennschärfe den Vorteil mit sich, dass sie weder gespannt noch aufgeklebt werden müssen und länger halten. Auch zeigt der bisherige Praxiseinsatz des Geräts, dass selbst nach drei Jahren kein Verschleiß feststellbar sei.  

Mitarbeiter am Messestand
(V.l.n.r.): Nils Juhnke und Geschäftsführer Christian Kölsch bieten mit VAS.Software passgenaue ERP-Lösungen an. Das Fuhrpark-Management System (Satlog) von Dr. Jürgen Stausberg (r.) und Christian Efinger (2.v.r.) kann angebunden werden (Foto: Patrick Buhl).

Mit Stolz und Freude beendete Rudolf Sagberger die Tagung. Im nächsten Jahr trifft sich die Branche vom 29. bis 31. Oktober 2026 natürlich wieder in Volkach.

Zwei Männer vor ihrem Messestand
Besonderes Handwerk für Mühlenmaschinen - Rico und Ulrich Hochmuth mit ihren Spezialbürsten (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Felix Lemme und Geschäftsführer Lars Fröhlich bieten Lösungen für Mühlenanlagen und Fördertechnik (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
(V.l.n.r.): Karsten Beck von Amandus Kahl mit Heiko Otte-Witte und Oliver Lüken von F.H. Schule Mühlenbau (Foto: Sabine Kemper).
Rolf Nagel und Frank Spalek von der Firma FD Waagenbau Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Geschäftsführer Johannes Friedrich von Friedrich Electronic bietet u.a. Wiegetechnik und Mengenregler an (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Jost Rüter von der Firma Rüter Maschinenbau (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Geschäftsführer Klaus Oberhumer mit seinem Team der Firma Sallhofer (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Tanyo Taupitz und Elisabeth Dykiewitz von RomerLabs (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Tobias Kleinekemper und Norman Burchardt von Behn + Bates (Haver & Boecker) (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Claudia und Kai Stamm von der Firma Ulf-Tec (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Alexander Langer von Hosokawa Alpine (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Marcel Fust von der Firma Schmid Automation (Foto: Patrick Buhl).
Mitarbeiter am Messestand
Tobias Scholz von Service ERP (Foto: Patrick Buhl).

50. Müllerei-Fachtagung des Bayerischen Müllerbundes
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Nordrhein-Westfalen

ife-innovationspreis-losgrosse-1-fur-amixon

Futtermittel
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Getreideverarbeitung
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Die Amixon GmbH aus Paderborn wurde mit dem ife-Innovationspreis „Losgröße 1+“ für ihren Silomischer ausgezeichnet.
2025
11/2/2025
ife-Innovationspreis „Losgröße 1+“ für Amixon®

Der Gyraton®-Silomischer wurde entwickelt, um drei Anforderungen zugleich zu erfüllen: Die Erzielung idealer Mischgüter, anwendbar für große Pulverchargen bis 100 m³ sowie ein minimal kleiner Antriebmotor. Das Herzstück des Gyraton-Mischsilos bildet die innovative Bewegungsart der konischen Mischwerkwendel. Während sie rotierend das Mischgutnach oben fördert, beschreibt sie zugleich eine Präzessionsbewegung um den Pivotpunkt. So entsteht ein einzigartiger Mischprozess, der das gesamte Silovolumen gleichmäßig und totraumfrei erfasst. Der kalottenförmige Boden und der daran angepasste Mischarm verhindern Toträume und ermöglichen eine nahe zuvollständige Entleerung. Das reduziert Produktverluste und vereinfacht die Reinigung.

Effizienz, Hygiene und Prozesssicherheit

Das System verbindet ideale Mischgüte mit Energieeffizienz. Der spezifische Leistungseintrag ist sehr gering, weil das Mischsystem beliebig langsam betrieben werden kann. Man nutzt die gesamte Zeit der Einlagerung im Silo für den Mischprozess. Das gestattet einen sehr kleinen Antriebsmotor. Das Resultat ist trotzdem eine ideale Mischgüte. Das Gyraton® Mischsilo ist hygienekonform konstruiert. Polierte Oberflächen, gasdichte Konstruktionen und große Inspektionsöffnungen erleichtern sowohl trockene als auch nasse Reinigungsvorgänge. Damit erfüllt der Silomischer zentrale Aspekte für Anwendungen in der Lebensmittel-, Chemie-und Pharmaindustrie. Das Gyraton® Mischprinzip wird in verschiedenen Größen bis100 m³ gefertigt. Er kann chargenweise oder auch kontinuierlich betrieben werden.

Bedeutung des ife-Innovationspreises

Der vom ife – Institut für Einzelfertiger jährlich vergebene Innovationspreis „Losgröße 1+“ zeichnet Unternehmen aus, die in der Einzel-oder Variantenfertigung neue Maßstäbe setzen. Mit der Auszeichnung desGyraton®-Silomischers würdigt das ife eine Entwicklung, die sowohl ingenieurtechnisch anspruchsvoll als auch wirtschaftlich relevant ist.

Ausblick

Für amixon® ist der Preis Bestätigung und Ansporn zugleich. Das Unternehmen sieht in der Weiterentwicklung energieeffizienter Mischsysteme einen Schlüssel zur nachhaltigen Prozessoptimierung in der Pulver- und Schüttgutverarbeitung.

„Die Auszeichnung ist eine wertvolle Bestätigung unserer Arbeit“, betont Geschäftsführer Bernd Fraune. „Die Neuentwicklung des Gyraton®-Silomischers unterstreicht eindrucksvoll, wie amixon® durchkonsequenten Vorwärtsdrang immer wieder neue Maßstäbe in der Mischtechnik setzt.“

ife-Innovationspreis „Losgröße 1+“ für Amixon®
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Getreidemühlen
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Die Swissmill in Zürich bildet als größte Getreidemühle der Schweiz erfolgreich junge Müller aus.
2025
10/2/2025
Login - Ausbildung Mühle 4.0

Die Swissmill ist der größte Lehrbetrieb der Schweiz für den Müllerei-Nachwuchs. Die Getreidemühle vermahlt jährlich rund 200.000 t Getreide, davon ein Fünftel in Bioqualität. Wer hier eine Lehre beginnt, merkt schnell: Diese Mühle ist kein typischer Industriebetrieb, sondern ein Unternehmen, das junge Menschen fördert, fordert und wertschätzt.

„Wir arbeiten hier im Team, und jeder übernimmt früh Verantwortung." Mathis Zimmermann

Er absolvierte seine dreijährige Ausbildung bei Swissmill und hat soeben sein Abschlusszeugnis erhalten. Viele wertvolle Erfahrungen nimmt er mit: „Wenn du als Lernender hier eine Anlage übernimmst, ist das deine Aufgabe – du sorgst dafür, dass alles läuft.“ Bereits im zweiten Lehrjahr übernahm er seine erste Frühschicht und war für den Ablauf verantwortlich. „In dieser Woche habe ich mehr gelernt als in den drei Monaten davor", erinnert sich Mathis Zimmermann. Der Schichtbetrieb verlangt Frühaufstehen, bietet aber auch eine große Aufgabenvielfalt: von der Annahme des Getreides über das Vermahlen bis hin zur Qualitätssicherung und Verpackung. Im Fokus der Ausbildung steht nicht das reine Bedienen von Maschinen, sondern das Verständnis für Prozesse, Produktqualität, Hygiene, Energieeffizienz und technische Zusammenhänge.

Praxisnah und begleitend

Hans Schmid betreut neben seiner Tätigkeit als Bereichsleiter Rohwaren Silo die Auszubildenden. Das Ausbildungskonzept beschreibt er als praxisorientiert und eng begleitet. Die Lernenden erhalten regelmäßig Feedback – fachlich wie persönlich.

„Unsere Lernenden sind vom ersten Tag an eingebunden. Sie arbeiten nicht nur mit, sie sind Teil des Betriebs. Das ist für viele neu, aber sehr wertvoll." Hans Schmid

Für ihn bedeutet Ausbildung mehr als Fachvermittlung: „Wir wollen nicht nur Müller ausbilden, sondern Menschen stärken.“ Seit 1992 hat die Swissmill 67 Lernende ausgebildet, etwa 15 von ihnen arbeiten noch im Unternehmen. Pro Jahr starten zwei neue Auszubildende für drei Jahre, aktuell durchlaufen insgesamt sechs Lernende ihre Berufsausbildung im Unternehmen. Von Beginn an lernen sie alle Bereiche der Mühle kennen. „Früher hatten wir kaum Bewerbungen von Frauen, weil die Arbeit körperlich schwer war“, erinnert sich Hans Schmid.

„Heute gibt es kein Säckeschleppen mehr, und der Beruf ist auch für Frauen attraktiv.“ Hans Schmid

Rahel Pfaffhauser ist eine von ihnen. Nach drei Jahren hat sie nun ihr Zeugnis in der Hand. Aufgewachsen auf einem Milchviehbetrieb, interessierte sie sich schon früh für Getreide.

„Ich habe während der Schulzeit in mehrere Betriebe hineingeschnuppert. Bei Swissmill wurde ich überzeugt. Mir gefällt, dass man hier direkt sieht, was man geschaffen hat.“ Rahel Pfaffhauser
Zwei Jugendliche lächeln in Kamera
Rahel Pfaffhauser und Mathis Zimmermann haben heute ihre Ausbildung abgeschlossen und ihre Fähigkeitsnachweise bekommen. Beide haben bereits Zusagen für ihre erste Stelle.

Die Zusage für ihre Zusatzlehre hat sie bereits – von einer Futtermühle in der Nähe des elterlichen Hofes. Rahel und Mathis haben das regelmäßige Feedback besonders geschätzt: „Wenn du etwas gut machst, sagen sie es dir. Und wenn nicht, dann zeigen sie dir, wie du es besser machen kannst“, erzählt Mathis. „Man merkt, dass es ihnen wichtig ist, dass du etwas lernst. Du bist hier keine Aushilfskraft, sondern ein angehender Müller.“

Erfahrung und Austausch

Mathis erinnert sich an seine Kindheit in Zürich, wo er die LKWs vor dem hohen Kornhaus beobachtete. „Ich wusste damals nicht einmal, dass es den Beruf Müller gibt." Das Praktikumbei Swissmill überzeugte ihn: „Das Arbeitsklima war hier einfach anders.“ Neben der Ausbildung konnte Mathis die weiterführende Schule abschließen. Unterstützt wurde er von seinen Ausbildern. Auch ein Austausch mit einem französischen Partnerbetrieb war Teil seiner Ausbildung. Seine erste Station als ausgebildeter Müller ist nicht weit weg von seiner Heimatstadt. Er wird für ein Jahr bei der Schweizer Technologiefirma Swisca arbeiten, mit dem Wunsch, bei Inbetriebnahmen dabei zu sein und Diagramme zu erstellen. Auch Rahel profitierte vom Betriebsaustausch: „Wir waren in großen und kleinen Betrieben, in der Annahme, im Getreideanbau. Das Wandern ist des Müllers Lust“, sagt sie.

Gern erinnert sie sich auch an ihre Zeit bei der Hemelter Mühle, wo sie eine Woche mitarbeitete. Die schulische Ausbildung des Nachwuchses findet am Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil (BZWU) in Flawil statt. Dort profitieren die Lernenden von einer praxisnahen Ausbildung, die fundiertes Fachwissen, moderne Technologien und einen engen Bezug zum Berufsalltag verbindet.

„Der Schulblock ist intensiv, aber durch den Praxisbezug macht es Spaß." Mathis Zimmermann

Der Austausch mit Auszubildenden anderer Mühlen bringt neue Perspektiven. Hans Schmid sieht in der Ausbildung eine strategische Investition in die Zukunft: „Wer bei uns lernt, hat gute Chancen auf eine Stelle in der Branche.“ Die Swissmill garantiert keine Übernahme. Die Begrenzung der Stellen ist den Bewerbern von Anfang an bekannt.

Nachwuchs gewinnt Nachwuchs

Nemanja Tesic ist noch nicht lange bei der Swissmill, er ist im ersten Lehrjahr. Eigentlich wollte er Lebensmitteltechnologe werden, entschied sich nach einem Praktikum um. Auf einer Messe entdeckte er den Swissmill-Flyer: „Der hat mir gefallen. Jetzt, nach einem Jahr, bin ich begeistert.“ Für sein zweites Lehrjahr plant er, die Warenannahme eigenständig zu betreuen. Für Hans Schmid ist der persönliche Kontakt zentral:

„Wenn etwas wichtig ist, sprechen wir darüber – auch mit Eltern.“ Hans Schmid

Er ist überzeugt: Junge Leute kommen wegen der jungen Leute, die schon da sind. In der Schnupperwoche treffen Bewerber auf die aktuellen Auszubildenden. In der Kantine sitzen alle an einem Tisch.

Nemanja Tesic, Mathis Zimmermann, Rahel Pfaffhauser und Hans Schmid im Gespräch mit Mühle + Mischfutter.

Wer aufgenommen wird, muss ins Team passen. Diese sorgfältige Auswahl ist Hans Schmid wichtig. Jeder vierte Lernende in der Schweiz bricht seinen Ausbildungsvertrag vorzeitig ab und wechseln in einen anderen Beruf. Das will die Swissmill vermeiden. Fünf bis zehn Bewerber schnuppern jährlich hinein. „Der Beruf ist nicht sehr bekannt, deshalb ist die Auswahl begrenzt“, sagt Schmid. Betriebskultur und Zusammenhalt seien entscheidend. Schon das Händeschütteln zähle.Bei Informationswochen begleitet ihn oft ein Azubi. Rahel war bei der letzten dabei und konnte eine junge Frau für die Ausbildung gewinnen. Sie ist jetzt im Auswahlverfahren für das nächste Jahr. Für Hans Schmid ist gute Werbung essenziell. Die Swissmill setzt auf Flyer, Messen – und neuerdings auch auf bedruckte Verpackungen wie das Bio Suisse Haferflöckli-Päckli. Bewerber, die sich bei der Mühle melden, bekommen sofort eine Rückmeldung. Wichtig ist Hans Schmid ein insgesamt attraktives Auftreten: „Der erste Eindruck zählt.“ Die Konkurrenz ist groß.

Technik mit Sinn

Was motiviert junge Menschen für diesen Beruf? „Ich habe schon immer gern mit Technik gearbeitet“, sagt Mathis. „Und es ist cool zu sehen, wie aus Getreide Mehl wird.“ Rahel schätzt das Praktische: „Ich wollte etwas mit Verantwortung und echten Produkten – dafür ist die Mühle ideal.“ Hans Schmid sieht darin die Berufsstärke:„Müller sind Macher. Sie arbeiten mit moderner Technik und mit einem zentralen Produkt für unsere Ernährung. Das stiftet Sinn.“ Im ersten Lehrjahr stehen Grundlagen wie Verfahrenstechnik, Steuerung und Sensorik auf dem Plan, später kommen Analyseverfahren, Rezeptsteuerung und Wartung hinzu. Die Swissmill bietet ein hochmodernes, anspruchsvolles Umfeld mit automatisierten Anlagen, Farbsortierern, Feuchtesensoren, pneumatischen Transporten und digital vernetzten Walzenstühlen. Auch neue Mahlverfahren und Überwachungstechnologien werden laufend erprobt.

Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik, gratuliert Rahel und Mathis zur bestandenen Prüfung. Er ist mit der Berufsbildung zufrieden. Zum Thema Künstliche Intelligenz sagt er:

„Unser Ziel ist es, Prozesse zu vereinfachen und neue Technologien gezielt dort einzusetzen, wo sie echten Mehrwert bringen – ohne unnötige Komplexität. KI bietet in der Müllereibranche Potenzial, etwa in der Produktionsplanung oder bei der Analyse von Prozessdaten. Entscheidend ist, dass die Grundlagen stimmen saubere Daten, klare Abläufe – und dass Technologie unser Team unterstützt, nicht ersetzt.“ Antoine Bolay

Die Schulmühle von Bühler

Sporadisch besuchen die Auszubildenden die Schulmühle von Bühler in Uzwil. Das war für die Lernenden sehr wichtig, denn dort konnten sie viel ausprobieren. Sie lernten dort unter anderem, Walzenstühle einzustellen und Griesputzmaschinen einzulegen. Dario Grossmann, der die Schulmühle leitet, beantwortet geduldig alle ihre Fragen. Rahel erinnert sich: „Wir hatten das Thema Lüftung in der Schule, aber wussten nicht, was Pneumatik ist. Erst durch das Ausprobieren in der Schulmühle haben wir das Thema verstanden.“ Das hohe Niveau der Automatisierung bei der Swissmill und der Bühler Group stellt sicher, dass nicht nur die klassischen Abläufe vermittelt werden, sondern auch Kompetenzen für die digitalisierte Zukunft der Lebensmittelverarbeitung. So sind die Absolventen der Swissmill bestens aufgestellt für ihre Zukunft in der Lebensmittelbranche.

Historisch gewachsen – mitten in Zürich

Die Swissmill ist die größte Getreidemühle der Schweiz und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1843, dem offiziellen Gründungsjahr. 1873 übernahm die Stadt Zürich den Betrieb und verpachtete ihn an Eugen Maggi – einen Halbbruder des Würzeerfinders Julius Maggi. Damit wurden die Grundlagen für eine industrielle Entwicklung gelegt. Ein wichtiger Meilenstein folgte 1912: Die neu gegründete Mühlegenossenschaft schweizerischer Konsumvereine (MSK), ein Vorläufer der heutigen Coop, übernahm die Stadtmühle. Seither entwickelte sich der Betrieb kontinuierlich zu einer leistungsfähigen Mühle mit überregionaler Bedeutung.

Mit dem wachsenden Bedarf an lokal erzeugten Mehlen investierte Swissmill fortlaufend in moderne Mahltechnologie, neue Lagerhallen und eine systematische Optimierung der Transportlogistik. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hielten automatisierte Steuerungs- und Überwachungssysteme Einzug – ein Schritt, der nicht nur Prozesse effizienter gestaltete, sondern auch den Energie- und Wasserverbrauch deutlich senkte. Diese Modernisierungen trugen dem steigenden Umweltbewusstsein der städtischen Bevölkerung Rechnung und stärkten zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Heute gehört die Swissmill zur Coop Genossenschaft mit Sitz in Basel. Sie produziert rund 100 verschiedene Getreideprodukte – von klassischen Mehlen über Spezialmischungen, Grieße, Haferflocken bis hin zu Polenta. Unsere Produkte finden ihren Weg zu den Coop-Bäckereien (Panofina und Coop Einzelhandel), zu namhaften Industrieunternehmen der Lebensmittelbranche, zum Schweizer Lebensmitteleinzelhandel, zu führenden Grosshändlern sowie zu zahlreichen Gastronomiebetrieben – Partner, die auf unsere Qualität und Zuverlässigkeit vertrauen.

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Powtech und Fachpack 2025

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Vom 23. bis 25. September 2025 fanden in Nürnberg zwei Fachmessen parallel statt: die Powtech und die Fachpack.
2025
10/1/2025
Powtech und Fachpack 2025

Die Powtech konzentriert sich auf das Verarbeiten von Pulvern, Schüttgütern und Flüssigkeiten. In vier Hallen zeigten 536 Aussteller (2023 gesamt 553) aus 27 Ländern ihre Anlagen und Verfahren, knapp die Hälfte von ihnen aus dem Ausland, vor allem aus dem europäischen Umfeld. Nach Deutschland waren internationale Beteiligungen aus Italien, der Schweiz, den Niederlanden und Österreich besonders stark vertreten. Nach Angaben des Veranstalters wurden für die Powtech rund 8.600 Besucher gezählt (2023 waren es 9.261).

Das internationale Treffen der Schüttgutverbände am 23. September im NCC West gab Einblicke in Auslandsmärkte und Kooperationsmöglichkeiten. Ausgehend von Deutschland über Japan und Spanien bis hin zu den Niederlanden und Großbritannien. Wer für Mehl, Grieß, Premixe oder Alleinfutter Chargensicherheit, Durchsatz und Staubmanagement verbessern wollte, fand auf der Messe das passende Equipment. Sichtbar wurde dabei, dass moderne Linien nicht mit einer Einzelmaschine beginnen, sondern mit sauberer Probenahme und belastbarer Analytik. Erst wenn Siebung, Partikelgrößenverteilung und Feuchte stimmen, lohnen Investitionen in Konditionierung, Mischen und Pelletieren. Die Aussteller setzten genau dort an und rückten kontrollierte Stoffströme, staubarme Übergaben und leicht zu reinigende Baugruppen in den Mittelpunkt.

Männer stehen vor Übersichtstafel.
Die wabenförmige Anordnung der Messehallen sorgte auch dieses Jahr für Verwirrung.  Wegweiser auf dem Böden waren hilfreich (Foto: Messegesellschaft Nürnberg).

Der Anspruch der Messe endete nicht am Linienende. Parallel präsentierten in den Hallen der Fachpack 1.381 Aussteller (2024 waren es 1.455) ihre Lösungen für das, was nach dem letzten Prozessschritt folgt. Ventilsäcke, Big Bags, Dichtungen, Prüfmethoden, Kennzeichnung und Palettierung bildeten die Brücke zu Lager und Logistik. Für Getreideverarbeiter ergibt sich daraus ein stimmiges Bild: Wer heute eine Mühle oder ein Futterwerk modernisiert, plant die Verpackungszone nicht mehr als Anhängsel, sondern als integralen Teil der Prozessführung. Rückverfolgbarkeit, Etikettendaten und Wiegekontrolle greifen in die Chargenführung ein und sind nicht mehr nur ein Thema der Spediteure und Logistiker.  Der internationale Anteil der Gäste lag bei 37 %. Bereits am Vortag brachte die Futury GmbH in Zusammenarbeit mit Fachpack und EIT Food erstmals etwa 100 führende Akteure der europäischen Verpackungs-Start-up-Szene auf dem FuturePack-Summit zusammen. Junge Gründer präsentierten ihre Ideen für die Verpackungswelt von morgen – von nachhaltigen Materialien über digitale Tools bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.

Auf 200 Quadratmetern bot der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auf seiner Sonderschau unter dem Motto „From Vision to Reality – Empowering Tomorrow“ Exponate und Fachvorträge zur Batterieproduktion.  Die rückläufigen Geschäfte mit China und den USA belasten die Unternehmen des Fachverbands zunehmend, so der VDMA auf seiner Pressekonferenz. Zwar sorge die Nachfrage in Europa für leichte Entlastung, doch reiche diese nicht aus, um die Verluste auszugleichen.

Besucherrückgang bei Fachpack

DIeses Jahr verzeichnete die Messe Fachpack 32.000 Besucher. Im Jahr 2024 waren es 37.000 Besucher, so dass gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend im nächsten Jahr zur Weltleitmesse Interpack bestätigt.

Das Rahmenprogramm der Powtech Technopharm lieferte in zwei Foren 88 Fachvorträge im Halbstundentakt. Praktiker und Hersteller diskutierten Zukunftstechnologien im Maschinenbau, Prozesssicherheit und Cybersecurity, Lebensmittelverarbeitung, die Schnittstellen von Flüssigkeiten und Feststoffen sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen. Wer den Kauf von Technik plante, erhielt damit einen schnellen Überblick über den Stand der Dinge, aber auch über offene Punkte aus den Themenbereichen  Normung, Staubexplosionsschutz und Energieeffizienz.

Die wissenschaftliche Seite bündelte der Kongress Partec, der  zeitgleich stattfand. Rund 500 Teilnehmer beschäftigten sich mit Partikeltechnologie, von der Grundlagenmessung bis zur Anwendung in der Industrie. Für Mühlen und Futtermittelwerke ist das nicht nur akademisch. Korngrößenverteilungen, Kornform und Agglomerationsverhalten entscheiden über Mischgüte, Pelletierbarkeit und Abriebfestigkeit.

Neue Standorte und umgebaute Stände

Neu war die Platzierung der Powtech Technopharm in den Hallen 9 bis 12 im nordwestlichen Messebereich. Das vereinfachte zwar den Besucherstrom und brachte die Technikbereiche dichter zusammen, bedeutete aber für einige Aussteller zusätzlichen Aufwand, Standumbauten und neue Wege. Das Besucherticket galt für beide Messen und den öffentlichen Nahverkehr. Wer aus Sicht der Müllerei und der Futtermittelproduktion in den wabenförmig angeordneten Messehallen eine durchgehende Route suchte, konnte entlang der Wegweiser auf den Fußböden zwischen Rohstoffaufbereitung und Verpackung wechseln und beobachten, wie Hersteller beider Welten ihre Schnittstellen inzwischen gemeinsam denken.

Kamerateam macht ein Interview am Messestand
Jan Sundermann von FR. Jacob Söhne im Interview mit Mühle + Mischfutter (Foto: Sabine Kemper).

Auch der Nachwuchs kam in Nürnberg nicht zu kurz. Ein eigener Campus und ein Studententag öffneten Türen für Studierende und Berufseinsteiger. Verbände wie der Deutsche Schüttgut-Industrie Verband (DSIV) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) boten geführte Rundgänge an und zeigten Berufe in Verfahrenstechnik, Qualitätssicherung, Sicherheitstechnik und Verpackungsentwicklung. Das ist gut investierte Zeit, denn der Fachkräftemangel trifft Produktionsbetriebe ebenso wie den Maschinenbau. Am Gemeinschaftsstand „Young Innovators“ in Halle 9 zeigten junge Unternehmen ihre Entwicklungen – von digitalen Prozesslösungen bis hin zu innovativer Verfahrenstechnik. Der Networking Pavillon in Halle 12 bot Raum für Austausch mit internationalen Start-ups und etablierten Unternehmen. Am Campus Pavillon präsentieren sich führende Hochschulen, Universitäten und Nachwuchstalente. Besucherinnen und Besucher erwarteten Forschungsprojekte, Workshops und direkte Kontakte zur akademischen Welt.

Ein Mann hält einen Vortrag
Alexander Kemmling von Rembe im Fachvortrag (Foto: Laurin Tönnies).

Die Kombination beider Veranstaltungen verschafft in drei Messetagen einen Überblick, den man sonst nur in vielen Einzelterminen erhält. Wer Linienleistung erhöhen, Energie sparen, Staub reduzieren oder Rückverfolgbarkeit schärfen wollte, fand Ansprechpartner vom Probennehmer bis zur Palettierstation. Die Powtech lieferte die Technik für saubere Prozesse, die Fachpack zeigte die robuste Hülle für den Markt. Zusammen ergaben beide Messen eine Prozesskette, die vom Korn bis zur Palette trägt. Zusätzlich begegnete man Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner und Freunden, genoss den Feierabend und das Networking auf einer der After-Work-Partys an den Ständen oder bummelte mit Kollegen durch die Gassen der Nürnberger Altstadt.

Termine vormerken

Die nächsten Termine im Messezentrum Nürnberg sind für die  Powtech Technopharm vom 29.09. bis 01.10.2026 und die  Fachpack vom 21. bis 23. September 2027.

Ein Mann vor einem Stand
Jürgen Skowaisa von Vega (Foto: Laurin Tönnies).
Ein Mann vor Maschinen am Stand
Markus Mettenborg von Amixon (Foto: Laurin Tönnies).
Ein Mann vor seinem Messestand
Johannes Friedrich zeigt die Mess- und Dosiergeräte seiner Firma Friedrich Electronic (Foto: Laurin Tönnies).
Ein Mann vor seinem Messestand
Dennis Friemel von Haver & Boecker erklärt die KI-gestützte Kontrolle für Verpackungsmaschinen (Foto: Sabine Kemper).
Ein Team aus vier Leuten vor dem Messestand.
Das Team vom Anlagenplaner Kastenmüller aus Martinsried (Foto: Sabine Kemper).

Ein Mann vor seinem Messestand
Jürgen Zeller von Hosokawa Alpine (Foto: Laurin Tönnies).

Ein Messestand
Der farbenfrohe Stand von Warex Valve war gut besucht (Foto:Sabine Kemper).  

Ein Mann vor seinem Messestand und seinem Schäler
Thorsten Lucht von F.A. Schule Mühlenbau und seine Kollegen von Amandus Kahl zeigten ihre Lösungen und Maschinen u.a. den neuen Fliehkraftschäler (Foto: Laurin Tönnies).

Ein Mann verleidet als Eisbär auf einem Messestand.
Rembe hatte einen unterhaltsamen Eisbär am Stand (Foto: Sabine Kemper).

Zwei Männer stehen vor Sieben.
Bernard Bückmann zeigt Siebe und Sieb-Bespannungen seines Unternehmens Bückmann (Foto: Sabine Kemper).

Zwei Mäer stehen vor Verpckungspalette.
Am Stand von SSB Wägetechnik Jacky Fricker (TMI) und Thomas Lambrich (Foto: Sabine Kemper).

Ein Portraitfoto eines Mannes
Jim Vingerhoets von Fike (Foto: Laurin Tönnies).

Ein Messestand mit Besuchern
Am Stand des VDMA gab es gut besuchte Fachvorträge und Konjunktureinschätzungen (Foto: Messe Nürnberg).

5 Journalisten mit Kamera im Messegebäude
Das Team von Mühle + Mischfutter auf der Powtech. V.l.n.r.: Zino Miserre, Sabine Kemper, Patrick Buhl, Rainer Miserre und Laurin Tönnies.
Powtech und Fachpack 2025
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Was ist Rotkornweizen?

Brotgetreidemühlen
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Rotkornweizen wird manchmal als Urgetreide bezeichnet. Aber diese Sorte hat mit den alten Sorten nichts zu tun.
2025
10/1/2025
Was ist Rotkornweizen?

Rotkornweizen bezeichnet Weizen mit rotbraun gefärbter Kornschale. Gemeint ist in der Regel Brotweizen, botanisch Triticum aestivum, dessen Samenschale einen rötlichen Farbton zeigt. Die Färbung sitzt überwiegend in Testa und Perikarp, also in den äußeren Schalenschichten rund um Aleuron und Endosperm. Verantwortlich sind phenolische Verbindungen wie Proanthocyanidine und andere Tannine. Das unterscheidet Rotkornweizen von violett oder blau gefärbten Spezialweizen, bei denen Anthocyane in Perikarp oder Aleuron eingelagert sind. Im Netz wird Rotkornweizen gerne als „Urgetreide“ etikettiert, weil er im Vergleich zu Weißkorn eine längere Nutzungsgeschichte hat und durch seine Farbe „ursprünglich“ wirkt. Fachlich korrekt ist es aber nicht. Rotkornweizen ist gewöhnlicher Brotweizen, rot gefärbt, und damit genauso Ergebnis moderner Züchtung wie jeder andere Weizen.

Rote Farbe genetisch

Die Rotfärbung ist ein genetisches Merkmal. Mehrere dominante Genorte steuern sie. Rotkornweizen zeigt häufig eine stärkere Samenruhe als weißkörniger Weizen. Diese physiologische Dormanz senkt das Risiko des Auswuchses auf dem Halm bei feuchter Erntewitterung. Für Anbauregionen mit wechselhaften Erntebedingungen gilt das als Vorteil.

Technologisch zählt in der Vermahlung die Auswirkung der Schalenfarbe auf Mehlfarbe, Geschmack und Sortierung. Bei hohen Ausmahlungsgraden fällt Rotkornweizen über den höheren Gehalt farbtragender Schalenbestandteile durch etwas dunklere Mehlfarbe auf. In Typenmehlen niedriger Asche verschwindet der Unterschied praktisch, weil die Schalenanteile über Sichten und Sichtdruck stark reduziert werden. In Vollkornmehlen und Schroten bleibt die rötliche Tönung sichtbar. Viele Bäcker beschreiben bei Rotkornvollkorn ein kräftigeres, leicht herberes Aroma und mehr Adstringenz an der Zunge.

In der Bäckerei ist die Farbe allein kein Qualitätsmerkmal für Kleber. Entscheidend sind Proteinmenge, Kleberqualität, Fallzahl, Sedimentationswert und Wasseraufnahme. In der Praxis korreliert Rotkorn in manchen Getreidemärkten mit Klassen die traditionell hohe Proteinqualitäten liefern. Diese Zuordnung ist handelsbedingt. Sie ergibt sich nicht zwingend aus der Schalenfarbe. Ein Rotkornweizen kann weiche, keksgeeignete Qualitäten aufweisen, wenn Zuchtziel und Anbau darauf ausgerichtet sind.

Verwendung

Für die Getreidemühlen hat Rotkornweizen folgende praktische Implikationen. Wer enge Farbspezifikationen in hellen Mehltypen bedienen muss, achtet auf strenge Schalenabreicherung und gegebenenfalls auf Mischungen mit anderen Sorten. Bei Vollkornprodukten beeinflusst Rotkorn die Produktfarbe und das Marketing kann den rustikaleren Eindruck nutzen. In der Landwirtschaft sprechen für Rotkornweizen neben der Dormanz oft robuste Bestandesführung und breite Sortenwahl. Dagegen steht in Märkten mit Vorliebe für sehr helle Nudel- und Bäckereimehle die Nachfrage nach Weißkornweizen.

Ernährungsphysiologisch liefert Rotkornweizen im Vollkorn mehr Polyphenole aus der Schale. Diese Stoffe tragen zur antioxidativen Kapazität bei und können in der Wahrnehmung Bitterkeit und Adstringenz verstärken. Der gesundheitliche Nutzen hängt jedoch stärker von Verzehrsmenge, Verarbeitung und Gesamternährung ab als allein von der Schalenfarbe. Abgrenzungen sind wichtig. Rotkornweizen ist kein Hartweizen. Hartweizen, Triticum durum, besitzt ein bernsteinfarbenes Endosperm und dient primär der Pasta. Rotkornweizen ist auch nicht gleichzusetzen mit alten Arten wie Einkorn oder Emmer. Diese unterscheiden sich genetisch und technologisch grundlegend. Ebenso wenig bedeutet Rotkorn automatisch Bio oder Regionalität. Kurz gesagt. Rotkornweizen ist gewöhnlicher Brotweizen mit rot gefärbter Samenschale. Die Farbe entsteht durch Tannine in den äußeren Kornschichten.

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Nordrhein-Westfalen

60 Jahre Besondere Ernte- & Qualitätsermittlung

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BEE-Tagung in Detmold: Beiträge zu Getreidequalität, Klimaeinflüssen, Digitalisierung, Technik und Nachhaltigkeit.
2025
9/29/2025
60 Jahre Besondere Ernte- & Qualitätsermittlung

Der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung e.V. gelang es in Zusammenarbeit mit dem Max Rubner-Institut in einem abwechslungsreichen Programm mit jeweils 15-minütigen Vorträgen in Form einer „Reise entlang der Wertschöpfungskette” – so Dr. Bertrand Matthäus in seiner Begrüßung – die Geschichte, die Bedeutung und die Herausforderungen der BEE für die zahlreich erschienenen Teilnehmer des Erntegesprächs eindrücklich darzustellen.

In einem Videogrußwort gleich zu Beginn betonte Alois Rainer, Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, dass die BEE mit ihren verlässlichen Zahlen unverzichtbar für die Sicherheit und den Erfolg der heimischen Landwirtschaft sei. Dr. Tanja Schwerdtle, Präsidentin des Max Rubner-Instituts, war persönlich nach Detmold angereist. Für sie ist die BEE „eine Instanz” und „ein wahrer Datenschatz”. Kein anderes Land könne auf eine solche Fülle von validen, schnell verwendbaren Daten über viele Jahre zurückgreifen. Zudem biete die BEE einen großen Nutzen für zahlreiche Stakeholder aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie für die Verbraucher.

Daten und Statistiken

Die Bedeutung der BEE für das Bundesministerium erläuterte Dr. Jürgen Weis vom Referat Statistik. Die Qualitätsermittlung der Ernte bei Getreide und Raps seien als gesetzliche Aufgabe seit 60 Jahren verankert und würden im Max Rubner-Institut in Zusammenarbeit mit den Statistikbehörden der Länder auf exzellentem technischem und wissenschaftlichem Niveau wahrgenommen und beständig weiterentwickelt. Pflanzenzüchtung, landwirtschaftliche Erzeugung, Müllereiwirtschaft und Bäckerhandwerk erhielten eine wertvolle Informationsgrundlage und zukunftsgerichtete Impulse für Anpassungen an den Klimawandel oder veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

Cora Hoffmanns vom Statistischen Amt Hamburg/Schleswig-Holstein ging auf die Geschichte der Agrarstatistik ein. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bestimmten in Westdeutschland zunächst die Westalliierten die Agrar- und Ernährungspolitik. Sie verließen sich dabei nicht auf die landwirtschaftlichen Ernteberichterstatter, die sie einer zu großen Nähe zum Nationalsozialismus verdächtigten. Der Überblick über die landwirtschaftliche Produktionskapazität war aber wichtig, um die Bevölkerung schnell wieder mit dem Nötigsten versorgen zu können. Nahrungsmittel, die nicht selbst produziert werden konnten, mussten mit teuren Devisen importiert werden, hier musste genau kalkuliert werden. Dies mündete in der Einführung der Besonderen Ernteermittlung für Winterroggen, Winterweizen und Spätkartoffeln (Messung von Erträgen) zusätzlich zur Ernteberichterstattung (Schätzung von Erträgen). Seit den 1960er-Jahren wird die Agrarpolitik fast ausschließlich auf europäischer Ebene geregelt, es erfolgte ein Wandel auch hin zu einer europäischen Agrarstatistik. Hoffmans betonte besonders, dass die Agrarstatistik immer eng verwoben sei mit den jeweiligen Zielen der Agrar- und Ernährungspolitik im Allgemeinen und dabei durch ihre Neutralität und Unabhängigkeit auch manchmal unbequeme Daten liefere.

Entstehung der BEE

In der Vorgängerinstitution des MRI, der Bundesforschungsanstalt für Getreideverarbeitung, wurden Anfang der 1960er-Jahre erste Qualitätserhebungen über die Ernten der deutschen Brotgetreidearten Weizen und Roggen in Anlehnung an bereits früher im damaligen Reichsgebiet durchgeführte Untersuchungen erarbeitet. Aufgrund mangelnder Probenrepräsentanz und nicht ausreichender statistischer Absicherung war die Nutzung der Daten jedoch sehr eingeschränkt. Im Jahr 1964 wurde erstmals eine repräsentative Erhebung über die Qualitätseigenschaften der Weizen- und Roggenernte durchgeführt, mit dem besonderen Ziel, möglichst rasch die Qualitätseigenschaften der Ernte zu ermitteln, um so einen Überblick über die Qualität des Brotgetreides in den verschiedenen Anbaugebieten der Bundesrepublik zu erhalten.

Für die Brotgetreideernte 1965 wurde diese Qualitätsprüfung dann – geregelt durch einen Erlass – offiziell in Zusammenarbeit mit dem damaligen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt. Die Einzelheiten zur Qualitätsermittlung wurden bzw. werden in einer gemeinsamen Besprechung mit dem Bundesministerium, den Länderministerien und dem Sachverständigenausschuss festgelegt und auf der Basis des Agrarstatistikgesetzes (§ 47) im Rahmen der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ (BEE) ausgeführt. Dabei wird nach Vorgaben des Statistischen Bundesamtes sowie der Landesämter für Statistik aus der Gesamtheit der auskunftspflichtigen Betriebe von ausgewählten Feldern eine repräsentative Anzahl an Getreidemustern für die Qualitätsermittlung gezogen. Die Qualitätserhebung des Weizens beruht auf ca. 1 800 Mustern, die des Roggens auf ca. 900 Mustern.

Weiter ging es entlang der Wertschöpfungskette. Die Landwirtschaft und dabei insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels auf diese erörterte Dr. Cathleen Frühauf vom Deutschen Wetterdienst. Dr. Hubert Kempf von Secobra Saatzucht ging auf den Bereich der Züchtung ein. Die Zuchtziele haben sich im Laufe der Zeit stark gewandelt, abhängig von Klimaveränderungen und gesellschaftspolitischen Vorgaben wie Düngeverordnung oder dem Wunsch nach 30% Öko-Landbau. Beim Weizen werden vermehrt ertragsstabile Sorten gewünscht, Winterhärte ist kein Thema mehr und Krankheiten verändern sich.

Qualitäten und Düngeverordnung

Zur Erfolgsgeschichte des nachhaltigen Qualitätsweizenanbaus referierte Carsten Grupe von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er machte deutlich, dass die Landwirtschaft den N-Mineraldüngerseinsatz innerhalb von zehn Jahren bereits um 50% gesenkt habe, dass aber Maximalerträge mit den aktuellen Vorgaben der Düngeverordnung häufig nicht mehr zu realisieren seien und zudem die Qualität bekanntermaßen leide.

Zu den „unerwünschten Begleitern im Getreide”, wie Mutterkorn, Pflanzenschutzmitteln, Mykotoxinen oder Mikroplastik sprach Dr. Christine Schwake-Anduschus, bevor Dr. Alexandra Hüsken einen Überblick zu zeitlichen Trends der wesentlichen Qualitätsmerkmale der deutschen Brotgetreideernte gab: Die Erträge in der Weizenproduktion sind im Zeitraum von 1965 bis 2025 um mehr als das 2,5-Fache gestiegen, die jährlichen Ertragsschwankungen nehmen zu, für den Zeitraum ab 2018 können abnehmende Rohprotein- und Feuchtklebergehalte festgestellt werden.

Michael Haag von der Saalemühle Alsleben zeigte in seinem Vortrag, wie sich die Rolle des Müllers im Laufe der Zeit gewandelt hat. Je nach Bedürfnissen der Konsumenten definiert er seine Aufgabe ständig neu. Der moderne Müller ist heute ein Vermittler zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung und Ernährung – als Übersetzer „vom Feld bis zum Teller”.

In der Backbranche ist der Qualitätsbegriff heute mehrdimensional und dynamisch. Es geht nicht mehr nur um handwerkliche Fähigkeiten, sondern Nachhaltigkeit, Service, Regionalität, Gesundheit, Genuss usw. gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Diesen Wertewandel, der in allen Teilen der Wertschöpfungskette deutlich werden sollte, erläuterte Norbert Lötz von Harry Brot.

Am Ende der Supply Chain steht bekanntlich der Konsument. Bei diesem steigt zunehmend das Bewusstsein für eine gesunde und nachhaltige Ernährung und damit die Angebotsvielfalt an pflanzlichen Alternativprodukten. Getreide und Leguminosen oder aus ihnen extrahierte Inhaltsstoffe können zur Herstellung dieser Fleisch-Alternativen genutzt werden. In ihrem Ausblick zur „Zukunft des Essens” ging Prof. Dr. Elke Pawelzik (Uni Göttingen) auf die damit verbundenen Herausforderungen an Getreide und Getreideinhaltsstoffe ein.

Tagung für Müllerei-Technologie

Nachmittags ging es mit Themen aus der Praxis der Müllerei-Branche weiter. Robert Wolf von der Firma Kaeser stellte zunächst die Einsatzmöglichkeiten von Drehkolben- und Schraubengebläse für die pneumatische Förderung vor.

Der Retrofit von bestehenden Maschinen und Anlagen kann ein wichtiger Baustein sein, um Effizienz, Transparenz und Produktivität nachhaltig zu verbessern, ohne in neue Anlagen investieren zu müssen. Andreas Rutz (ICS Automation AG) zeigte anhand konkreter Projekte in Getreidemühlen detailliert auf, wie der typische Projektablauf ist, welche technische Möglichkeiten es gibt, was die Projektrisiken sind und welchen Nutzen Mühlenbetreiber nach dem Retrofit haben.

Wie sich unterschiedliche Einstellungen am Walzenstuhl – darunter Walzendurchmesser, Umfangsgeschwindigkeit, spezifische Belastung, Mahldruck sowie die Wahl des Aufgabeprodukts – auf die mechanische Stärkebeschädigung in den Ausmahlpassagen auswirken, haben drei DMSB-Studierende in einer Projektarbeit gemeinsam mit der Firma Kastenmüller untersucht (s. M+M 15-16/2025, S. 21–22).

4 Menschen vor einem Schild
Das Experten-Team von Kastenmüller: (V.l.n.r.) Maro Bauer, Michaela Budau, Andreas Kastenmüller und Franz Schmid (alle Fotos: Patrick Buhl).

Die Firma Swisca konnte jetzt drei Jahre in Folge eine Neuheit in Detmold präsentieren – nach dem Netzer DAMPE und dem Walzenstuhl ROMIL nun den SIFTO, eine vollständig modulare Sichter-Plattform für bis zu acht Siebstapel mit integrierten Direktantrieben, individuellen Hub- und Geschwindigkeitseinstellungen und Hexagon-Sieben. Das Schweizer Unternehmen teilte auf Nachfrage mit, dass es beim neuen Sichter bereits zu Wartezeiten kommt. Nach und nach soll die Produktion aufgrund der hohen Nachfrage gesteigert werden.

2 Männer neben einer Maschine zum Sieben
Stefan Sonderer und Stefan Schmitz von der Schweizer Technikschmiede Swisca präsentierten den Sichter SIFTO am Stand und in einem Vortrag.

Die Digitalisierung verändert auch die Mühlenlogistik grundlegend. Michael Haag von der Saalemühle Alsleben zeigte in seinem zweiten Vortrag, wie durch automatisierte Silomanagementsysteme, digitale Verplombung und personalfreie Anlieferung neue Standards in Effizienz, Transparenz und Produktsicherheit gesetzt werden. Der Vortrag beleuchtete die Vorteile für Kunden und Lieferanten: von der papierlosen Bestellung über die flexible Fahrzeugdisposition bis hin zur vollständigen Dokumentation und Rückverfolgbarkeit. Sensorik, Telemetriedaten und GPS-gestützte Freigabezonen ermöglichen eine sichere und nachvollziehbare Mehlanlieferung – rund um die Uhr und ohne Personalaufwand.

Vorkommen und Konzentration von Mykotoxinen steigen aufgrund des Klimawandels. Dies stellt Mühlenbetriebe vor neue Herausforderungen: Nicht nur das Risiko von Rohstoffverunreinigungen steigt, sondern auch die Anforderungen an das Qualitätsmanagement, die Lagerung und die Kommunikation mit Vorlieferanten, wie Dr. Schwake-Anduschus in ihrem Vortrag betonte. Lösungen zum Umgang damit präsentierten die Firmen Romer Labs und R-Biopharm im Ausstellerforum: den validierten Schnelltest AgraVision ® Pro und die Systemlösung RIDA®SMART.

Allergene wie Soja, Lupine und Senf werden u.a. durch den verstärkten Leguminosenanbau vermehrt in die Mühlen eingetragen. In einem gemeinsamen Projekt von Saalemühle, biotask AG und Bühler wurden durch Stufenkontrollen in Mühlen die Effektivität der diversen Reinigungsschritte in Hinblick auf die Abreicherung der Allergene untersucht, um die Mühlenreinigung zu optimieren. Beim Soja erzielten Siebung und Aspiration die besten Reinigungsergebnisse, bei der Lupine erwies sich der Einsatz des Konzentrators –der in vielen Mühlen in letzter Zeit schon aus dem Prozess herausgenommen wurde – als sehr wirksam, während beim Senf der Trieur zu empfehlen ist. Interessante Ergebnisse für ein immer wichtiger werdendes Thema.

In Detmold wurde von Bühler außerdem der Farbsortierer Spark Pro+ vorgestellt. Die Maschine ist als Einstiegsmodell konzipiert und richtet sich an Mühlen, die mit vergleichsweise überschaubaren Investitionen arbeiten wollen.

Rony Urban von der Bühler Group dazu: „Der Spark Pro+ ist als Farbsortierer eine Einstiegsmaschine. Wir wollten hier in Detmold zeigen, dass Müller schon mit einer Investition von rund dreißig- bis vierzigtausend Euro ein Gerät erhalten, das sich leicht installieren lässt, eine einfache Bedienung bietet, robust und effizient arbeitet und in der Farbsortierung überzeugende Ergebnisse liefert.“
2 Männer vor einer Maschine
Rudolf Hofer und Randy Urban von der Bühler Group präsentierten den Spark Pro+, ein Farbsortierer als Einstiegsmodell für mittlere und kleinere Mühlen.

In Deutschland hat sich der Sedimentationswert nach Zeleny als wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Proteinqualität von Weichweizen etabliert. Die Herstellung des Versuchsmehles für den Sedimentationstest kann gemäß ICC-Standard 118 unter anderem mit der MIAG-Grobschrotmühle oder der Brabender Sedimat erfolgen. Beide Mühlen sind nicht mehr auf dem Markt erhältlich. Das MRI hat gemeinsam mit der Firma Anton Paar nach Alternativen für diese Labormühlen gesucht. Die Vermahlung mit der Grießmühle QJ Sedimat von Anton Paar (inkl. 150µ-Sichter) erbrachte gute Ergebnisse, sodass ein Verfahren zur Anerkennung und deren Aufnahme in die ICC- bzw. ISO-Norm empfohlen wird.

Ein Mann und eine Frau neben einem Tisch
Markus Löns und Cornelia Brunner von Anton Paar.

Wie man die Labormühlen optimal „für die Kunst des Müllers” nutzen kann, erläuterte Markus Löns von Anton Paar. In Rahmen eines Vermahlungsprojektes wurden mit einer Brabender Quadrumat Senior Getreidemuster (Weizen) mit unterschiedlichen, vorher definierten Feuchtigkeitsgehalten vermahlen. In Ergänzung dazu wurden der Einfluss von fünf verschiedenen Sichterkonfigurationen und die Vermahlungskapazität in Abhängigkeit von der Feuchte untersucht. Die umfangreichen Ergebnisse zeigen, dass eine richtig ausgewählte und konfigurierte Labormühle eine gute Unterstützung zur Bewertung von Getreidepartien darstellen kann. Eine flexible Anordnung der Sichter eröffnet zudem die Möglichkeit, einer industriellen Produktion möglichst nahe zu kommen.

Weitere Themen standen auf der Agenda. Zur betrieblichen Umsetzung und dem Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit sprach Steffen Zitzmann von Improvin. Dr. Johannes Busch von Evonik erläuterte, wie Backqualität in spezifischen Brotgetreidepartien und Mehl schnell und zuverlässig mit einer etablierten Nährstoff-Schnellanalytik aus der Futtermittelbranche erfasst werden kann (s. M+M 17/2025, S. XX-XX). Die NIR-Überwachung als Grundlage der Produktionssteuerung präsentierte Christian Müller von Perten. Und auch Automatisierungslösungen von Högemann und Schulz Systemtechnik sowie Verpackungstechnik von He-Ja wurden präsentiert.

Beim Aussteller Haver&Boecker/Behn + Bates arbeitet man daran, Verpackungsmaschinen intelligenter und sicherer zu machen. Tobias Kleinekemper erläuterte in Detmold, dass die Anlagen längst mit übergeordneten Steuerungen und ERP-Systemen vernetzt seien, sodass

Rezepturen und Parameter automatisch ablaufen. Der nächste Schritt sei die Integration von KI-gestützten Kamerasystemen, die einzelne Prozessschritte überwachen und so zusätzliche Sicherheit schaffen. Kameras prüfen zum Beispiel, ob Säcke korrekt aufgesteckt sind oder ob ein Überdruck zu einem Sackplatzer führen könnte. Wird ungewöhnlicher Staubaustritt festgestellt, greift das System ein, bevor Material austritt und größere Verluste entstehen. Auch nach der Ultraschallverschweißung der Ventile dokumentieren Kameras die Qualität jeder einzelnen Naht. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden die Ergebnisse klassifiziert.

Ein Mann neben einem Plakat
Tobias Kleinekemper, Businee Unit Food, Haver & Boecker/Behn + Bates.
Tobias Kleinekemper: „Problematische Säcke gelangen so gar nicht erst auf die Palette. Das ist entscheidend, denn eine beschädigte Palette beim Kunden – etwa, wenn im Container schon beim Öffnen Produkt austritt – führt schnell zur Reklamation oder gar zur Rücksendung. Mit diesen Systemen können wir sicherstellen, dass die Qualität noch einmal steigt. Die Technik an sich ist robust und zuverlässig, aber durch den Einsatz von KI schaffen wir eine zusätzliche Ebene der Kontrolle, die dem Kunden mehr Sicherheit gibt.“

Qualitätssicherung durch Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit standen ebenso auf der Agenda wie die klassischen Themen Fördern, Reinigen, Mahlen, Sichten und Laborarbeit. Die Detmolder Tagung zeigte einmal mehr die ganze Bandbreite der Branche. Sie bot zahlreiche Informationen, setzte neue Impulse und lebte vom intensiven Austausch.

2 Männer neben einer Maschine
Thorsten Lucht und Heike Otte-Witte von F.H. Schule Mühlenbau hatten den Fliehkraftschäler dabei, der sich durch einen hohen Schälgrad auszeichnet.
Ein Mann vor einem Plakat
Jost Rüter von Rüter Maschinenbau informierte über seine Plansichter in Einkasten- und Kreuzjoch-Bauweise
Ein Mann vor einem Plakat
Markus Ziegler vom Automatisierungsspezialist Högemann
2 Männer vor einem Stand
Von Romer Laps kamen Lars Wallbaum und Tanyo Taupitz.
2 Männer vor 2 Plakaten
Alexander Langer und Alister Grow von Hosokawa Alpine.
2 Männer vor einem Stand
Von Schulz Systemtechnik nahmen Stefan Hitz und Burkhardt Arends teil.
Ein Mann sitzt auf einem Tisch
Bernhard Kurz von I&W Systemhaus für Automatisierung mit Sitz im Münsterland stellte zum ersten Mal in Detmold aus.
Ein Mann vor einem Plakat
Norbert Weesolek vom Unternehmen He-Ja Verpackungsmaschinen aus Gummersbach.
Ein Mann vor einem Plakat
Karl-Josef Zoller von FAWEMA
3 Männer unterhalten sich
Holger Niklasch und Christian Müller von Perten im Kundengespräch.
1 Mann vor einem Bildschirm
Geschäftsführer Andreas Rutz von ICS Automation AG & ACS Solution AG.
60 Jahre Besondere Ernte- & Qualitätsermittlung
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BFE und CBR schließen strategische Partnerschaft bei Energieeffizienz

Nachhaltigkeit
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Die BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH und CBR Sustainability Partners haben eine Kooperation vereinbart.
2025
9/25/2025
BFE und CBR schließen strategische Partnerschaft bei Energieeffizienz

Beide Unternehmen verfügen über tiefgreifende Expertise im Energie-, Klima- und Nachhaltigkeitsmanagement – einschließlich Managementsystemen, wie ISO 50001 (Energiemanagement), ISO140001 und EMAS (Umweltmanagement) – sowie in der Berichterstattung nach CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs), CO2e-Bilanzierung (CCF, PCF) und der Erstellung von Transformationsplänen, Klimastrategien und technischen Konzepten für die Kreislaufwirtschaft.

Beide Unternehmen ergänzen sich in ihren Kompetenzen, um innovative, technisch-wirtschaftlich tragfähige und umsetzbare Lösungen anzubieten.

  • BFE bietet Energieeffizienzberatung, entwickelt technische Maßnahmen und Konzepte für Querschnittstechnologien (Heizungs- und Lüftungssysteme, Abwärmenutzung, Druckluft) und unterstützt Unternehmen beim Energieaudit. Darüber hinaus berät BFE Kunden bei der Energiekostenoptimierung und der Erfüllung energierechtlicher Verpflichtungen, inklusive Meldepflichten- und Fördermittelmanagement.
  • CBR ergänzt dies mit tiefgehender Expertise in alternativen Energieträgern, Rohstoffen und Carbon Management, kombiniert mit regulatorisch basierter Technologie- und Prozessentwicklungskompetenz. Damit unterstützt CBR Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung technologie-basierter Transformationsvorhaben.

Gemeinsame Kunden profitieren durch eine umfassende Unterstützung in allen Belangen rund um Energiekosten und Energieeffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit minimalem Abstimmungsaufwand. Sie können entsprechende Projekte noch schneller und effizienter umsetzen.  

„Mit CBR haben wir einen Partner gefunden, der unser Portfolio durch seine technologische Stärke perfekt ergänzt. Gemeinsam können wir ganzheitliche, noch wirkungsvollere Maßnahmen für unsere Kunden entwickeln und so dazu beitragen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, erklärt André Martin, Geschäftsführer Vertrieb & Operations, BFE Institut für Energie und Umwelt.
„Wir freuen uns, dass BFE seine jahrzehntelange Erfahrung aus tausenden erfolgreich umgesetzten Projekten in die Kooperation einbringt. Gemeinsam gehen wir über klassische Ansätze des Energiemanagements und der Effizienzsteigerung hinaus und erschließen für unsere Kunden neue Wege, um Treibhausgasemissionen wirksam zu reduzieren“, ergänzt Christoph Behrendt-Rieken, Gründer und CEO, CBR Sustainability Partners.

Nachhaltigkeits-Ökosystem

BFE und CBR sind darüber hinaus Partner von osapiens, einem führenden Softwareanbieter von Nachhaltigkeits- und Transparenzlösungen. Mithilfe der Plattform können Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten effizient erfasst, analysiert und berichtet werden. Zu den Lösungen gehören unter anderem Anwendungen zur CSRD (Corporate Social Responsiblity Directive), dem CCF (Corporate Carbon Footprint) sowie zur EU-Taxonomie.

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Deutsch-Ungarische Getreideverarbeitung in der Julia-Mühle

Anlagenbau
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Hartweizenmühlen
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Die Julia-Mühle nahe Kecskemét ist eine der größten Getreidemühlen Ungarns.
2025
9/18/2025
Deutsch-Ungarische Getreideverarbeitung in der Julia-Mühle

Julia ist drei Jahre alt, als sie den Spatenstich setzt für die Getreidemühle, die einmal ihren Namen tragen wird. Nicht im Sandkasten, sondern auf einem Acker im Ort Kunszállás nahe der Stadt Kecskemét. Ihr Vater Johann Tiemens und sein Partner Attila Csontos haben das Land gekauft, auch weil der Bürgermeister ihnen eine eigene Autobahnauffahrt verspricht. Heute, einundzwanzig Jahre später, fahren wir 100 Kilometer südlich von Budapest auf der Landstraße zur Julia-Mühle und passieren Bagger und Kräne. Die Auffahrt zur Autobahn entsteht tatsächlich, ist aber noch nicht fertig. Die Mühle dagegen vermahlt seit ihrer Inbetriebnahme im Oktober 2005 fast 3 Mio. t Getreide.

„Wenn es eine Zeit gibt, in der wir nicht planen oder modernisieren, dann werde ich unruhig“, sagt Geschäftsführer Johann Tiemens.

2005 geht die erste Weizenmühle mit einer Kapazität von 220 t pro Tag an den Start, 2006 folgt eine Hartweizenlinie mit 100 t pro Tag. Eine weitere Weizenmühle kommt 2008 hinzu mit einer Kapazität von 250 t pro Tag. Mit ihrer Tageskapazität von 570 t pro Tag ist die Julia-Mühle lange die größte Mühle Ungarns und heute die drittgrößte. Der Mühlenstandort mit Weichweizen- und Hartweizenprofil verfügt über einen hohen Automationsgrad und ein mit Farinograph, Extensograph und Alveograph ausgestattetes Labor mit eigener Analytik.

Zwei Männerstehen vor einem LKW mit Logo.
Attila Csontos (links) und Johann Tiemens (rechts) sind Geschäftsführer derJulia-Mühle und haben sie gemeinsam aufgebaut (Alle Fotos: Patrick Buhl).

Der Betrieb positioniert sich mit einem breitem Mehlportfolio für die Brot- und Lebensmittelindustrie in Mitteleuropa. Rund ein Viertel der Produktion wird ins EU-Ausland exportiert, 3% gehen ins Nicht-EU-Ausland und der Rest bleibt im Inland.  Rund 34% der Kunden sind Industriebetriebe, 20% Bäcker und 22% Mischfutterhersteller. Der Grund für die Standortwahl der Mühle ist die strategisch günstige Lage im Zentrum der ungarischen Tiefebene, einer wichtigen Drehscheibe für Verkehr und Landwirtschaft.

“Als der Bürgermeister damals sagte, wir bekommen das Feld inklusive Autobahnanschluss, war es für uns wie ein Sechser im Lotto,“ erzählt Geschäftsführer Attila Csontos.

Auch ohne Autobahnanschluss, erweist sich die Standortwahl als richtig.

Weichweizen und Durum

„Wir setzen auf Leistungsfähigkeit, und die beginnt beim Rohstoff“, so Attila Csontos, der für die Rohstoffbeschaffung zuständig ist. In der Vergangenheit war Ungarn berühmt für seinen Weizen. Daran möchte er anknüpfen. „Der ungarische Weizen war besonders harter Weizen mit einer hohen Wasseraufnahme“, schildert Attila Csontos, der auf 34 Jahre Branchenerfahrung zurückblickt, die Vorteile der alten Sorten. Die letzten Jahre achtet er besonders auf die Qualität der Rohstoffe. Aktuell bevorzugt er fünf Sorten – zwei aus Österreich und drei aus der Slowakei. „Die drei slowakischen Sorten entsprechen den alten ungarischen Sorten beziehungsweise haben deren guten Eigenschaften“, erklärt er. „Die Ukraine hat 60 Mio. ha beste Bodenqualität und ein enormes Potenzial. Dagegen produziert Ungarn lediglich 5 Mio. t Weizen“, erläutert er sein Konzept.

Ádám Csontos, Technischer Direktor, wird in einigen Jahren die Mühlenleitung übernehmen.

Vor dem Ankauf der Rohstoffe beprobt und prüft sein Labor sämtliche Partien. Letztes Jahr rund 400 000 t Weizen. Seine Mitarbeiter fahren zu jedem Landwirt und ziehen Muster, die sie im eigenen Labor auswerten.

Ein Mühlengebäude mit 16 Silos.
Die zwischen 2016 und 2022 errichteten 16 Stahlsilos bieten zusätzliche Rohstoffpuffer bis 40.000 t.

Qualitätssicherheit vor Masse

Die Julia-Mühle liefert Hartweizengrieß für die Teigwarenindustrie und Feinmehle. Für Weichweizen umfasst ihr Portfolio unter anderem Pizzamehl, griffiges Kuchenmehl, Brotmehle sowie Vollkornmehl. Hinzu kommen Roggen- und Dinkelmehle in hell und als Vollkorn. Die Typenbezeichnungen folgen ungarischen Normen und decken Back-, Keks-, Waffel- und Teigwarenlinien ab. Für Lebensmittelsicherheit sorgen mikrobiologische Routinen, Pestizid- und Schwermetallprüfungen sowie die DON-Kontrolle. Das Management zertifiziert über das FSSC-22000-System, ergänzt um eine einheitliche Umweltnutzungsgenehmigung und ein Halal-Zertifikat. Die Logistik ist auf Schüttgut und Sackware ausgelegt. Ein eigener Silofahrzeugpark mit sieben Lkw und rund zehn Fahrern versorgt Großkunden.

Lager für Mehltüten und zwei Männer die sich begrüßen.
Das Lager der Julia-Mühle. Die Kleinverpackungen werden vorallem exportiert.

Die Verpackungen reichen von Einheiten zu einem bis fünf Kilogramm für den Einzelhandel bis zu 25-Kilogramm-Ventilsäcken sowie Big-Bags auf Abruf. Für die Kleie nutzt der Betrieb gewebte Polypropylensäcke. Die Maschinenausstattung folgt dem Prinzip gründlicher Vorreinigung und stabiler Prozessführung. In der Reinigung setzt die Mühle auch den Farbsortierer Sortex von Bühler ein. Die Automatisierung steuert den kompletten Herstellungsprozess, so dass für die Schicht ein Müller ausreicht. Johann Tiemens denkt an die Anfänge der Produktion im Jahr 2005, als er mit GBS-Stühlen aus Italien nur lose Produkte aus Weichweizen und Durum auf der kombinierten Mühle produziert. Die Büros und das Labor befinden sich noch in Containern und der Transport läuft über Kieswege. Der Erfolg stellt sich schnell ein und die Einnahmen fließen seitdem kontinuierlich in neue Technik. Insgesamt 16 Silos kommen nach und nach dazu mit einer Kapazität von je 2500 t. Dazu eine Lagerhalle mit Absackmaschinen und einer Kleinpackerei.

Mehltüten für Einzelhandel
Ein gewisses Kontingent an Tüten für den Einzelhandel wird hergestellt und meist ins EU-Ausland exportiert.

Technik von Swisca

Für die aktuelle Modernisierung und Erweiterung vertraut der Betrieb auf das Schweizer Unternehmens Swisca. Im ersten Schritt wird die Hartweizenmühle zu einer kombinierten Mühle für Durum, Gries und Weichweizen umgebaut.

Insgesamt 18 neue Romil-Walzenstühle von Swisca hat Ádám Csontos gekauft.
Vier Walzenstühle.
Vier der Romil-Walzenstühle von Swisca sind bereits installiert.

Dafür installiert Swisca vier Romil-Walzenstühle sowie ein Siebabteil des Plansichters Sifto. Im zweiten Schritt voraussichtlich im März 2026 werden die alten Walzenstühle von Mühle 1 gegen 14 weitere Romil-Walzenstühle ausgetauscht.

“Auch von der Energieseite her sind unsere Lösungen attraktiv. Die Leistung steigt von 220 t auf 300 t pro Tag, ohne dass die Mühle mehr Energie verbraucht”, so Swisca-Projektmanager Stefan Schmitz. „Wir arbeiten hier mit sieben Plansichter-Abteilen, die je nach Konfiguration als Einzel- oder Doppelabteile montiert werden. Hinzu kommen zwei Getreidenetzer vom Typ Dampe. Einer ist bereits installiert, ein zweiter wird für die Mühle 1 ergänzt.“

Für die Wäge- und Dosiertechnik liefert Swisca eine Densi Waage zur Feuchtigkeitsmessung des Weizens, dazu mehrere Cervo-Schüttwaagen für die zweite Mühle sowie zwei Fertigproduktwaagen für die erste Linie. Im Weizensilo sind bereits acht Dosierer vom Typ Floba integriert.

Ebenfalls komplett neu aufgebaut wird die Reinigung. Swisca übernimmt die Anlagenplanung und koordiniert die Installation. Farbsortierer, Trieur und Steinausleser werden bei Drittanbietern gekauft ergänzt mit Komponenten von Swisca wie Filter und Schnecken. Das Unternehmen liefert nicht nur die Technik, sondern auch das Projektmanagement bis hin zur Unterstützung der Elektroinstallation, die für die lokalen Elektriker Neuland darstellt. Die Inbetriebnahme übernehmen Stefan Schmitz und Mitglieder seines Technologieteams. „Vor zwei Jahren war ich noch allein, heute sind wir fünf Technologen im Team“, erklärt er. Mit diesem Ausbau setzt die Julia-Mühle Maßstäbe. Zusätzlich sollen der Bau eines Solarparks und zwei Windräder die Klimabilanz der Mühle verbessern.

Viele Rohre in einer Getreidemühle.
Das Rohrballet der neuen kombinierten Mühle, die weißen Rohre gehören zur alten Mühle, die umgebaut wurde.

Kooperation für Tierfutter

Stolz ist der technische Direktor Ádám Csontos, der die Mühlenleitung in Zukunft übernehmen wird, auf die Investition in eine Anlage zur Herstellung von Kleiepellets. Die Anlage entsteht in Kooperation mit dem Unternehmen Vitafort, einem führenden Futtermittelunternehmen, welches mehr als ein Viertel des ungarischen Bedarfs deckt. Der amerikanische Konzern Archer Daniels Midland (ADM) hält 30 % der Anteile am Unternehmen. Vitafort liefert die Inhaltsstoffe, um aus der Kleie der Julia-Mühle hochwertige Pellets zur Verfütterung herzustellen. Die Anlage für die Pellets liefert der deutsche Maschinenbauer Amandus Kahl, derzeit läuft die Produktion an.

Eine Maschinenanage zur Herstellung von Tierfutterpellets.
Die neue Pelletieranlage hat Amandus Kahl geliefert und sollin vier Wochen fertig sein. Die Pellets für die Verfütterung entstehen in Kooperation mit dem ungarisch-amerikanischen Tierfutterunternehmen Vitafort aus dem Ort Dabas.
Ein Mann zeigt Pellets für Tierfutter.
Künftig wird die Kleie der Mühle zu Pellets für Tierfutter verarbeitet. Ádám Csontos mit den ersten fertigen Pellets.
Drei Männer in Mühle einer hat eine Kamera.
Rainer Miserre (links) und Patrick Buhl (rechts) von Mühle + Mischfutter mit Ádám Csontos (mittig) bei den Dreharbeiten für ein Video über die Júlia-Mühle.
Deutsch-Ungarische Getreideverarbeitung in der Julia-Mühle
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Zhiguo Dan in die Milling Hall of Fame aufgenommen

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Milling Hall of Fame ehrt Zhiguo Dan für nachhaltigen Erfolg und Verantwortung in der Mühlenindustrie.
2025
9/18/2025
Zhiguo Dan in die Milling Hall of Fame aufgenommen

Zhiguo Dan wurde 1972 geboren. Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder gründete er 1989 eine Mühle mit 15 Tonnen Tageskapazität. Heute ist daraus das größte Weizenmühlenunternehmen der Welt geworden: Die Wudeli Group verarbeitet über 80.000 Tonnen Weizen täglich – genug, um ein Drittel des chinesischen Weizenmehlbedarfs zu decken. Sie gehört zu den 500 größten Unternehmen des Landes.

Torsten Wywiol (links), CEO der Stern-Wywiol Gruppe, übergab Zhiguo Dan eine Bronzeskulptur in Form eines Mühlsteins zur Aufnahme in die Milling Hall of Fame. (Foto: MehlWelten Museum).

Die Größe allein macht Wudeli nicht zu einem Ausnahmeunternehmen. Entscheidend ist die Philosophie, mit der Zhiguo Dan das Familienunternehmen aufgebaut hat. Sein Ziel war nie allein wirtschaftliches Wachstum, sondern ein Gleichgewicht zwischen allen Beteiligten.

„Ein Unternehmen, das nachhaltig wachsen will, muss allen nutzen – den Kunden, den Bauern, den Mitarbeitenden, dem Land und sich selbst.“ Zhiguo Dan.

Diese Haltung prägt das Unternehmen bis heute: Wudeli zahlt faire Preise, investiert in Ausbildung, fördert eine unternehmerische Kultur und verpflichtet sich zur Steuertransparenz. Diese Fünf-Säulen-Logik ist die Grundlage eines stabilen „Tugendkreises“, wie Dan es nennt – ein Gleichgewicht aus Verantwortung und Vertrauen.Mit mehr als 140 Mehlsorten für unterschiedlichste Anwendungen – von Dampfbrötchen über Ziehnudeln bis zu Backwaren – versorgt Wudeli die chinesische Bevölkerung mit hochwertigen Grundnahrungsmitteln. Dafür nutzt das Unternehmen sowohl heimischen als auch importierten Weizen. Eine zentrale Regel gilt in allen Werken: Unqualifizierter Weizen darf nicht in die Fabrik hinein, minderwertiges Mehl nicht hinaus.

Diese Haltung zur Qualitätskontrolle ist kein Lippenbekenntnis: Mehr als 130 Fachkräfte und technische Berater sorgen für die Einhaltung höchster Standards – oft in Zusammenarbeit mit Universitäten wie der Technischen Universität Henan.

Torsten Wywiol, CEO der Stern-Wywiol Gruppe, überreichte die Ehren-Skulptur gemeinsam mit Roger Gilbert, Herausgeber des Fachmagazins Milling & Grain. In seiner Laudatio sagte Wywiol, dass Zhiguo Dan uns zeigte, dass industrielle Größe und soziale Verantwortung sich nicht gegenseitig ausschließen. Mit strategischer Weitsicht, philosophischer Tiefe und unermüdlicher Innovationskraft habe er Wudeli von einem kleinen Familienunternehmen zum größten Mühlenkonzern der Welt gemacht. Was ihn wirklich außergewöhnlich mache, sei nicht nur sein unternehmerischer Erfolg, sondern sein unerschütterliches Engagement für zielgerichteten Fortschritt. Seine Leistungen verkörpern genau die Werte, die in der Milling Hall of Fame gewürdigt werden sollen: Vision, Leidenschaft, Ausdauer und Wirkung. Zhiguo Dan sei ein Vorbild – für die Branche und weit darüber hinaus. Zhiguo Dan nahm die Auszeichnung mit Dank entgegen:

„Diese Ehrung gehört unserem ganzen Team. Wir sehen unsere Aufgabe darin, sichere und gesunde Lebensmittel zu liefern – für heute und für morgen. Das ist unsere Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft.“ Zhiguo Dan.

Mit seiner Aufnahme reiht sich Zhiguo Dan in eine Gruppe internationaler Persönlichkeiten ein, darunter John G. Coumantaros, Jamal Al-Hazaa und der Museumsgründer Volkmar Wywiol, die alle für ihre Beiträge zur globalen Entwicklung der Müllerei gewürdigt wurden.

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